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Realis Zwei

****e_H Mann
8.282 Beiträge
Häppchenweise
Dass Orales die primäre Assoziation zur Portion ist, war mir schon klar. Hat sich irgendwie 'gedanklich eingebürgert'. Es gibt ja auch die bekannte niedliche Allegorie 'Ich habe dich zum Fressen gern', als Umschreibung dafür, dass man Den/Diejenige(n) als Gesamtwesen verinnerlichen möchte. Aber in realis ist ein ganzer Mensch am Stück verspeist doch eher unbekömmlich. Deshalb wendet man sich zuerst den delikaten Stellen zu und posiert eine Mahlzeit nach.Weitere Details sind jetzt nicht erforderlich, aber der Kuss/das Küssen wird wohl so ein rituelles Posing sein.
was in aller welt fällt denn noch
unter "posing"???

poser´s prosa posiert possierliche postpartale postalpassionen ... portia´s propriozeptive poreeportionen purgieren portable pomponproprietäten *sternchen*

rita´s retourreise retouchiert riskante risottoristretti ... usw.

brauch nen digestif.
******ond:
was in aller welt fällt denn noch
unter "posing"???

Inzwischen vermute ich, dass die weit verbreitete Auffassung, dass sich das >Post< in >Postmoderne< von lat. post („hinter, nach") ableitet, nicht mehr zu halten ist.

Die Folgen sind unabsehbar, zumal ich ähnliche Ableitungsfehler bei anderen Begriflichkeiten vermute, etwa beim sogenannten >Postgeheimnis<

§ 39 Posegeheimnis
(1) Dem Posegeheimnis unterliegen die näheren Umstände des Poseverkehrs bestimmter natürlicher oder juristischer Personen sowie der Inhalt von Posesendungen.
(2) Zur Wahrung des Posegeheimnisses ist verpflichtet, wer geschäftsmäßig Posedienste erbringt oder daran mitwirkt. Die Pflicht zur Geheimhaltung besteht auch nach dem Ende der Tätigkeit fort, durch die sie begründet worden ist.
dreams ...
Zur Wahrung des Posegeheimnisses ist verpflichtet, wer geschäftsmäßig Posedienste erbringt oder daran mitwirkt. Die Pflicht zur Geheimhaltung besteht auch nach dem Ende der Tätigkeit fort, durch die sie begründet worden ist.

deshalb ist sogar im marionettentheater das fädenziehen ein teil der illusion: man denkt sich das weg. erfolgreiches posen ist wie gute fotografie. sie ist nicht ohne regie, aber darin mit anmut und liebe zum verfahren, also mit amateursein,
aber auch mit liebe zum skript, sprich zum inhalt, also professionalität.

traum-regie ist also unsichtbar, allerhöchstens luzide.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Neues Fremdwort gelernt.
Danke
propriozeptive

Die Tiefensensibilität gegenüber dem eigenen Körper ist wohl eher der östlichen Philo zuzuordnen. Ich denke, die Wahrnehmung des physischen Körperinneren kann durch Yoga Meditation überhaupt erst erlernt und in Folge gestärkt werden.
Dennoch gibt es in einschlägigen Body Builder Kreisen ernsthafte Diskussionen, ob nicht das Posen vor dem eigenen Spiegel durch Verbesserung der ästhetischen Haltung und die Genugtuung darüber auch einen zusätzlichen Muskel- u.Kraftzuwachs bewirken würde.
(Also ohne Hanteln, Doping oder Poree)
Dann wäre der Oberflächensensibilität auch eine gewisse Bedeutung zuzumessen.
Grundsätzlich gibt es in meinen Überlegungen zwei Arten des Posens, die eventuell wie die zwei Seiten einer Medaille aufgefasst werden können. Die Medaillen-Metapher könnte ganz gut versinnbildlichen, daß man immer posiert, weil man nicht nicht posieren kann. Das ist eine Anlehnung an das Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawick/Janet H. Beavin/Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien. Huber, Bern 1969)

Ich habe für diese beiden Arten des Posens die Bilder zweier Kinder gefunden: Das eine kommt gelaufen und ruft „Seht mal, was ich tolles kann!“ Das andere kommt gelaufen und ruft „Seht mal, wie ich das besser kann!“ Das eine nenne ich >spielerisch<, das andere >vordergründig<. Keine der beiden Arten gibt es in reiner, ausschließlicher Form.

