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Kultur - Natur

**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Was ist denn der Mensch selbst?
Kommt
darauf an, woraus er gemacht ist und welchen Input er hat. *zwinker*
Kultur sicherlich nicht.... *panik*
Die
oder Teil? *nixweiss* *floet*
der mensch erscheint mir als chimäre von natur und kultur
natürlich...
ist der mensch ein mischwesen. schon per exclusionem, wer sonst träte dazu an, sich zur kultur zu bekennen? zur menschlichen. die, mit verlautbarung und verschriftung, codierung, tradierung, speicherung. ritualisierung, weitergabe, dokumentation, historie, chronik. jawoll, auch und gerade facebook ist kultur.

neulich habe ich beobachtet, wie eine ameise einen ihre leibeslänge ums doppelte übertreffende stängel durch die gegend wackelte. naja, eigentlich lief sie, relativ zur last, ziemlich zielstrebig. sie lief und lief und schleppte eisern, da kam ihr eine andere entgegen. für mich, von oben, sah es nicht aus, als hätten sie einander beachtet, geschweige denn kommuniziert. aber was weiß ich, da oben, mit meinem teleskopblick?
kurz nach diesem vorbeitraben, wechselte mein studienobjekt den verlauf. den eigenen, die spur. lief weiter, aber auf einem etwa vier zentimeter entlegenen pfad, an der grasgrenze entlang, in der nachbarschaft der gehwegplatten.
dann
kamen menschen aus einer tür und eine stattliche reihe von riesigen doppelbebeinten trampelte auf dem weg herum (mein blick fokussierte den boden). nicht einer trat auf die ameise, die auch weiter ging, wenn auch sehr nah am gras.

nun habe ich mich gefragt, ob die eine, die entgegenkam, möglicherweise der anderen "gesagt" hat: "zur seite, gefahr von links, geh nach rechts" ... oder irgendetwas, was sich in ameisensprache deutlich an"hört", und die ist dann deshalb zur seite gewichen. oder war es zufall?
wie kann ich das rekonstruieren? wo soll ich die demarkationslinie setzen, zwischen dem kulturakt der kommunikation und seiner umsetzung? zwischen sendung und reaktion darauf? gibt es eine art pinnwand bei den ameisen, wo sie derartige erleb-gebnisse aufzeichnen und ihren kindern übersetzen? gibt es schulen? eine geschichte, die großgöttinameise ihren enkelInnen via drüsensaft weitergibt ...?
gemeinschaftsduschen unter sprüh-gemälden aus transmittern?

der schritt, der uns unterscheidet, ist wohl der, dass wir solche fragen stellen können.
die meta-analyse.
solange, jedenfalls, solange keine mit den unsrigen vergleichbaren informationen
von uns in den ameisenstaaten wiedererkannt werden können.

der mensch stellt die frage nach der kultur, also gehört sie ihm. nach olympischen regeln bekommt man (immer) den knochigeren teil, wenn man sich mit den göttern zum mahl trifft.

nicht er allein hat sie ... der mensch die kultur,
aber er allein kann davon reden,
solange nichts gegenteiliges bekannt.
Esskultur, Monokultur, Wohnkultur, Alltagskultur, Firmenkultur, Subkultur, nationale Kultur,
colere...
Ein vom Menschen erdachter Begriff, mehr nicht.
Aber etwas, was der Mensch mit einem Wort versehen hat,
gehört deshalb nicht nur zu ihm und schon gar nicht ist damit bewiesen, dass es dieses tatsächlich gibt oder nützlich oder unnütz ist.
Unsere Fähigkeit zu Denken muss doch gar nicht zwangsläufig eine herausragende besonders nützliche Eigenschaft sein. Es hilft uns nicht, um etwas zu erspüren, uns wie ein Virus schnell an Neues anzupassen, manchmal eher, um uns mit unserer Fantasie und dem Denken zu blockieren oder schnell mal sich selbst und anderes zu beseitigen.
Der Begriff Kultur ist damit genauso einzuordnen, wie Gott oder Zeit.
Es sind Wörter, die nichteinmal wie Laute eine im Sinne der Natur nützliche Funktion haben, ausser vielleicht, uns als Menschen wieder mal selbst das Zertifikat "besonders wertvoll" zu geben.

@**e: eins wirst du mir hoffentlich glauben.
Lebendig oder tot, bist und bleibst du Natur, aber um auch noch tot Kultur zu sein bedarf es einiger besonderer Vor- und Nacharbeiten, nämlich der
Toten- und Bestattungskultur.
@MaerzMond
@******ond: ...der mensch stellt die frage nach der kultur, also gehört sie ihm.

