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Philosophie des KRIEGES

Philosophie des KRIEGES
Während nebenan darüber geschrieben wird, ob denn Pornos Kunst seien und sich Gedanken über eine Partei gemacht wird, deren größtes Anliegen der Fall des Urheberrechts zu sein scheint, mag ich ein weniger lustiges Thema anschneiden.

Hier ist weder Platz für Baggern noch für Propaganda; Ironie und (schwarzer) Humor werden auch diesem Thema gerecht.

Hintergrund:
I: aktuell

Ich verweigerte mich mal nicht (persönliche Anmerkung am Rande: Ein Zeichen dafür, dass es mir gut geht. In depressiven Zeiten bin ich nun Weise genug, derartiges zu unterlassen) einem problematischem Fernsehfilm:

http://mediathek.daserste.de … z-fsk-ab-20-uhr-?buchstabe=F

Thema: Bundeswehreinsatz in Afghanistan im Konflikt zwischen Sinn und Wirklichkeit.
Es ist nicht erforderlich den Film gesehen zu haben. Die Quintessenz scheint mir zu sein, dass die Mikroebene (Einzelschicksale) und die Makroebne (Schicksal eines ganzen Volkes) zu einer gänzlich anderen Perspektive führen.
Für Einzelne mag der Einsatz ein "Segen Gottes" sein; dem Land wird er wohl kaum helfen.
Darf man ein ganzes Land mit Krieg überziehen, um im Ergebnis nur im Einzelfall helfen zu können?
Was wiegt das Einzelschicksal?
Könnte nicht der eine Mensch, der gerettet wurde, der sein, der das ganze Land befrieden könnte?

NICHTEINMISCHUNG ist meine prinzipielle Devise - jedes Volk muss seinen eigenen Weg gehen.
Die Folgen der Einmischung in Angelegenheiten anderer Völker, selbst im besten Wissen und Gewissen, sind nicht kalkulierbar. Man weiß nichts von diesem Volk, von seinen Eigenarten und Traditionen - der ein oder andere vielleicht, MAN nicht.
Doch wo sind die Grenzen der Nichteinmischung?
Warum ließ man Hitler so lange gewähren?

II: persönlich

Den Kriegsdienst verweigerte ich nicht, da ich (die Gesetze achtend) die Gewissensgründe, wie ich sie verstand, nicht sah.
Leutnant der Reserve.
Dann doch die Verweigerung, da ich die Gründe nun anders interpretieren konnte.
Dann kam der Zerfall von Jugoslawien, der Kosovoeinsatz.
Ein Problem für mich!
Der Einsatz ließ sich nicht unter Beachtung der für die Verweigerung gültigen Gewissensgründe rechtfertigen, doch wusste ich, wenn ich denn noch aktiv gewesen wäre, dass ich dort hätte hingehen müssen.
Afghanistan?
Ich verstand, dass die USA diesen Weg ging.
Ich hoffte, sie brächten eine Botschaft, die angenommen werden könnte.
Ich unterstützte, dass wir halfen.
Ich irrte mich.
Ein Volk, welches nicht von außen unterdrückt wird, kann sich nur selbst befreien!


ODER?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
ODER?
*frieden* zuerst.
Das Thema darf ich aber unverholen als listige Attacke aus dem Schutz der Nacht, gegen das seelische Wohlbefinden bezeichnen.
Wenn ich, um 6h30 gerade nichtsahnend aus feuchten Träumen erwacht und um die Pflege der eigenen Existenz bemühend, mich mit diesem tiefen Thema konfrontiert sehe, bleibt mir nichts anderes übrig als mich zu ergeben und die Waffen zu strecken.
Zunächst.
Inwieweit die kommenden Unterwerfungsverhandlungen nun aber meinerseits von Guerilltaktiken beeinflußt werden können, bleibt abzuwarten.
peace
*ninja*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Kurze Gedanken am Morgen
Für mich gibt es eine zwei Ebenen dergestallt, dass ich einerseits Krieg als Mittel der Politik ablehne, gleichwohl aber sehe, dass Kriege existieren und deswegen mitunter geführt werden müssen.

Es sei aber die Frage erlaubt, was passieren würde, wenn sich eine Seite mal nicht wehrt (oder nur pro forma, wie im letzten Irak-Krieg) und den Feind gewähren läßt?

Was geschieht, wenn keine Menschen mehr kämpfen, sondern elektronische Schachfiguren auf beiden Seiten?

Und schließlich, und das erleben wir aktuell: Wie kämpft man gegen einen haushoch materiell-technisch überlegenen Gegner, und welche Mittel sind erlaubt, wenn man in die Ecke gedrängt wird?
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Was geschieht, wenn keine Menschen mehr kämpfen, sondern elektronische Schachfiguren auf beiden Seiten?