Das spielerische greift in das eigene Vermögen und zeigt es her. Damit ist der Mensch zu erkennen als unverwechselbares Wesen mit einzigartigen Qualitäten. Das vordergründige greift in das eigene Vermögen und zeigt eine Funktion her, in die das Vermögen gestellt wird. Damit ist der Mensch mittelbar zu erkennen als unverwechselbares Wesen mit einzigartigen Qualitäten. In jenem Fall stehen die Qualitäten somit unmittelbar, in diesem nur mittelbar für den Menschen, weil jener auf sich selbst, dieser aber auf ein gedachtes, erfundenes und gewolltes Selbst verweist.

Ich habe festgestellt, daß der Gebrauch des Tuwortes >posen< bzw. des Hauptwortes >Poser< problematisch wird, wenn ich so meinen Gesprächspartner qualifiziere. Verstanden wird es meist als Abqualifizieren, Brandmarken oder Provozieren. Von daher ist es nötig, die prinzipielle Wertfreiheit des Poser-Begriffes zu betonen. Man ist zwar geneigt, das spielerische als das Gute und das vordergründige als das Schlechte zu sehen, doch sollte man z.B. bedenken, daß vordergründiges Posen – das Zurschaustellen einer Persönlichkeit, die eher gedacht und gewollt als tatsächlich empfunden wird – eine Form von Projekt sein kann.

Dieses Projekt könnte im Zeichen des Ausprobierens stehen, mit dem man seine Persönlichkeit versuchsweise, also spielerisch, mit Varianten entwirft, um zu sehen, ob dieser Entwurf zu einer stimmigen inneren Resonanz führt. Die Bedingungen für dieses Entwerfen werden durch telematische Kommunikation seit Beginn der digitalen Revolution überhaupt erst geschaffen.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@oberarm
vielen dank für deine überlegungen.
bezogen auf den JC wäre es wirklich ein experiment wert.
beim ansehen diverser bilder hier( JC) und beim lesen von beiträgen der user, die zum bild gehören denke ich schon ab und an: das passt nicht.
schön,
gibt futter und die denkestränge nähern einander an. dem wort nach also sowas wie con sensus, eine richtung.
für langes überlegen habe ich heute keine zeit, ich greife mir mal das wort "projekt" heraus. und knüpfe mit dem vorher-nachher-duktus an, einem etwa für frauenzeitschriften charakteristischen emblem. (vorsatzschale habe ich gedacht ... ein doppelwort fürs posen).
fotoreihe: "so bin ich jetzt" -"so will ich sein" (respektive: "so könntest du sein, wenn du dich in unseren entwurf einfindest", anm. d. red.) tralalla-visage und labberiger haarschnitt werden von feenhand in edgy outfit und subtiles make-up umgemodelt. edgy ist mein neues fremdwort, fand ich in einer eben dieser frauenzimmer-warteschleifen-schriftenzeiten. huch, das selbe wie schneidig, hat es doch kanten.

so. also ist das ein projekt, in diesem fall als extrapolation. im falle des eigenhändigen schnittes, führt es zum übebedürftigen selbstentwurf, inklusive faltenbügeln und mit dem zwirn zwischen den zähnen konzentriert die säume heften. die metapher vom eigenen beschneidern brachte ich schon mal an.

