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Biergenuss
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Was, wenn es den freien Willen nicht gibt?

frei-
wovon, soll denn der wille sein?
ich sehe schon, man beginnt zu staffeln. nun hat man schon die triebe bei der hand. achso, die sind ja wieder bissl anders.
wenn ich einer gesunden ratte beibringen kann, so oft auf einer dopaninergen taste zu drücken, bis sie - vor lauter highsein -hungers stirbt, dann ist es um die selbsterhaltung ja auch nicht so gut bestellt.

werter pue, so ganz ex negativo wird das hier nicht zu verhandeln sein, besser du schließt damit frieden.
so lange ich nicht weiß oder eben allzu gut noch weiß, wovon ich mich eben frei mache, kann ich die endlosspirale der befreiungen auf- und abwandern.

anything goes und namasté.
du hast geantwortet: du willst......

will ich dann noch?

Wenn wir keinen Freien Willen mehr haben und auch keine Illusion eines freien Willens haben, passiert noch etwas anderes.
Wir verlieren nach und nach das Bewußtsein für einen Willen, auch für den "zwanghaften" Willen. Wir würden das Bewußtsein für Entscheidungen nach und nach verlieren. Am Ende würden wir uns nichtmal einer Entscheidung bewußt sein. Wir würden so oder anders handeln, aber die Erkenntnis einer Entscheidung würde uns Stück für Stück abhanden kommen.
Am Ende würden wir nur durch durch Instinkte oder Triebe gesteuert. Wir würden handeln wie wir handeln, aber wir würden es nicht bewußt machen. Es gibt ja auch keine Veranlassung ein zwanghaftes oder triebgesteuertes Verhalten auch noch bewußt zu kontrollieren.
Ich werde dann leben, meine Kinder werden auch leben, aber das ich das dann will wage ich zu bezweifeln. Das bedingt ja ein Bewußtsein für Entscheidungen, welches aber dann nicht mehr notwendig ist......

Insere Vorstellungen von Bewußtsein und Erkenntnis sind stark an den Willen gekoppelt. Beschneiden wir den Willen, wird das zwangsläufig auch Konsequenzen auf unser Bewußtsein, unsere Wahrnehmung und unsere Erkentnis haben.
*********anda Frau
577 Beiträge
Schnell noch ein Fallbeispiel von ausbleibender Strafe, das mir beim Herumlungern in der warmen Wanne als Eingebung kam:

Einer meiner Exfreunde war (oder ist er's noch?) passionierter Kaufhausdieb. Hier nur kurz sein sozialer Hintergrund: Letztes von fünf weiteren Geschwisterkindern, Nesthäkchentyp, Eltern einfache Arbeiter, er aber Akademiker. Unauffälliger, eher weiblicher Mensch mit hohem Empathievermögen.

Nun die Straftat: Er musste einmal die Woche zum Kaufhausdiebstehlen. Und er bat seine Freunde immer, ihm eine "Bestellung" mitzugeben: Neue Turnschuhe, Schmuck oder was auch immer. Wir, die meisten in seinem Umfeld, lehnten dies ab. Von mir hat er nie eine Bestellung bekommen und ich fand es phänomenal, dass er trotzdem regelmäßig auf Klaufang ging.

Die Frage, warum, erklärte er damit: "Es gibt mir einen Thrill, der schwer zu beschreiben ist. Am meisten beeindruckt mich, dass ich nie erwischt werde. Das zeigt, wie gut ich bin. Auf der anderen Seite hätte ich auch beim Erwischt-Werden Probleme mit dem Diebstahl weiter zu machen, weil, dann wäre ich ja vorbestraft und das will ich nicht."

So in etwa. Ich hoffe, das so authentisch wie möglich wiedergegeben zu haben und frage: Ist es nicht unterlassene Hilfeleistung in seinem Falle nicht zu strafen?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Nein. Die Strafe wäre keine Hilfeleistung, sondern eine Sanktion.

