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Modus Irrealis

Wunsch nach dem Wegfall des Rationalen, des Vernünftigen, des Logos und der damit ermöglichten Verwirklichung als Mensch. Nur gibt es keinen Menschen mehr, wenn das alles wegfällt.

wie heißen die guten esoteriker?

diesen wunsch zu haben wäre ein widerspruch in sich; er ist bereits ein produkt des logos. und eben, dann gibt es keinen menschen mehr, man müsste die ontogenese zurückspulen.

ich kenne solche leute nicht, die sowas wünschen. wo treibst du dich nur wieder herum? tsts. *g*
Die guten Esoteriker heißen Esoteriker.
ich erinnere, dass "exoteriker" noch nicht so belegt ist. oder wird jemand auf offener straße als exoteriker beschimpft?

exoteriker waren die, die das, was sie im tempelschlaf und den initiationsriten erlebt hatten ausplauderten. das mochten die priester wohl nicht. also bestellten sie gesonderte papyrusregale in den schriftrollenhandlungen und trugen sticker mit kryptischen zeichen.
die exoteriker gingen in die welt und verkauften das wissen als story, als geheimnis oder als cocktailrezeptur.

seit anbeginn ist kultur also verrat an der verklausulierung von wissen.

und hat damit das potential zur ständigen revolution.
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
Kultur....
Die Franzosen sagen:

Kultur ist wie Konfitur, je weniger hat man davon, desto mehr sollte man es düne schmieren.... *g* ( Humor ist wenn man trotzdem lacht!)
Das ist eine sprichtwort übersetzt....

Kultur ist immer der Ausdruck eine bestimmte sozial Gefüge und System, deren Grenzen ausserhalb der selben nicht zulässt.

Der Mensch war, ist und sein wird, immer daran grossartig immer wieder aufs Neues solche Konstrukten zu entwickeln... Allerdings mit der obersten Ziele der Vermehrung der Mitteln....

Dh. Den Mikrowelt kann mit eine bestimmte type von Kultur überleben, allerdings den Makrowelt wieder rum nicht, da es nicht allgemein gültig sein kann.

Durch die Telefonie und der Internet sind wir tatsächlich in eine neue Zeitalter angekommen. Allerdings ist Uniformisierung der verschiedenen Volkern ummöglich...

Dh. Kultur gewinnt und verliert gleichzeitig am Werten. Die Frage ist auch ob es gibt Denker, die eine solche Fähigkeiten haben werden, solche in gesamt gesehen Abwertung der menschliche gängige kulturelle Austauch begreiffen zu können...

Was meint ihr?
pluie
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Bienvenue
@ pluie.

Die Frage ist auch ob es gibt Denker, die eine solche Fähigkeiten haben werden, solche in gesamt gesehen Abwertung der menschliche gängige kulturelle Austauch begreiffen zu können...

Den bemerkenswertesten und humorvollsten Begriff ,auf die Philosophie bezogen, habe ich eben Deinem Profil entnommen.

'Kopflästigkeit'
Leider reichen meine Französischkenntnisse nicht aus, dieses niedliche Wort in seiner Zweideutigkeit zu übersetzen, aber beschäftigen tut uns das andauernd.
*smile*
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
@uncle_H- danke!
Danke...

Ein ist sicher... es ist kaum möglich gewisse Worter zu übersetzen.

Es liegt an die Möglichkeit in Deutsch Wort zu verknüpfen:

Beispiel: Mitleid, Mitgefühle.
Diese Unterschied ist kaum in französich möglich.

Demnach...suchen nach direkten Übersetzung ist kaum möglich...


pluie
native
speakin`

jaja... das deutsche und das zusammensetzen. wenn man deutsch lernt, rennt man mit einem lederbeutelchen herum, darin lauter kleine münzen: -ent, -ver-, ge-, ab- an-, aus-

und wenn man was sagen will, leert man erst den beutel aus und guckt, ob man passend wechselgeld hat.

"hab ich abgeschlagen" -"was?" - äh... ausgeschlagen"---"wem?"--- "ich meine, aufgeschlagen"---"wo?"--- "ich gebe mich geschlagen!"

mitgefühl... immer leiden wir mit.
compassion, empathie, commiseration, sympathie, condolence... iiiimmmer dieser schmääärz... *roll*

aber "fellow feeling" ... fellow feeling geht ja. das ist das
"komm mal her und lass dich knuddeln, du, duuuuuu.... duuuuuu!"