so hat uncle recht, propriozeption ist selbstwahrnehmung und sie scheint sich rein aufs ausloten der tiefenrezeptoren zu beziehen. in der praxis beobachte ich selten die nutzung von spiegeln, nicht mal in der physiotherapie gibt es dies oft. dabei ist ein feedback durch alle sinne gemeint, und der sehsinn kann nur via spiegel befragt werden. so fragt man also automatisch nach den augen des anderen, der nun ich bin: sehe ich so aus, wie das, was ich sein will? und wie muss ich (mich) fühlen, um so auszusehen? heranwachsende kinder, pubertierende, weisen ja auf manchmal rührende art dieses oszillieren auf, zwischen selbst und ich, sein und werdung. an erwachsenen wird solcherlei sofort und unterbewusst als unsicherheit diagnostiziert. observiert, so fühlt man sich dann und beginnt am rocksaum zu zupfen.

später, wenn das üben fruchtete, beginnt man mit dem jetztselbst freundschaft zu schließen. das ist eine kindliche eigenschaft, da vorsozialisiert vor-handen. also kann es dem spielerischen posen attribuiert werden.
in dem maße, in dem diese freundschaft gedeiht, genährt und geachtet wird, generiert sie auf lange sicht diese power, die nur menschen haben, die ihr inneres kind toben lassen und auf die innere mutti nicht sauer werden.
das vordergründige posen ordnete ich, eben auf die schnelle, den etappen dieser ent-wicklung. runde um runde um den eigenen kern kreisen, bis die dichte ausreicht, um gesund in die pose zu hüpfen: in mary poppins` zeichnungswelt.
ich bin, das ist das mantra der yogaseminare. ich werde ... die der fort ... geschrittenen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
also ist das ein projekt, in diesem fall als extrapolation

Ritalin Ausgabe ohne Rezept und auf freiwillig selbstverlangter Basis? Ja, warum nicht, ein moderner Gedanke mit experimentellen Charakter. Aus wirtschaftlichen Gründen empfiehlt sich sogar die Aufstellung eines Ausgabeautomaten auf dem Flur, das sparte weitere Kosten für Pflegepersonal ein. Gesicherte Grundlagen über die Selbsthilfe haben sich ja allerorten in den letzten Jahren bereits herausgebildet. Man denke nur die Baumärkte in Verbindung mit der 'do-it-yourself' Bewegung. Einzig in den Bereichen Strom-Gas-Wasser sei aus lebensbedrohlichen Gründen von der selbst Flickerei abzuraten und zur Störungsbehebung empfohlen, die geeigneten Fachkräfte hinzuzuziehen.
In einem demokratischen System ist die einzelne Meinung als solches ja nahezu bedeutungslos, gegenüber der Umwelt sogar völlig wirkungslos. Erst wenn sich hier
denkstränge
einander nähern und
eine richtung
verfolgen, kann mittels des Werkzeugs Politik dieses Meinungsgemenge zu einem sinnvollen (?) und sogar die Realität verändernden Gesetz umgeändert werden.
Anders in der Philosophie. Die Philosophie ist ja nicht in der Lage die Welt zu verändern, weil ihre Meinung immer immateriell bleibt. Einen Meinungs_Konsens in der Philosophie kann man sich bildlich wie einen Topf vorstellen, in dem ein undefinierbarer Brei am Blubbern ist.
Der Bezug auf sich selbst und die eigene Entwicklung* kann aus dem vordergründigen Posen ein Instrument machen, um zu etwas Neuem zu kommen, das einem tatsächlich auch entspricht. Vordergründiges Posen ist aber als Gegenteil des spielerischen der Versuch, das eigene Vermögen in Funktion einer Idee von Persönlichkeit zu benutzen. Man will jemand sein, der bestimmte Eigenschaften hat, die mit den tatsächlichen nicht harmonieren.