Wenn er aus 'freiem Willen' seine Klauräusche aufgeben würde, weil er die Einsicht erlangt hat, dass er beispielsweise den Thrill nur braucht, um sein Leben aufzupeppen, das er als langweilig empfindet und in dem er sich als Versager fühlt, und ihm jemand dabei Hilfestellung geben könnte, das zu erkennen, wäre es unterlassene Hilfeleistung, es nicht zu tun.

Letztendlich geht es aber um seine Verantwortlichkeit, denn den freien Willen in diesem Zusammenhang zu bemühen halte ich für falsch, denn der Mensch tut, was er tut, aus der Summe seiner Erfahrungen heraus.

Ein freier Wille kann nur dann existieren, wenn ich bis ins kleinste die Wege erforscht habe und vor allem verstanden habe, die mich zu der Person gemacht haben, die ich bin.
Wer weiss das aber schon bis ins Detail? Wer kann miteinbeziehen, wie die gesellschaftliche und moralische Kulisse diesen Weg mit beeinflusst haben? Wer kann sagen, wie die Alternativleben, die er hätte führen können, wenn sich die Bedingungen auch nur minimalst verändert hätten, verlaufen wären und wie sich der sogenannte freie Wille in Worten und in Taten dann hätte manifestieren können?
Anfang ohne ein (un)bestimmtes Ende...?
Wir sind nach der vom TE gedachten Variante dahingehend bestimmt, etwas zu schreiben oder nicht. Den folgenden (zukünftigen) Satz so und genau so zu formulieren. Das kann jeder Leser jetzt und zukünftig bequem überprüfen und für das vergangene reflektieren usw. usf. Es bleibt eine Tatsache unserer Erfahrungswelt wählen zu können und Entscheidungen zu treffen (zwangsneurotisches Verhalten ausgenommen).

Auch unsere Hoffnungen, Wünsche und Absichten (Intensionen) sind danach bestimmt (determiniert). Alles das fällt unter der Freiheit einer Handlung, weil sie diesen Dingen (Entitäten) vorausgeht. Die gedachte Variante bedeutet also zugleich Zwang oder zwangsläufig.

Außer man denkt sich etwas aus, was dann als Bestimmung (Determination) hinzutritt und diese (wieder) aufhebt.

Diese Variante sollte übrigens besser erst epistemologisch untersucht werden, ehe sie ethisch in den Blick gestellt wird - aber es ist ja eh alles determiniert, was rede ich... (in dieser Variante)...

Mir scheint diese Variante läuft (unbewusst) wieder auf Gott als Determinator (Bestimmer) hinaus und das scheint immer wieder attraktiv zu sein (danach also nach dem Willen eines Gottes, was nach dieser Variante einiges erklärt....; Gott spricht 'bestimmt' bestimmend zu uns).

Fazit: Die Bestimmten denken und handeln bestimmt durch den (einen) Bestimmer... Kausalität wäre dann nur die Gehilfin dessen, was der Ausgangspunkt der Bestimmung ist - die erste Ursache also Gott, Wille, Geist, Urkraft o.ä.(der Bestimmer / Determinator).
*********anda Frau
577 Beiträge
Das Feine an der Idee eines Determinismus ist die unsichtbare Nabelschnur zu einem vermeintlichen Erzeuger, Nährboden oder Gott oder wie man die vorgeschaltete Instanz auch nennen mag. Das schafft eine wohlige infantile Geborgenheit, die uns vertraut erscheint. Aber so bitter es klingt: Da ist nichts. Keine Matrix, kein Gott, keine Programmierung. Da ist nur der einzigartige Augenblick des Jetzt und die Neuheit eines jeden Gedankens, unverfälscht und frisch. Aber auch abgestanden und wiedergekaut -- je nachdem, wie ich mich in diesem Augenblick entscheide.
Es gibt gerade ein paar anstehende Entscheidungen, über die ich tagelang nachdenke. Ich frage mich gerade, wie das mit dem unfreien Willen zusammenhängen kann. Wenn ich einen unfreien Willen hätte:
müßte die Antwort/Entscheidung doch eigentlich gesetzt sein und auch in dem Moment der Fragestellung bereits verfügbar sein......
Da verstehe ich nicht, warum, wenn ich doch nicht frei in meinen Entscheidungen bin es sooo lange dauert.....