*g*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
seit anbeginn ist kultur also verrat an der verklausulierung von wissen

Ja.
Vorausgesetzt Verrat selbst wird als verklausulierte Kultur, und innerhalb dieser Kultur die Kunst des Wissens als angewandte Philosophie, betrachtet.

„Ich sage euch: man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“ (Nietzsche)

Verrat
ist ein miserables Wort. Ich hab ne Weile über es nachgedacht.
Es ist in der Tat ein Feld von abgelehnten Optionen, das sich da auftut, und darüber hinaus ein Konstrukt über das, was der Rat-Schluss als nicht zu verratende Einheit deklarierte. Also ne Einigung über ein Nogo, das weniger strategisch-taktisch, also politisch besetzt ist, wenn auch in Folge doch, sondern über eine Unantastbarkeit. Also mitunter auch ein Ausschluss von Wissen.
Danke, Onkel, für den Trigger.

Kultur ist auch ein wenig Cybersex. Lustvolle Interaktion vorweggenommen oder reaktiviert... mit dem Zweck Information zu erhalten. Wenn auch unter Reizflut und Selektionsqual einknickend, ab einem Grad an Saturierung der Basis, des Löschpapiers am Hirngrund, ist es unmöglich nicht jede Minute neu zu lernen. Unmöglich. Wir lernen unentwegt, auch wenn wir dösen. Auch wenn wir uns dem köstlichen angeblichen Nicht-Denken überlassen. Pessoa schreibt vom Zwang des Tuns... vom ungerichteten Tätigsein... ein Ergebnis der Denkflut, die, zum Teil nicht registriert oder verdrängt, das System zur Gegenwehr anstachelt.
Wuselnaturen wie ich konsultieren dann eifrig (!)Meditationstechniken, in der Hoffnung so einen Zeh zumindest in die Ruheseen des Geistes zu tauchen.
Eine andere Methode, weit seltener praktiziert, wäre...
sich auf eine Wiese zu stellen, die Arme gen Himmel hochgereckt, sich hochzudehenen und jubelnd seine Ohnmacht einzugestehen, je etwas anderes zu sein als Denker. Also Mensch.

Machte ich das heute, man könnte ja belegen, dass ich fiebrig bin. Wie Nietzsche.

PS: Hab eben mal das Forum angeschaut... die vielen, vielen Threads und Beiträge, die sich überlappenden Gedanken und Ansätze... Einiges erst angerissen, Einiges schon archiviert... Wer machte sich nur die Mühe, all das nur, was im Joy und in der Philo aufgeworfen wurde, mal zu bündeln?
Ich hab nicht mal meine eigenen Texte zusammen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ Märzmond
Dann fang doch damit an und mach uns ein *PLING*-Buch! *g*
Mann wie mich der Typ nervt...
Der Speicher ist längst voll, jeden Tag muss ich löschen, was noch längst nicht verwunden ist.
Doch an mich denkt ja keiner - der schon gar nicht.
Er denkt und denkt und denkt und wenn das nicht schon genug wäre... fühlen tut er auch noch.

Gestern war auch mal wieder so ein hundsmiserabler Tag.
Alles hatte ich vorbereitet, ein Programm für die Nacht an dem ich lange getüftelt hatte. Ein wenig was zum Aufarbeiten und etwas zur sanften Entspannung - die richtige Mischung halt.
Und dann... Nichts, Error:

"Das derzeit laufende Programm wurde nicht ordnungsgemäß heruntergefahren, ein neues Programm kann nicht gestartet werden!"

Die ganze Vorbereitung für die Katz und wieder werde ich etwas löschen müssen, weil der Trottel nun auch noch in der Nacht sein Tagesprogramm ertragen muss.
Er findet das dann auch noch ganz toll, hat er doch über Nacht ein Problem gelöst, dass er am Tage nicht gebacken bekam.
Er hat ja keine Ahnung, was ihn das kosten wird.

Aber auf mich hört ja keiner - der schon gar nicht.

