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Was, wenn es den freien Willen nicht gibt?

*******are:
... ein eigenes eigene Thema (?)

Yep. aber das wird irgendwann problematisch. Aus dem Böse Thread ist dieser Thread entstanden um die Möglichkeit und Prognose eines unfreien Willens zu diskutieren. Wenn wir jetzt ein weiteren Thread eröffnen.... irgendwann sollten wir die Kurve wieder zurück Richtung "Das Böse" bekommen......
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Natürlich kann man das jetzt herunteratomarisieren und am Ende sagen: Ich kann nur das tun, was auch meiner Erlebniswelt entspringt.
Wie auch anders.
Doch dann wäre die ganze Diskussion hier hinfällig, überhaupt wäre das Leben hinfällig, weil ja nichts passiert, was sich jenseits einer Möglichkeitengrenze hätte ereignen können.

Es entsteht ständig etwas hinter der Möglichkeitsgrenze. Ansonsten könnten wir nicht kreativ sein. Eine Kreation ergibt sich im einfachsten Sinne aus der Kombination zweier Einfälle.

http://www.artnet.com/Magazi … tch/artmarketwatch11-5-8.asp

Den Kopf des Affen, den man hier unschwer erkennt, hat Picasso aus zwei Spielzeugautos seines Sohnes zusammen gesetzt. Er hat zwei Dinge assoziiert. Das ist deshalb möglich, weil Auto und Affe nicht als abgegrenzte Begriffe im Kopf sind, sondern als Neuronenmuster, die Überschneidungen haben; die Rundung der Motorhaube erinnerte ihn an eine Affenschnauze. Eine solche Assoziation liegt also nahe, dennoch kann man sie gerade nicht aktiv erarbeiten, will heißen, mittels des Bewusstseins zusammenbasteln. Sie muss einem einfallen. Künstler sind in besonderer Weise darauf sensibilisiert, Dinge zu verknüpfen, die ursprünglich nicht zusammen gehören. Auf ähnliche Weise kommen auch neue Erfindungen oder wissenschaftliche Erkenntnisse zustande, die eben noch nicht vorher gedacht werden konnten.
Bei diesem Prozess kann man sich ein Umfeld schaffen, in dem es dem Gehirn leichter
fällt, neue Verknüpfungen zu assoziieren. Man denke an die Arbeitsathmosphäre eines Schriftstellers, die er sich schafft, um einem neuen Romanhelden ein Leben einzuhauchen.
Wenn man die Schaffung eines solchen Helden genau betrachtet, dann wird ein Großteil der Schriftsteller sich darüber im Klaren sein, dass die Ausarbeitung des Charakters seines Helden (vielleicht hat er anfänglich im Straßenkaffee einen schrulligen Typen beobachtet, die als Vorlage dient) von der fiktiven Figur selbst erbracht wird. Der Typ führt plötzlich ein Eigenleben.
Natürlich kann man einen Charakter auch auf dem Reißbrett erzeugen. Aber ach hier kann man nur Muster anwenden, die man vorher schon kennt.

Man kann rekursiv, also im Nachhinein feststellen, dass ich nicht anders habe handeln können, als ich es tat.

Das reicht mir ja vollends. Ob es nur rekursiv erfahrbar ist oder nicht, spielt keine Rolle bei der Tatsache, dass es eben determiniert ist.

Wenn ich doch spüre, dass ich in einer Situation mehrere Möglichkeiten zu handeln habe, wie kann ich dann automatisch DIE EINE wählen? Dann würden die anderen mir ja gar nicht vorher bewusst sein.

Warum sollen sie nicht bewusst sein? Mal mehr und mal weniger. Für DIE EINE werden am Ende die (vermeindlich) besseren Argumente stehen oder du wirst unentschieden bleiben.

Wenn ich in der Lage bin, mich als determiniert zu erkennen, kann ich nicht determiniert sein. Das liegt darin begründet, dass Subjekt und Objekt sich nur getrennt voneinander wahrnehmen. Wäre ich determiniert, wäre die Wahrnehmung mit meinem Ich eins.

Das bekomme ich nicht auf die Reihe. Schon die saubere Trennung von Subjekt und Objekt bekomme ich nicht hin.

