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queer, wort und wirklichkeit

*********zhase Mann
40 Beiträge
Themenersteller 
queer, wort und wirklichkeit
in diesem forum finden oft sich menschen zusammen, die alternative beziehungsformen zur mannfraumonogamie-triade leben. freundschaft plus, liebhaber, affäre sind ein paar labels, die manchmal mehr manchmal weniger zutreffend sind. wenn ich oft über jemanden sprechen will, dann fehlen mir im wahrsten sinne des wortes die worte selbst. wie ist meine beziehung zu dieser person zu "labeln"? jetzt ist die frage, inwieweit so eine sprachlosigkeit unsicherheit erzeugt, oder unverbindlichkeit. oder ob die unmöglichkeit der benennung nicht vielmehr freiheitsmöglichkeiten bietet. wahrscheinllch sowohl als auch. aber da ist wieder interessant, in welchen situationen, biographien, zeiten, orten/räumen was eher in den vordergrund tritt.
???
Was möchtest Du uns vermitteln bzw. hinterfragne?
Interessante
Frage. *floet* Darüber sollte man nachdenken. *nachdenk*
*********zhase Mann
40 Beiträge
Themenersteller 
inwiefern eine benennung wirklichkeit erschafft bzw. ob lebensentwürfe ohne benennung lebbar sind bzw. welche chancen und risiken wortlosigkeite bietet.
Werde
bitte deutlicher und versuche langsamer voranzuschreiten.
*****one Frau
13.323 Beiträge
inwiefern eine benennung wirklichkeit erschafft bzw. ob lebensentwürfe ohne benennung lebbar sind bzw. welche chancen und risiken wortlosigkeite bietet.

also: am anfang steht der ist- zustand, ohne benennung. mann/ fau oder mehrere sind irgendwie miteinander.
Man(n) Du kannst hast durch Nichtbeantwortung Verwirrung
... meines Erachetens querbeet Wort und warum auch Wirklichkeit vermischt?
Man(n) Du kannst hast durch Nichtbeantwortung Verwirrung ... meines Erachetens querbeet Wort und warum auch Wirklichkeit vermischt?

Wer sowas öffentlich äußert, kann sich beim besten Willen nicht über missverständliche Formulierung beschweren.
********rlin Frau
1.318 Beiträge
Da jeder seine eigenen Grenzen
der Vorstellungskraft hat und seine eigenen Grenzen das ausschlaggebende Motiv zur "Be-/Ver-/Ein-Teilung" hat, ist es - so denke ich jedenfalls - für jeden anders; der eine mag Klarheit aus Beschreibungen ziehen, der andere empfindet sie als einschränkend und wieder ein anderer empfindet sie als denunzierend...

Im Zweifelsfalle viellicht einfach noch eine kleine Erklärung dazu.
Ist-Zustand
Ich denke nicht, dass der Ist-Zustand, den Anfang darstellt. Wäre dies so, gäbe es keine Möglichkeit ihn zu benennen, da er ja den Anfang darstellt und allen Bezeichnungen vorausgeht.
Entgegen mancher Phänomenologen bin ich nicht der Ansicht, dass das Sein die Benennung vorgibt. Es ist vielmehr so, dass das Sein manchen Bezeichnungen Widerstand entgegenbringt. So war es offensichtlich möglich auf der These "Die Sonne kreist um die Erde" ganze Weltvorstellungen aufzubauen, weshalb diese These für Millionen Menschen wie die Wirklichkeit wirkte.
Dagegen hat niemand die Behauptung aufgestellt: "Um die Erde kreisen vier Sonnen" oder so etwas wie "Menschen haben in der Regel drei Arme". Warum nicht? Ein Philosoph (Searle) schlägt daher vor rohe von institutionellen Tatsachen zu unterscheiden. "Rohe" Tatsachen sind Aussagen wie: "Berlin ist näher an München als an New York". Diese Relation ist unabhängig von Sprache, Zeit und meinetwegen politischer Gesinnung oder Glaube wahr. Institutionelle Tatsachen nehmen nicht Bezug auf Relationen, sondern auf bestimmte Eigenarten von Instutionen, etwa der Institution Sprache.