Dies ist fraglos ein wichtiger Punkt.

Unsere Assoziationen Richtung großer Panzer- und Materialschlachten sind ähnlich anachronistisch wie die Bajonette im ersten Weltkrieg. Wir leben schließlich in der Wissens- und Informationsgesellschaft.

Vielleicht können wir zunächst mal sammeln, was außer der symbolträchtigen Präsenz von Menschen in Uniform auf fremdem Territorium heute beim Thema Krieg relevant und vielleicht viel entscheidender ist.

An erster Stelle fällt mir dabei die Nachrichtentechnik ein: Überwachung durch Drohnen und AWACS-Flugzeuge, Verschlüsselungsalgorithmen und nicht zuletzt Weltraumkompetenz, also die Fähigkeit, Satelliten in eine Umlaufbahn zu bringen. Am Stuxxnet-Angriff ist lediglich verwunderlich, dass er bekannt wurde.

Mit der Nachrichtentechnik verwandt ist das Anliegen der Vereinigten Staaten, im Zuge des Heimatschutzes von europäischen Banken die Aufhebung des Bankgeheimnisses zu verlangen, um terrorrelevante Kapitalbewegungen aufspüren zu können.

Dieses Datenmaterial kann auch ganz anders Verwendung finden: Vor einiger Zeit lief ein m.E. ziemlich gut recherchierter Bericht im Fernseh über die Maßnahmen, mit denen die Vereinigten Staaten in den Siebzigern und Achtzigern durch künstliches Niedrighalten des Ölpreises dafür gesorgt haben, dass die damalige Sowjetunion mangels Deviseneinnahmen direkt in die Pleite steuerte. Voraussetzung hierfür was sicherlich u.a. ein enormer Wissensvorsprung in der Analyse ökonomischer Zyklen und der in der Weltwirtschaft wirksamen Hebelgesetze; ein Wissen, das nicht ideologisch verbrämt war, sondern rein taktisch zum Einsatz kam.

Wir müssen davon ausgehen, dass in den Computerclustern des Pentagons nicht nur Simulationen mit sprengstoffverarbeitendem Kriegsgerät laufen, sondern ALLE Bereiche der Wissenschaft interdisziplinär einbezogen werden: VWL, Psychologie, Neurolinguistik, Soziologie und vieles mehr. Ein Land innenpolitisch zu destabilisieren und in den folgenden Unruhen nur noch sanft steuernd "chirurgisch" einzugreifen, ist weitaus effizienter als der Einsatz von massivem Kriegsgerät und Bodentruppen.

Ich halte es für sehr wichtig, dass wir uns beim Thema Krieg zunächst einmal im Kopf von den rauchgeschwängerten, trümmerübersääten Archiv-Bildern des zweiten Weltkriegs lösen.

Sicher fallen euch noch viele andere Sachen ein.

Am Besten, wir fangen tatsächlich, wie uncle nahelegte, unter der Bettdecke an.
Guten Morgen
und Danke für die ersten Reaktionen.
Hätte ich es vorgezogen, mich nach dem Film, von der anschließenden Diskussion bei Anne Will einlullen zu lassen, anstatt die Kiste auszuschalten und meine Gedanken niederzuschreiben, so wäre mir evtl. auch eine ruhigere Nacht vergönnt gewesen und uncle wäre weniger hart in der Realität aufgeschlagen.

(...) bleibt mir nichts anderes übrig als mich zu ergeben und die Waffen zu strecken.
Zunächst.
Inwieweit die kommenden Unterwerfungsverhandlungen nun aber meinerseits von Guerilltaktiken beeinflußt werden können, bleibt abzuwarten.

Viel Weisheit in diesen wenigen Worten.
Ein Krieg unter ungleich gerüsteten (gerade unter Beachtung der von Jincandenza offenbar angestrebeten Erweiterung des Rüstungsbegriffs) Gegnern ist ggf. schnell entschieden.
Zunächst.

Dem unterlegenen Gegener bleiben dann aber die angesprochenen Guerillataktiken.

Womit wir bei dem sind, was Kamelienschenke als Frage in den Raum stellte:
Und schließlich, und das erleben wir aktuell: Wie kämpft man gegen einen haushoch materiell-technisch überlegenen Gegner, und welche Mittel sind erlaubt, wenn man in die Ecke gedrängt wird?

Beginnt der moderne Krieg also erst dort, wo er nach traditioneller Vorstellung bereits gewonnen ist?