• Man nannte das einmal Selbstverwirklichung, aber dieser Begriff scheint auf der Überzeugung zu stehen, da sei ein Selbst, das gefunden und umgesetzt werde. Es ist eine romantische Vorstellung von einem durch die gesellschaftlichen Zwänge des Schweinesystems (Tschuldigung an die Schweine) verbotenen, verschütteten authentischen Ich. Dieses Selbst ist aber keine Ganzheit, die als solche verschüttet werden kann, sondern eine zu jeder Zeit in Veränderung begriffene Struktur aus Körper und Geist.
Stichwort Selbstverwirklichung
Dieses Selbst ist aber keine Ganzheit, die als solche verschüttet werden kann, sondern eine zu jeder Zeit in Veränderung begriffene Struktur aus Körper und Geist.

Nun, es mag Fraktionen geben, die daran glauben, das Selbst sei eine Entität, eine a priorische Maß-Nahme. So trachtet demnach das Seelen-Ich danach, sich in diese Paßform zu fügen, wie in eine Gugelhupfwanne. (googlehüpf*)
Ich selbst sehe das auch so, dass es sich um ein unentwegtes Abfühlen der Raumkoordinaten handelt, mit einem unentwegten Radarkreisen von frisch angespitzten, oszillierenden Antennen, auf einer Papierrolle, die meinetwegen ihren festen Standort hat. Und vor der Flatline wird die letztgültige diagnostische Hüllkurve eh kein dauerhaftes Resultat ausspucken. Es gibt nur ein Ende der Entwicklung, eines, das mit dem Auslöschen der Gesamtausgabe des Individuums zusammenfällt.
Die Zwischenstadien sind sehr unterschiedlich in der Coloration.
Mal bin ich blond mit Stirnlocke, wie Marilyn, mal dunkler Indiovamp, wie Cher. Frauen kann man ihre Selbstverwirklungen noch besser ansehen. Mal bin ich stillschwarze Ergebnisfromme, wie Melanie, mal mutigrotes Rechnungsbiest, wie Scarlett ( ... vom winde verweht ) ...
Wir tasten ab; wir rüsseln an den Nektarblüten, die wir auszutrinken, zu befruchten haben. Fallen in Kelche, wie besoffene Käfer, und krabbeln mit Staub in den Haaren wieder hoch. An jeder Stelle sind wir wir selbst, auch an der disharmonischsten. Auch, wenn es dabei schrille quietscht.
Wenn ich hier en passant grausam grau-in-grau hingehäkelte Versatzstücke von Profilen lese, wenn ich hier, bei kurzer Muße und wachem Blick über die lahme Präsentation eines sonstwie andersartig interessanten Individuums ... stolpere (Stolpern ist eine klassische Joy-Vokabel) ..., frage ich mich, wie das Medium die Botschaft nur hat so verunstalten können.
Es ist alles eine Frage des Mediums. Jede Agar-Agar-Wissenschaft handelt davon: von der Relation. "Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu" kann fast jeder unterschreiben. Eine schöne mail schließt mit den Worten: "endlich jemand, dem man nichts vormachen muss". Ich fühle mich geehrt, obwohl ich weiß, nicht ich habe das initialisiert, ich habe nur den Tisch bereit gestellt für das Abspulen der Papierrolle. Die Arbeit übernahm der Zeichnende.

Im Medium Joy sind wir alle zu Beginn überfragt und nach der Mitte unterfordert. Das ist ein gutes Zeichen; dann kann man beginnen sich mit seinen eigenen Forderungen an sich selbst zu befassen.
fassen wie Facette.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
*hüllkurvenguck
*lol*
An jeder Stelle sind wir wir selbst, auch an der disharmonischsten.

Das bringt mich auf eine weitere Komponente meiner Theorie; der Abgesang auf den Begriff >Authentizität<. Auch der vordergründigste Poser, der alles daransetzt, sein erfundenes Erscheinungsbild mit immer weiteren Mosaikstückchen zu vervollständigen, ist authentisch. Die Suche nach passenden Versatzstücken für die möglichst überzeugende Persona macht ihn ja wesentlich aus.
peace, bruder ...
Auch der vordergründigste Poser, der alles daransetzt, sein erfundenes Erscheinungsbild mit immer weiteren Mosaikstückchen zu vervollständigen, ist authentisch.

jepp; daumenkino.
ohne die oppositorische funktion des daumens hätte es keine entwicklung fort vom menschenaffen gegeben.

b. u.
>Authentizität<
beinhaltet für mich nicht nur als das zu erscheinen, was ich bin, sondern mich auch als denjenigen auszugeben, der ich bin.
Der >vordergründige Poser< könnte daher authentisch sein, muss aber nicht.