Ein Beispiel wäre, zu einem länglichen Metallgegenstand, der an einer Seite eine gewölbte Verdickung zeigt zu sagen: "Das ist ein Löffel." Dieses Wissen ist nur in bestimmten Kontexten sinnvoll. Der Gegenstand "ist" im strengen Sinn gesehen kein Löffel. Wäre das Löffel-Sein Teil seines Ist-Zustandes, so könnte jede Beobachterin bei der Betrachtung sofort die Bedeutung/Benennung ersehen.

Dies ist umso bedeutender, wenn wir uns ein sich entwickelndes System überlegen, in dem Bezeichnungen vorkommen, die der Existenz der Dinge und Personen vorweggehen. Ein Mensch IST nicht erst und dann wird er benannt. Vielmehr existieren bereits unzählige Benennungen und Bedingungen für diese Benennungen und diese werden auf den entstehenden Menschen angewandt.
Deswegen fühlen zum Beispiel Mütter von männlichen Babies bereits wie stark die Kinder im Mutterbauch treten, während weibliche Babies viel ruhiger sind... solange die Mütter das Geschlecht kennen. Wissen sie es nicht, sind sie nicht in der Lage das Geschlecht anhand der Aktivität zu benennen. *zwinker*
Kinder kommen nicht als Männer, Frauen und Intersexuelle auf die Welt, sondern es kommen Menschen auf die Welt, die dann anhand bereits bestehender Kriterien eingeteilt werden. Das heißt die Identitätskategorien gehen den Identitäten voraus.

Oder anders:
Die Benennung geht dem IST-Zustand voraus.
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
in diesem forum finden oft sich menschen zusammen, die alternative beziehungsformen zur mannfraumonogamie-triade leben. freundschaft plus, liebhaber, affäre sind ein paar labels, die manchmal mehr manchmal weniger zutreffend sind. wenn ich oft über jemanden sprechen will, dann fehlen mir im wahrsten sinne des wortes die worte selbst. wie ist meine beziehung zu dieser person zu "labeln"

zitat TE

Ich denke nicht, dass der Ist-Zustand, den Anfang darstellt. Wäre dies so, gäbe es keine Möglichkeit ihn zu benennen, da er ja den Anfang darstellt und allen Bezeichnungen vorausgeht.


zitat Brynjar

der TE schildert eine reihe von "beziehungsformen".
so weit ich das verstehe sucht er nach einer passenden für seine wie auch immer aussehende konstellation.
beispiel: " Ich habe eine Freundin/ Freund"
das kann für aussenstehende alles mögliche bedeuten.
es ist keine allgemeingültige bezeichnung.
das ist ein subjektiver ist- zustand.
Benennungen und Ist- Zustände wirken dialektisch aufeinander ein.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Benennungen
spiegeln den Ist -Zustand wider. Zumindest sollte es so sein, denn Worte spielen
im Denken eine große Rolle und bei der Kommunikation.

" Die Sonne dreht sich um die Erde." ist ein gutes Beispiel.
Auch bevor dieser falsche Schluß durch Beobachtung korrigiert wurde, war es
andersherum ( wie die Babylonier schon Jahrhunderte zuvor erkannt hatten).
Die falsche Beschreibung als Basis für weiterführende Gedanken stellte einen
Denkfehler dar.
Dieser Ist -Zustand existierte schon vor dem Menschen, also auch vor jeder
Begrifflichkeit.

Anderes Beispiel:
Irgendwann kam ein Mensch auf die Idee, ein Sitzmöbel zu zimmern. Es ist angenehmer, als zB. auf einem kalten Stein zu sitzen. Weil Sitzmöbel in verschiedenen Formen gezimmert wurden, bedurfte es einer weiteren
Differenzierung.
" Ich sitze auf einem Stuhl und auf dem Tisch davor ist mein Computer, auf
dem ich diese Worte tippe."
Jeder kann sich diese Grundsituation vorstellen, weil die Begrifflichkeiten den
Ist -Zustand widerspiegeln.
Die Kreativität des Menschen machte diese Benennungen erforderlich, um
Denken und Verständigung zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen.

Wenn nun eine neue Form der zwischenmenschlichen Beziehung entsteht,
existiert diese auch ohne Namen, aber sie wird eine Benennung finden,
damit das Reden darüber einfacher wird... *g*

Fazit: Der Ist -Zustand ist immer vor dem Namen, ja macht diesen erst erforderlich.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Widersprüchliche Benennnungen
sorgen für Verwirrung, weil sie eben NICHT den Ist -Zustand widerspiegeln:

TE: "alternative beziehungsformen zur mannfraumonogamie -triade..."