Wofür schlag ich mir eigentlich die Nächte um die Ohren?
Wenn ich das mal rechtzeitig gewußt hätte.
Im nächsten Leben werde ich jedenfalls nicht mehr

Traumadministrator
*****one Frau
13.323 Beiträge
@Thinkself
siehste:
Traumadministrator
ich denke mal wieder von hinten durch die kalte küche:

Er denkt und denkt und denkt und wenn das nicht schon genug wäre... fühlen tut er auch noch

das ist zumindest im sektor der emotionalen findung/ EMpfindung richtig arbeit. ich fühle mit dir!
ich fühle mit dir!

Oh,
Dank Dir...

Doch - obgleich ich da aus eigener Beobachtung spreche (wie könnte ich auch anders) - war es doch nur mal eben locker dahingeblubbert.
Kein Grund zum aktuellem Mitfühlen also.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@Thinkself
Doch - obgleich ich da aus eigener Beobachtung spreche (wie könnte ich auch anders) - war es doch nur mal eben locker dahingeblubbert.
Kein Grund zum aktuellem Mitfühlen also.
ich doch nicht, ich bin der wissenschaft auf den fersen!
bachk to...
E
s ist in der Tat ein Feld von abgelehnten Optionen, das sich da auftut, und darüber hinaus ein Konstrukt über das, was der Rat-Schluss als nicht zu verratende Einheit deklarierte.

MMchen zitierend.
der ratschluss assozierte im mir den der weisheit letzten...schluss, der mich just ratlos macht. ich will den auch nicht haben, weil ich keine abschießenden grungsätze mag. irgenwie ist uns alles offen, oder?
[
irgenwie ist uns alles offen, oder?

menno! und das sagst du so geradeheraus!

wieder werde ich etwas löschen müssen

geht nicht. löschen geht nicht.


(sonderfälle a.a. O. im eingangspost vermerkt)
geht nicht. löschen geht nicht.

Weder bin ich ein Gehirnspezialist, noch ein Kenner dessen, wie Unterbewußtsein funktioniert.

Meine kleine Geschichte ist eine Minimalzusammenfassung von vielem, was mir beim Lesen von allen Vorgängerposts durch den Kopf ging.

Angefangen beim Speicher.
Ein ganzes Leben soll er in sich aufnehmen können.
Wie groß muss alleine das Inhaltsverzeichnis sein, damit ein Zugriff auf eine relevante Information möglich wird?

In unseren Träumen begegnen uns Bilder, die zwar als real durchgehend könnende Bestandteile enthalten und dennoch so sehr verfremdet sind, dass eine Beurteilung hinsichtlich des Bezugs zu unserem bewußten Leben oft genug nicht möglich ist.
Mir kam dabei der Gedanke, dass unser Speicher mit gänzlich anderen Kompressionsmethoden arbeitet als die uns bekannten.
Zunächst gehe ich davon aus, dass nicht ein genaues Abbild einer Situation gespeichert wird, sondern das Ergebnis dessen, was unsere persönliche Filtertechnik aus ihr machte.
Dies geht soweit, dass eine einzelne Aussage als verschiedene Aussagen abgepeichert werden können.

Beispiel:

A sagt zu B: "C finde ich sehr schön!"
A speichert genau diese Aussage ab.
B speichert ggf. ab: "A findet C schöner als mich!"

In einem späteren Gespräch ist der Konflikt dann unvermeidbar und ohne ein genaues Gesprächsprotokoll werden beide mit Fug und Recht auf die Wahrheit ihrer Erinnerung bestehen.

Komplexere Zusammenhänge werden in komplexerer Weise gespeichert, ggf so komplex, dass wir den Schlüssel zur Dechiffrierung nicht parat haben.
Etwas in uns entscheidet in Windeseile, auf welche Art, eine Wahrnehmung ihren Platz findet.

Ereignisse welche uns überfordern werden besonders gut chiffriert.

Meiner Figur, dem Traummanager, kommt die schwierige Aufgabe zu ab und an etwas dieser Ereignisse wieder auf die Bildfläche zu bringen; in einer Form die zumutbar ist.
Da jeden Tag neues hinzukommt, sieht er sich aus purem Platzmangel gezwungen, immer mal wieder etwas zu löschen oder aber in ein noch tieferes Archiv auszulagern.