In eigener Sache:

Am WE werde ich kaum Zeit haben um meiner Verantwortung als Threaderöffner gerecht zu werden. Es gilt eine Schlacht zu schlagen.
Ein guter Freund bezieht sein neues Domizil, eine IKEA-Küche wartet auf ihren Aufbau. Wer schon mal ein solches Unterfangen in Angriff genommen hat, wird wissen, dass auch diese Schlacht nicht mit Material alleine zu gewinnen ist.

Einen guerillafreien Tag wünschend,

Thinkself
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Beginnt der moderne Krieg also erst dort, wo er nach traditioneller Vorstellung bereits gewonnen ist?

Aus der Sicht der Guerillieros ja. Wobei es die Gegner der Guerillieros sind, die meinen, bereits gewonnen zu haben. Und es ist ausgesprochen unsportlich von den Guerillieros, dass sie vor dem Angriff meist keine Kriegserklärung abgeben.

Aus der Sicht der Großmächte könnte man hingegen sagen, dass der moderne Krieg bereits gewonnen ist, bevor er nach traditioneller Vorstellung überhaupt erst angefangen hätte: Lange vor dem Einsatz erster (humanoider) Bodentruppen.

Die Dialektik des Gewinnens und Verlierens wird also auch immer schwurbeliger.

------------

Mein erster Gedanke, als ich Deine Überschrift sah, war übrigens, ob darin vielleicht eine schwer aufzudröselnde Doppeldeutigkeit in Bezug auf genitivus objectivus vs subjectivus stecke. Einstweilen bekam ich das analytisch aber noch nicht auseinander.

Vielleicht so: Man könnte wie üblich über den Krieg philosophieren oder aber eben kriegerisch(e) Philosophie betreiben. Wasimmer das sein mag.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der Reihe nach...
,..wir fangen tatsächlich, wie uncle nahelegte, unter der Bettdecke an
Dieses gemeinsam bei der Musterung zum Wehrdienst vorgetragen, hätte zumindest in den 80er Jahren des vorigen Jhds.zur Befreiung von demselben beigetragen.Aber da meine primäre sexuelle Orientierung doch eher hetero ist, konnte ich dieses Schauspiel nicht vollführen und habe gedient.Ich bezeichne mich selbst als Halbpazifist.

Man weiß nichts von diesem Volk, von seinen Eigenarten und Traditionen - der ein oder andere vielleicht
Sollte sich diese Aussage auf Afghanistan beziehen, so muss ich vehement widersprechen. Selbst in unserer philosophisch/politischen Gesprächsrunde ( der Thread nannte sich 'Komplexophobie') war ein Konsens bemerkbar. Ein Konsens über eine Einsicht zu der auch der damlige, (inzwischen Ex) Verteidigungsminister einige Zeit später gelangte, als er anlässlich einer Presseshow vor Ort im Tarnanzug, nebst mitgereister Gattin, erklärte, ' Afghanistan werde wohl auch in absehbarer Zunkunft kein demokratisierbares Land werden'.
Die Geschichte hat dies vorher schon mehrfach bewiesen.Und dass die Truppen anderer Länder trotz dieser Einsicht immer noch in Afghanistan stehen, bleibt ein weiteres politisches Rätsel.

Später noch etwas mehr, zu der von jincandenza erwähnten, modernen virtuellen Kriegsführung.

PS : Ein unerwartetes Friedensangebot in der Schlacht um den Sechskantschlüssel bietet Ikea übrigens auf Seite Eins jeder Aufbauanleitung an.Da ist unmissverständlich ein Aufbau Männchen skizziert welches in seiner Ratlosigkeit zum Telefon greift und den Kundendienst anruft.
*ggg*
Aus der Sicht der Großmächte könnte man hingegen sagen, dass der moderne Krieg bereits gewonnen ist, bevor er nach traditioneller Vorstellung überhaupt erst angefangen hätte (...)

Naja, er ist dann aber nur in der traditionellen Begrifflichkeit gewonnen.
Die Schlacht ist schnell entschieden, die eigenen Opfer gering.
Das Sterben fängt danach erst an, wenn es nicht gelingt eine stabile Ordnungskraft zu etablieren.

Man könnte wie üblich über den Krieg philosophieren oder aber eben kriegerisch(e) Philosophie betreiben.

Eine interessanter Aspekt, wenn ich auch in meiner Einfältigkeit nicht so doppeldeutig dachte.
Genaugenommen wäre es dann ja auch Dreifachdeutig, da kriegerisch Philosophie betreiben etwas ziemlich anderes ist als eine kriegerische Philosophie zu betreiben.

