Mögen
die geänderten Verhältnisse nach Rückkehr aus dem Orbit so sein, dass ein Verstehen einsetzt. U.a. Einladung bleibt auch nur ein Kratzen an Oberflächen. Vielleicht ist es auch im Fahrstuhl viel zu eng, um weit zu blicken. Auf Wunsch der Autorin und mir sprach es an:
Einladung
Es ist nicht wichtig für mich, wie du dein Geld verdienst. Ich möchte wissen, wonach du innerlich schreist und ob du es wagst, der Sehnsucht deines Herzens zu begegnen.
Es ist nicht wichtig für mich, wie alt du bist. Ich will wissen , ob du es riskierst, wie ein Narr auszusehen um deiner Liebe willen, um deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.
Es ist nicht wichtig für mich, welche Planeten im Quadrat zu deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob du dein eigenes Leid liebevoll umarmen kannst, ob du durch die Prüfungen des Lebens offener geworden bist, oder ob du dich zusammengezogen hast und verschlossen hast aus Angst vor weiterer Qual. Ich will wissen, ob du mit dem Schmerz deinem und meinem – dasitzen kannst, ohne gleich zu versuchen, ihn zu verstecken, zu überspielen oder zu beseitigen.
Ich will wissen, ob du voller Freude sein kannst – meiner und deiner Freude -, ob du voller Wildheit tanzen kannst, ob du es wagst, dich und mich vor Ekstase beben zu lassen – von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen – ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.
Es ist nicht wichtig für mich, ob die Geschichte, die du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selbst treu zu bleiben. Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst.
Ich will wissen, ob du vertrauen kannst und von daher vertrauenswürdig bist. Ich will wissen, ob du die Schönheit auch dann noch sehen kannst, wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob du dein Leben aus der Gegenwart Gottes nähren kannst. Ich will wissen, ob du mit all unseren Schwächen und Fehlern – meinen und deinen – Leben kannst und trotzdem am Ufer des Sees stehen bleibst und zum Silberlicht des Vollmonds hinausrufst:
„Ja“
Es ist nicht wichtig für mich, wo du lebst und wie viel Geld du hast. Ich will wissen, ob du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung – erschöpft und zerschlagen bis auf die Knochen – und tust was getan werden muss.
Es ist nicht wichtig für mich, wer du bist und wie du hierher gekommen bist. Ich will wissen, ob du mit mir in der Mitte des Feuers stehen kannst und nicht zurückschreckst.
Es ist nicht wichtig für mich, wo oder was oder mit wem du studiert hast. Ich will wissen, was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.
Ich will wissen, ob du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit dir selbst zusammen bist.
Von Oriah Mountain Dreamer
mit dem Wunsch, dass es verbreitet wird