Allgemein halte ich den Willen weder für frei oder was hier nun angenommen wird, als unfrei. Es bleibt für mich einfach der Willen. Der entspringt meiner Gesamtsituation zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort. Mein Willen ist mein Streben, etwas anzugehen, aus welchem Grunde auch immer. Das Streben ist zielgerichtet und es wäre fatal, wenn dieses Streben kein Ziel hätte.
Wie ich auch dem Taxifahrer gehörig die Meinung sagen würde, würde er sich die Freiheit heraus nehmen, mich irgendwo hinzubringen.

Ich kann den zielstrebigen Willen natürlich willentlich dran geben und mich in die Meditation versenken in der Hoffnung, dass alles Wollen und Streben aufhört. Aber auch dann wird der Wille nicht frei werden, sondern einfach abnehmen und bestenfalls verschwinden.

Alles was wir können, ist, diesem unserem Willen zu folgen. Wir können ihn nicht erschaffen. Folgen wir unserem Willen, so hat es für den Außenstehenden den Eindruck, wir entschieden uns frei. Diese Entscheidungsfreiheit besteht aber nur in Bezug auf die Entscheidungen anderer, nicht auf die eigene Entscheidung.

Diese Frage ist eine 'Modefrage' und damit eine Frage des Geschmacks. Es ist keine philosophische Frage.... - denn wir erhalten darauf keine Antwort.

Holla! Das heißt, dass Fragen, auf die wir keine Antwort finden, nicht philosophisch sein können? Und warum bitte ist das eine Modefrage?

Die Faktoren für die Entscheidung des Willens bleiben leider zum Teil im Dunkeln.

Zum Teil ist gut. Ich schätze, der Teil des Hirns, den wir für bewusste Zwecke benutzen, verhält sich zu dem des Unbewussten vielleicht im Verhältnis 1:1.000.000.000.

Ich halte das Bewusstsein für völlig überschätzt. Selbst wenn wir meinen, wir denken bewusst über ein Problem nach, spielt sich selbst dieser Vorgang noch zu 99% im Unterbewussten ab. Man muss sich nur selbst beobachten, wie die eigenen Gedanken und wie letztendlich die Sätze, die wir hier schreiben, entstehen.
Selbstbestimmung
Dies:

Ich behaupte nun, dass es im Wesen des Willen liegt frei zu sein. Danach ist also 'freier Wille' eine Tautologie, wie 'weißer Schimmel'. Weiter ist da nichts dazu zu sagen...

scheint auf den ersten Blick plausibel zu sein. Wenn in Abgrenzung zu der Unfreiheit von einem freien Willen des erwachsenen Menschen gesprochen wird, sollte man einerseits den Willen isoliert betrachten und anderseits den Prozess, wie er gebildet wird, näher anschauen.

So kommt man schnell dazu, dass oftmals eine saubere Differenzierung zwischen „dem freien Willen“ (Was) und „der freien Willensbestimmung“ (Wie) nicht vorgenommen wird. Die Vorstellung, dass der Mensch als geistig-sittliches Wesen selbst bestimmt ist, sich also in Freiheit selbst bestimmt und entfaltet, basiert jedoch auf dem freien Willen. Damit wird m. E. nach herausgehoben, dass der Wille zur Handlung durchaus von äußeren Zwängen beeinträchtigt sein kann. Eine Drohung mit einem empfindlichen Übel etwa, kann bei dem Betroffenen – je nach Zielrichtung – zu einer gewünschten Handlung oder Unterlassung motivieren. Scheinbar hat er hinsichtlich der Entscheidung, dass geringere Übel zu wählen, als das angedrohte zu empfangen eine Wahlmöglichkeit und wird oftmals das abverlangte Handeln oder Unterlassen wählen. Tatsächlich ist er in der Willensbestimmung aber überhaupt nicht mehr frei. Der Wille, etwas zu tun oder zu unterlassen, wird nicht mehr nach individuellen Motiven und Neigungen gebildet, sondern durch Zwang, sei er physisch oder psychisch, manipuliert. Die freie Möglichkeit der Wahl geht damit verloren.