Man weiß nichts von diesem Volk, von seinen
Eigenarten und Traditionen - der ein oder andere vielleicht
Sollte sich diese Aussage auf Afghanistan beziehen, so muss ich vehement widersprechen.

Ich meinte nicht speziell Afghanistan, doch sähe ich auch dann nicht die Kontroverse.
Mit dem ein oder anderen meinte ich Einzelpersonen, nicht etwa eine kriegsführende Administration.

Die Frage die mich diesbezüglich umtreibt ist die Frage nach dem WANN.

Wann darf,
wann sollte,
wann muss
und auch,
wann darf keinesfalls

eingegriffen werden.

PS: Danke auch für den Tip mit dem IKEA Aufbau Männchen.
In dieser Hinsicht bin ich aber leider einer der größten Krieger unter der Sonne.
Kapitulation ausgeschlossen - Kampf bis zur letzten Schraube. Fast noch wichtiger als der Kampf an der eigentlichen Küchenfront erscheint es mir dabei, den Nachschubweg zum nächsten Baumarkt um jeden Preis offen halten. Zur fortgeschrittenen Stunde dürften andersartige Nachschubwege auch von Belang werden.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Wann darf,
wann sollte,
wann muss
und auch,
wann darf keinesfalls

"Wann muss" und "wann darf keinesfalls" kann ich beantworten:
Bei Völkermord muss eingegriffen werden.
Keinesfalls eingegriffen werden darf, wenn Leute, die auch bloß ihre Finger in die Soße stecken wollen, in einem Land einen Bürgerkrieg anzetteln.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
P.S.
In jedem guten Haushalt mit IKEA als Hauptmöbelprovider sollte ein umfangreicher Vorrat an Innensechskantschlüsseln vorhanden sein - ganz einfach, weil Werkzeug in keine gängige Mülltrennungskategorie passt und deswegen nicht entsorgt (weggeworfen) werden kann.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
der größte feind.......
......eines soldaten ist der, der ihn in den krieg schickt.

dort muß er mit den dingen umgehen, die von einer riesigen wirtschaftsmacht entwickelt wurden und nun ge-und verbraucht werden müssen.

kriege sind das verkaufsresultat.

(keine neuen atomraketen, bevor die alten nicht verbraucht sind)

eine patrone ist hergestellt, doch was nützt sie im regal?

calm

ach ja, das ist mit küchen nicht anders...........................
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Ich würde gerne die Frage stellen:

Kann es eine Philosopie des Krieges geben? Eine "allgemeingültige"?

Ist "eine Philosophie des (bzw. eines speziellen) Krieges" nicht eher, was konstruktartig da hineininterpretiert wird?

Sind es nicht umgekehrt Philosophien (sinngemäß Ideologien u.Ä.), die zum Kriege führen oder u.U. diesen "verweigern" (z.B. bei der Völkermord-Frage, ob eingegriffen wird oder nicht)?

Und ist dann nicht auch jeder Krieg anders? Hat dann nicht jeder Krieg eine "eigene" Philosophie, auf deren Basis er geführt wird? Hat er dann nicht sogar mindestens zwei? Für jede kriegsführende Seite eine?

*gruebel*
DAS
ist doch mal ein Thema für mich!

Eine Philosophie des Krieges gibt es nicht, höchstens eine Logik des Krieges. Und folgende eiskalte Logik ist mein:

Was immer mitschwingt ist der Casus Belli: hierbei humanitäre Gründe anzuführen ist gelinde gesagt naiv.
Ich sehe den Jugoslavienkrieg nicht als humanitärer Einsatz, um Völkermord zu verhindern. Eher um Ruhe in ein instabiles Land zu bringen, welches an den Grenzen der EU liegt. Dass man damals den Russen auch gleich gezeigt hat wo der Hammer hängt ist auch nicht unerwünscht.
Und laut Asylgesetz muss unser geliebtes humanitäres Deutschland keine Flüchtlinge aus "befriedeten" Regionnen aufnehmen. Es schont also den Sozialhaushalt, wenn man den Rüstungsetat erhöht (welcher wiederum interessant ist für Arbeitsplätze: Jeder tote Soldat schafft einen freien Arbeitsplatz, ganz zu schweigen vom Maschinenbau!)
Humanitäre Gründe sind also nebensächlich.
Da aber das erste Opfer des Krieges immer die Wahrheit ist, eignen sich ehrenhafte, humanitäre, soziale Gründe (also "Gedöns" - Zitat vom "Gasgerd") hervorragend um an der Heimatfront Stimmung zu machen.

