Ethikratlos...
Summary
Körperverletzung gegenüber Kindern ist, nach Ansicht des Deutschen Ethikrates, in Deutschland in bestimmten Fällen zulässig und moralisch gerechtfertigt, indem er sich nicht nur nicht dagegen auspricht, sondern sogar Empfehlungen für dessen (organisatorisch, technische) Ausführung gibt. Der Wert eines 'Ethikrates' in Deutschland ist für Fragen der Ethik insgesamt gering.
Inhalt
Am 23.8.1 tagte zu dieser Frage der Ethikrat in Berlin. Er ist der Meinung, dass diese Körperverletzung gut und (moralisch) gerechtfertigt ist (ein Rat für Ethik – übrigens eine wesentliche Disziplin der Philosophie – hat in der Diskussion die Frage ob Handlungen gut oder schlecht ist zum Gegenstand).
Er gibt jedoch sogar Empfehlungen wie, d.h. Unter welchen Umständen, diese Körperverletzungen (weiterhin) durchgeführt werden sollen (z.B. Aufklärung, Schmerzbehandlung, fachgerechte Durchführung). Der Ethikrat gibt dagegen keine ethische Begründung zur Rechtmäßigkeit solcher Handlungen.
Die Kernfrage, dass diese Beschneidungen vom Willen der betroffenen Kinder abhängen sollen, indem sie darüber selbst entscheiden (wenn sie das entsprechende Alter dafür erreicht haben), stand nicht im Mittelpunkt der Debatte. Nur diese Frage gehört aber zur Ethik, weil sie die Freiheit, d.h. den freien Willen und die Selbstbestimmung von Menschen (Kindern) berührt. Fragen zu den Umständen und zur technisch, organisatorischen Durchführung dieser Körperverletzungen gehören nicht zur Ethik, sondern zur Psychologie, Medizin und Rechtswissenschaft.
Den Vorsitz hatte Fr. Prof. Dr. med. C. Woopen. An der Diskussion waren außer einem islamischen Philosophen (Dr, 'med.', Dr. phil. I. Ilkilic) lediglich (deutsche) Juristen und Mediziner beteiligt. Es wäre in dieser Frage notwendig gewesen, dass eine gleiche Anzahl von religiösen (muslimischen, islamischen) und nichtreligiösen Philosophen (Ethiker) beteiligt gewesen wären. Vertreter anderer Disziplinen hätten dabei lediglich fachlich informierende Aufgaben gehabt.
Die Empfehlung dieses Ethikrates geht damit an der Beantwortung dieser Frage vorbei, den sie ist eine Frage der Ethik, die die Gestaltung unserer Kultur und unseres Weltbildes betrifft. Es ist bedenklich, dass das Weltbild der betroffenen Kulturen aber sehr wohl Geltung erhält und sogar Vorrang vor dem der Deutschen hat. Denn die Notwendigkeit dieser Beschneidung von Knaben in diesem Alter wird in diesen Kulturen religiös begründet. So stand z.B. der hygienische Aspekt ebenso nicht im Mittelpunkt, wie die Qualität der fachgerechten Ausführung, die schon tausenden von Jahren durchgeführt wird.
Es kommt in dieser Frage auch zum Ausdruck, dass vor Freiheit und Selbstbestimmung von uns Deutschen zu wenig Respekt besteht.
Ich vertrete die Meinung, dass zukünftig z.B. allen Juden die Freiheit gegeben wird nach Israel auszuwandern, wo sie innerhalb der dort herrschenden Gebräuche diese Beschneidungen durchführen können. In dem Maße wie sie von diesem Angebot gebraucht machen, wird man dann erkennen können, wie wichtig ihnen das Ritual ist und in welchem Umfang sie tatsächlich religiös motiviert sind.
Ausblick
Der 'Rat' des Deutschen Ethikrates hat für die zukünftigen Fragen zur Ethik in Deutschland einen geringen Wert. Daher ist es wichtig, das wir unsere ethischen Vorstellungen selbst artikulieren und uns dazu entsprechend organisieren (Internetforen, Bürgerproteste).
Wehrt euch!