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Folgen Gefühle den Gedanken auf den Fuß oder ...

*****kch Mann
290 Beiträge
okay
werde es mir merken
Sah gerade vor ein paar Tagen...
...eine Doku über die neueste Hirnforschung. Nahm daraus die Erkenntnis mit, dass wir in unseren Entscheidungen meistenteils eben doch emotional sind, unermesslich viel öfter als wir glauben.

Die Ratio sitzt da vorne in der Stirn ziemlich isoliert, ohne direkten Zugriff auf alle anderen Hirnpartien, sie kann gar nix ohne die andern.

Überhaupt interessant, dass das Hirn verglichen wurde mit einem Orchester, das ohne Dirigent hervorragend zusammenspielt.

Dieses Bild gefiel mir sehr gut.

Bezeichnender Weise war es die Werbung, die wissen wollte, wie Menschen Entscheidungen finden: mit den Gefühlen oder mit dem Verstand.

Leider kann ich die Sendung nicht mehr finden, sie lief, glaube ich, auf Arte.
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich denke auch, dass die Gedanken eher die Auswertung der Gefühle übernimmt, sie archiviert, ordnet. Das macht die Fähigkeit zur Abstraktion aus. Darin sind wir Menschen Meister, aber es geht auch an die Grenzen, sieht man die vielen Bestrebungen, Körper und Geist zusammen halten zu wollen.

Eine Person, die sich entscheidet, das eine oder andere zu tun, entscheidet das bevor er sich dessen bewusst wird. Hirnforscher können anhand der Gehirnströme früher als der Probant sagen, ob er den rechten oder linken Gegenstand nehmen wird.

Noch mal am Rande zurück, geht mir nicht aus dem Kopf: Warum sollten sich Philosophie und Lebenshilfe ausschließen? Das wäre ja erschreckend.
Noch mal am Rande zurück, geht mir nicht aus dem Kopf: Warum sollten sich Philosophie und Lebenshilfe ausschließen? Das wäre ja erschreckend.

Ich schrieb keineswegs, dass sie sich ausschliessen *zwinker*

Natürlich sollten sie das nicht tun...!
immer schon eins gewesen
Wer ein Kind in der vorsprachlichen Zeit beobachtet, der erkennt, dass der Mensch immer ein ganzheitliches Wesen war und nicht nur, was "Ratio und Gefühle" betrifft, sondern auch in seinem Menschsein unter anderen Menschen.

Erst durch die Subjekt-Objektspaltung wurde der Mensch in seine Teile zerfleddert und das Mensch sein von Anderen oder den Dingen selbst abgekoppelt. Seitdem "fehlt das geistige Band", wie Goethe schon sagte.

Die Vorsokratiker würden solch eine Fragestellung nicht verstehen, denn für sie (und auch für mich) ist ein gefühlloses Denken gar nicht möglich.

Nehmen wir nur dies: "Regen plätschert". Was denkt ihr? Woran denkt ihr? Ist dieses Denken emotionslos? Und wo denkt Ihr? Im vorderen Hirnlappen? Ich nicht.

Eine Person, die sich entscheidet, das eine oder andere zu tun, entscheidet das bevor er sich dessen bewusst wird. Hirnforscher können anhand der Gehirnströme früher als der Probant sagen, ob er den rechten oder linken Gegenstand nehmen wird.

Und was ist, wenn vor dem sagen, was eine Handlung ist (Ich nehme den linken/rechten Gegenstand) bereits alles schon in diesem Probanden war (denken/fühlen/tun in Einem, BEVOR die Sprache ins Spiel kommt?), also eine ganzheitliche Entscheidung bereits getroffen war?

So jedenfalls leuchtet es ein, wenn der Proband ein vorsprachliches Menschenkind wäre.
Was beweist dann das MESSEN im Hirn?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Jeder Mensch ist ein Philosoph
Die Vorsokratiker würden solch eine Fragestellung nicht verstehen, denn für sie (und auch für mich) ist ein gefühlloses Denken gar nicht möglich.