Womit wir beim löschen wären - nennen wir es vergessen.

Jeder löscht (vergisst) in einzigartiger Weise, wie er auch auf einzigartige Weise speichert.

Ein weiteres Beispiel:

Ich traf einmal - nach ein paar Jahren ohne Kontakt - eine Jugendliebe wieder.
Wir hatten einen sehr schönen Abend und in unseren Erinnerungen schwelgend stand auch das gleiche Personal auf der Bühne. Allerdings fanden zwei Aufführungen statt. Die Aufführungen waren einander unbekannt.
Es gab gemeinsames Personal aber darüber hinausgehend keine gemeinsame Erinnerung.

Nie gespeichert, oder inzwischen gelöscht?
minister
Wie groß muss alleine das Inhaltsverzeichnis sein, damit ein Zugriff auf eine relevante Information möglich wird?

gigantisch. neuroplastizität sei dank. und nicht das verzeichnis selbst ist eine beschwernis, sondern die passenden items für die suchmaschine. das ergibt wieder selektion, die allerdings jedes mal neu ist. das verzeichnis ist so zuverlässig wie sich ausstülpendes ektoplasma. und der modus ist das amorphe, solange keine spezielle witterung einen bestimmten aggregatzustand generiert. aber das tut sie immer wieder neu.
halb so schlimm; deshalb können wir uns unendlich neu erinnern und neu verknüpfen. das macht das spiel so funny. erst wenn das system hängt, und eine konstellation in einer zeitschleife, einer einzigen, möglicherweise missgünstigen weise gefangen ist, wird es lästig. etwa in wiederkehrenden (alp-)träumen.

Zunächst gehe ich davon aus, dass nicht ein genaues Abbild einer Situation gespeichert wird, sondern das Ergebnis dessen, was unsere persönliche Filtertechnik aus ihr machte./

ich las "flirttechnik"; hm. das ist der joy...
aber ja doch, klar. nur was wir wirklich anflirten, bleibt hängen.
sieht er sich aus purem Platzmangel gezwungen, immer mal wieder etwas zu löschen oder aber in ein noch tieferes Archiv auszulagern.

das zeitalter der kybernetik ist ergebnis und rekursion auf die biologie. die idee des speicherplatzes ist irgendwie absurd, obwohl unvermeidlich. gleichwohl plädiere ich für die idee der "ablage" und das bild eines riesigen archivs, ähnlich den bildern im namen der rose.
dort repräsentiert, so man will, die figur des älteren mönchs, der mit klarem fokus, anleitung und erfahrung gezielt sucht, die hypostasie des wachbewusstseins, während der novize für die personifizierung des neugierig und unspezialisiert sich auf entdeckung begebenden geistes stehen könnte. in zusammenarbeit, nachdem ihnen selbst das gewundene und auch bedrohliche des innenlebens bekannt wurde, entschlüsseln sie wie zufällig den weg "heraus". fällt mir eben so ein.

in so einem sich räumlich ins nicht mehr darstellbare duplizierende, spiegelnde, reflektierende archiv rutscht manchmal ein einzelnes blatt heraus aus einem stapel... von "ganz woanders"...diese besonderen momente der eingebung, des deja-vu´s...
ich stelle mir immer vor, dass man dann völlig unterbewusst ( und ohne lenkung durch eine vorgabe ) einfach eine bestimmte chemische formel berührte; einen ordner in/ auf dessen titelblatt ein relais sensorische eindrücke modulliert, die in resonanz stehen mit den aktuellen. dann klappt der ordner von allein auf und das blatt fliegt heraus und wir bücken uns danach und wundern uns darüber, woher es denn plötzlich herkommt. dabei zieht sich augenblicklich das mysterium der codierung höflich zurück... aus... platzgründen... weil das selbstreflexive tatsächlich sehr viel beansprucht einerseits, aber auch weil wir wieder fokussieren. und beim fokus ist es nun mal inhärent, dass das drumherum im dunkeln bleibt.

hörmal, think, ist manager eine stufe höher als administrator? steigt der jetzt auf?

moinmoin.
hörmal, think, ist manager eine stufe höher als administrator? steigt der jetzt auf?