Hierbei gehe ich nicht soweit, die freie Wahlmöglichkeit bereits dann eingeschränkt zu sehen, sobald eine Verbindung zwischen Motiven und dem Willen besteht, wie es zum Teil angenommen wird. Der individuelle Willensbildungsprozess ist für mich an dem betroffenen Individuum gekoppelt. Seine subjektive Motivation gestattet es, frei zwischen gebotenen und erkannten Alternativen eine Entscheidung zu treffen. Wünschenswert wäre es, wenn auch nicht erkannte Möglichkeiten in Betracht gezogen werden könnten. Etwas jedoch nicht zu erkennen, spiegelt aber gerade diese Individualität wieder. Selbstbestimmung endet jedenfalls dort, wo auf den Prozess der freien Willensbetätigung durch Dritte mit jeder Form von Zwang Einfluss genommen wird.

Ich halte das Bewusstsein für völlig überschätzt.

Soweit weiter ausgeführt wird, dass viele Prozesse im Unterbewussten ablaufen, stimme ich zu. Dennoch hat das Bewusstsein einen nicht unwesentlichen Wert. Für eine Handlung oder Unterlassung verantwortlich gemacht zu werden, setzt wesensnotwendig eine freien Willen und dieser ein Bewusstsein voraus. Ist es beeinträchtigt, so etwa bei einer krankhaften seelischen Störung, durch eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung, wegen Schwachsinns oder aufgrund einer schweren anderen seelischen Abartigkeit, ist der Betroffene offensichtlich unfähig, zum einen das Unrecht einer Tat einzusehen und zum anderen nach dieser Einsicht zu handeln. Hieraus wäre abzuleiten, dass man ihm gegenüber keinen Vorwurf erheben darf.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Jau, Letzteres war ja ein Ausgangspunkt des Gedanken.

Ansonsten wird viel durcheinander geworfen. Zum Beispiel dies:

sollte man einerseits den Willen isoliert betrachten und anderseits den Prozess, wie er gebildet wird, näher anschauen.

Du beschreibst im Folgenden nicht, wie der Wille sich bildet, sondern was passiert, wenn man schon einen Willen hat und diesen nicht recht verwirklichen kann.

Damit wird m. E. nach herausgehoben, dass der Wille zur Handlung durchaus von äußeren Zwängen beeinträchtigt sein kann.

Die Handlung kann beeinträchtigt oder vereitelt werden, jedoch nicht der Wille.

Seine subjektive Motivation gestattet es, frei zwischen gebotenen und erkannten Alternativen eine Entscheidung zu treffen.

Die Motivation gestattet gar nichts. Sie bestimmt eindeutig das Wollen. Alternativen gestatten eine Wahl. So kannst du zwischen verschiedenen Gerichten wählen. Die Motivation ist der Hunger oder der in Aussicht stehende Genuss. Ganz gleich, was es ist, es ist da und mit der Motivation der Wille, etwas zu essen.

Machen wir es mal ganz schematisch:

1. Motivation: Hunger
2. Der Wille zu essen
3. Handlung: essen

Die Motivation kommt von selber bzw. ist schon vorhanden. Der Wille zu essen folgt ihm auf dem Fuße. So mein Handlungsweisen nicht eingeschränkt sind, kann ich mein Wollen erfüllen.

So, wo nun soll da Freiheit herrschen? Wäre mein Wille von mir frei bestimmbar, dann bräuchte es wohl keine Diätbücher mehr, hätte Hunger und will nicht essen? Eine gewisse Handlungsfreiheit bleibt mit bei der Handlung: Nicht zu fett essen, sage ich mir. Aber auch dieser Vorsatz ist von vorn herein dadurch motiviert, dass ich nicht zu dick werden will.
Das Leben besteht daraus, all dass, was ich will, auf die Kette zu bekommen. Mein Leben besteht nicht daraus, alles Wollen zu können. Wofür sollte das gut sein?
Ansonsten wird viel durcheinander geworfen.


Sehe ich nicht so, wenn unterschieden wird zwischen dem vermeintlichen „freien Willen“ und „freien Willensbildungsprozess, jedenfalls dann, wenn man dem bedingtem Willen den Vorzug gibt, ohne die Überlegungen zur Unbedingtheit zu vergessen.

Du beschreibst im Folgenden nicht, wie der Wille sich bildet, sondern was passiert, wenn man schon einen Willen hat und diesen nicht recht verwirklichen kann.