Zu Yokowakare: Entweder das (Gott, Wille, Geist, Urkraft....) oder pures Chaos...
Dann endet doch alles in meiner finsteren Prognose....
und das ist mir wirklich nicht symphatisch.............
*********anda:
Aber so bitter es klingt: Da ist nichts.

Das finde ich problematisch. Wer unfrei sein möchte und eine höhere Instanz ablehnt, was bleibt dem noch außer dem Chaos?
Ich bin die ganze Zeit bei dieser Diskussion nicht von der Existenz eines Gottähnlichen Wesens ausgegangen, weswegen ich zwangsläufig in einem Chaos gelandet bin. Und es muß dann im Chaos enden.....
Was macht es mit dem Bewußtsein, wenn ihm klar wird, das er nie wieder irgendetwas zu entscheiden hat. allenfalls etwas abnicken darf, aber ansonsten nicht mehr benötigt wird. Das Bewußtsein will nicht nur zuschauen, es will verändern. Wenn es das nicht mehr darf...... warum sollte es bleiben.
Wenn das Bewußtsein geht, geht auch die Erkenntnis. Denn etwas erkennen brauche ich nur, wenn ich mir etwas bewußt machen möchte. Habe ich jedoch mein Bewußtsein verloren oder abgeschaltet, welchen Sinn gäbe es noch für das Erkennen zu bleiben oder sich nicht auch abzuschalten?

ES SEI DENN,

Wir würden einen Determinator haben. Und es müßte ihn wirklich geben. Weil wir ihn ja nicht aus freien Willen erschaffen können. Zu sagen, das die Vorstellung eines Gottes determiniert ist, also die Vorstellung zwangsläufig ohne die Existenz eines Determinators entstanden ist, wird echt schwierig zu belegen.


Einen Determinator können wir nicht belegen aber auch nicht beleghaft ausschließen. Wir können ihn in unseren Gedankenspielen ablehnen oder annehmen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Zu deinem vorherigen Posting, Domsub:

Du hast dich bis jetzt dazu entschieden, noch nicht zu entscheiden. Ein ungutes Gefühl sagt dir, es ist noch nicht an der Zeit. Vielleicht fehlen noch Argumente für die eine oder andere Seite. Dann wirst du dich vielleicht noch informieren wollen.

In dem Moment, wo du dich entscheiden wirst, genau zu der Sekunde, überwiegen entweder die einen Argumente oder die anderen. Die Argumente aber bist nicht du, sie sind in aller Regel außerhalb von dir. Es wäre unvernünftig, sich für die Lösung zu entscheiden, die dir nicht den maximalen Vorteil verspricht. Du willst das ja genau so. Frei wäre dein Wille, wenn du dich ohne Mühe genau so gut für die schlechteste Lösung entscheiden könntest.

Nun kann es sein, dass die einen oder anderen Argumente nicht klar überzeugen. Dann wird dir nichts anderes bleiben, als dich nach deinem Gefühl zu entscheiden. Bauchgefühl nennt man das auch, weil die Problemlösung der rationalen Abwägung nicht zugänglich ist, man mit dem Hirnen nicht mehr weiter kommt. Auch hier hast du die Lösung nicht von dir aus getroffen. Denn deine Eltern, die Kirche, deine Nachbarn, deine Frau, das Wetter, wer auch immer haben an der Lösung schon jahrelang gearbeitet.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Dies und das
@****arm

Ist das so gemeint gewesen?

Ja.


@*********anda

Somit -- das ist jetzt meine Idee, kann Straffreiheit nur in einer nach vorne gerichteten Ereignisstruktur passieren. Ich muss dem Delinquenten ein Handlungsmuster in seine neuronale Netzwerke einbauen, die eine neue Möglichkeit darstellen, im "Straffall" anders (= neu determiniert) zu handeln.