In diesem Sinne freuen wir uns und begrüßen dieser Tage gemeinsam den
7 Milliardsten Philosophen auf dieser Erdenkugel.
(Auch wenn er hier noch nicht mitschreibt)

*wink*
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Natürlich...
... stehen Gedanken und Gefühle im Wechselspiel. Allerdings ist wohl wirklich davon auszugehen, dass es das Gefühl zuerst gab. Natürlich müsste hier unterschieden werden, ob wir von den eher strengen körperlichen Gefühlen reden oder die seelischen meinen.

Evolutionsbiologisch waren die Gefühle vor den Gedanken und es gibt deutliche Anzeichen, dass es wohl streng auch kein Denken ohne Gefühle gibt (was dem Wechselspiel aber nicht widerspricht).

U.a. nach Antonio Damasio haben gesunde Menschen eine Art "Hintergrundsgefühl", was vermutlich ein großes Bestandteil des "Ichs" ist. Ohne dieses ständige Gefühl in einem, würde man sich nicht als sich selber, als ich empfinden können. Darüber hinaus ist es in der Psychologie kein Geheimnis, dass depressive Menschen i.d.R. wenig in der Lage sind, positive Gedanken zu finden, wo man davon ausgehen kann, dass es auch ein Klima des Denkens gibt, was aber sicher auch etwas (über das Medikamentöse hinaus) steuerbar ist. Menschen können sich (sicher begrenzt) gedanklich auch über Gefühle hinwegsetzen. So ist ein (relativ) Gefühlfreies Denken möglich.

Allerdings halte ich es für gewagt, das Denken von Gefühlen ganz frei zu sprechen. Im Gegenteil. Wenn etwas als "wahr" oder "falsch" durch das (vielleicht nicht mal richtige!) Denken erkannt wird, dann sicher nicht aufgrund einer abstrakten Logik des Denkens alleine, sondern insbesondere deswegen, weil es sich "gut anfühlt"! Menschen, die hier gewisse Hirnschädigungen haben, kommen manchmal zu gedanklich richtigen Ergebnissen, mit denen sie aber nichts "anfangen" können...

Dass gewisse Denkergebnisse, die als toll, traurig, fatal, hoffnungsvoll oder -los erkannt werden, dann wiederum Gefühlsströme auslösen, ist sicher wiederum klar...

*zwinker*
Morticia
...eine Doku über die neueste Hirnforschung.

Die Sendung lief auf Arte und wird z.B. am Mittwoch, 02.11.11
09:15 - 10:00 (zum x-ten mal) wiederholt.*
Erstsendung war meines Wissens schon 2009.

Kernaussagen finden sich z.B. hier: http://www.meditech.de/index.php?id=246&tx_ttnews[tt_news]=550&cHash=8e1a40cf37

Eine davon:

Prof. G. Roth: „Die Ratio hat überhaupt keinen direkten Zugriff auf unseren Verhalten. Die sitzt da im Stirnhirn; und rein anatomisch schon gibt es da keinen direkten Weg auf den Apparat, der unsere Entscheidungen trifft. Aber die Emotionen sitzen direkt da drauf. Die Emotion, das kommt ja vom lateinischen schon, ist etwas, was uns bewegt und je stärker die Emotionen sind, desto stärker bewegen wir uns, deshalb nennt man das auch Affekte. Ein Mensch, der in extremer Wut ist, der haut zu und überlegt nicht mehr. Aber auch ein Mensch, der extrem verliebt ist, wird wahnsinnige Dinge tun, weil dieses Gefühl des Verliebtseins ihn zu irgendetwas treibt - im Zweifelsfalle treibt es ihn in das Elend. Das heißt, Emotionen sind das, was unseren Verhalten bestimmt. Bei allen Tieren und auch beim Menschen. Und Ratio alleine kann überhaupt nichts bewirken, sondern nur indem die Vernunft / der Verstand sich in un­ter­schiedlichen Maßen an Emotionen einklinkt.“

Um das Einklinken geht es also...

Überhaupt interessant, dass das Hirn verglichen wurde mit einem Orchester, das ohne Dirigent hervorragend zusammenspielt.

Ich habe das eher so verstanden, dass Anbetracht der Ermangelung eines Dirigenten, das Ergebniss ganz ordentlich ist.