Du meinst das geistige Eigentum? *gruebel*
Aber nur wegen einer Frage gehört etwas was es tatsächlich gibt einem doch noch nicht?
Ok, das meinst du wie bei den Sternschnuppen. Du siehst eine, wünscht dir etwas und der Wunsch gehört nur dir?
Was ist aber, wenn du den Wunsch erzählst? Dann geht er nicht in Erfüllung und gehört nicht mehr dir? *nachdenk*
das gehören
meinte ich als zu - ordnung.

ameise - ameisenkommunikation
biene - bienenkommunikation
wolfsrudel --
mensch - reden über das reden, darüber buch führen und die rechenleistung mit dem etikett "kultur" versehen. in diesem kontext wird der "wunsch" weitererzählt, nur dann geht er in erfüllung.

zum thema "geistiges eigentum" hatte wir hier mal
Philosophie: Spies of the Thoughts,

aber ich selbst glaube nicht daran *gg*
@herzmond
*stolzbin*
ja, jetzt habe ich es nochmal gelesen, verstanden und stimme dir zu.
@WEGWEG
Alle Begriffe sind vom Menschen erdacht. Kein Begriff ist vom Menschen nicht erdacht. Es gibt keinen Begriff ohne Denken.

• Propädeutik -

So wenig, wie es keinen Begriff ohne Sprache gibt; aber das ist ein neues Feld...:...
*****man Mann
270 Beiträge
Begreifen ohne Begriffe?
Am Anfang war das Wort........
Dadurch glaubte der Mensch zu erkennen, dass er göttlich sein muss, dass er besser sein muss, als die Kreaturen, die nur dazu da sind, die Befehle ihrer Natürlichkeit auszuführen.
Wenn er gottesgleich sein will, muss er alles was er wahrnimmt verstehen können.
Um sich selber glauben zu machen, etwas verstanden zu haben, braucht er die Benennung....die Begriffe.
Das Wort selber suggeriert dem Menschen, dass er scheinbar etwas begriffen hat.
Der Mensch manipuliert sich und seine Umwelt also mit den Worten, die ebenso scheinbar seine Gedanken widerspiegeln.
Wenn das Wort in Gott ist, wie uns die Bibel erzählen möchte, sind die Gedanken also der Ursprung allen Seins.
So haben es sich die Menschen zurechtgelegt und gehen eisern diesen Weg.
Zurückgehen mutet sehr sehr anstrengend an und stellt scheinbar alles in Frage, was der Mensch geschaffen, geschrieben und gesagt hat.
Der Mensch akzeptiert die Sinnlosigkeit seines Tuns in Bezug auf die Natur, die ihn hervorgebracht hat und führt sie weiter.
Womöglich nichts weiter als eine Geisteskrankheit, hervorgebracht durch Begreifenwollen der eigenen scheinbaren Göttlichkeit.
Offensichtlich richtet sich das gegen die Idee der Schöpfung, die uns in Milliarden Jahren von Versuch und Irrtum hervorgebracht hat und uns einen Lebensraum, die Erde, zur Verfügung stellt, wie er genialer nicht sein könnte.
Der Ist-Zustand einer Spezies, die es geschafft hat, den Willen zu entwickeln, ohne die Gesetze der Natur auszukommen und Göttlichkeit mit Unnatürlichkeit verwechselt.
Wie ist dieser Irrtum zu korrigieren?
Oder ist es kein Irrtum, sondern der Eindruck der Sinnlosigkeit ist der Irrtum?
Ist es fatal, dass das Wort uns erlaubt, alles schönzureden, was uns nicht in den Kram passt?
Oder ist das was uns auszeichnet: "Eigene Vorstellungen zu haben", letztendlich das Trugbild von Göttlichkeit und schlußendlich unser Tod?
Ist es die Angst, nicht mehr denken zu können, was die Angst vor dem Tod ausmacht?
Ist es die Angst vor dem Tod, die uns den Wunsch nach Göttlichkeit hervorbringen ließ?
Ist "Tod" das Wort?
childman, auf diesem Trip bin ich auch gerade. Ich überlege schon ein paar Tage, ob die Erkenntnis von Sterblichkeit uns nicht mehr beeinflusst, als uns das bewußt ist. Das wäre vielleicht mal ein gesonderten Thread wert.
*****man Mann
270 Beiträge
Ich hab mir auch erst überlebt, ob ich das als neuen Thread einstellen soll?
Ich kam aber zu keinem Ergebnis, was die Überschrift angeht:-)
Werkzeug Bild und Grab
Der Philosoph Hans Jonas bestimmt das spezifisch menschliche über die drei Begriffe Werkzeug, Bild und Grab.
Menschen sind im Gegensatz zu 99% der anderen Lebewesen in der Lage nicht nur die umliegende Natur zu nutzen, wie man sie vorfindet, sondern Werkzeuge für die eigenen Zwecke zu nutzen.
Menschen sind im Gegensatz zu 99,9% der Tiere in der Lage sich ein Bild von sich selbst zu machen und zu realisieren, dass ein Bild ein Abbild oder eine Phantasie sein kann.
Menschen sind im Gegensatz zu 99,99% der Tiere in der Lage die eigene Sterblichkeit und die Sterblichkeit anderer nicht nur wahrzunehmen, sondern auch mit Trauer zu begleiten und vor allem zu reflektieren, was dies für das eigene Leben bedeutet.