Nicht nur den Delinquenten, vor allem eben unseren Kindern. Und sehr richtig, wir brauchen mehr Handlungsmöglichkeiten. Wer nur eine kennt, kann keine andere wählen. Wer viele kennt, hat die bessere Chance, eine Gute zu wählen.
Nun werden manche denken, nu, sacht er doch selbst, dass man wählen kann, also gibt es doch den freien Willen. Nein, denn man wird am Ende genau die eine Möglichkeit wählen, die einem am Besten erscheint. Man ist ja nicht doof. Es geht eben darum, die Beste zu kennen. Schon vorher!


@****ub

Mir ist nicht klar, warum das alles den Bach runter gehen soll. Warum sollte man das Leben nicht weiterhin genießen. Ich verliere doch nicht meinen Willen dadurch, dass ich behaupte, er ist von vorn herein festgelegt. Ich verliere auch nicht den Spaß am Schreiben hier. Ich habe keinen freien Willen und bin munter als zuvor.


@******ond

frei-
wovon, soll denn der wille sein?

Das frag ich mich auch.

wenn ich einer gesunden ratte beibringen kann, so oft auf einer dopaninergen taste zu drücken, bis sie - vor lauter highsein -hungers stirbt, dann ist es um die selbsterhaltung ja auch nicht so gut bestellt.

Das Problem hat die Menschheit auch. Deshalb bemühen sich viele um die Suchtprobleme. Das geht schlecht alleine, wahrscheinlich, weil im Falle des Nagers Nervenzentren, die mit der Arterhaltung zu tun haben, ausgeschaltet werden. Die Idee, den Drogenkonsum zu legalisieren, also weniger mit Strafe und dafür mit Aufklärung zu begegnen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen, Probleme mal anders zu lösen.


@*********anda

Zum "Da ist nichts": Da ist nichts? Wir sind doch was Besseres und als Krönung der Schöpfung sind wir die letzten der Evolution. Wir können uns gedanklich also gut wieder abziehen von dem Prozess. Was sehen wir? Eine phantastische Natur, die nach genialen Gesetzen programmiert eine unglaubliche Vielfalt hervor gebracht hat. Die einen nennen es Gott, ich nenne es schlicht Natur. Wer das so hin bekommen hat, ist wohl eine der philosophischen Grundfragen überhaupt. Fest steht, dass wir beide es aber empfinden können. Ganz egal, ob ich mir das alles nur ausdachte oder ein Anderer.

Mal in die Runde gefragt: Wer hat denn hier wen zum letzten Mal wirklich bestraft? Ich kann mich nicht erinnern, dass das je eine Lösung für mich gewesen ist.
Auf Grundlage
… der Ausgangsthese, deren Sinn oder Unsinn hier nicht zur Diskussion stehen soll, …

Dann wirst du dich vielleicht noch informieren wollen.


… hängt der Informationsbedarf nicht vom Willen ab. Also wird man sich nicht notwendigerweise informieren müssen (wollen!) und bleibt uninformiert.
In dem Moment, wo du dich entscheiden wirst,


Dies wäre eine vom Willen gesteuerte Optionsauswahl. Wieso also sollte man sich etwas vormachen? Es ist alles egal und man sollte sich nicht der „Qual der Wahl“ aussetzen. Stillstand wäre dann eine vorzügliche Alternative.

für die schlechteste Lösung entscheiden könntest.

Gibt es eine gute, schlechte, bessere oder schlechteste Lösung, die man wählen kann? Jeder Weg beinhaltet etwas Großes, was Dritte als „gut“ bezeichnen würden. Man muss es nur wahrnehmen oder die Bereitschaft haben, es zu erkennen.

Mögen also Eltern, die Kirche, die Nachbarn, ein/e Partner/in oder das Wetter pp. schon jahrelang gearbeitet haben, muss man dem nicht folgen, darf verharren oder aber auch nicht oder weiter daran arbeiten. Es ist egal.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Egal ist es nicht. Denn du willst dich schon erhalten, oder? Die Reaktion, nichts zu tun, wäre genau so eine Entscheidung, wie die, jetzt erst recht was zu tun. Wenn du die Möglichkeiten hast, dazwischen zu entscheiden, hast du schon zwei Optionen. Nun hängt es vor allem davon ab, welchen Charakter du hast und was du bisher an Erfahrungen sammeln konntest, um dich für die (vermeintlich) bessere Variante zu entscheiden.