Richtig und wiederum nicht. Ich gehe von der Selbstbestimmtheit eines Menschen und seiner Individualität aus. Die subjektive Motivationslage, die antizipiert vorhanden sein muss, gestattet über einen Wunsch oder ein Bedürfnis, eine bestimmte Entscheidung zu treffen und einen Willen zu bilden, dem eine bestimmte Handlung folgt oder aber auch nicht. Schon sind wir bei deiner Überlegung:

Die Handlung kann beeinträchtigt oder vereitelt werden, jedoch nicht der Wille.

Dies teile ich nicht. Eine Handlung oder Unterlassung wird vom Willen gesteuert. Oben – beim Taxibeispiel – beschrieb ich es aus meiner Sicht als Handlungswille, dem der Geschäftswille und letztendlich der Rechtsbindungswille folgt. Hebe ich den Arm etwa in einer Versteigerung, um jemanden zuzuwinken, kann es geschehen, dass ein Zuschlag erfolgt. Immerhin lag ein Handlungswille vor. Es fehlt jedoch der Geschäftswille und erst Recht der Rechtsbindungswille. Trotzdem sauste der Hammer nieder.

Um jedoch auf deinen Einwand zurückzukommen, sehe ich die Beeinträchtigung des Willens im Zwang, sich gegen eine bestimmte Handlung zu entscheiden. Die Handlung wird nicht beeinträchtigt, sondern schlichtweg unterlassen. Ein Handlungswille wird in eine andere Richtung ausgeübt, nur ist er nicht mehr frei, sondern unfrei. Es fehlt durch die Beeinträchtigung die Wahlmöglichkeit.

Die Motivation gestattet gar nichts. Sie bestimmt eindeutig das Wollen. Alternativen gestatten eine Wahl. So kannst du zwischen verschiedenen Gerichten wählen. Die Motivation ist der Hunger oder der in Aussicht stehende Genuss.


Hunger oder ein in Aussicht stehender Genuss sind Bedürfnisse, m. E. nach jedoch keine Motivation. Letztere folgt dem Bedürfnis, wenn man es befriedigen will. Die Motivation sehe ich also eher im Wunsch zur Befriedigung, nicht aber im Bedürfnis. So bestimmt sie auch nicht das Wollen. Diese Wahl ist bereits gefallen. Sie unterstützt jedoch den Willen zur Handlung mit dem Bestreben, Bedarf zu äußern, um das Bedürfnis zu erfüllen. Im Übrigen gehe ich auch von der subjektiven Komponente der Motivation aus, bezeichnete sie also als subjektive Motivation. Ebenso, wie der Hunger, kann ebenfalls der Wunsch „abzuspecken“ ein Bedürfnis sein. Nun hat man Hunger, aber ein gegensätzliches Bedürfnis. Ein Motiv ist es, den Hunger zu befriedigen, dass andere Motiv, ihn zu besiegen und keine Kohlenhydrate nachzulegen. Diese subjektive Motivation gestattet es, frei zwischen den erkannten Alternativen eine Entscheidung zu treffen. Individuelle Motive, Neigungen und latente Wünsche, soweit sie geweckt werden, erlauben es, zu tun, was man will, soweit man auch anders hätte handeln können, wenn man es nur gewollt hätte. Obwohl es in dieser Situation auf den ersten Blicke nur eine Möglichkeit zu geben scheint, sich zu entscheiden, kann dieselbe Situation zu unterschiedlichen Zeiten, zu anderen Ergebnissen führen. Schematisch ist für mich die Reihenfolge Hunger oder Fasten (Bedürfnis), der Wille wird gebildet, also entschieden, ob gegessen oder gefastet wird. Hierauf folgt das Motiv für den Handlungswille (Essen) oder Wille es zu unterlassen (Fasten).
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ganz einfach:
Ich verspüre Hunger und dies ist Motivation zu essen und es entsteht der Wille,
zu essen.
Aber auch dieses Grundbedürfnis kann ich zurückstellen, weil mein Wille
frei ist.
Wenn uns etwas vom Tier unterscheidet, dann genau DAS!
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Tut mir Leid, Chillilibre, mir scheint, wir sprechen von völlig unterschiedlichen Sachen.