Sorry, ich hörte Dich nicht, doch las ich Dich soeben. *g*

Nun, Manager steigen ja immer häufiger aus statt auf.
Mein Manager hingegen ist genau dieser Fehlspeicherung geschuldet, von der ich sprach.
Als ich die kleine Geschichte vom Traumadministrator schrieb, schwanke ich zwischen Administrator und Manager.

Ich wog ab und entschied, doch offensichtlich dachte ich anders entschieden zu haben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Border Line
... und nicht das verzeichnis selbst ist eine beschwernis, sondern die passenden items für die suchmaschine.

Wenn die Technik versagt , hilft die Kunst.

Jeder Mensch ist, wie im erweiterten Kunstbegriff Joseph Beuys, ein Künstler, so auch in der pragmatischen Philosophie ein Philosoph.
Hier, in der philosophischen Praxis des Joy Clubs, ist das schöpferische Denken für den von Vorteil, der sich nicht nur der Kontemplation und Reflexion als auch dem subjektunabhängigen Streitgespräch, um Konsens aus der Vielfalt begrifflicher Immanenzen zu erringen, ergeben vermag.
Der praktizierende Philosoph besitzt den Mut zur 'schöpferischen Grenzverletzung' zwischen Philo Couch und Fleischeslust.An dieser Grenze ist das riesige Potential zu finden aus den durch schöpferisches Denken einfach neue Begriffe gebildet werden, als deren Vermittler die Sprache dient..

„Als Immanenzebene, die das Chaos schneidet, selektiert das philosophische Sieb unendliche Bewegungen des Denkens und stattet sie mit formierenden Begriffen als konsistenten Partikeln aus, die so schnell sind wie das Denken.“
[ Deleuze/Guattari / Was ist Philosophie/Frankfurt a.M. 1996]

Erfordert die
..flirttechnik..
hier (Modus realis) doch eher ein Netz, so wird da (Modus irrealis) daraus ein Filter, aus dessen Satz eine eventuelle Kompatibilität herausgelesen werden könnte.

Verrat ist ein miserables Wort

Negative Konnotation ist der pragmatischen Philosophenseele nicht Ausdruck genug . Der Verräter ist ja, gleich dem philosophischen Praktiker, ein Grenzgänger.Er muss ja in das 'feindliche Lager ' wechseln um die Geheimnisse des eigenen Lagers preiszugeben.Im Idealfall ist er aber ein Doppelagent und bringt die Geheimnise der andern zurück.Dadurch entsteht Ausgewogenheit zum Wohle Aller und er wird zum Diplomat .
Das Schöpferische am Denken ist ebenfalls mit positiven Immanenzen belegt.
*fiesgrins*

Wir haben ein Netz, das nicht zu entwirren, aber auch nicht zum Entwirren gedacht ist.

Diese Verwirrung ist gerade der Sinn dieses Netzes.

Es ist sinnlos, sehen zu wollen, welcher Faden wohin läuft und wie oft er wo und mit welchen anderen Fäden verknüpft ist.

Sinnvoll ist, das Ganze sich weiter verwirren und verstricken zu lassen und dieses Netz fortlaufend zu füttern mit Licht, Vibrationen und Ausformungen, auf daß es durch diese Bewegungen der Stoffe erschüttert wird und sich immer weiter verfaltet.

Aus Bewegung besteht die Welt, die unser Netz in Schwüngen, Phasen und Schocks einsaugt.

Im Stillstand beginnen die Knoten, sich zu lösen und die Fäden liegen lose und ohne Verbindung.

Das Netz bekommt Löcher, leere Räume, in denen sich Dunkelheit ausbreitet, und es wird einem Haufen abgeschnittener Haare immer ähnlicher.

Bleibt es jedoch in Bewegung, in einer feinen Vibration, dann verbinden sich die Fäden immer neu und bilden Wege, Karten und Bilder.

Auf diesen Wegen sind wir selbst unterwegs und finden mit den Karten unsere Bilder.

Wir sehen uns die Bilder an, und wir können ihre Oberflächen fühlen.

