Ich finde die Frage nach dem Klatschen hat zwei ganz unterschiedliche Dimensionen:
1. Woher kommt das Klatschen als Beifallsbekundung?
2. Warum klatschen wir?
2. lässt sich ganz einfach beantworten: Weil wir es so gelernt haben. Es hat sich eingebürgert als Geste des Respekts, der Begeisterung oder der Unterstützung. Dazu kommt, dass es sich unversal gut eignet, also fast überall dazu in der Lage ist, sich auszudrücken. Es ist ja auch nicht das einzige Mittel. Du kannst Pfeifen, "brava, brava"- Rufen, oder "Allah" danken: "La ola"
... die "La ola"-Welle kam angeblich aus dem islamischen Raum und ist eine Verballhornung der Anrufung Allahs, wenn einem Tänzer Gottes Gnade überkam und er so gut tanzte, dass es nur Allahs Geschenk sein konnte.
1. Genealogisch würde ich sagen, dass der Beifall, also jemand anderem in seiner Meinung beifallen ein Gemein-Machen ist und zwar ein Doppeltes. Die Klatschenden verbinden sich miteinander als Mitklatschende und gleichzeitig richten sie dies auf diejenigen, denen der Applaus gilt. Die Brücke ist in diesem Fall das Geräusch, weil eine körperliche Verbindung (Hände schütteln, auf den Rücken schlagen) ebenso unmöglich ist, wie mimische Zustimmung (Anlächeln, Zunicken etc.). Ob du klatschst oder rufst in für mich in dem Fall unherblich, es ist einfach nur ein anderer Körperteil, das den Laut macht. Der Unterschied ist irrelevant, weil auch das Rufen in der Regel keine andere Funktion hat, als durch Lärm Zustimmung zu signalisieren.
Hingehen und eine differenziertere Zustimmung zu übermitteln (also Inhalt transportieren), ist meist auch nicht möglich, wenn du klatschst (Konzerte, gute Landung etc.).
Alles in allem ist Klatschen eine kulturelle Technik, die ebenso vielseitig, wie effizient und bekannt ist und damit perfekt geeignet Beifall auszudrücken.
Die Frage ist also nicht, warum wir klatschen, sondern warum nicht alle klatschen?