Dass Problem mit dem Afghanistaneinsatz ist aus meiner Sicht Folgendes:

Das Primärziel wurde erreicht! Rache, also Verbreitung von Angst durch Demonstration militärischer Stärke - kurz: Abschreckung,
Die Destabilisierung der Talibanstruktur dagegen ist bis heute nicht gelungen. Das liegt ganz einfach daran, dass Menschen denen man alles nimmt fixe Ideen entwickeln (Religionen und so...)
Diese (paternistisch-religiöse) Gesellschaftsbasis durch etwas Fortschrittlicheres ersetzen zu wollen ist sowas von... ich nenns liebenswürdigerweise wiederum naiv.
Besonders wenn man zunächst Rache und Furcht verbreitet.

zurück zu den Grundfragen:
Wann sollte man Eingreifen?
Einfache Antwort:"Nur wenn die eigenen Interessen betroffen sind".
In Jugoslavien war das der Fall - In Afghanistan dagegen war der einzige mir bekannte Grund, warum Deutschland mit von der Partie ist, Eitelkeit? Man wollte halt zeigen, dass mans auch kann (was im Hinblick auf zukünftige "Interessenvertretungen" also doch irgendwie egoistisch ist.)
Warum diese egoistische Sicht?
Ganz allgemein:
Ich habe keine Lust für Andere meine Haut zu riskieren.
Dieses Risiko müsste sich für mich schon in irgendeiner Form lohnen. Aber da schon die alten Römer wussten, dass Krieg Unmengen Geld kostet, sollte der mögliche "Gewinn" (also die Erweiterung, Sicherung der eigenen Macht im allgemeinen) schon stimmen.
In Afghanistan tut er es übrigens nicht mehr...
Im Irak dagegen schon!
In rohstoffreichen afrikanischen Staaten ebenso!
In Somalia weniger, da reichen ein paar kleine Schiffe - die Piraten dürften die besten Freunde von Ölspekulanten sein...

Ich denke, dass sämtliche Konfliktherde dieser Welt unter diesem Aspekt betrachtet werden können.

Und da die Amis diejenigen mit der dicksten Wumme sind, schmeisse ich jetzt einfach mal den Begriff "Wirtschaftsimperialismus" hin.

Anmerkung: Ich habe gedient und bin gegen die Aussetzung der Wehrpflicht. (Wobei der Gedanke, dass auf der Uniform der Aufkleber "Allianz" (größter deutscher Konzern) steht, schon was her macht *fiesgrins*
...
Kann es eine Philosopie des Krieges geben? Eine "allgemeingültige"?

Das mit dem Allgemeingültigem lassen wir jetzt mal besser beiseite, das führt uns geradewegs auf die altbekannte Kreisbahn.

Und ist dann nicht auch jeder Krieg anders? Hat dann nicht jeder Krieg eine "eigene" Philosophie, auf deren Basis er geführt wird? Hat er dann nicht sogar mindestens zwei? Für jede kriegsführende Seite eine?

Es gibt sicherlich verschiedene Ansichten auf beiden Seiten.
Das ist ja einer der Punkte die mich interessiert.
Die Frage nach der Rechtfertigung eines Krieges kann ja ohne eine eingehende Betrachtung dieser beiden Seiten gar nicht entschieden werden.

Was mir bei Bernbrecht und calm durchschimmert, dass es immer nur um die Kohle (Witzig eigentlich, dass das Öl der guten alten Kohle hinsichtlich der synonymen Bedeutung für Geld, da noch nicht den Rang abgelaufen hat) ginge, erscheint mir zu einfach.
Ich mag weder glauben, dass alle Entscheidungsträger korrupt sind, noch dass sie aufgrund der wirtschaftlichen Zusammenhänge einen so eingeschränkten Entscheidungsspielraum haben.
Bei einer Entscheidung für einen Auslandseinsatz können sie im allgemeinen wenig gewinnen, aber viel verlieren.

zurück zu den Grundfragen:
Wann sollte man Eingreifen?
Einfache Antwort:"Nur wenn die eigenen Interessen betroffen sind". (...) Warum diese egoistische Sicht?
Ganz allgemein:
Ich habe keine Lust für Andere meine Haut zu riskieren.

Nun ist ja das Bemerkenswerte an einem zur Sozialisation fähigem Geschöpf genau dieses, dass es dazu fähig ist für andere den Kopf hinzuhalten. Man verliert ihn ja auch nicht immer gleich.
Ich riskiere meine Haut und kann im Gegenzug damit rechnen, dass andere wenn ich einmal in Not bin, mir ebenfalls beispringen.
Aus evolutionärer Sicht ein Erfolgsmodell.
Wo ist die Grenze dieses Modells?