Die Entscheidung kann natürlich auch gegen die Empfehlungen der Kirche oder die der Eltern fallen. Dazu braucht es aber eine Motivation. Ohne die geht es nicht. Was immer es auch sei, was dich letztendlich zu einer Entscheidung drängt, sie wird motiviert sein. Andernfalls fällt sie dir ja gar nicht ein.
D.h. Ich bin für nichts und niemanden verantwortlich, da die Motivation ja immer von außen kam oder/und ich nicht in der Lage war eine andere Entscheidung zu treffen......

Wenn ich verantwortlich handle, dann ist es aus Versehen, weil meine Veranlagung oder meine Motivation es so will....
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Ein Versehen würde ich es nicht nennen, wenn du verantwortlich handelst. Unsere Sozialisation ist darauf ausgelegt, eigenverantwortliches Verhalten zu fördern. Schon vor dem ersten Atemzug haben wir die Verantwortung für unser Leben übernommen. Mit achtzehn Jahren sollten wir die grundlegenden Verhaltensmuster im Umgang mit uns selbst und anderen gelernt haben. Dazu gehört selbstverständlich das Übernehmen von Verantwortung.

Haben wir das bis dahin nicht gelernt, so wird man uns als verhaltensgestört einstufen.

Der Wille ist also weitestgehend darauf eingenordet, was sich schickt und was nicht. Unser Wollen ist auf das eigene und das Wohl anderer ausgerichtet. Diese Zielgerichtetheit allein schon widerspricht dem Aspekt der Freiheit.

Handelt nun jemand gegen das Wohl seiner selbst oder anderer, so wird man fragen, welche Motivation dahinter steht. Hat man die Motivation gefunden, so erklärt sich sein Handeln. Zugegeben ist es sehr schwer, bei manchen Vergehen nun alle Motive des Handelns zu ergründen. Ich glaube nicht, dass einer grundlos gegen sich oder andere vor geht. Könnte ich mir nur vorstellen, wenn der Wille frei wäre (-;
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
aus: Freier Wille in der Geschichte der Philosophie
von Prof. Dr. med. Bernd Fischer

Hegesias
(ca. 300 v. Chr.)

Der Sokratiker Hegesias geht von einem freien Willen aus.
Er gibt den Rat zum Sterben. („Sterberrat“; Selbstmordaufforderung) und
forderte die Elimination des Körpers als höchstes Maß der Bedürfnislosigkeit.
Hegesias hat sich aus freiem Willen jedoch gegen seinen eigenen Rat
entschieden und seinen Sterberat nicht befolgt.

*lol*
**e:
Schon vor dem ersten Atemzug haben wir die Verantwortung für unser Leben übernommen. Mit achtzehn Jahren sollten wir die grundlegenden Verhaltensmuster im Umgang mit uns selbst und anderen gelernt haben. Dazu gehört selbstverständlich das Übernehmen von Verantwortung.

Ich erkenne es wieder aus meiner Kindheit!!!! Jedoch mein Vater sagte immer: Halt die Klappe und mach, was ich dir sage!


Ganz ehrlich pue, wenn ich dem folgen würde, wo du mit deinem Denkschema hinwillst, würd ich mich in ein paar Tagen sofort erschießen (bekomme so kurzfristig keine Waffe).

Es gäbe keinen Genuss mehr, denn selbst die Entscheidung zum Genießen wäre unfrei getroffen und dann fühle ich mich zum Genuss gezwungen und dann kann ich nicht mehr genießen.
Ein Erzkatholik wäre vielleicht stolz darauf. Ein Hardcorekapitalist wahrscheinlich auch.
Ich empfinde dein Denkmodell als totale Selbstkasteiung. Und letztenendes würde es nachwievor versagen. Dein Modell mag kurz funktionieren. Aber dann bricht es sowas von zusammen......
Welchen Sinn hat das Bewußtsein, wenn ich nur einen unfreien Willen habe????
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Welchen Sinn hat das Bewußtsein, wenn ich nur einen unfreien Willen habe????