Abgesehen davon stimme ich aber auch
******ond:
An jeder Stelle sind wir wir selbst, auch an der disharmonischsten. Auch, wenn es dabei schrille quietscht.
nicht zu.

Die Aussage ist selbstverständlich wahr, doch nur in einem Sinne an dem sie zur Tautologie verkommt und uns von daher nicht mehr weiter bringen kann.
Natürlich wäre ich ich selbst, wenn ich etwa meinem Chef in den Allerwertesten kriechen würde, es wäre ein Fehler, der selbstverständlich zu mir gehört.
Ein Fehler deshalb, da ich grundsätzlich niemanden in den Allerwertesten zu krieschen gedenke. In diesem Sinne wäre ich dann ganz und gar nicht mehr ich selbst.

............................................

******ond:
Wenn ich hier en passant grausam grau-in-grau hingehäkelte Versatzstücke von Profilen lese, wenn ich hier, bei kurzer Muße und wachem Blick über die lahme Präsentation eines sonstwie andersartig interessanten Individuums ... stolpere (Stolpern ist eine klassische Joy-Vokabel) ..., frage ich mich, wie das Medium die Botschaft nur hat so verunstalten können.

Dieses mag mit der unterschiedlichen Größe der Papierrolle zu tun haben
******ond:
Ich selbst sehe das auch so, dass es sich um ein unentwegtes Abfühlen der Raumkoordinaten handelt, mit einem unentwegten Radarkreisen von frisch angespitzten, oszillierenden Antennen, auf einer Papierrolle, die meinetwegen ihren festen Standort hat.
und auch von ihrem Standort abhängen, zu dem ich dann etwa kulturelle Zugehörigkeit und Erziehung assoziiere.
Es gilt auch den Mut aufzubringen, die nach unten weisende Seite der Rolle zu erkunden, wobei es die Angst zu überwinden gilt von (aus) der Rolle zu fallen.
Ich wollte ausdrücken, daß >Authentizität< nichts unterscheidet. Wer wollte denn entscheiden können, daß ein Verhalten eines Menschen nicht seines sei?
****arm:
Wer wollte denn entscheiden können, daß ein Verhalten eines Menschen nicht seines sei?

Die Entscheidung ist in der Tat eine schwierige und vollumständig nicht treffbar, doch steht die >Authentizität< damit nicht alleine.

Eine Erstentscheidung ist reine Vertrauenssache.
Eine tiefer gehende Entscheidung setzt voraus, dass mir die Person aus verschiedenen Lebensbereichen bekannt ist - im besten Falle von sehr privat bis sehr öffentlich.
In diesem Fall dürfte die Entscheidung in der Mehrzahl der Fälle sogar eine bessere Trefferquote denn die Eigeneinschätzung haben.
Die Schwierigkeit der Eigeneinschätzung besteht dabei darin, dass selbst bei geübter Selbstreflexion Eigen- und Fremdbild kaum übereinstimmen werden und der Fehler dabei nicht nur beim Fremdbild zu suchen ist.

>Authentizität< hätte demnach zwei verschiedene Wirkungsbereiche:

• nach außen: sich zu zeigen wie man glaubt zu sein.
• nach innen: ich verhalte mich entsprechend meiner Selbsteinschätzung.

Ein Lügner, der darum weiß, dass er ein Lügner ist, wäre somit in der Innenbetrachtung authentisch.
In der Außenbetrachtung wäre er indessen nur dann authentisch, wenn er sein Lügnersein auch kommuniziert oder aber so schlecht lügt, dass er für jeden als Lügner zu erkennen ist.