PS: An Sechskantschlüsseln habe ich in der Tat einen mehr als ausreichenden Vorrat, die liegen ja auch bei jedem Paket gleich in doppelter Ausfertigung bei. Dafür wird dann recht regelmäßig ein anderes Teil vergessen. Ob es sich auch hierbei um eine im verborgenen gebliebene tiefschürfende Philosophie handelt, müsste allerdings in einem gesonderten Threadchen beleuchtet werden.
Über die Kunst des Krieges
hab ich vor ner Weile ein chinesisches Buch gelesen. Als Kriegsdienstverweigerer habe ich damals viel gelesen. Das hat dahin geführt, dass ich nicht anerkannt wurde. Die hätten ne einfache christlich motivierte Begründung hören wollen.

Karl Valentin hat einen Spitzen Dialog, Vater und Sohn, geschrieben. Heraklit soll Krieg für den Vater aller Dinge gehalten haben. Obwohl viele dieser Bücher weise und interessant waraen, gefällt mir doch ein kurzer Text von einem Lakota Indianer über den Frieden besser.

Der erste Friede,
der wichtigste ist der,
welcher in die Seelen der Menschen einzieht,
wenn sie ihre Verwandtschaft,
ihre Harmonie mit dem Universum einsehen,
und wissen, daß im Mittelpunkt der Welt
das große Geheimnis wohnt
und daß diese Mitte überall ist:
Sie ist in jedem von uns.
Dies ist der wirkliche Friede,
alles andere sind lediglich Spiegelungen davon.
Der zweite Friede ist der,
welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird.
Und der dritte Friede ist der zwischen Völkern.
Doch vor allem sollt ihr sehen,
daß es nie Frieden zwischen den Völkern geben kann,
wenn nicht der erste Friede vorhanden ist,
welcher innerhalb der Menschenseele wohnt!

Hehaka Sapa Black Elk
Lakota-Indianer

*sonne*
Julius
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Indianer
War ja klar.


****e_H Mann
8.282 Beiträge
...und Texaner
Unter Philosophie des Krieges soll also ereignisspeziell begründet werden ?
Das macht die Sache leichter.
Der letzte Irak Krieg entpuppt sich dabei, nachdem die kriegstreibenden Beschuldigungen, Saddam H.wäre im Besitz von atomaren und biologischen Waffen, sich als bewusste Lügen herausstellten, als simple Rehabilitation der Familienehre.
Da wohl Väterchen Bush, sich im 1. Golfkrieg aus humanitären Gründen nur auf die Wiederherstellung der kulturellen und geographischen Ordnung beschränkend, als Softie galt, musste Söhnchen Georg, um die Ehre der Familie nicht verspottet zu sehen, in John Wayne Manier hart durchgreifen und 'tabula rasa' machen.Letztendlich um der ganzen Welt zu demonstrieren
'Seht her, so wird das in Texas gemacht!'

In Anbetracht dass die amerikanische Streitmacht in ihrer aktuellen personellen Besetzung bereits zu 20% aus Frauen besteht und da zu diesem Thema (wieder mal) keine weiblichen Beiträge zu erwarten sind, starte ich ich hiermit die

'Operation Desktop Storm'

indem ich provozierend die Lüge verbreite:
Sex mit Frauen ist die Mutter aller Kriege!

Und nu ?
Ich mag weder glauben, dass alle Entscheidungsträger korrupt sind, noch dass sie aufgrund der wirtschaftlichen Zusammenhänge einen so eingeschränkten Entscheidungsspielraum haben.
Es dreht sich nicht um Geld, sondern um Macht - Geld rangiert m.M. dabei vor der Ideologie - das war früher anders, mittlerweile ist eine begrüßenswerte (! - es geht nämlich noch schlimmer!) Rationalität in die Kriege dieser Welt eingezogen.
Aber darauf will ich nicht hinaus...

Ich denke, dass bei Konflikten im Großen (Staaten) wie im Kleinen (2 Personen) die Mechanismen die selben sind.
Ich persönlich bin defensiv eingestellt und verfahre nach dem "Weinfestprinzip":
"Mir gehts gut, und wenn keiner Stress macht, haue ich niemandem aufs Maul".
und was ebenso wichtig ist: "nach Möglichkeit rempel ich auf meinem Weg niemanden an - sollte es doch passieren, sich hochschaukeln und es zur Schlägerei kommen, versuche ich zu gewinnen!."
(Bis auf den Afghanistaneinsatz hat m.M. nach die Regierung ebenso gehandelt. )
Worauf ich hinaus will ist die Selbstbeschränkung. Der amerikanische (und mittlerweile globale - wir mischen da auch mit) "Wirtschaftimperialismus" beschränkt sich nicht selbst. Das ist auch das Problem der Liberalen: Alles machen möglich ist, ist nicht unbedingt clever. Man könnte ja auch auf die Idee kommen, sich die Freiheit zu nehmen auf manches zu verzichten. Aber da unser ganzes Wirtschaftssystem auf Wachstum um jeden Preis gepolt ist... muss ich leider zugeben, dass wenn ich jemanden "anrempel", ich kein schlechtes Gewissen habe. Aber zumindest trete ich einen am Boden liegenden nicht auch noch zusammen.
(Irgendwie muss ich jetzt an Afghanistan denken...).

