sehnsucht,

Komisch, nachdem ich vor zwei Tagen einen persönlichen Post zum Thema Sehnsucht und Kants Ansicht gepostet habe:

Immanuel Kant:
"Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht"

Vermissen, was man nie wirklich hatte?

nach einem Menschen, ja!

nach einer Sache, nein!
Das finde ich völlig daneben, das macht den Begriff "Sehnsucht" klein.

nach einem Ort, einemr Gegend, den Bergen, dem Meer, ja!

Auch würde ich "Sehnsucht" nicht mit "Verlangen" gleichsetzen.
Sehnsucht ist ein Gefühl
Verlangen empfinde ich eher als "Bedürfnis".

Ich schmeisse mal diese Gedanken und den Diskussionstopf!

Wie ein lauter Schrei in die Nacht,
den niemand hört;
ein Kampf gegen die Realität,
der längst schon verloren ist.

Wie ein Kind das weint,
weil es alleine ist;
So bitterer Geschmack,
kein Geräusch, nur tote Stille.

Wie ein Schluchzen vor Qual;
ein Krampf im Herz;
wie ein stechender Scherz,
ein gelähmter Gedanke.

Ausgesetzt auf hoher See,
allein in den Weiten des Alls.
Die Einsamkeit läßt mich frieren,
in Träume kann ich nicht fliehen.

Das Verlangen nach Dir,
die salzigen Tränen,
Das grelle Licht der Realität,
ein Schluchzen, ein lauter Schrei nach Dir.

Sehnsucht!
Sehnsucht... Auch eine Sucht.

Ich denke, wir sollten hier die Sucht an sich mal aussen vor lassen. Ich meine die Sucht nach Alk, Zigis, Drogen und ähnlichem.

Das Thema "Sehnsucht" mit diesem Sehnen nach etwas immateriellem erscheint mich faszinierend genug.

Frage: kann Sehnsucht auch mit "träumen" in Verbindung gebracht werden?

Nun, führt das Fehlen von dem, wonach ich mich sehne, nicht zu einem Entzug, der dem einer Drogen- o.Ä. Sucht gleichkommt?

Wenn Du "Träume" ins Spiel bringst, dann gibt es da u.U. natürlich Zusammenstellungen:

Ich träume (wünsche) davon, mal wieder zu küssen. Ich habe Sehnsucht nach Küssen.

Ich träume (wünsche) davon, ihn wiederzusehen. Ich habe Sehnsucht nach ihm.

Oder wie meinst Du das?

Ja, das sind sehr gute Beispiele.

Sehnsucht und trääumen sind nahe Verwandte.

Vielleicht ist die Sehnsucht ein klein wenig intensiver und deshalb auch schmerzhafter?

Hmmm...

Ich befürchte, dass das unterschiedlich aufgefasst werden kann.

Für mich wäre beim "Träumen" der Wunsch mehr im Vordergrund und eher mit positiven Gefühlen belegt, weil man sich schon darein interpretiert.

Bei der "Sehnsucht" wäre für mich mehr das (aktuelle) Fehlen des Wunschinhalts im Vordergrund und dieses wird dann ähnlich dem Entzug schmerzhaft empfunden.

Oft werden ja Schmerzen intensiver als theoretisch gleichstarke Freuden empfunden.

Wir haben keine unterschiedlichen Auffassungen. du drückst es anders aus.

Vielleicht. Ich bin nur inzwischen sehr vorsichtig geworden, weil Begriffe doch oft sehr unterschiedlich benutzt werden, obwohl wir ähnliches meinen und glauben, wir wüssten, was der andere meint.

Ich kann Sehnsucht ja auch mit dem Begriff Verlust und Trauer verknüpfen. Weil ich weiß, was ich hatte ... weil ich weiß, was ich verloren haben ... weil ich den Verlust so intensiv spüre ... habe ich eine Sehnsucht, die nicht wirklich ein Traum ist.

Hier könnte z.B. der Verlust eines lieben Menschen z.B. durch Tod zur Sehnsucht nach ihm führen. Sinngemäß gibt es den Traum hier nicht, weil er eben tot ist und ein (realistischer) Traum nicht möglich ist.

Ein anderer könnte jetzt einwerfen, dass da doch ein Traum wäre (ein unrealistischer; einer, wo der Verstorbene noch oder wieder lebt).

"Trau deiner Sehnsucht mehr als deiner Verzweiflung" lautet ein Buchtitel.Die Sehnsucht kann uns bewegen und herausfordern, den Traum zu wagen und neue Wege zu gehen.

Es gibt glaube ich sowohl positive, wie negative Sehnsüchte.

Positiv sind sie, wenn sie uns vorwärts bringen. Negativ, wenn sie uns gefangen nehmen- nicht loslassen.

