Naturgesetze
Heute beim Schleifen meiner Holzmöbel fiel mir siedendheiß auf, dass es in der Natur keine Ecken gibt. Ich versuchte, die Holzkanten dann rund zu schleifen. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schock und schon während ich das schreibe, höre ich euch jetzt sagen: Wie? Wieso? Der Mensch gehört doch mitten mit in die Natur!
Aber wenn ich mich von der Naturidee distanziere und rein beobachte, dann sehe ich weder Kanten noch klare Abgrenzungen. Ich sehe zwar den Dorn an der Brombeerranke, aber keine architektonisch angelegte Senkrechte oder Waagerechte.
Ich sehe wohl auch die Schnecke, die über den Dorn gleitet wie nichts.
Ich sehe in der Architektur der Natur keine ausformulierte Begrenzung. Mir kommt es vor, also bliebe die Natur unkonkret, damit alles Gelegenheit hat, die Gegebenheiten in Frage zu stellen und auch durch "Feindesplan" besser werden zu lassen, denn wenn der Gegner die Mauern zum Einstürzen bringt, dann bringt das (nicht nur dem Gegner etwas) die Möglichkeit, den Bauplan weiter zu perfektionieren.
Dies dachte ich beim Lackieren des Holzes. Ich wollte die Oberfläche meiner Holzmöbel haptisch gut anfühlbar machen, aber es kamen mir Zweifel -- ob der harten Kanten und ob der idealisierten Haltbarkeitsvorstellung "für immer."
Ach Mann, das sind schon wieder viel zu viele Themen in einem.
Have Mörci.