klar doch
Anerkennung als emptionales Kapital / Honneth
Ich sehe die kritische Theorie Poppers vornehmlich als Weiterentwicklung von Marx's These, dass der Markt sich selbst vernichtet.
Das Finanzkapital unterscheide ich z.B. vom Humankapital (Marx würde sich also nicht im Grabe rumdrehen). Kapital als begrenzte Möglichkeiten.
Das kann man auch im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen sehen: "Emotionales Kapital quasi".
(als Anmerkung für spätere Schlussfolgerungen)
Ohne Honneth's Thesen komplett zu wiederholen, ist Anerkennung nicht im Sinne von Bestätigung, sondern in der Akzeptanz des anderen zu sehen - und die Anerkennung von Rechtsansprüchen war das filmische Beispiel (Gleichstellung vor dem Gesetz). Dies hat natürlich auch Ressourcenaspekte, damit geht es um Geld - z.B. Rechtsansprüche von Vertriebene des 3. Reiches. Dort wurde teilweise 2fache Anerkennungsentzug geleistet: Die Nicht-Anerkennung von Menschenrechten während, und die Versagung von Entschädigung nach dem Krieg.
Aufgrund der kritischen Theorie und des Ressourcenbezuges ist die materielle Komponente der Anerkennung einfacher zu beschreiben.
Ich würde hier also eine Verbindung zur Wirtschaft einfügen:
Der übliche Kampf um das Dasein - Ressourcenknappheit, Wirtschaft als Management des Mangels. Und eine Möglichkeit ist einfach die Nichtanerkennung von Ansprüchen (z.B. Recht) eines anderen Menschen, um Ressourcen nicht teilen zu müssen.
(Dieses Konzept logisch zu Ende gedacht ist der Extremfall Entmenschlichung - mit den bekannten Konsequenzen.)
Das würde ich jetzt einfach mal auch auf Emotionen beziehen - Also die Nicht-Anerkennung der emotionalen Rechte eines anderen z.B. in Form von Herabwürdigung, um... ja um was?
Hier ist die Bruchstelle zur Wirtschaft - emotionales Kapital kann nicht angespart, gespeichert werden (zumindest nicht in diesem Sinn). Aber die Verknappung läuft wunderbar. Als Beispiele nehme ich die Wirtschaft und Paarbeziehungen: Der abhängig Beschäftigte ist austauschbar und bekommt das auch gesagt:
"Akzeptieren sie dies nicht, so wird ein anderer ihren Job gerne ausüben"
in Paarbeziehungen wäre soetwas das Äquivanlent: "Suche ich mir halt eine(n) andere(n)".
D.h. Der Mangel an emotionalem Kapital ist geradezu allgegenwärtig, die "Ansparung" allerdings nicht möglich. (ich verweise als Indizien auf die Scheidungsraten und immer beliebter werdende Portale wie den "Joyclub". *schleim*)
Der Gutmensch
Gutmenschen sind nach meiner Definition (ich nehme mal den TE in Schutz
) aufgrund mangelnder negativer Erfahrungen (wer es als Herabwürdigung sehen will, kann es, muss aber nicht!) etwas naiv und vielleicht auch ähm..."intellektuell limitiert". Das macht sie natürlich anfällig für Übervorteilungen. Liebenswert am (tatsächlichen!) Gutmenschen ist, dass er gar nicht fähig ist, richtig Böses zu tun.
(Ich denke da an "Den Herrn der Ringe": Tolkiens Homage an das Kleinbürgertum - Hobbits als erstrebenswertes Ideal)
Gutmensch/Anerkennug/Sex - Konclusion
Generell ist die soziale Kontrolle bei Gutmenschen untereinander sehr engmaschig und dementsprechend ist der (unhinterfragte) Satz. "Das macht man nicht!" sehr verbreitet. Die Nichthinterfragung ist in der Tradition bzw. Prägung begründet - In Deutschland also christlich (samt katholischer Sexualmoral...)
Tatsächlich halte ich den Gutmenschen für ethisch (also bei seiner Moral!) unbedenklicher als so manches (wirtschafts/neo-)liberale Gedankengut.
Besonders weil die Gutmenschen - und hier erinnere ich das emotionale Kapital - in der Lage ES zu vermehren. Weil...tjoa... das macht man so!
Threadübergreifend ist hier die Nächstenliebe zu nennen. Sofern man diese als Anerkennung und als emotionales Kapital begreift, so ist dies in Bezug auf Narzissmus (unbegründet: Der Geist unserer Zeit...) , sofern ehrlich, ein hohes Gut. Freilich falls man es sich leisten kann.
Als einfaches Beispiel: Wann hat man das letzte Mal gesagt: "Du bist ein liebenswerter, wertvoller Mitarbeiter."? Wann hat man das das letzte Mal gehört?
(In Bezug auf Antworten: Nur Singles bitte!
)
Allerdings ist in Bezug auf sexuelle Befriedigung - wo Phantasie und Einfallsreichtum gefragt ist - der Gutmensch, aufgrund seiner recht begrenzten Sichtweise, praktisch eingeschränkt.
Als Beispiel nehme ich den Spruch: "Kein Sex vor der Ehe!"
Dementsprechend kann ich den TE schon verstehen, wenn ihm das nicht so richtig reicht - das hat nichts mit Nicht-Anerkennung zu tun...
Oder doch - aber nur in Sexueller Hinsicht. (Was aber nichts macht, denn davor ist der Gutmensch auch nicht gefeit.)
"Jedem Tierchen sein Plaisierchen" - und so nett eine heilige Jungfrau auch ist, ich persönlich will keine neben mir liegen haben!
(Angemerkt sind früh/spätidealistische Damen, die im Alter von 40-50 ihre Sexualität neu entdecken - also sich von dem "Das macht man nicht!" lösen - scho' scharf
)