Hunger ist ein Bedürfnis, ja. Das motiviert mich zur Nahrungsaufnahme. Ich will also Nahrung aufnehmen. Das ist mein Wille.

Wenn ich keinen Hunger habe, habe ich kein Motiv, essen zu wollen.

Aber auch dieses Grundbedürfnis kann ich zurückstellen, weil mein Wille
frei ist.

Natürlich kannst du das zurück stellen. Du wirst es auch, sobald du ein Motiv dafür hast, welches stärker ist als das Motiv, zu essen. Frei ist dein Wille dadurch aber nicht. Es ist nur ein anderer. Und hoffentlich ist er so stark und eisern, dass du das Fasten durch hältst.

Und von wegen Tier: wenn ich meinen Hund immer in der Arsch trete, sobald er sich auf mein Bett legen will, dann wird er sich bald überlegen, ob er dass nicht sein lässt. Ich sehe da keinen Unterschied zum Menschen. Das Motiv, keinen Schmerz zu erleiden, wird größer sein, als das Motiv, weich zu liegen. So ist wohl auch sein Wille frei.
*********anda Frau
577 Beiträge
**e:
Künstler sind in besonderer Weise darauf sensibilisiert, Dinge zu verknüpfen, die ursprünglich nicht zusammen gehören. Auf ähnliche Weise kommen auch neue Erfindungen oder wissenschaftliche Erkenntnisse zustande, die eben noch nicht vorher gedacht werden konnten.

Das sollte nicht nur Künstlern vorbehalten sein. Ich nenne dies "die Kraft der Metapher", also eine Übertragung oder das Zusammensetzen zweier Objekte, die originär gar nicht miteinander zu tun haben. Das kann man durchaus erlernen.

**e:
Wenn man die Schaffung eines solchen Helden genau betrachtet, dann wird ein Großteil der Schriftsteller sich darüber im Klaren sein, dass die Ausarbeitung des Charakters seines Helden (vielleicht hat er anfänglich im Straßenkaffee einen schrulligen Typen beobachtet, die als Vorlage dient) von der fiktiven Figur selbst erbracht wird. Der Typ führt plötzlich ein Eigenleben.
Natürlich kann man einen Charakter auch auf dem Reißbrett erzeugen. Aber ach hier kann man nur Muster anwenden, die man vorher schon kennt.

Das scheint mir die Gretchenfrage. Vllt. befruchten sich alle Unbewusstheiten aller Menschen untereinander? Wer sagte denn neulich so treffend, dass das so genannte Bewusstsein vom Unterbewusstsein ausgedacht ist, damit das Unterbewusste in Ruhe weiter funktionieren kann. Das heißt, das ganze Ego-Gerassel und all die oberflächlichen Probleme werden vom Unbewussten inszeniert, damit es -- bildlich gesehen, in Ruhe seine Körperfunktionen, also Ein- und Ausatmen, Verdauen und seine Denkmuster weiterpflegen kann. Ist das so richtig?

**e:
Das bekomme ich nicht auf die Reihe. Schon die saubere Trennung von Subjekt und Objekt bekomme ich nicht hin.

Ich schon. Wenn ich ein Bild betrachte, kann ich nicht gleichzeitig Bild SEIN. Wenn ich dir schreibe, kann ich nicht gleichzeitig DU sein. Oder anders: Ich kann mein Auge nicht anschauen, weil es sich nicht anschauen lässt. Hier sind Subjekt und Objekt eins.

Aus diesem Umstand leite ich ab, das der Wille, frei oder unfrei, von mir getrennt existieren muss. Denn sonst könnte ich ihn nicht diskutieren.

Aber das mal nur lose in den Raum geworfen, in Wirklichkeit muss ich jetzt einkaufen gehen.
Viele Möglichkeiten
Wenn ich keinen Hunger habe, habe ich kein Motiv, essen zu wollen.


Wie ist dies beim Feeding? Das Bedürfnis zu essen besteht auch ohne Hungergefühl für die gefütterte Person.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
.. dass das so genannte Bewusstsein vom Unterbewusstsein ausgedacht ist ...
Ist das so richtig?