Mal abgesehen vom Widerspruch Monogamie -Triade habe ich wohl die Triade
als Beziehungsnorm völlig verpaßt... *ggg*
Mit Triade ist ganz offensichtlich die Dreiheit aus Mann, Frau und Monogamie angesprochen.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.731 Beiträge
Nun ...
Mal fernab von der abgehobenen philosophischen Betrachtung der ausgangsfrage

Mein ganz persönlicher Bericht aus der Praxis

War-Zustand

Ich lernte einen Mann kennen, der gebunden = verheiratet war und dies im Profil mit "offene Beziehung" beschrieb
Seine Frau hatte in ihrem Profil "polyamor" angegeben und beschrieb damit ihre zweitbeziehung zu einer weiteren Frau ...
Beide "erlaubten" sich gegenseitig Kontakte auf heterosexueller Basis
Also er ihr eine weitere Beziehung zu einem Mann auf der Basis BDSM und Sex und Sympathie
Und sie ihm dito im Bezug auf eine Frau
Die Öffnung ging so weit, dass beide Außenpartner dem EhepartnerIn vorgestellt wurden

Meine Perspektive zu meinem Kontakt zu diesem Mann war:
erst hatte ich eine brieffreundschaft mit Unterhaltung zu gemeinsamen Themen
Ich hatte ein Date, das im Hotel endete
Ich hatte einen ons, der zu Multi Night Stands führt
Ich wurde Zuhause empfangen und nach dem Wochenende der Hausherrin vorgestellt
Mann traf mich mehrere Monate lang ... Fast an jedem Wochenende
Mann reduzierte den Kontakt, als mme sich von ihrem Außenpartner trennte
Mann trennte sich, als die Ehefrau dies forderte

Meine Perspektive entwickelte sich folglich von ONS über Affäre mit Billigung und wissen zu "wir haben eine Beziehung" (Zitat ER) und "das Ist mein Freund" (ich gegenüber dritten)

Als fachterminus habe ich immer verwendet
Ich bin ko-optierter Single in Einer offenen beziehung

Und ja, nach dieser Erfahrung bin ich sehr klar der Überzeugung, dass Sprache sein beschreibt und sein schafft

Menschen in sogenannten offenen Beziehungen, denen ich hier immer wieder begegne, schaffen Bedingungen und regeln
Gehen aber mit diesen Inhalten gelegentlich meiner Auffassung nach sehr ungenau und fuer Außenstehende undurchsichtig vor

Ich habe hier in meiner joyzeit schon viele varianten nur beobachtend oder teilnehmend beobachtend erlebt

Offene beziehung - cheater männlich oder weiblich macht diese Angabe, ohne dass der Partner von der Präsenz im joy und dem fremdgehen weiß

Offene Beziehung - Mann/Frau duldet fremd-Sex, ohne genaues wissen zu wollen

Offene Beziehung - swingervariante - Mann/Frau duldet fremd6 beim Partnertausch und bei Alleingängen ... es gibt aber klare Regeln und Grenzen

Offene Beziehung - mit gegenseitiger Info und bekanntsein des Partners, so wie ich es selber erlebt habe und auch schon bei anderen Paaren beobachtet habe
Das kann nur das Nennen der Person sein bis zur Vorstellung oder gar Präsenz beim Sex

So vielfältig wie die obige Beschreibung können sicher auch die Bezeichnung für diese Außenkintakte sein

So vielfältig kann auch der Grad der vorhandenen emotionalen Nähe des einen oder beider binnen-Partner zum außenPartner sein

Tatsache ist bzw, war meine Wahrheit
Der/die Außenpartner bleibt in so einer Konstellation "Single" mit irgendeiner Art von Beziehung
Die (ehe)Partner sind und bleiben monogam im denken und handeln
Polyamorie wird eher geduldet, wenn der/die zweite Partnerin mit dem/der ehepartnerin eine homoerotische Beziehung hat
Der/die Außenpartner bleibt in seiner Beziehung zu einem der Ehepartner immer im denken und fühlen untergeordnet
Bei Komplikationen im Binnenverhaeltnis der Ehepartner oder bei Problematik in der Beziehung der Außenstehenden Person zu dem Partner des "Freundes" oder bei Komplikationen im Bezug auf unerwünschte Gefühle wird der/die/das dritte als schuldig identifiziert und als kollateralschaden von der Beziehungsautobahn entsorgt

