Ja dumm auch, es schrappt alles hart am Klischee.
Was man auch schreibt, es wird in irgendein Klischeenäpfchen treten und dort königlich belustigt ausgewalzt. Warum geht man das Thema nicht mit dem nötigen philosophischen Ernst an?
Okay. Der Hintergrund war der, dass meine Freundin sich beklagte, sie könnte mit ihrem Mann nicht über dessen Gefühle reden. Dass er immer zu mache und dass er genau das Gespräch dort beende und auf eine technische Seite hebt, wo Gefühle ins Spiel geraten. Dadurch fehlt ihr, der Freundin, etwas an der gemeinsamen Beziehung.
Ich will dazu sagen, dass sie eine gestandene Frau ist, in einem hochdotierten Beruf arbeitet, mit ordentlichen Kindern, guten wirtschaftlichen Verhältnissen, einer genialen kreativen Ader -- kurzum alles, was die Frau glücklich macht. Aber ich kann sie schon verstehen: Das fehlende emotionale Grundrauschen in der Partnerschaft kann all dies kräftig verdunkeln.
Nun diskutierte ich dieses Problem mit dem Liebsten mein, und wir dachten, es gäbe eine Möglichkeit, den beiden zu helfen. Doch wir stellten fest, wir steckten selbst in dem Rollenverhalten drin. Es scheint ein Kommunikationsmuster zu sein, das falsch läuft oder zu Irrtümern führt. Beispiel: Ich bitte den Partner um eine einfache Sache, Stellung zu beziehen. Reaktion: Keine. Meine Frage: "Warum antwortest du nicht?" Seine Antwort: "Ich denke noch." Hm. Gespräch zuende.
Wenn dann doch die Antwort kommt, kann ich im ersten Satz das Wesentliche heraushören, weil ja auch im ersten Satz alles Wesentliche gesagt ist. Mit den vier weiteren Sätzen begründet der Partner sein Statement und ich unterstellte mir das nun Kommende bereits zu wissen. Der Liebste meinte, ich hätte ihn noch gar nicht verstanden. Ich sage darauf, ich wisse wohl, wo der Hase hinauslaufe, mir wäre die emotionale Grundhaltung ohnehin am wichtigsten. Wichtig: Ich muss wissen, ob eine Gefühlsreaktion heraufbeschworen werden soll, aber vllt, bin ich auch nur so bekloppt (Er sagt, ich brauche halt viele emotionale Streicheleinheiten).
Aber in Gedanken verallgemeinerte ich, warum in meiner Kommunikation so genannte, von mir so genannte "Vakuolen" entstehen, also ein luft- und gefühlsleerer Raum, in dem nicht kooperativ miteinander kommuniziert wird. Es kann sein, dass nur mich das betrifft, es kann auch sein, dass nur mich, meinen Partner und meine Freundin mit ihrem Partner das betrifft. Es kann auch sein, dass es generell bei allen so ist. Das wollte ich mittels dieses Frettchens herausfinden.
Logorrhoe bezeichne ich nicht als Redekrankheit, sondern als die Gabe, Redundanz zu erzeugen, sprich: zu reden ohne etwas zu sagen. Davon soll hier nicht die Rede sein. Es soll die Rede davon sein, dass der männliche Partner sich scheinbar ständig dazu ermahnen (muss?) ein Gespräch zu führen, das ein hohes Maß an Objektivität enthält und jegliche Gefühlsregungen ausklammert. Sogar lieber gar nicht erst kommuniziert.
Die Frage ist, -- wenn das so ist: Ob das eher angeboren oder eher anerzogen wird.
Wohingegen alle technischen Gebiete, alle Architektur, alles was Frau erklärt werden muss (man beobachte nur einmal an Tagen wie diesen, wie vielen Frauen auf Spaziergängen von ihren Männern das Funktionieren der Welt
nahe gebracht wird), alle Sternbilder, alle Autoersatzteile, alle Handymarken, bis hin zum nötigen Zubehör eines Werkzeugskastens inklusive dem hilfsbereiten Angebot, die technische Welt wieder instand zu setzen -- Da läuft doch etwas aneinander vorbei. Oder anders gesagt: Warum hat die Natur das so eingerichtet?