Sehnsucht nach Seele
Oder wir Antworten blind und sehen wo es uns hinführt. Kleine veränderte Nuancen in einem Meer der Wiederholung, funktioniert so nicht der Wandel?
Für mich ist die Seele in der modernen Gesellschaft eine Projektion zahlreicher Sehnsüchte. Darin ähnelt sie dem aktuell vorherrschenden Gottesbegriff.
So wie die Wissenschaft das Göttliche in der Welt immer weiter zurückdrängte und in die Transzendenz trieb, so wurde auch das Mystische am und im Körper von wissenschaftlicher Erkenntnis bedrängt.
Okkulte Wechselwirkungen wurden falsifiziert oder werden banal erklärbar, so dass die Rückzugsorte immer geringer werden. Man erinnere sich nur an die berühmten Glücksgefühle und Lichter aus Erzählungen von Nahtoderfahrungen, oder das Verlassen des Körpers.
Da ist es natürlich ein schwerer Schlag, wenn in einer ARD-Vorabend Reportage (Die Macht des Unbewussten) ein Wissenschaftler gezeigt wird, der das Hirn dazu bringt, unseren Geist in eine Schaufensterpuppe zu "transferieren". Oder wenn Nahtoderfahrungen künstlich erzeugt werden können.
Vor allem sind es für die, die dran glaubten, Schläge, die einen ahnen lassen, wie sich die Menschen der letzten Jahrhunderte gefühlt haben müssen, wenn ihnen andere Dinge abhanden kamen, etwa die Erde als Zentrum des Universums.
Natürlich kann es die Seele geben. Doch sie liegt eindeutig jenseits des wissenschaftlich Nachweisbaren und dieser unerforschte und unerklärbare Bereich schwindet kontinuierlich.
Damit gerät die Theorie der Seele nahe dessen, wohin das Göttliche und Paranormale bereits geflohen ist, in den Bereich der nicht falsifizierbaren Theorien. Dann ist die Seele jedoch nur noch ein Postulat woran man glaubt, oder eben nicht.
Ein guter Test für Leute, die an die Seele glauben, ist folgende Frage:
Was würde mich davon überzeugen, dass es keine Seele gibt?
Die gesammelten Erkenntnisse der Wissenschaft des beginnenden 21. Jahrhunderts offenbar nicht, denn die konnten die Seele bislang nicht nachweisen.