Nun ist ja das Bemerkenswerte an einem zur Sozialisation fähigem Geschöpf genau dieses, dass es dazu fähig ist für andere den Kopf hinzuhalten. Man verliert ihn ja auch nicht immer gleich.
Ich riskiere meine Haut und kann im Gegenzug damit rechnen, dass andere wenn ich einmal in Not bin, mir ebenfalls beispringen.
Hm... dein Vertrauen möchte ich haben. Die schwerste Straftat in Deutschland ist nicht Mord, sondern Verrat.
Der Politiker denkt sich wahrscheinlich (zurecht!) "Kann ich tausende tote deutsche Soldaten für irgendwelche Neger (also der christsoziale Politiker *fiesgrins*) vor den Müttern, die mich gewählt haben verantworten? - In ganz Afrika wäre Handlungsbedarf! Aber da wir nicht einen ganzen Kontinent in Sozialhilfe packen können, sollten wir es sein lassen (und es den Chinesen überlassen...).
Das gleiche gilt natürlich auch im Kleinen. Wieviel sollen denn starke Schultern schultern, bevor man sich einen Bruch hebt?
Ich denke, dass da durchaus einiges möglich ist, aber wenns ans Eingemachte geht, dann ist sich jeder selbst der Nächste.
Naja... Was die Selbsopferung angeht, so ist das ja beste christliche Tradition.
Dass ich es ablehne für irgendwen meine Rübe hinzuhalten, ist frei von Selbstlüge! Selbst für den eigenen Nachwuchs nicht!

Indianer?
Das waren die, die verloren haben, oder? *floet*
Onkel, Du hättest wohl gerne,
dass sich endlich mal Frauen oder wenigstens eine Frau dazu äußert.

Kriege führen Frauen durch sexuelle Verweigerung und Diebstahl der Kasse. Aber das schon wieder ein Mann so gesehen (Lysistrata von Aristophanes).

*huhu*
Julius
******del Mann
827 Beiträge
Ich bin derjenige, der das im Anfangsposting genannte Thema „Pornos als Kunst“ aufgebracht hat und kann mich nun outen als jemand, der u.a. Geschichte studiert hat (aber nicht Philosophie oder Literatur), und ich erkläre mich den humanistischen Werten für verpflichtet. Habe dennoch vor langer Zeit meinen Grundwehrdienst geleistet, bin meinen staatlichen Pflichten nachgekommen, habe daraus aber eine Schwejkiade gemacht (wie viele andere auch…)

Krieg und Gewalt sind ein wichtiges Thema, Krieg in der Geschichte hat mich sehr beschäftigt als Thema, und ich selbst bin damit noch lange nicht durch.

Aus Krieg und Gewalt kann man ein einfaches Thema machen: Man erklärt sich als Pazifist ist dagegen.

Aber so einfach ist es in der Tat nicht. Notwehr, Abwehr und Verteidigung bleiben ungelöst, auch gibt es militante Pazifisten, die das Paradoxe des eigenen Tuns nicht erkennen (wollen).

Krieg und Gewalt, so habe ich den Eindruck, gehören zur menschlichen Natur, und in der Regel werden Kriege um Interessen geführt, meist wirtschaftliche, in der Steinzeit z.B. um Feuersteingruben.

Das Verwerfliche ist das Vorschieben humanitärer Gründe für einen Feldzug, der nur wirtschaftliche Interessen hat – ein Beispiel hierfür ist das Auftreten vom amerikanischen Außenminister Powell vor der UNO: die Weltöffentlichkeit behumpst und belogen. Um Hussein (mit seinen Giftgasangriffen auf die Kurden 1989) tut es mit nicht leid. Aber wenn man sich Humanität, Frieden und Freiheit auf die Fahnen schreibt, dann müssen diese Werte auch politisch gelebt werden – und das werden sie nicht.