Zumindest klingt es ganz einleuchtend. Ja, wofür ist das Bewusstsein da? Zum Beispiel, um zu sprechen, würde ich sagen. Schon beim schnellen Schreiben im Flow habe ich den Verdacht, dass dies kaum noch mit einem bewussten Prozess zu tun hat. Beim Musizieren weiß ich es: Man kann die Töne einer schnellen Improvisation weder in der Zeit denken, noch benennen, noch hat man Zeit, sich die Konstruktion der Töne auszudenken. Es ist eine vollkommen intuitive Tätigkeit, deren Ergebnis aber alles andere als zufällig ist und sogar komplexen musikalischen Gesetzen entspricht.

Ich schon. Wenn ich ein Bild betrachte, kann ich nicht gleichzeitig Bild SEIN. Wenn ich dir schreibe, kann ich nicht gleichzeitig DU sein. Oder anders: Ich kann mein Auge nicht anschauen, weil es sich nicht anschauen lässt. Hier sind Subjekt und Objekt eins.

Finde ich nicht so einfach. Ein Bild ist erst ein Bild, wenn du es anschaust und es als Bild denkst. Das Bild kann also nur durch den Schauenden Bild sein und damit ist es auch ein Teil des Schauenden.

Beim Feeding gibt es einfach ein neues Motiv: sexuelle Befriedigung.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Das ist ein Flaschentrockner


Und Nichtpfeife sowie Flaschentrockner werden morgen hier nicht mehr Bild sein. Sie werden vom Überbewusstsein verdrängt sein.
bewußte Verdrängung...?
Nicht verdrängt, sondern abgelegt und das nicht vom Unterbewußtsein, sondern von unserem Willen (das letzte war besonders 'dick' aufgetragen..., den da weis ich gar nichts).

Es ist aber unlogisch, dass das Unterbewußtsein etwas in sich verdrängt. Höchstens das Bewußtsein verdrängt (ins Unterbewußtsein).

Technisch gesprochen werden hier durch die CPU Daten aus dem Arbeitsspeicher auf die Festplatte geschoben (ein hübsche Metaphorik).
Es ist aber unlogisch, dass das Unterbewußtsein etwas in sich verdrängt. Höchstens das Bewußtsein verdrängt (ins Unterbewußtsein).


Nicht ganz korrekt? Beispiel Hypnose. Selbst im Zustand der Trance werden Momente erlebter Traumatas verdrängt und bleiben u.U. für immer unter Verschluss. Unlogisch ist dies nicht, es ist Selbstschutz.
@**e: Ich dachte, es wäre ein Schuhständer. *haumichwech* Nein, das ist nicht klischeebehaftet. Widerspruch hat keine Aussicht auf Erfolg, lach.
@tesorosol
Davon reden ist unlogisch, meinte ich (lies es langsam durch und schlage im Wörterbuch der Logik nach, wann ein Satz unlogisch ist...); die Sache liegt 'daneben'....

Das ist Schutz vor zu Viel, sicher. Bei der Hypnose werden Dinge aus dem Unterbewusstsein geborgen (oder nicht). Das ist etwas anderes als 'Verdrängung' oder abgeben an das Unterbewusstsein. Hier geht der Weg in die andere Richtung vom UB ins B ODER n....
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Hier ging es eher um die Verdrängung von urheberrechtlichem Material durch den festen Willen der Moderatoren, die Regeln des Joy Clubs einzuhalten. Inhaltlich verwiesen die Abbildungen an von "Ceci ne pas une pipe" (René Magritte, 1929) und dem "Portes-bouteilles" (Marcel Duchamp, 1914) auf diesen Absatz:

Ein Bild ist erst ein Bild, wenn du es anschaust und es als Bild denkst. Das Bild kann also nur durch den Schauenden Bild sein und damit ist es auch ein Teil des Schauenden.

Duchamp hat den Flaschentrockner im Pariser Warenhaus Bazar de l’ Hôtel-de-Ville gekauft und signiert, ohne ihn in irgend einer Weise verändert zu haben. Er hat mit der Entdeckung solcher "Ready-mades" oder "Objets trouvés" den damaligen Kunstbegriff und die Rolle des Künstlers hinterfragt und revolutioniert.