Menschen sind wahrscheinlich im Gegensatz zu 100% der Tiere in der Lage um die eigene Sterblichkeit zu wissen und sie trotzdem nachhaltig zu verdrängen. *zwinker*
*****man Mann
270 Beiträge
Bedingt die eine Tatsache die andere?
Das Wissen die Verdrängung aus Angst? Ist es gut es zu wissen?
Ich mache jetzt wirklich einen neuen Thread auf:
"Der Ärger mit der Sterblichkeit".
Bis gleich:-)
Gut so.
Ist es gut es zu wissen?

Ja. Es gibt zwar Dinge, die man besser nicht wüsste, aber Wissen ist aus meiner Warte ein Königsweg zu einem erfüllten Leben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ein Panegyrikos an die Philosophie.
**********el_72 Frau
35 Beiträge
Kultur und Natur
Der Mensch ist Natur und hat Kultur...... Wälder, Wiesen, Wüsten, Wasser usw. ist Natur...... Häuser, Glaube , Wissen usw. ist Kultur.
Ich bin der Meinung, das vieles etwas natürliches und kulturelles ansich hat .
Ich komme immer mehr zu der Einsicht, daß gerade der Mensch nichts, aber auch gar nichts mehr mit Natur zu tun hat. Weil er in Kategorien und nach Kriterien fühlt, denkt und handelt, kann er Natur nur als Idee erleben und nicht als Erlebnis selbst. Der Mensch lebt ausschließlich in einer Welt der Bedeutungen, und weil Natur an sich vollkommen bedeutungslos ist, hat er keinen Zugang zu ihr. In diesem Sinne ist für den Menschen alles Kultur. Wenn er in die Wildnis geht, ist eben diese Geste des Inetwasgehen die Trennungslinie: Er erlebt sich nicht als Teil der Wildnis, sondern als Teil in der Wildnis.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
ach, jetzt wird mir klar warum du hin und wieder unter anderen Themen von der Unnatürlichkeit des Menschen sprichst. Ich war schon besorgt daß damit allen Ernstes eine Übernatürlichkeit gemeint ist in dem Sinne, daß er bereits eine höhere Stufe der Entwicklung hin zur Transzendenz der göttlichen Offenbarung erklommen habe.
Aber du meinst mit unnatürlich eine Art Querausstieg hin zur Degeneration. Dabei trete ich in Konsens, und merkwürdigerweise freut mich das sogar ein wenig, obwohl ein solches Menetekel keinen Grund zur Freude bereiten sollte.
Da liegst du falsch. Ich sehe eine Degeneration aus der Perspektive der Esoterik, aber diese Perspektive ist aus meiner Sicht nicht haltbar, weil sie eben von einer Bedeutsamkeit der Natur ausgeht, was einem quasigöttlichen Status der Natur entspricht. Zwar bin ich einverstanden damit, von einer Schöpfung zu sprechen, die unfassbar vielfältige und atemberaubend schöne Formen hervorgebracht hat, aber diese Schöpfung ist eine Folge von Zufall und Notwendigkeit. Sie hat keinen inneren Sinn und schon gar nicht irgendein teleologisches Ziel; sie ist ohne jede Bedeutung.

Bedeutung haben erst wir als Menschen hineingebracht. Wir waren es, die mit dem Finger auf die Dinge zu zeigen begannen und zu sagen: Das ist x und bedeutet y. So begaben wir uns in die Welt der Bedeutungen und fanden heraus, daß man in ihr auch Lügen kann. So waren Sprache und Schrift immer schon ein Instrument zur Gestaltung einer menschlichen Wirklichkeit, die von den Dingen, also von der Welt, vollkommen trennten.

Nun sind mittlerweile beide, Sprache und Schrift, so alt, daß kein Mensch mehr hinter sie gelangen kann. Niemand kann je hinter Sprache und Schrift zurückgelangen in das magische Bewusstsein. Alle Schamanen dieser Welt (mit ausnahme jener, die von "degenierten" Menschen der entwickelten Ländern in irgendeiner uninteressanten Nische der Welt entdeckt wurden) sind verdammt, vor ihrem Hintergrund den Schamanen zu mimen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Ist der Schritt vom unbewussten Tier zum Menschen mit seiner Sprache, Schrift und Technik ein größerer als der Schritt von toter Materie zum Leben überhaupt?

Mir scheint, dass das Leben an sich, wird es in seiner Evolution nicht grob gestört, zu Intelligenz, Zeichen, Sprache und Technik führen muss. Ich gebe zu, dass das Handeln und Wirken des Menschen einen Evolutionssprung darstellt, dennoch sträubt es sich in mir, darin eine Unnatürlichkeit zu sehen. Zumindest sehe ich nicht den Punkt, wo Natur aufhört und Kultur beginnt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der Begriff Unnatürlich, wie jeder andere Begriff menschlichen Denkens der gedanklich und sprachlich mit Un- beginnt sind lediglich die naturgesetzmäßig vorgeschriebenen Denkpausen.
*zwinker*
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