Liest sich das so heraus?
Von Liebe zur Weisheit halte ich schon viel. Wovon ich wenig halte ist, stringente Gedankengänge per se richtig zu finden. Die Schattenseite der Sophistik, Worthülsen als Wahrheit zu nehmen, hat mehr zur Verklärung des Geistes als zu seiner Befreiung geführt.
Nach Kant ist Philosophie die Disziplin des reinen Denkens, wo ich aber grundlegend abschalte. Das Denken stützt sich grundlegend selbst, und die Wahrheit die es hervor bringt ist eine Münchhausengeschichte, zieht sich selbst am Schopf aus dem Sumpf.
Gedankenspiele dieser Art finde ich spannend, und auch lehrreich: insofern dass "Philosophie" in diesem Sinne das Gefängnis der Gedanken aufzeigt. Freiheit sehe ich darin nicht weiter, als in der Möglichkeit sich mit diesen Gegebenheit harmonisch zu arrangieren.
Von Weisheit zu sprechen, bei dem was durch reine Verstandesdominanz "erkannt" wurde finde ich nicht richtig. Ich halte es eher für weise, diese Erkenntnisse kritisch und skeptisch zu betrachten. Als Versuche des Verstandes, die Hoheit im Selbst zu erhalten. Doch die Erklärung folgt dem Sein, nicht umgekehrt!
Deshalb halte ich Philosophie in Wort und Schrift für einen Weg, für einen Prüfstein. Der sich selbst allerdings die Grenzen setzt, Wissen und Wahrheit von Weisheit abzuschneiden.
Oder der in nihilistischer Form jede eigene Erkenntnis von den Füßen stößt und in einem grund- & bodenlosen Nichts verschwinden lässt.
Wieviel oder wenig ich davon halte habe ich damit nicht gesagt. Nur: dass ich sie so, wie sie meist praktiziert wird als zu einseitig für eine ganzheitliche Selbsterkenntnisstrategie halte.
Aber ist ein Korkenzieher schlecht? Um eine Bierflasche zu öffnen taugt er jedenfalls nicht viel..