à propos
radeln...
wer´s eckig haben will, schafft es sich hebei, und sei es auf offener flur...
so fahre ich also gestern los, decke und buch und mandeln dabei, raus aus der stadt in die waldwiesensumpfgebiete. dorthin, wo rittersporn und kornblume auf augenhöhe mit dem himmel flirten. wo schattenspiele aus dem wald die schotterwege säumen, die heudünen sich in die weite schlängeln, die aromen gen zenith schlingern, wo bächlein an die steinernen dämme blubbern... ins reich der stille, wo die schwalben unterm zenith loopen und die mücken auf tümpelbällen tanzen...
und ich fahre, mal sause ich, mal schleiche ich daher, mal lass ich mich tragen, mal trete ich hinauf... wind auf der haut, blaues im auge, getreidespelzen in den socken... ein traum von hörbarem gesumme und geplätscher und geraschel... mittendrin bin ich, ein blatt am baum, ein wald auf erden...
und da kommen sie mir entgegen: die rasenden ritter gegen die neuzeitmühlen! in ihren rüstungen!
bebrillt, behelmt, behost... erbost, erbittert, verblendet! verpackt, dass ja kein hauch an die haut kommt und kein strahl in die pupille reicht, ingrimm auf surrenden arabern, die grazie der gestärkten schenkel im vorbeiflitzen zu erhaschen, nur durch den schimmerstoff... ihre gesichter sind versteckt, aber in den kiefern brennt der eifer, die triebabfuhr zehrt an ihren kräften, die landschaft ist nicht medium, sondern feind. ihre pferde tragen armaturen und ihre augen sind von aller unbill auf diesem schlachtfeld gut geschützt. funktion ist alles, und so dient diese cavallerie der funktion wie einst dem lehnsherr... das land ist nicht zum bebauen mit den sinnen da, sondern zum rauben mit dem pedal! krieg ist allerorten! die weite gilt es zu bezwingen, die höhe zu stürmen und die tiefe zu schlingen... die rüstung muss nässen, denn sie trocknet auch, der fuß muss treten, denn er ist in bleisandalen gewickelt, der kopf muss abschalten, denn der helm stützt das hirn.
und so rauschen diese wilden horden, auch als einzelne quijottes nicht minder wild, an mir vorbei, während ich gemächlich auf meinem esel balanciere... jeden stein unterm sattel spürend, jeden hauch in die lunge saugend... sie rasen und lassen mich zurück... inmitten der wiesen... und ziehen weiter, weiter, weiter... in die schlünde der nächsten ungeheuer!
sie klingen wie kometenschweife, sie rauschen sich selbst aus, und ich vermute sehr, ihr bewusstsein für die umgebung gleicht dem einer mücke. malebenhierdurch.
radeln in deutschland.
na, da ist fußball dagegen ein denksport.