Die Authentizität in der reinen Innenschau taugt selstverständlich nicht als verwertbares Kriterium wenn es um interpersonelle Beziehungen geht.
Alleine die Außenform ist verwertbar.
Dabei bleibt die Zuschreibung von Authenzität aber nur ein für sich selbst stehendes Urteil, welches in seiner Folgewirkung wertneutral bleibt.
Es steht - für mich - einzig für ein >ich weiß woran ich bin<.
Zu wissen woran man ist, ist allerdings enorm hilfreich - ob mich nun jemand küssen möchte, oder eine Pistole auf mich richtet.
Mein Verständnis von >Authentizität< ist >Urheberschaft< im Sinne der Echtheit einer Unterschrift, eines Textes, eines Bildes oder sonst eines Artefaktes. Diese Urheberschaft lässt sich nicht immer feststellen, in der Regel aber schon. Man kann also normalerweise herausfinden, ob es sich um ein Original oder um eine Fälschung handelt.

Ein Artefakt ist eine Fälschung nur im Hinblick auf das Original. Die >Hitler-Tagebücher< sind ein Original von Konrad Kujau, im Hinblick auf die (angenommenen) Tagebücher Adolf Hitlers sind sie eine Fälschung. Es gibt also üblicherweise einen Urheber des Originals und einen Urheber der Fälschung.

Mein Argument der Unbrauchbarkeit des Authentizitäts-Begriffes zur Beurteilung eines Menschen behauptet die Sinnlosigkeit der Vorstellung, man könne im Verhalten eines Menschen dessen wahres Selbst vom unwahren unterscheiden.

Die Sinnlosigkeit besteht zum einen darin, daß das Urteil vom Urteilenden abhängt und somit weniger über den Beurteilten als vielmehr etwas über den Urteilenden selbst sagt, der dann auch noch seine Trefferquote beziffern zu können meint. Damit ist sie vollkommen unzuverlässig. Zum anderen setzt sie voraus, daß der Beurteilte aus einer echten und einer unechten Person besteht und die Aufgabe somit auf ein Isolieren des Originals vom Fälscher hinausläuft.

Darin sehe ich eine ungeheuer anmaßende Grenzüberschreitung, die in der Überzeugung zu fußen scheint, selbst über jeden Zweifel erhaben zu sein.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die Echtheitsprüfung im Joy macht also gar nicht authentisch ?
Au weia! *panik*

Hei, das war ein Scherz.

Der Authentizismus Begriff ist ohnehin nicht en vogue sondern höchst antiquiert. Es gab in der Bewusstheitsgeschichte eh nur einen Begriff der absolut authentisch sein musste.
Das war Gott. Aber den gibt es nicht mehr (hat es nie gegeben) und somit hat sich die Idee, dass der Mensch (wir) als Krone der Schöpfung seine direkten Ebenbilder seien, auch erledigt. Nachdem wir auch festgestellt haben, dass wir uns nur unwesentlich von all dem anderen Gekreuch auf dieser Kugel unterscheiden, wissen wir auch nicht mehr was original ist und sollten uns diese Unoriginalität nicht gegenseitig um die Köpfe hauen.
Was noch am Leben erhält ist -originell- zu sein.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
ein mensch.........
die hühner fühlten sich plötzlich verpflichtet,
statt eier apfeltörtchen zu legen.
die sache zerschlug sich. und zwar weswegen?
das huhn ist auf eier eingerichtet!
(so wurd schon manche idee vernichtet.)

der zugesehen hat als seine bücher verbrannt wurden................

erich kästner

ein realissimus in seiner zeit!

calm*namd*
****e_H:
Der Authentizismus Begriff ist ohnehin nicht en vogue sondern höchst antiquiert. Es gab in der Bewusstheitsgeschichte eh nur einen Begriff der absolut authentisch sein musste.
Das war Gott. Aber den gibt es nicht mehr (hat es nie gegeben) und somit hat sich die Idee, dass der Mensch (wir) als Krone der Schöpfung seine direkten Ebenbilder seien, auch erledigt.

