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So ähnlich war mein Gedanke, dass es gar keinen Modus irrealis gibt.
Träumen ist ein ganz realer Modus und erscheint uns nur irgendwie linsengetrübt.
(uncle)
Im Grunde will ich nur sagen, daß wir im Modus Irrealis arbeiten, und nirgendwo sonst. Was wir repräsentieren ähnelt dem, was wir meinen.
(Holtz)
Hach, wie beruhigend. Ihr macht mir alle Mut. Ich dachte mir schon sowas, aber man will ja hin und wieder doch mal die anderen befragen. Und aus diesen Beruhigungen besteht die Welt. Diese Irreale.
Bilder... Modus Indexikalis... ich sitze manchmal wie jetzt nachts da, und bilde mir ein, ich wachte über euch. Ihr schlaft, denke ich, weil eure Namen nicht aufleuchten in meinem Leuchttürmchen. Alle schlaft ihr friedlich. Und dann beginnt meine Stunde. Dann sitz ich da und höre in eine Stille die weit das übertönt, was von der Stille draußen hereinkommt. Ich wohne ja so, dass es still ist.
Es ist die Stille, die Euch repräsentiert. Und mit dem, was Ihr jetzt schreibt, fügt Ihr euch unwillkürlich auch ein in mein Weltbild, so wie es mir wie Leinwand vor den nächtlichen Augen flattert.
So, solange ihr also träumt, kann ich hier eine Reverenz an Javinia einfügen, wo auch immer sie ist, in deren Melancholie -Thread ich erstmals im Joy schrieb. Sie hat mir ein Buch hinterlassen, Pessoa´s Buch der Unruhe. Das nähme ich mit, neben Shakespeare`s Stücke auf eine Insel, auf der sonst nichts ist. Dann wäre alles gesagt, was ich je hören wollte, denke ich manchmal. Weil ich auch denke, selbst auf einer imaginären Insel gibt es Gepäckbestimmungen. Diese Vorstellung vom Lebens-Zoll. Darf, darf nicht. Egal was ich unternehme, ich lande immer bei der Wahl. Idefix.
Ich darf?
Schreiben ist vergessen. Literatur ist die angenehmste Art, das Leben zu ignorieren... Die Literatur entfernt sich vom Leben, weil sie das Leben zum Schlaf macht... (116)
Alles, was der Mensch darlegt oder ausdrückt, ist eine Randbemerkung in einem gänzlich ausgelöschten Text. Vom Sinn der Notiz am Textrand können wir mehr oder weniger auf den vermutlichen Sinn des gesamten Textes schließen; doch ein Zweifel bleibt immer, und mögliche Deutungen gibt es viele. (148)
Und alles ist eine Unheilbare Krankheit.
Die Faulheit zu fühlen, der Verdruss über das zwanghafte Unvermögen, nichts zu tun, die Unfähigkeit zu handeln, wie ein [...]
(384)
Diese göttliche, erlauchte Schüchternheit, die Hüterin [...] aller Schätze und Insignien der Seele ist.
Ach, wie sehr ich wünschte ich mir, in wenigstens eine Seele etwas Gift, Unruhe und Ratlosigkeit zu streuen. Dies würde mich ein wenig über meine Handlungsunfähigkeit hinwegtrösten. Verderben würde mein Lebensziel. Aber wird auch nur eine Selle ergriffen von meinen Worten ? Hört sie noch jemand außer mir?
(65)
(Fernando Pessoa: Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares)
Wenn ich ihn lese, alterniere ich zwischen einem nährenden Entzücken über das Neuartige und Unbekannte darin und dem Gefühl, der Mann würde meine Gedanken abtippen.
Mirror.
Aber über Spiegel sprachen wir schon mal. In irgendeinem Bild-Thread. Hier. Oder war das ganz woanders ?
ein Lächeln Richtung Türmchen pust*