Stichwort Selbstverwirklichung
Dieses Selbst ist aber keine Ganzheit, die als solche verschüttet werden kann, sondern eine zu jeder Zeit in Veränderung begriffene Struktur aus Körper und Geist.
Nun, es mag Fraktionen geben, die daran glauben, das Selbst sei eine Entität, eine a priorische Maß-Nahme. So trachtet demnach das Seelen-Ich danach, sich in diese Paßform zu fügen, wie in eine Gugelhupfwanne. (googlehüpf*)
Ich selbst sehe das auch so, dass es sich um ein unentwegtes Abfühlen der Raumkoordinaten handelt, mit einem unentwegten Radarkreisen von frisch angespitzten, oszillierenden Antennen, auf einer Papierrolle, die meinetwegen ihren festen Standort hat. Und vor der Flatline wird die letztgültige diagnostische Hüllkurve eh kein dauerhaftes Resultat ausspucken. Es gibt nur ein Ende der Entwicklung, eines, das mit dem Auslöschen der Gesamtausgabe des Individuums zusammenfällt.
Die Zwischenstadien sind sehr unterschiedlich in der Coloration.
Mal bin ich blond mit Stirnlocke, wie Marilyn, mal dunkler Indiovamp, wie Cher. Frauen kann man ihre Selbstverwirklungen noch besser ansehen. Mal bin ich stillschwarze Ergebnisfromme, wie Melanie, mal mutigrotes Rechnungsbiest, wie Scarlett ( ... vom winde verweht ) ...
Wir tasten ab; wir rüsseln an den Nektarblüten, die wir auszutrinken, zu befruchten haben. Fallen in Kelche, wie besoffene Käfer, und krabbeln mit Staub in den Haaren wieder hoch. An jeder Stelle sind wir wir selbst, auch an der disharmonischsten. Auch, wenn es dabei schrille quietscht.
Wenn ich hier en passant grausam grau-in-grau hingehäkelte Versatzstücke von Profilen lese, wenn ich hier, bei kurzer Muße und wachem Blick über die lahme Präsentation eines sonstwie andersartig interessanten Individuums ... stolpere (Stolpern ist eine klassische Joy-Vokabel) ..., frage ich mich, wie das Medium die Botschaft nur hat so verunstalten können.
Es ist alles eine Frage des Mediums. Jede Agar-Agar-Wissenschaft handelt davon: von der Relation. "Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu" kann fast jeder unterschreiben. Eine schöne mail schließt mit den Worten: "endlich jemand, dem man nichts vormachen muss". Ich fühle mich geehrt, obwohl ich weiß, nicht ich habe das initialisiert, ich habe nur den Tisch bereit gestellt für das Abspulen der Papierrolle. Die Arbeit übernahm der Zeichnende.
Im Medium Joy sind wir alle zu Beginn überfragt und nach der Mitte unterfordert. Das ist ein gutes Zeichen; dann kann man beginnen sich mit seinen eigenen Forderungen an sich selbst zu befassen.
fassen wie Facette.