Was die „Operation Desktop Storm“ angeht, halte ich dagegen, dass es eher die verklemmten Männer ohne Sex sind, die den Frauen aus dem Weg und lieber Gewaltaktionen anzetteln (und nicht, dass die Frauen schuld sind, weil sie die Männer nicht ranlassen) – vielleicht könnte man die kriegtreibenden Männer ja mit einem pazifistisch-humanistischen Porno von der Gewaltausübung abhalten?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
**e Mann
2.564 Beiträge
Eintrittskarte zur Diskussion scheint die Frage zu sein: Hammse jedient? Nee, haik nich. In der dritten Instanz endlich als Kriegsdienstverweigerer anerkannt. Über den Eintrag im Wehrdienstausweis bin ich immer noch froh. Dabei würde ich mich nicht Pazifist nennen. Ich sehe es aber schlicht und weg nicht als meine Aufgabe, meinen Staat zu verteidigen, sein Territorium zu erweitern oder sonst welche Interessen militärisch durch zu setzen.

Mir ist nicht ganz klar, was wir hier heraus finden wollen. Das Thema scheint mir ein zu großes Feld, die Fragestellungen ungenau.

Ich habe mir die große Soap aus dem Anfangsposting angesehen. Die ist dramaturgisch gut gestrickt, lenkt aber vollkommen von der Entstehung des Afghanistankrieges ab und hört gedanklich auf der Ebene des Anführers einer kleinen Einheit irgend wo im fremden Land auf.

Einzelne Aspekt von Krieg kann man vielleicht diskutieren, dafür müsste man aber erst mal nach bestimmten Aspekten strukturieren.

Man könnte auch versuchen, einen einzigen Krieg in all seinen Facetten zu diskutieren.

Alles andere scheint mir eine Aneinanderreihung von irgend welchen Einzelaspekten zu sein und das zeigen mir die Postings hier.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Hammse jedient? Nee, haik nich. In der dritten Instanz endlich als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.

*hand*

dito

Zur Ehrenrettung gereicht mir gleichwohl, dass ich einer der wenigen Ex-Zivis bin, die beim Dienst für das Vaterland verwundet wurden:

Beim Versuch, im Obdachlosenasyl weisungsgemäß auf dem Abendrundgang Alkohiloca zu konfiszieren, wurde von einem Bewohner mein Ringfinger so ungeschickt zwischen Taschenlampe und Konfiskat verdrillt, dass dieser brach.

Einen Orden habe ich dafür nie gesehen.

Alles andere scheint mir eine Aneinanderreihung von irgend welchen Einzelaspekten zu sein und das zeigen mir die Postings hier.

Wir sind ja auch noch in der Phase des kreativen brainstormings. Da ist das ganz normal. Ob sich in diesem think-tank vielleicht einige neue Gedanken zum Wesen des Krieges entwickeln, wird sich zeigen.


Übrigens war es Casanedas Don Juan und sein "Weg des Kriegers", der mir am Ende der Adoleszenz, lange vor dem Zivildienst den Unterschied zwischen Disziplin und Selbstdisziplin aufzeigte und mir damit durchs Vordiplom half. Ganz ohne die in selbigem Werk verköstigten Neuro-Enhancer.
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Zur Ehrenrettung gereicht mir gleichwohl, dass ich einer der wenigen Ex-Zivis bin, die beim Dienst für das Vaterland verwundet wurden:

*haumichwech*

*bravo*





(Ich muss gestehen, ich habe weder noch ... Hab mich drumrum mogeln können.)

(Dabei wäre ich gerne Jet-Pilot damals geworden. Aber lieber in den amerikanischen Streitkräften. Logisch, nicht? Vermutlich war ich zu sehr Top-Gun-infisziert. Man war halt jung.)

*zwinker*
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Ach ja. Um etwas "Ernstes" zum Thread beizutragen.

"Philosophie des Krieges" ... was ich da oben schrieb ...

(Dabei wäre ich gerne Jet-Pilot damals geworden. Aber lieber in den amerikanischen Streitkräften. Logisch, nicht? Vermutlich war ich zu sehr Top-Gun-infisziert. Man war halt jung.)

Diese "Verführung" zum Krieg oder in dem Falle zum Kriegs-/Wehrdienst bzw. diese "Faszination" zum Krieg ... das sind interessante, weniger philosophische (aber auch!), aber bedeutende Aspekte. Vom Verteidigen des Vaterlandes (vom angegriffenen wie auch der, am Hindukusch) über Begriffe wie "Stolz und Ehre", Nationalismus/Nationalzugehörigkeitsgefühlen, Propagande bis hin zu dem "Ohren-Orgasmen", die ich erlebte, wenn Düsenjäger über mich hinweg flogen ...
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