Und ja! Das ist ein sehr subjektiv eingefärbter ERlebnisbericht und meine Mein!ung
MfG
Beauty
*****one Frau
13.323 Beiträge
herrlich!
Ich bin ko-optierter Single in Einer offenen beziehung


möglich wäre noch der zusatz:"...in der Wareschleife"
( also nicht du, bjuti)
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.731 Beiträge
Nee, Warteschleifen gibt es da nicht ...

Übrigens ... Mir wurde beim Schreiben und im Nachhinein bewusst, dass ich bei Bewerbung und Aufnahme unterschrieb, hier "richtig" zu schreiben

Ich war gerade noch mit der Korrektur des bereits gespeicherten Beitrags beschäftigt - ein typischer iPad-Text in meiner geliebten kleinSchreibung - und wollte dies nun abschicken, aber nun bin ich bereits "entrechtet"

So *sorry* und ich geh mich eine Runde *schaem*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Bjuti's Liste
Ich meine der philosophischen Gründlichkeit wegen, sollte sie jetzt natürlich auch ihren Ex- Beziehungsstatus zu jener Zeit mit in die Begrifflichkeit einführen.
Dann könnte die Bezeichnung so noch genauer justiert sein und (beispielsweise) lauten :
Ich, nach zwei gescheiterten Ehen , aktuell ko-optierter Single in einer feminin dominierten offenen Beziehung...
*ggg*

Eine Frage an den TE : Aus welchem Grunde ist es wichtig so dezidierte Begrifflichkeiten zu erfinden ? Kann man sich eventuell erhoffen, dass von staatlicher Seite aus die so Benannten einen speziellen Status im Erb,-o. Steuerrecht erlangen?

Mir ist die althergebrachte Affäre, ebenso die konservative Anwendung des 'Deppenapostrophs' bei Eigennamen, lieber. Ersteres jedoch besser heimlich.
Bei „Wort und Wirklichkeit“ geht es zunächst um Zeichen und Zeichenbedeutung, wobei das Wort das Zeichen ist, die Zeichenbedeutung aber nicht ohne weiteres die Wirklichkeit – und da liegt das Problematische, auf das sich die gedanklichen Bemühungen richten sollten.

Es ist nicht so, daß die Dinge einfach sind und ihre Bedeutung gleichermaßen ausstrahlen, sodaß der Mensch dieser Bedeutung einen Namen gibt. Der Bedeutungs-Vektor geht nicht von den Dingen aus, er geht vom Menschen aus. Der Mensch zeigt auf die Dinge und sagt: „Das ist X.“

Bei einem Tisch scheinen die Verhältnisse noch klar zu sein; ein Tisch ist ein Tisch. Noch klarer ist es beim Uhu; der ist nicht nur einer, er klingt auch so. Ein Tisch klingt nicht nach Tisch, und auch sein Name klingt nicht danach.

Am klarsten sind die Verhältnisse bei Tieren untereinander. Die Sumsebiene kommt nach Hause und hat gute Nachrichten: Sie hat eine Quelle gefunden. Woraus die Quelle besteht, weiß der Stock sofort, weil sie die Pollen bei sich hat, und so ist gleich klar, daß es sich z.B. um Lindenblüten handelt. Etwas komplexer als diese Indexzeichen sind jene Zeichen, mithilfe derer sie den Ort der Fundstelle kommuniziert. Ihr Tanz auf der Wabe bildet mit seiner Ausrichtung im Verhältnis zum Sonnenstand die Richtung ab, in der die Blüten zu finden sind. Die Entfernung bildet sie beim Tanzen mit der Tanzgeschwindigkeit ab; je weiter die Stelle entfernt, desto langsamer der Tanz. Diese Zeichen sind etwas weiter entfernt von ihrer Bedeutung, aber sie haben immer noch eine direkte, analoge Entsprechung zum Dargestellten.