Die Dinge sind so, wie wir sie ansehen und benennen. Ist das Bild einer Pfeife eine Pfeife? Kann ein Flaschentrockner Kunst sein, wenn ich ihn Kunst nenne? Nennt man den Willen frei und glaubt daran, dann ist er es auch. Zumindest ist die Annahme existent und sie bewirkt eine Menge (z.B. unser Strafrecht).

Für den, der aber an ein Ursache-Wirkungsprinzip glaubt, muss all das Unfug sein. Und so, wir wir handeln, erziehen und tun, scheinen mir alle an dieses Prinzip zu glauben. Von daher ist mir unbegreiflich, wie man mit dem Widerspruch leben kann, einmal von einer Determination auszugehen, andererseits aber zu glauben, man könne wollen, was man will.
*********anda Frau
577 Beiträge
Ein Bild ist erst ein Bild, wenn du es anschaust und es als Bild denkst. Das Bild kann also nur durch den Schauenden Bild sein und damit ist es auch ein Teil des Schauenden.

Teil des Schauenden ist auch hier nicht der Schauende selbst. Ich sagte, dass Subjekt und Objekt nicht ein und dasselbe sein können. Wenn ich den Willen betrachten kann, dann bin ich nicht zugleich der freie Wille. Wenn ich den Determinismus betrachten kann, kann ich nicht zugleich determiniert SEIN.

Zumindest sind wir durch das bildliche Anschauungsmaterial dazu gekommen, dass das betrachtete Objekt zu einem Teil des Betrachtenden wird. Aber immer noch wird unterschieden, dass es zum einen das Objekt gibt und zum anderen den Betrachter. Sie sind demnach nicht eins.

Daher denke ich, der Wille -- frei oder determiniert -- kann nicht dem Ich selbst zugehörig sein. Also kann man auch ganz gut in dem Widerspruch "determiniert oder frei" leben.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Der Wille an sich wird sich einen feuchten Kehricht um seine Existenz machen und ist als Objekt nicht existent. Er existiert nur in demjenigen, der ihn denkt. So gesehen schaue ich auf mich selbst zurück und so geht es mit allem Abstrakten. Reine Selbsterkenntnis. Und die ist möglich, wie ich meine, auch wenn ich Objekt und Subjekt in einem bin.

Das "ich" ist ein abstrakter, nicht scharf abgegrenzter abstrakter Begriff. So sage ich, ich habe Bauchschmerzen. Ich sage aber nicht, ich bin Bauchschmerz. Ich empfinde die Schmerzen als mein und trotzdem denke ich sie getrennt von mir. Ich meine, sie kommen von der Leberwurst, die ich gestern aß. Diese hat sich gestern in mich verwandelt und die verdauten Teile betrachte ich heute als zu mir gehörig. Das ist schon ein arges Gewusel um mich, denn Subjekt und Objekt lassen sich so veränderlich denken, wie es mir gerade in den Kram passt.

Der freie Wille passt uns deshalb in den Kram, weil wir damit von Schuld ausgehen können. Und die Schuld passt uns in den Kram, weil wir uns von ihr und ihrem Träger so fein abgrenzen können. Außerdem wird mit ihr ein Schlussstrich unter eine Angelegenheit gezogen, deren Ursachen wir müde sind, sie weiter zu suchen. Ohne Schuldzuweisung keine Gerechtigkeit, auch deshalb passt der freie Wille ins Konzept.

Spannend zu lesen in diesem Zusammenhang sind die Bemühungen der Staatsanwaltschaft, die Schuldigen des Loveparade-Unglücks in Duisburg zu finden sowie die vielen Leserbriefe, die sich mit dem Thema befassen. Die Schuld verliert sich in einem ungeheuren Geflecht hierarchischer Verantwortungsstrukturen. Da ist man noch gar nicht bei den persönlichen Ursachen, die einen mittleren Beamten dazu bewogen haben, hier und da etwas abzunicken, was er hätte verweigern müssen. Die Möglichkeit eines solchen Unglücks war keinem der vielen verantwortlichen Personen bewusst. Ansonsten hätte wohl keiner so viel Leid auf seine eigene Seele geladen.
Untersuchte man den Fall noch genauer, müsste man mit Sicherheit in Betracht ziehen, dass auch die politischen Strukturen ursächlich für die Katastrophe gewesen sind. Wen sollte man dafür wiederum haftbar machen?
So verlieren sich die Ursachen in einem fraktalen, immer kleiner werdenden Geäst von Ursächelchen. Es kommt nur darauf an, wie lange man forscht.
Soweit
damit

dass auch die politischen Strukturen ursächlich für die Katastrophe gewesen sind.