*
Fortschritt scheint zu sein, dass wir heute auf Erstsendungen und free TV Premieren ja ausführlich hingewiesen werden, dafür aber auf den Hinweis bezüglich der Erstausstrahlung verzichtet wird, sodass wir auch Jahre später immer noch angeblich neueste Forschungsergebnisse untergejubelt bekommen.
@Thinkself
Dankeschön für's finden! *roseschenk*

Ich habe das eher so verstanden, dass Anbetracht der Ermangelung eines Dirigenten, das Ergebniss ganz ordentlich ist.
Naja, aber woran willst du das messen, ob das ganz ordenltich ist oder klasse? Ich finde die Vorstellung einer sozusagen völlig demokratischen Hirnorganisation sehr schön. Das fehlen einer obersten Instanz muss doch kein Mangel sein.

Fortschritt scheint zu sein, dass wir heute auf Erstsendungen und free TV Premieren ja ausführlich hingewiesen werden, dafür aber auf den Hinweis bezüglich der Erstausstrahlung verzichtet wird, sodass wir auch Jahre später immer noch angeblich neueste Forschungsergebnisse untergejubelt bekommen.
*crazy* Und watt lernt mich datt? Immer schön die Quellen hinterfragen. Weia!
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
@******elf, @*****cia

Prof. G. Roth! Von dem wollte ich jetzt auch mal was lesen... Danke Euch beiden für diese Hinweise!

*danke*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
'Tschuldigung ,und bei allem Respekt vor dem Hr.Professor,aber wieso macht er solche Begriffsjonglagen?
Ist nicht Ratio und Vernunft dasselbe?
Und einmal kann sie gar nix und ein anderesmal kann sie sehr wohl auf Emotionen eingreifen ???
@uncle_H
Ist nicht Ratio und Vernunft dasselbe?
Klar! So isses meiner Ansicht nach auch gemeint. Er hat nur mal zur Abwechslung die andern Worte genommen. Und was er meinte, ist, dass die Ratio niemals direkt die Handlungen lenkt, sondern immer den Umweg über die Emotion nehmen muss. Find' ich völlig einleuchtend...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
Na,denn will ich das mal aufnehmen und wirken lassen.....
*g*
Danke.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@uncle...
"Begriffsjonglagen" sind die hohe kunst der wissenschaftlichen veröffentlichungen.
einfach gesagt- das kann ja jeder *zwinker*

gruß

diA
Det hört sich jetzt etwas wissenschaftsfeindlich an.
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
nicht feindlich, mir fiel nur spontan Karl Popper ein.

„Aus meiner sozialistischen Jugendzeit habe ich viele Ideen und Ideale ins Alter gerettet. Insbesondere: Jeder Intellektuelle hat eine ganz besondere Verantwortung. Er hatte das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren; dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder „der Gesellschaft“), die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darzustellen. Das Schlimmste – die Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann. […] Was ich oben (Punkt 1) die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat.“

Quelle: WIKI
Aber doch nur,
wenn man den in der Wissenschaft bestehenden Druck zu immer mehr Publikationen mit der Wissenschaft selbst gleichsetzt.
*******s10 Mann
194 Beiträge
Ratio und Vernunft
Die Ratio und die Vernunft ist spätestens seit Kant nicht ganz das Gleiche. Die Ratio wird von Kant in eine Vernunft und den Verstand unterteilt, zwei unterschiedliche Vermögen. Seither ist nicht mehr ganz klar, was mit ratio gemeint sein soll, wenn es ins Deutsche übersetzt werden soll.
Bei Descartes würde meinem Verständnis nach der lateinische Begriff ratio eher Kants Verstand als Kants Vernunft entsprechen. Descartes entwickelt noch keinen zwecksetzenden Vernunftbegriff wie Kant.
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Auch, wenn ich Ratio mit Vernunft und/oder Verstand gleichsetze: wo ist das Problem?

Und Ratio (unsere Vernunft/unser Verstand) alleine kann überhaupt nichts bewirken, sondern nur indem die Vernunft / der Verstand sich in un­ter­schiedlichen Maßen an Emotionen einklinkt.“

Passt doch!?!
@Eusebius10
Das Textstück, auf das wir uns hier beziehen, scheint mir direkt vom Bildschirm transkribiert zu sein - sprich: es ist SO nicht wohlüberlegt von Prof. G. Roth niedergeschrieben, sondern von ihm in die Kamera hinein erzählt worden.