Die Zeichen, mit denen wir umgehen, haben in aller Regel keine solche Entsprechung. Sie sind eingebettet in einen hyperkomplexen Raum aus Bedeutungen, Zuschreibungen, Annahmen, Urteilen, Überzeugungen, Unterstellungen, persönlicher Geschichte, Verbindungen und Verbündungen, Simulationen usw. usf.

Dabei verschränken sich die Bedeutungen, die ausschließlich in den einzelnen Köpfen umherschwirren, mit den Dingen, die außerhalb dieser Köpfe vor sich gehen; es lässt sich keine Trennlinie mehr ziehen zwischen diesen beiden Bereichen – zumindest nicht durch kommunikationstheoretische Laien.

Das ist der Grund, warum es in den Diskussionen unter Laien nicht zu befriedigenden Ergebnissen kommen kann. Das Wort „queer“ beispielsweise verweist auf so viele unterschiedliche Dinge bzw. ist mit so vielen verschiedenen Dingen verschränkt, daß es ausgesprochen anspruchsvoll ist, sich einen Begriff davon zu machen, geschweige denn eine Auseinandersetzung über diesen Begriff zu führen, die diesen Namen verdient.
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
Philo
Mal fernab von der abgehobenen philosophischen Betrachtung der ausgangsfrage

was in einer Philogruppe ja durchaus seine Berechtigung hat.

Grüße Azana
Ein Wort schafft Bewusstsein und damit eine Realität- nehmen wir, da nahe am Thema, das Wort " Sodomit". Es wurde für Menschen benutzt, die Sex mit Tieren oder Männern hatten, egal.
Folglich können wir von einer sehr negativen Belegung ausgehen.

Gehen wir weiter: Magnus Hirschfeld bezeichnete Homosexuelle als "krank" - was in seiner Zeit fortschrittlich war, denn so konnten sie nichts dafür. Und waren gleichzeitig nicht heilbar.

Schwuler und Lesbe waren Schimpfwörter und sind es noch- aber die Wucht ist raus, weil die Betroffenen sich kollektiv selbst so bezeichnen. Weil es sich eingebürgert hat. Weil es in aufgeklärten Kreisen komisch wäre, von " gay" oder " Gleichgeschlechtlichliebend" zu reden.

Auch " pervers" hat nach meinem Empfinden seine negative Wucht verloren. Weil es inflationär gebraucht wird.

Ein Wort zeigt das Sein, verändert es aber auch. Dieses veränderte Sein zeigt sich wieder in der Wortwahl, die vom Bewusstsein geprägt ist.

So wirken sich Worte und Gedanken gegenseitig in einem dialektischen Prozess aufeinander aus.
*********zhase Mann
40 Beiträge
Themenersteller 
werde noch ausführlicher antworten. aber gerade keine zeit. daher als überbrückung ein zu dieser diskussion passendes zitat aus der serie "girls": I don't really care about labels. You're here all the time. You're my main hang.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Jetzt verstehe ich
die Einlassung des TE's etwas besser.
Weltweit verleihen solche kreativen, anglizistischen Begriffsschöpfungen unter den Jugendlichen das 'in sein' Bewusstsein. Ein Sprach Kodex mit dem sich der Anwender vom 'Establishment' und spießigen 'Mainstream' differenzieren möchte.
Ich vermute, dass sich ein Großteil solcher Sinnblasen deshalb in Englischer Sprache manifestiert, weil einfach der Englische Sprachraum größer ist, als andere.
Chinesisch ist uns doch noch zu sehr ein 'Böhmisches Dorf'.
'Main hang' lies mich zuerst auf ein waidmännisches Sprachfeld assoziieren.
Ein gut abgehangenes Stück (Wild), mit hautgout.
Wir sind vermutlich im Deutschen da doch noch ein bisschen konservativ, bieder und derbe in allegorischen Formulierungen.
Den Begriff 'eine kapitale Sau' (im Bett) muss ich aber jetzt nicht näher erläutern?
inwiefern eine benennung wirklichkeit erschafft bzw. ob lebensentwürfe ohne benennung lebbar sind bzw. welche chancen und risiken wortlosigkeite bietet

Warum brauchst du deine "Schubladen"? Denn Benennungen beschreiben nicht nur den Ist-Zustand. Oft beschreiben sie auch nur den Anschein von etwas.......
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