angenommen,
die strategie von x (w) besteht aus folgendem fünfjahresplan:
-mir passiert das nicht nochmal (fehlverlieben, brüten-rösten-verkohlen im eigenen saft und container für die gebrauchten taschentücher bestellen müssen)
• in zukunft habe ich nuuur fun! aber hallo!
• ich denke nur noch an mich, jawoll. bin schließlich auch mal dran undso.
• die alten mädchenträume habe ich unter verschluss beim notar hinterlegt, mögen sie meine enkel mal in meinen alten notizen aufstöbern; iich bin davon ganzundgarlos
-nenee, mit mir nicht
-wie gesagt, nie wieder...
dann wird ein plan, also eine taktik entworfen, die zum beispiel so aussehen könnte:
-diesmal wirds ein blonder, weil mit den dunklen bisher alles schief ging
• keine luftzeichen, nur noch erdhafte aszendenten im horoskop und unbedingt auf mondknoten, dem 12. haus und der numerologischen entsprechung des ganzen namens achten; sechs mal mindestens das tarot befragen, das war bis jetzt auch immer so zuverlässig
• nur erwachsene- kinder-papas. kein geplärre mitten in der nacht auf dem mobilen, kein geflüstertes gesäusel zur beschwichtigung der ex, die sonst an das ungeteilte sorgerecht erinnert, keine windpocken am wochenende und an freien werktagen! no!
• jaaaaaa einer, der bindungsunwillig ist. bittegerne auch - unfähig, istmirdochegal. der wäre mir am liebsten, da sinkt mein risiko mal später in der ungeliebten gegenposition zu erwachen gegen null. was sag ich da, es ist gleich null.
• genau. und dann machen wir zusammen einen plan, ratifizieren und besiegeln das ganze und halten uns daran, weil wir erwachsen sind. beide.
das wird ne gaudi! und nun mal los, zur planung der einzelschritte und spielzüge.
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man muss nur mal im übervollen arztwartezimmer lange genug im illustriertenhaufen blättern, und wird das obige klischee-konglomerat auf mindestens drei titelseiten oder in hauptkolumnen nachlesen. im gewohnten augenzwinkernden for-ladies-only-dateiformat, also kaum reflektiert und nur dahingehend gebündelt, dass frau beim aufgerufen werden denkt: a. okay, das nächste mal geh` ich noch entspannter ran und b. soo gut war das gar nicht geschrieben.
wenn nun was schiefläuft, und nach all den anderen präliminarien und teiltaktiken das kleid, die schuhe und die anrufhäufigkeit betreffend, doch einer von beiden eines nachts zu lange seufzt... und man entdeckt, man steht genau an der klippe zum ewig gleichen "eigentlich"-spiel, da wird die idee wirksam, den plan ruckzuck, elastisch und schnell wie ein grashüpfer wieder in richtung der großen strategie zu ändern. und das so bald, dass am besten keiner merkt, wie nah man wieder an dieser nogo-area dran war.
ich habe mir da etliche spielzüge erklären und erzählen und bekräftigen lassen... ein sehr beliebtes thema. was da strategen und eingeschworene ego-kämpfer an statuten proklamieren können wird in ganzen ratgeberregalen vielfarbig aufs auge gedruckt.
die umsetzung ist ne andere sache. ist der grashüpfer auf den grund seiner notariell beglaubigten siegelleime gegangen, hilft nur noch beten, den telefonstecker aus der wand ziehen und ein sabbatjahr einläuten im amazonasbecken irgendwo.
wer immer wieder feststellt, dass seine pläne durchkreuzt werden, kommt nicht umhin nach dem sinn einer strategie in diesen dingen zu fragen. nach meinem dafürhalten sind nur solche strategien sinnvoll, die man ganz allein für sich aufrecht erhalten kann, also von anderen unabhängig. etwa die: ich sorge dafür, dass ich mich nicht selbst unglücklicher mache als nötig ist oder ansteht.