Ich meine mich zu erinnern, beim Ansehen der Sendung an dieser Stelle auch kurz gestutzt zu haben. Aus dem Kontext heraus ging dann aber klar hervor, dass der Professor mit den verschieden Begriffen dieselbe Sache GEMEINT HAT; ergo: Ratio ungefähr gleich Verstand ungefähr gleich Vernunft. Freie Rede eben...

Völlig unabhängig davon, wie diese Worte mal von Kant definiert wurden.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der Ordnung wegen.
Neben Vernunft und Verstand kann die Ratio durch sämtliche kognitive Vorgänge interpretiert werden.Als da auch die Folgeerscheinungen wie Erkenntnis,Klugheit ,Einsicht..etc.pp.wären.

Ich bin dem Prof. Roth nach wie vor skeptisch gegenüber,da er im Vergleich von Gefühl und Ratio die Zweitere bewertend unter das Erstere stellt.
Aber ist nicht jede kognitive Aktivität,auch völlig emotionslos,ebenso als Handlung zu bezeichnen ?
Und erst Ratio macht es beim Menschen mögich ein Gefühl zu erkennen und als solches zu beschreiben?
Spräche man von einem symbiotischen Gleichgewicht zwischen Ratio und Gefühl,so erschiene mir das sinnvoller,da in einem perfekt ausgewogenen Verhältnis dieser beiden Zustände das zur Zeit vorherrschende Ideal von einem optimierten Lebenszustand erreicht werden könnte.

Einer Amöbe hingegen ist es völlig egal,ob ihr reflexartiges Fluchtverhalten einer Gefahr gegenüber eher ihren Gefühlen oder mehr ihrer Ratio unterstellt wird.
Was mich oft amüsiert, ist der immer wiederkehrende Disput über die Unterscheidung von Verstand und Gefühl, von Herz und Kopf usw. in der Lyrikgruppe oder auch in der Kurzgeschichtengruppe. Da liest man häufig die Auffassung, ein bestimmter Text solle nicht zerredet werden, und man solle ihn doch einfach wirken lassen und nur mit dem Gefühl wahrnehmen.

Diese aus meiner Sicht äußerst naive Sichtweise der Wahrnehmung ist weit verbreitet und findet ihren Ausdruck gerade in Foren, in denen es um etwas geht, daß man im weitesten Sinn der Kunst zuordnen muss, im engeren Sinn aber einer künstlerischen Umformung von etwas, das nicht ohne weiteres zu benennen ist; jedenfalls nicht für mich. Denn wenn man das, was in Foren, die sich mit Texten von Usern beschäftigen, die sich in ihrer individuellen Form einer Öffentlichkeit präsentieren, beschreiben will, muss man sehr weit ausholen.

Dieses Ausholen ist der Komplexität der Bedingungen geschuldet, unter denen menschliches Handeln steht. Allein aufgrund dieser Vielschichtigkeit ist eine einfache Trennung von Verstand bzw. Vernunft und Emotion nicht hilfreich, wenn man menschliche Tun und Lassen verstehen will.
Fest steht aber doch, dass sowohl in der Menschheitsgeschichte als auch in der Entwicklung jedes menschlichen Individuums ZUERST nur das Fühlen und das unmittelbahre Wahrnehmen eine Rolle spielt.

Verkopfen tun wir erst später. Und wie rational ist also die Vernunft *fiesgrins* wenn sie doch ursprünglich auf Gefühlen aufbaut, auf ihrer Grundlage entstanden ist?

erst Ratio macht es beim Menschen mögich ein Gefühl zu erkennen und als solches zu beschreiben?
Klingt jedenfalls für mich so, als versuche das Küken, die Henne zu belehren. (Oder wie ging diese Redensart noch? *nachdenk*)
"Verkopfen" ist ein lustiges Wort. Was soll das heißen? Daß man sich durch Rationalität vom Gefühl entfernt? Okay, einverstanden. Aber dann sollte diese Bedeutung auch wertfrei sein wie das "Verbauchen". Das gibt es zwar noch nicht, aber wer weiß?
Meiner Ratio
erscheint es vernünftig, dass ich Gefühle habe.
Meine Gefühle können dazu leider keine Stellung beziehen, da sie nicht das Vermögen haben, darüber zu reflektieren.
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