Das leichte Vibrieren ihrer Leinwand erzeugt die Musik, aus der sie ursprünglich kommen.
"an der oberfläche
der welt" (rilke-projekt)

ergeben sich aus dem bedürfnis nach struktur und übersichtlichkeit tatsächlich koordinatensysteme für die landkarten.
aber es stimmt, die landkarten, die man begehen kann für die innenwelt, sie haben keine raster.
in das netz wird keine spinne je anders locken als durch stillstand. so verfängt sich die fliege des geistes beim wundern über die ordnung von selbst ein.

aber was will man schon mit einer fliege?
Er muss ja in das 'feindliche Lager ' wechseln um die Geheimnisse des eigenen Lagers preiszugeben.Im Idealfall ist er aber ein Doppelagent und bringt die Geheimnise der andern zurück.

na gut.

so schwirrt der wirrende geist umher und saugt am nektar der vielfalt, die fliege wird biene und wird kollibri und es gibt befruchtung. dann mag es stimmen, dass es den verrat braucht. ein ausbrechen aus dem system, ein locken durch entlockung, lock out.
man muss manchmal das ganze kulturgebäude, das einen hielt und in der wiege schaukelte, ent-locken und verraten.

ja. das netz wirkt durch bewegung. werk wie wirken. deshalb liebe ich wendungen mit werk: flechtwerk zum beispiel. man kann "werk" an alles dranhängen, was tun ist.

Das Netz bekommt Löcher, leere Räume, in denen sich Dunkelheit ausbreitet, und es wird einem Haufen abgeschnittener Haare immer ähnlicher.

das ist ein gutes bild für stillstand. analog: eisenspäne, die sich magnetisch anordnen. wir behalten im stillstand nur noch die vektoren, also die absichten. das werkeln des tuns bleibt dann - ohne magnetismus- außen vor.
das netz muss also bewegt werden. geschaukelt, wie eine wiege.
damit es sich entfaltet und das schiffchen schlittert.
weben am netz der zeit ist
auf stillstand und den komfort der standpunkte verzichten. hinnehmen, dass es einen umwirft. zerhaut. hinnehmen, dass das muster wehtut in seiner unerbittlichen ordnung.

"border line"...
ja.
die linie ist ein instrument der zeitlichkeit. als kind zweier punkte ist sie immer einem weg unterworfen.

atmen
etwa
ist ein illustratorisches vehikel. sprich eine metapher. indem das netz unserer lunge vibriert und die alveolen sich füllen und leeren
und
Aus Bewegung besteht die Welt, die unser Netz in Schwüngen, Phasen und Schocks einsaugt.

leben wir gegen den tod an, so wie wir bewegen gegen den stillstand. aus purer lust an der kraft dieses spions,
der das inwendig verwickelte nach draußen, in die realität heraus verwebt.

bord - üren. alle welterklärung ist dekor.

Das leichte Vibrieren ihrer Leinwand erzeugt die Musik, aus der sie ursprünglich kommen.

das ist synästhesie. und eine menschliche gabe. es ist das kreative verrechnen von daten unterschiedlicher sinne in einen gemeinsamen neuen pool. das vehikel ist nicht fühlen!

Der praktizierende Philosoph besitzt den Mut zur 'schöpferischen Grenzverletzung' zwischen Philo Couch und Fleischeslust.

es ist zulassen.
wir müssten weit mehr unserem nachhirn vertrauen. der maschine, die in uns heranwächst, während wir etwa online gehen.
es ist fleisch genug darin, keine sorge, wir übertölpeln schon nicht die evolution.
die grenze aufweichen, indem man ihrer zeitlichkeit sich anvertraut.
heute so
morgen anders


die formel für wankelmut
wird zur losung für dabeisein.

prima!

das ist ja postmoderne! hurrah!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
das ist ja postmoderne!

Um sich jeglicher Kritik und widersprüchlichen Antworten zu entziehen,
müsste eine Stil /philosophische Richtung verbal erschaffen werden, welche noch nicht allgemein definiert ist.

'das ist ja präfuturistisch !'