Angenommen Du hättest Recht:
• von Gott forderten wir demnach Authentizität.
• das Ebenbild, der unvollkommene Mensch, sollte demnach danach streben.
• Gott ist tot und es gab ihn nie.

Gott ist demnach eine Idee des Menschen.
Eine vollkommene Idee.
Eine Idee, deren Ebenbild der Mensch gleichkommen möchte.
Eine diesbezügliche Anforderung ist Authentizität.

@****arm
Eine würdige Antwort schaffe ich heute nicht mehr.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Gott ist demnach eine Idee des Menschen

Du sagst es.(genaugenommen die Idee irgendeines Menschen).
Thinkself und trotzdem musst du nicht befürchten, da du jetzt den Begriff Gott wiederholt hast, deshalb als Fälscher(Kopierer) dargestellt zu werden. *zwinker*

Bleibt festzuhalten, dass jeder Mensch authentisch ist (auf eigene Weise) egal wieviel und in welcher Reihenfolge die Komponenten Originalität, Kopierertum, Posingvermögen...etc. in ihm enthalten sind.

An der Zeit ist es wieder zum Thema zurückzufinden, bzw. eine Brücke zu schlagen.
Man könnte die Eingangsfrage dahingehend präzisieren, indem gefragt wird, was ist wenn wir ein Teil von unseren Komponenten aus uns selbst subtrahierten ?
------------------
Jeder von uns kann sich bestimmt noch gut an das Geräusch erinnern, das entstand wenn man ein Tonband rückwärts laufen liess:

"....dalas nekcihc dna tihs nekcihc neewteb ecnereffid eht wonk ot suineg a
ekat t'nseod ti....."



eine eingangsfrage
stelle ich immer nur um den eingangspost zu rechtfertigen. mir brennt nichts auf der seele und wenn ich was frug, dann nach der inneren sonne. aber bevor es dann heißt "die liiiebe" oder gar "gott" , lese ich hier gerne weiter am sirren der gedankenschleifen und klirren der ideenmurmeln.
genauso spannend wie das dargebrachte, erscheint mir der sub- und kontext zu sein, die feinen risse in den reden, die ecken, um die worte sich verketteln und die knappen bündel, die aufeinander zu rollen. passt schon, es ist gepflegte rede mit leichter runzelstirn und geschickten sortierfingern. handarbeit mit lebenslinien.

nur so, nebenbei.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn...dann
inneren sonne
Das ist nun wieder eine der endo empyreischen Metaphern für die sich nicht so leicht eine à la Joy obszöne Entsprechung findet.
Deshalb finde ich den Versuch über Liebe,- obwohl dieser Begriff in sich wieder als eine Art 'Halbmethapher', als abstrahierte Gefühlsquantität nicht leicht zu fassen ist,-
schon einigermaßen richtig.
Zumindest ist eine gefühlte Eigenschaft darunter, die man als wärmend bezeichnen kann.
"wärmend"
hatte ich nicht im sinn. sondern "hell".
nämlich: wie sehe ich deutlich? unter welchen lichtern feuert meine netzhaut einen klar konturierten film ab? licht als spirit, so wie es im sprachgebrauch oft vorkommt, als ausleuchtung. man darf ja erleuchtung nicht mehr sagen, obwohl das gemeint ist.

der aha-effekt.
blitzlicht wäre zu hell. zenith zu senkrecht, um dennoch schatten genug zu erzeugen und eine kontur zu bilden.
tiefgelegte sonnenräder und film-noir-schleppen wären bereits stark unilateral. also muss der beleuchter zeitlebens dranbleiben und justieren.
ein fokus ist ein teil der sache. und eine umgebung ein anderer, der rand ebenso.

licht, genau das richtige licht, in dem man die dinge so ausbalanciert, dass kern und schale gleichermaßen strahlen.
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