Das Bewusstsein spielt für mich eine eher mickrige und unbedeutende Rolle. Wenn ich schreibe oder auch spreche, geht das meist direkt aus meinem Unterbewusstsein in die Tasten. So genau weiß ich nicht, wofür ich mein Bewusstsein überhaupt brauche. Das Meiste geht intuitiv. Es fängt an zu denken, wenn ich auf Hunderunde bin oder eben wenn ich schreibe. Deshalb schreibe ich hier nur. Na, und aus Eitelkeit (sagt Fr. Nalanda).

Ich will doch nicht den unfreien Willen erst einführen. Ich behaupte, er ist die ganze Zeit da. Und die Welt funktioniert. Und du hast Spaß am Genuss. Was schert es dich, ob es dich Spaß habend macht? Was ist so schlimm daran, bestimmt zu sein? Du hast doch auch mit deinem Körper Spaß und hast nicht bestimmt, wie er aussieht. Warum sollte es mit dem Geiste sich anders verhalten?

Hier ein paar Philosophen, die es im Ansatz wie ich sehen. Nur, um zu zeigen, dass es vielleicht keine so spinnerte Idee ist und sich noch ein paar mehr Menschen damit vergnügen:


Thomas von Aquin sinngemäß:

Der Wille ist nicht frei, als er notwendig auf einen
beseligenden Endzweck strebt.

Für Calvin ist der Sündenfall die Ursache für den Verlust des freien Willens.


Spinoza

„Eine Sache ist frei, die allein aus der Notwendigkeit ihres Wesens existiert und
nur durch sich selbst zu einer Handlung bestimmt wird. In diesem Sinne ist nur
Gott frei, weil nur er allein durch innere Notwendigkeit determiniert ist. Der
Mensch hingegen wird wenigstens Teilweise durch die Natur determiniert. Erst
durch die Identifikation mit Gott kann sich der Mensch befreien, weil dann die
Determination nicht mehr von außen kommt. Wie in der Stoa ist damit Freiheit
Einsicht in die Notwendigkeit.“

(und damit unfrei)


Seneca ist auch schön:

„Wenn Du einwilligst, führt Dich das
Schicksal, wenn Du nicht einwilligst, zwingt es Dich.“

hehe


Die Sophisten sagen:

Der autonome Wille geht seiner Natur nach auf das uns Gemäße. Somit bedeutet
Freiheit, der Natur gehorchen.

Leibniz, Priestley, Voltaire, Feuerbach, Schopenhauer und Nitzsche, alle können keinen freien Willen entdecken.

Gut, die Liste der freiheitsgläubigen Philosophen ist vielleicht länger, dennoch kann man davon ausgehen, dass die Abwesenheit des freien Willens ein ernst zu nehmender Gedanke ist.
*****man Mann
270 Beiträge
Vielleicht kann keiner der Philosophen einen freien Willen entdecken, weil der Begriff der Freiheit nicht ausreichend definiert ist.
Wer setzt voraus, dass eine Abhängigkeit von der Natur gleich Unfreiheit bedeutet.
Ist es der elementare Fehler des Menschen, sich in die vermeintliche Freiheit fernab der Natur zu flüchten und als Folge dessen seinen Lebensraum zu zerstören?
Wo liegt die Unfreiheit. Wenn in beiden Zuständen Unfreiheit liegt, ist schlusszufolgern, dass Freiheit wohl gar nicht existiert.
Dann ist sie womöglich auch gar nicht wichtig oder von der Schöpfung gar nicht gewollt.
Soll die Freiheit bedeuten, sich in eine scheinbare Individualität zurückzuziehen und den Schöpfungsgedanken und das Naturbewußtsein abzulegen, dann wähle ich die Unfreiheit des Lebens anstatt die Freiheit des Sterbens.
Wir müssen fragen, ob die Freiheit unter diesen Gesichtspunkten einen Sinn für uns ergibt, oder ob sie einem Gedankengebilde aus Ignoranz entspringt.
eines tages
werden sie uns verlachen. die künftigen. von welchem planeten aus, weiß ich allerdings nicht, hier wird das lachen vergangen sein, weil wir halt so unendlich lange brauchen, um was zu kapieren.
sie werden sagen: schau, damals waren die so weit, dass sie endlich erkannt haben, wie gebunden sie sind. immerhin, hat ja nur ein paar jahrtausende gedauert. damals haben sie die neurowissenschaften entdeckt und mit ihren primitiven bildgebern demonstriert, dass sie denken, bevor sie erfahren, dass sie denken. das hat sie sehr verunsichert und sie waren sogar bereit den freien willen anzuzweifeln, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten, als indem sie einen rückschritt machten, vor der gähnenden evolutionären leere.

