Traktate und Traktoren der Philosophie
@**e
Nun sind wir wieder in harmonischer Weise beieinander ... - Philosophie bedeutet für mich Wechsel der Perspektive: vom kleine zum großen - vom einzelnen zum allgemeinen.
Der Begriff Philosophie hat sicher eine eigene Geschichte. Es gibt hier viele ähnliche Begriffe, wie Metaphysik oder Epistemologie, die in Beziehung dazu stehen oder vielleicht gar darunter fallen. Aber es gibt keine Differenzen dahingehend, dass Philosophie NICHT von Traktoren handelt.
Es gibt eine ständige Selbstbefragung der Philosophie, was meint, das Philosophen diesen Begriff immer wieder hinterfragen. Dabei kommt es 'laufend' zu Abwandlungen und Schattierungen in der Begriffsbestimmung. Es gibt in 'jüngster' Zeit sogar eine Ablehnung dieser Metaphysik (Logischer Positivismus) , weil hier nur Scheinprobleme aufgetan würden (u.a. Carnap). Es wird dabei gefordert, dass in der Philosophie nur verifizierbare Sätze gebraucht werden.
Popper als Vertreter des sog. Kritischen Rationalismus, benannte das Kriterium der Falsifizierbarkeit, zur Abgrenzung von wahren und falschen Aussagen; ein Fall auf den eine Aussage nicht zutrifft und schon ist die allgemeine Aussage falsch (wen also ein Schwan entdeckt wird, der schwarz ist, ist die Aussage, dass alle Schwäne weiß sind, falsch und damit ungültig - leider kenne ich kein Beispiel dazu aus der Philosophie … (er bezog sich hier ausschließlich auf Aussagen der Wissenschaft).
Ich vertrete des Standpunkt, dass Philosophie unter dem Gesichtspunkt eines Zwecks zu betrachten ist und man daher verschiedene Formen der Philosophie nebeneinander betreiben kann. Sätze der Philosophie selbst verfolgen stets zugleich immer eine Sprechabsicht.
Zum einen kann Philosophie das Ziel verfolgen, unter Verwendung von Methoden, abstrakte Sätze über die Welt und insbesondere zu den Wissenschaften, zu formulieren und zu begründen, vielleicht sogar zu beweisen. Das ist die Philosophie als Disziplin der Wissenschaft. Hier kann z.B. gesagt werden, dass eine Zahl in der Mathematik immer oder manchmal (wahrscheinlich) eine Menge abbildet. Das wird dann in der Fachliteratur diskutiert, nachdem es in stillen Arbeitszimmern von Universitäten erdacht wurde. Das interessiert die Masse der Bevölkerung nicht.
Zum anderen kann man mit Philosophie im Alltag betreiben und den Wunsch befriedigen, Fragen des täglichen Lebens zu beantworten. So kann man durch philosophische Überlegungen - vielleicht nach einer schweren persönlichen Krise - zu der allgemeinen Einsicht gelangen, dass es im Alltag des Lebens wesentlich um Gelassenheit geht und man vieles nicht (mehr) so ernst nehmen sollte. Das ist immer individuell und selten allgemeingültig. Aber es ist allgemein (abstrakt) gedacht und nicht jeder Augenblick wird sich im Alltag so durchhalten lassen. Man wird es vielleicht als Grundzug oder Grundhaltung entwickeln und sicher nicht öffentlich publizieren. Das interessiert ausschließlich mich; Partner, Freunde oder Bekannte, könnten höchstens angeregt werden eigene Strategien für ihre, vielleicht auch ähnlich schwierige, Situation zu finden.
Schließlich gibt es Philosophie als Form der gesellschaftlichen Kommunikation. Ihre Absicht ist die gehobene Unterhaltung und ihr Medium sind die Medien (Bücher, Zeitungen, Fernsehen, Internet / JC...). Das besondere Merkmal ist die Dienstleistung und somit gibt es hier auch den kommerziellen Aspekt (es gibt hier auch besonders den Gesichtspunkt der Eitelkeit und des Scheins - ein eigenes Thema...). Das interessiert eine kleine Gruppe von intellektuell geprägten Menschen. Sie hat aber den größten Verbreitungsgrad, weil sich solche unterhaltenden Sätze überall, vor allem in der Literatur und im Fernsehen (Film), unendlich manigfaltig eingestreut finden.
Sie bildet zugleich einen wesentlichen Aspekt der Kultur eines Volkes im Rahmen der Gesellschaft. Das steht nun damit in einem engen Verhältnis zur Macht und damit zur gesellschaftlichen Ethik und bildet die Basis für Normen, Regeln, Gesetze (Politik / Wirtschaft, Religion / Kirche, Recht / Gesetz u.a.).
Ich will dabei nicht auslassen zu bemerken, dass ich natürlich auch an die jeweiligen Übergänge und an feine Differenzierungen denke, aber um das noch zu entfalten fehlt mir hier jetzt wirklich der Raum und die Zeit...