Zeit ist im Traum ja nicht irreal, sondern eher irrational vorhanden.
Da läuft sie auch schon mal rückwärts......
§
philosophische Richtung verbal erschaffen werden, welche noch nicht allgemein definiert ist.

es gibt sie schon, und sogar nonverbal, wenn auch nicht definiert, so doch deskribiert: die kunst.

des sehens, beschreibens, in stein hauens, in ton schmiegens, in bilderfolgen reihens. das ist doch alles indefinite philosophie.

im grunde schwebte mir mit "irrealis" eine art thread für kreative intarsien vor. mag sein, das tauwetter kam zu spät und die idee gefror frühzeitig im kreativen humus, wie eine wurzelknolle, die nicht tief genug gepflanzt wurde. demnächst eröffne ich hier, auf dem sofa, den musentempel. die antichambrierung der philosophie, das sekretariat für bilderschnipsel, schreddermechanik für langatmige asthenische argumentationen, beizeiten vom ast gepflückt, eh sie vor reife abfaulen.

da kann dann endlich jeder das vom leibe niedersilbern, was an ihm zu viel des reichtums wiegt. wieso soll erst alles in kisten geräumt, mit dem rotbäckchen nach oben, verpackt und eingeschweißt werden? wozu die declaration d`origine controllée, die etiquetten? haut rein, stanzt frei von der seele weg, das zeuch muss raus, sonst wächst kein neues nach!
im grunde ist alles denken abfall. es fiel vorzeitig vom baum der erkenntnis ab und immer trällert ein eifrigerer hinterher und preist seine reifere ware an. so ist das, stillstand geht nicht.

faszinierend. alles ist stillstand, was kunst ist. eine skulptur von aquiläa nicht minder als der neueste peter jackson-film. sobald es ausgesagt ist, ist es irreal, und kann an alle möglichen weiteren anschlüsse der realität (hä?) ankern.

es gibt ein foto in meiner familie, das mich faszinert und zum beginn des threads brücke schlägt.
es sind die eltern meiner stiefmutter darauf zu sehen. nachkriegszeit, im hintergrund die flucht einer händlerstraße in diesem typischen, unscharfen schwarzweiß, mit heruntergelassenen holzläden. im vordergrund, bildfüllend, die beiden. in schwarzen mänteln, behütet, man spürt förmlich ihre gangart, so wie wir sie aus filmen der vierziger kennen, dieses gut gekleidete, elegante schwingen; man grüßte mit der hand am hut. sie beide lächeln.

ich habe sie kennengelernt, wenngleich als alte leute; auch da behielten sie etwas von diesem hochgewachsenen, edlen gleichmut jener menschen, die schon mal vor der nachkriegswüste gestanden haben. und doch
ist dieses foto ein relikt, ein fossil. wenn wir alle dahingehen, die sie je kannten, ist es ein wenig... irreal. so wie diese gab es abertausende, quer durch die jahrtasende, maßnehmen wird unmöglich.
aber ihre gegenwart auf diesem foto, der eingefrorene shot aus einem zweier-lächeln und einer dunklen welt drumherum... es ist bleibend.
so scheinen wir also daraus zu bestehen, was wir nicht sind: der stillstand der sich einstellt, wenn wir hinsehen.
dieser eine moment der belichtung.
und jetzt weiß ich wieder nicht, was dann der film dazu sei.
deskribiert: die kunst.

Was ist Kunst? Die von Experten beglaubigte Arbeit eines Künstlers? Oder ist Kunst ein Zustand des Bewusstseins, in dem dieses sich mit einer Art von Schönheit konfrontiert sieht? Schönheit im Sinne künstlerischer Schönheit, versteht sich. Die kann ja auch abgrundtief hässlich sein. Aber um diese Hässlichkeit schön finden zu können, muss ich etwas von Kunst verstehen, also ein kleiner Experte sein. Oder?

Und was ist dem Unbewussten? Das ist doch ein nicht unerheblicher Aspekt bei dieser Frage nach der Kunst. Am Ende können wir die Schönheit nicht gänzlich erklären. Da ist immer ein Rest, mal groß, mal klein, bei dem uns Dinge über die Lippen kommen, die eine kleine Hilflosigkeit offenlegen; „irgendwie“, „ein Stück weit“, „vielleicht“, „ich glaube“. Mit unserem modus irrealis haben wir immer diese kleinen Probleme.
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