erwachsen.
da muss man schon mal wissen, woraus man erwächst. entwächst.
der themeneröffner ist bereits seines themas und noch dazu des milieus entwachsen, ein konsistenter schritt.
angesichts dessen, was mazita an meiner rede exakt heraushörte, der fragmentierung und beliebigkeit der optionen, sind wir aufgefordert selbst initiatoren und instanzen zu werden. die traditionen, der bildungskanon, die sedimentierte wissensmasse sind zerbrökelt. die beschilderung ist trügerisch, die kartierung betrogen. das koordinatensystem ist im prinzip nicht mehr von außen abrufbar, es muss tagtäglich persönlich und inhärent neu installiert werden. die anflutende informationsmasse ist nicht mehr prozessierbar. und wenn einer sagt, wir müssten nur selegieren, dann meint er, wir müssen ignorieren, denn andernfalls mutierte ein jeder, der wissen will, zum outgeburnten infobroker.
es läuft auf verschlankung hinaus. und nicht nur der nahrungsaufnahme via netz und anderen kanälen, sondern, wie ebenfalls mazita an andere stelle erwähnte, auf ganzer linie. auf verzicht. nicht nur weil das gesamtökologisch nicht anders vertretbar ist, sondern binnenökologisch nicht anders verarbeitbar.
das war es, was ich mit dem gegensatzpaar sedimentierend / aushöhlend meinte. wenn ich all den dingen nachginge, die mich interessieren, und auch nur halbherzig, ich käme gar nicht mehr vom fleck / lap weg. käme ich dazu, einen bruchteil von dem zu lesen, was ich noch beabsichtige, ich müsste meinen job aufgeben. früher hatte ich eine bücherliste, die ich immer wieder aktualisierte, die sich aus fußnoten, querverweisen, literaturangaben und rezensionen summierte. heute habe ich eine endlosliste aus aufgepicktem, links und links und links, untermalt von den rückkoppelungen zum vorherwissen und zerborsten durch die rigidität der alltagspflichten. ich kann- sollte es euch anders gehen, gratuliere ich nur- n i c h t mehr hinterherkommen, so sehr ich mich bemühe. irgend etwas bleibt auf der strecke. und es sind nicht die realbeziehungen, nicht mehr als früher, als man sie auch nicht ordentlich pflegen konnte.
und dabei war mir beim stichwort kultur gar nicht das vermittelte wort allein vor augen gestanden. sondern alles, was gemeinhin unter kultur fällt, von der überflussverpackung zum onlinespiel, zum pfannkuchenteig aus der flasche und zur gratisapp. alles dinge, die aufmerksamkeit fordern, indem sie vorgaukeln, sie zu entlasten. all die dinge, die unser leben erleichtern, indem sie es mit gebrauchsanleitungen anreichern. all die sites, die andere sites vergleichen, die heruntergeladenen erleichterungslasten.
wir irren umher und lesen auf, was uns vor die retina springt, und das halten wir für selektion. wir halten uns für kritisch, weil wir delphinfreien thunfisch kaufen und fetzen tragen, an denen "textiles vertrauen" steht - übrigens mein lieblingsunwort -, wir entblättern ein krumen chip aus einer faustgroßen erdölgeschöpften plastikverschweißung und erhoffen uns dadurch zuwachs an freiheit, an optionen, an prozessierbarkeit. eh ich raffe, wie mein neues handy geht und was es kann, ist es schon veraltet, vor lauter vereinfachung komme ich gar nicht zum erfassen ...
sich zu entziehen, auf non-on zu setzen, erscheint als kluge wahl, erst recht sofern on bedeutet, bei der wahl seiner themen und der manifestation seiner denke im zeitalter freier meinungsäußerung von retrograden kräften beengt zu werden. darin machen wir nämlich keine fortschritte, wir alphabetisierte.