Eine Sehnsucht die glaube jeden Menschen zugrunde liegt ist die:

So angenommen zu werden wie man ist! Mit all seinen Fehlern und Macken! Sich nicht verstellen zu müssen, sondern ICHsein.

Ich verstehe genau was du meinst.

Ich kann die Sehnsucht jedoch nicht mit Verlust in Verbindung bringen; Wie soll ich etwas verlieren, was ich gar nie hatte? Die Trauer hingegen past schon, denn ich weiss - möglicherweise - dass es immer nur Sehnsucht bleiben wird.

@****am

Ich habe große Sehnsucht, die Frau, die ich liebe, die ich aber auch verlor (gottseidank ist sie quicklebendig!), wieder in den Armen zu halten. Gerade, weil ich weiß, was ich da hatte, weiß ich, wie groß der Verlust ist. Es ist wie eine riesen Lücke in meinem Leben. Wie eine große Wunde in meinem Herzen, die nicht aufhören will, zu bluten. Ich fühle mich, als fehle mir etwas, was mich unkomplett macht und mich behindert, lähmt, verzagen lässt.

Ich habe das Gefühl, ich könnte erst wieder glücklich sein, wenn sie mich wieder so ansieht, wie es in unseren schönen Tagen war, und ihre Augen dabei anfangen zu strahlen.

Ich habe einfach eine schreckliche Sehnsucht nach ihr.

@ Lustliebender

Du trauerst ob des Verlusts.

Deine Sehnsucht bleibt jedoch unerfüllt. Du sehnst dich weiter nach der Frau und deren Liebe.

Ich denke, das sind wzei verschiedene Gefühle, auch wenn sie im Zusammenhang stehen.

Mir ging es ja darum, Dir zu zeigen, dass auch das möglich ist. Ein nicht "abgearbeiteter/akzeptierter/überwundener" Verlust, der Sehnsucht weckt. Und hier ist Trauer und Sehnsucht nah beieinander.

Und man hatte. Man hat (mindestens vorübergehend) verloren. Und wünscht sich es wieder ...

Gerade weil Sehnsucht oft etwas mit Liebe zu tun hat und in vielen Abschieden die Sehnsucht nach dem Wiedersehen steckt, ist m.E. die Verknüpfung von Verlust und Sehnsucht gar nicht so selten. Natürlich gibt es auch Sehnsüchte zu Dingen/Menschen, die man nie "hatte", aber ist das wirklich so häufig?

Ich kann nachvollziehen, was du meinst. Doch ich sehe / fühle das etwas anders...

Natürlich kannst du Sehnsucht nach etwas - ich betone: immatereilles - haben, auch wenn du das noch nie "hattest". Dies in Anführung, weil es für einen Menschen diesen Begriff "haben / besitzten" nicht gibt und z.B. auch für Berge, Meer oder ein Ort nicht gültig ist.

dem wort stünde manchesmal ein sehn_suche viel besser





dieses zitat hat mich nachhaltig beeindruckt
und manchmal richte ich mich danach

Um zu vermeiden das Sehnsucht, sollten wir doch in der Lage zu sehen, nicht erblinden durch die Voraussetzungen, welche gegeben werden, welche wir glauben erreichen zu wollen, sondern Sehen was wir da haben...

Wenn nicht unserer Fantasie uns wie Kindern unserer Hand nehmen wurde, unser Verlangen der Verschmelzung unserer Selbst , die einzige Ziele wäre...

Sehnsucht ist die Fähigkeit unserer Suche eine Form zu geben, welche wir glauben, diese haben sollte.

Es ist eine Motor, eine Bewegungsgrund, die Sublimierung des für unserer Vorstellungen perfektes...allzu perfektes...

Lächelt.... Sehnsucht ist das Antrieb etwas für sich zu finden,,,, Sucht klar! durch Mango immer.....

der Sucht nach das Sehn......grins*

Systemtheoretisch ist Sehnsucht der intrapersonelle Verarbeitungsmodus, der der betroffenen Person suggeriert, sie sei zur falschen Zeit - mit dem falschen Beziehungspartner - am falschen Ort!



Johnny Cash:
I walk the line ...

Ich nix verstehn.

Es ist der Motor der Dichter, ohne diese Phänomene hat wir nicht so wunderschön zu lesen...

Die Sehnsucht soll der Motor sein, der mich zum schreiben antreibt?
Ein interessanter Gedanke.

Die Bilder, die ich in meinem Kopf sehe und in die Tastatur übertrage haben nur selten mit Sehnsucht zu tun.

@calm: Prinzip verstanden - nur die Gewichtung stimmt nicht!

Du überschätzt die Kraft des "Über-Ichs" -
Das "Es" erklärt unabwendbar dem "Ich" und "Über-Ich" wo's lang geht!

--> Sehnsucht entsteht durch die immensen unbefriedigten Bedürfnisse des "Es"!


Johnny Cash:
I walk the line ...