Irrealis????
Wenn Deutsch zu Kunst wird?
Das ist bereits immer viel gesagt worden und wenn man hört diese Sprache, man könnte denken, es ist herzlos, hart und schwer. Doch es gibt den Kunst, das Streichen der Wörtern, die der Sprache sinnlich erwachen lässt... Der Kunst mit dem Sprache zu spielen und die Wörtern zu finden. Ob Real Welten gibt oder keine, ist eine schwere Frage, da sind wir nicht alle gefangen in uns selber?
Aber ich möchte Euch in Errinerung bringen, jemand der viel besser es sagen kann als ich, der mächtig war, der die Fähigkeit hat, die Seele durch Wörter zu berühren:
"Generation ohne Abschied
Wir sind die Generation ohne Bindung ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist der Abgrund. Wir sind die Generation ohne Glück, ohne Heimat und ohne Abschied. Unsere Sonne ist schmal, unsere Liebe grausam und unsere Jugend ohne Jugend. Und wir die Generation ohne Grenze, ohne Hemmung und Behütung - ausgestoßen aus dem Laufgitter des Kindseins in einer Welt, die uns bereitet, die uns darum verachten.
Aber sie gaben uns keinen Gott mit, der unser Herz hätte halten können, wenn die Winde unserer Welt es umwirbelt. So sind wir die Generation ohne Gott, denn wir sind ohne Bindung, ohne Vergangenheit, ohne Anerkennung.
Und die Winde der Welt, die unsere Füße und unsere Herzen zu Zigeunern auf Ihren heißbrennenden und mannshoch verschneiten Straßen gemacht haben, machten uns zur eine Generation ohne Abschied.
Wir sind Generation ohne Abschied. Wir können keine Abschied leben, wir dürfen es nicht, dem unsern zigeunernden Herzen geschehen auf Irrfahrten unserer Füßen unendliche Abschied. Oder soll sich Herz binden für eine Nacht, die doch Abschied zum Morgen hat? Und wollten wir die Abschiede leben wie Ihr, die anders sind als wir und den Abschied auskosteten mit allen Sekunden, dann könnte es geschehen, da unsere Tränen zu Flut ansteigen würden, der keine Dämme, und von Urvätern gebaut wären, widerstehen.
Nie werden wir die Kraft haben, den Abschied der neben jedem Kilometer an den steht, zu leben, wie ihr gelebt habt.
Sag uns nicht, weil unser Herz schweigt, unser Herz hätte keine Stimme, denn es spräche keine Bindung und keine Abschied. Wollte unser Herz jeden Abschied, der uns geschieht, durchbluten, innig, trauernd, tröstend, dann könnte geschehen, den unsere Abschiede sind eine Legion gegen die euren, daß der Schrei unserer empfindlichen Herzen so groß wird, daß ihr nachts in euren Bett sitzt undn um eine Gott für uns bittet.
Darum sind wir eine Generation ohne Abschied. Wir verleugnen den Abschied, lassen ihn morgens schlafen, wenn wir gehen, verhindern ihn, sparen ihn - sparen ihn uns uns den Verabschiedeten. Wir stehlen uns davon wie Dieben, undankbar und nehmen die Liebe mit und lassen den Abschied da.
Wir sind voller Begegnungen, Begegnungen ohne Dauer und ohne Dauer und ohn Abschied, wie die Sterne. Sie nähern sich, stehen Lichtsekunden nebeneinander, entfernen sich wieder: ohne Spur, ohne Bindung, ohne Abschied.
Wir begegnen uns unter der Kathedrale von Smolensk, wir sind ein Mann und ein Frau - und stehlen wir uns davon.
Wir begegnen uns in der Normandie und sind wie Eltern und Kind - und dann stehlen wir davon.
Wir begegnen uns auf einem Gut in Westfalen und sind Genießenden und Genesende - und dann stehlen wir uns davon.
Wir begegnen uns in eimen Keller der Stadt und sind hungernde, Müde, und bekommen für nichts einen guten satten Schlaf - und dann stehlen wir uns davon.
Wir begegnen uns auf der Welt und sind Mensch mit Mensch - und dann stehlen wir uns davon, denn wir sind ohne Bindung, ohne Bleiben und ohne Abschied. Wir sind eine Generation ohne Abschied, die sich davonstiehlt wie Diebe, weil sie Angst hat vor dem Schrei Ihres Herzens
Wir sind eine Generation ohne Heimkehr, dem wir haben nichts, zu dem wir heimkehren könnten, und wir haben keinen, bei dem unser Herz aufgehoben wäre - so sind wir eine Generation ohne Abschied geworden und ohne Heimkehr.
Aber wir sind eine Generation der Einkunft. Vieilleicht sind wir eine Generation voller Ankunft auf einem neuen Stern, in eine neuen Leben. Voller Ankunft unter einer neuen Sonne, zu neuen Herzen. Vieilleicht leicht sind wir voller Ankunft zu einem neuen Lieben, zu einem neuen Lachen, zu einem neuen Gott.
Wir sind eine Generation ohne Abschied, aber wir wissen, daß alle Ankunft uns gehört"
Wolgang Borchert, Draussen vor der Tür, mit einem Nachwort von Heinrich Böll, Seite: 108ff. Als Buch erschien es im November 1947 im Rewohlt Verlag.
Modus Irealis? grins*...Das sollte einfach so stehen lassen, ob Internet so irreal ist.. Kommunikation der Menschen ändert sich nicht, nur die angewendete Mitteln....