kein persönlicher Vorwurf im Sinne des Strafrechts erhoben werden kann, hilft dies keinen Millimeter weiter. Insoweit bleibt zu hoffen, soweit dort Ursachen zu finden sind, dass sie mildernd berücksichtigt werden.
********ebre:
Soweit
damit

dass auch die politischen Strukturen ursächlich für die Katastrophe gewesen sind.


kein persönlicher Vorwurf im Sinne des Strafrechts erhoben werden kann, hilft dies keinen Millimeter weiter.

Das >hilft dies keinen Millimeter weiter< kann hier nur so verstanden werden, dass es notwendig Schuldiger bedarf, die strafrechtlich zur Rechenschafft gezogen werden müssen.
Wo kämen wir denn auch hin, wenn sich niemand finden ließe!

Ja, wo kämen wir eigentlich hin?

.............................................

Was ich eigentlich schreiben wollte:

Ich hatte erst vor kurzem das Fahradfahren erlernt.
Ein wunderbares Gefühl - ein Gefühl von Freiheit.
Ich war alleine auf der Straße vor unserem Haus.
Eine Sackgasse, abgehend von einer Nebenstraße, welche abzweigend von der Hauptstraße des Dorfes ein Dorfviertel erschloss.
"Meine" Straße setzte sich auf der anderen Seite dieser Nebenstraße fort - eine Kreuzung demnach.
Kreuzungen zu überqueren ist gefährlich - wusste ich.
Man überquert eine Kreuzung nur, wenn man sich versicherte, dass sie frei ist.
Natürlich könnte man eine Kreuzung auch einfach so überfahren, doch warum sollte man dies tun, wenn man nicht lebensmüde ist.
Ich war nicht lebensmüde, ganz gewiss nicht.
Doch könnte ich es tun - ich könnte es einfach tun - ICH
Also tat ich es!
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Also tat ich es!

Einfach so, denke ich mal. Und, wie war's?



Soweit damit kein persönlicher Vorwurf im Sinne des Strafrechts erhoben werden kann, hilft dies keinen Millimeter weiter.

Warum sollte es nicht weiter helfen, wenn man über Strukturen nachdenkt, die anfällig für Korruption und Amtsmissbrauch sind?
Man
sollte begreifen, dass man in einer Gesellschaft lebt, die Regeln hat. Kurzum, so ist das Leben. Daneben darf man natürlich darüber diskutieren, was Leben ist. Dies ist aber pilliep ... Häuserbesetzer haben ihre eigenen Regeln, stehen aber jenseits.
Regeln
notwendig Schuldiger bedarf

Es bedarf nicht. Sie haben "hier" gerufen. Die Chronologie hilft manchmal weiter.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Ich verbrauche sehr viel Energie, die Kurz- und Halbsätze, die hier gereicht werden, zu verstehen. Oftmals gelingt es mir gar nicht. Das macht es mir schwierig hier.

Wenn ich das lese:

Mann sollte begreifen, dass man in einer Gesellschaft lebt, die Regeln hat. Kurzum, so ist das Leben.

Dann kann ich nicht begreifen, wie man das ernsthaft in einer philosophischen Runde zum Besten gibt.

Ich gebe auf.

(Kann mal wer übernehmen?)
@pue
Übernehmen möchte ich nicht, dir aber einen Dank dafür aussprechen, so lange durchgehalten zu haben. Gegen eine herrschende Ideologie anzuschreiben ist immer frustrierend. Das Ich und seine Willensfreiheit ist die aktuelle Religion. Dagegen anzuschreiben, ist wie im Mittelalter die Existenz Gottes anzuzweifeln.

Und doch, ein bisschen geschockt bin ich schon, wie selbstverständlich noch irgendwelche Freiheiten reklamiert werden, die uns von den Tieren unterscheiden sollen.
"Ich bin ein Stück Natur" Ist das immer noch nicht angekommen?
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