Die Kreisförmigkeit kann als grundlegende Vorstellung von Allem gesehen werden. Aristoteles sah das anders; als punktförmiger Anfang, an dem ein unbewegter Beweger steht, der kein Teil eines Kreises, sondern ein diesen Kreis schaffender Gott ist. Das mit Gott ist eine Sache des Glaubens, und die Sache mit den Ursachen ist eine des Wissens.
Nitzsche dachte über diese Kreisförmigkeit nach; eine sich stetig wiederholende Sache, die keinen Anfang und kein Ende hat. Aber das wirft unlösbare Probleme auf, denn Wissen basiert auf der Beantwortung der Fragen nach den Ursachen. Alles muss eine Ursache haben, denn auch die stabilsten Bewegungen wie die der Planeten um Sonnen sind irgendwann in diese stabilen Bewegungen eingeschwenkt, und zwar aufgrund der Bedingungen, die hier in unserem Sonnensystem wie überall sonst gelten.
Auch die Bewegungen der Elektronen um die Kerne haben eine Ursache, denn ursprünglich gab es keine Kerne, sondern Energie, die sich irgendwann in Masse verwandelte. Zu Beginn gab es eine Situation, die mit den physikalisch höchstmöglichen bzw. kleinstmöglichen Dimensionen beschrieben wird. Der Urknall ist eine logische Rückführung einer kausalen Ursache-Wirkungs-Kette auf einen Beginn, der diese Dimensionen gehabt haben muss. Daß diese nicht vorstellbar sind, wissen wir alle, aber wir wissen auch, daß alle Beobachtungen der vergangenen 300 Jahre nur diesen Schluss zulassen.
Alles weist darauf hin, daß vor etwa 13,7 Millarden Jahren aus einem winzigen Punkt 20 Größenordnungen unterhalb eines Protons, also 1,6 mal 10 hoch minus 35 m
(0,00000000000000000000000000000000016 cm)
bei einer Temperatur von 1,4 mal 10 hoch 32 °C
(1 400 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 °C)
der sogenannte Urknall sich ereignete. Genau genommen war dieser Knall bereits 5,4 mal 10 hoch minus 44 Sekunden alt, also
0,000000000000000000000000000000000000000000054 s.
Das ist fast ein wenig irreal, oder?
Es ist dabei wichtig, daß die Physik ganz klar sagt, daß es für sie Grenzen gibt. Zwei Grenzen bestehen in den beiden Fragen „Was war vor dem Urknall?“ und „Wohinein expandiert es?“ Sie weiß auch, daß sie nur 5% der Materie kennt und daß sie den Rest mit „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“ bezeichnen muss, weil sie ihr eben nicht offenbar wird. Sie muss aber da sein, weil sonst unter anderem die Bewegungen der einzelnen Galaxien sowie die Expansion des Raumes nicht erklärbar sind. Aber Niels Bohr sagte mal: "Morgen wird ein wunderbarer Tag, denn heute habe ich nichts verstanden."
Gewissermaßen könnte man also sagen, daß die Wissenschaft am Ende ihres Lateins angekommen ist, wenn sie solche „Offenbarungseide“ leisten muss. Doch genau hier wird der Unterschied zwischen Wissen und Glauben offenbar. Der Glaube füllt die offenen Fragen mit Glaubenssätzen, das Wissen zeigt ohne Wenn und Aber direkt auf diese offenen Fragen, weil sie gar kein Interesse daran hat, Lücken mit irgendwas zu füllen, damit alles einen Sinn ergibt.
Ganz im Gegenteil; die Wissenschaft weiß, daß es keinen Sinn gibt in den Dingen, über die sie sich beugt. Für sie ist es sinnfrei, esoterische Vorstellungen wie etwa über Paralleluniversen zu entwickeln, die nie nachgewiesen werden können. Das ist eine Sache des Glaubens, mit der sich der einzelne Mensch einen sinnvollen Zusammenhang erzeugen kann, damit er mit einem besseren Gefühl seinem eigenen Tod entgegenblicken kann