zum glück gab es unter ihnen welche, die mittels meditationstechniken oder bisweilen unter desintegrativen pharmaka oder beidem, den zustand der wunsch- und willenlosigkeit erreichten. darin eingebettet wuchs die einsicht in die unendliche universelle potentialität und beliebigkeit der welten. mit der zeit setzte sich dann dieser stream etwas durch und die idee der wahlfreiheit erreichte ihren zweiten aufklärerischen wellenkamm. selbstreflexion, selbstwirksamkeit und virtuelle metempsychose wurden die fahrzeuge zu den binnenweltlichen galaxien. und man begann mit der gnade des willens zu arbeiten, statt entgegen.

trallalla ... usw.usf.
**e:
Es wäre unvernünftig, sich für die Lösung zu entscheiden, die dir nicht den maximalen Vorteil verspricht. Du willst das ja genau so. Frei wäre dein Wille, wenn du dich ohne Mühe genau so gut für die schlechteste Lösung entscheiden könntest.

Die Vernunft gegen den freien Willen auszuspielen halte ich für arg abwegig, doch von mir aus:

Pue, Du bist ein Arschloch!

Haut natürlich nicht hin,
denn ganz nach Deiner Definiton erhoffe ich mir von dieser Aussage den maximalen Vorteil.
Alleine - ich teile die Definition nicht.
Den feien Willen so zu konstruieren, dass er nur Bestand haben kann, wenn er gegen die Vernunft handelt, bedarf einer fundierten Begründung, die ich nicht zu erkennen vermag.

Doch zu der eigentlichen Frage: Was wenn es den freien willen nicht gibt?
Wir könnten uns die Frage nicht stellen!

Die Frage nach dem freien Willen lässt sich auch nicht an der Quantität der Beobachtungen messen.
Ich teile Deine Beobachtungen und teile Deine Schlussfolgerungen - fast.

Das Meiste, was wir entscheiden, hat wenig bis nichts mit unserem Bewusstsein und ebenso wenig mit dem freien Willen zu tun, doch es ist diese eine Entscheidung, die nach einer Entscheidng x (eine 1 mit vielen vielen und noch viel mehr Nullen) folgt, die uns vom Tier unterscheidet.
Dieses einzige Entscheidung begründet den freien Willen und sorgt dafür, dass sich die Evolution des Menschen nicht mehr alleine auf die Natur verlässt.

Hinzufügen möchte ich noch, dass von den x Entscheidungen nur ein lächerlich kleiner Bruchteil in unser Bewusstsein drang.
Hinzufügen möchte ich auch noch, dass dies völligst belanglos ist, da ich mich (mein Bewusstsein) mit dem Kleinkram (Tipp mal ein "f" wie freier Wille) nun wirklich nicht beschäftigen kann.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Den Zustand der Willenlosigkeit diskutierten wir auch heute in Hinsicht auf fernöstliche Seinszustände. Ein faszinierender Gedanke für mich und immer Antrieb, auch ein wenig vom großen Licht zu erhaschen. Alleine ich will zu viel und mir scheint der Weg verbaut. Bin halt Nager und fühle mich in meiner Mentalität ganz wohl.
Ich bezweifle auch, dass Erleuchtete Spaß dran haben, mit unsicheren Flugmaschinen die Erde zu besuchen, geschweige denn, solche zu konstruieren.

Den feien Willen so zu konstruieren, dass er nur Bestand haben kann, wenn er gegen die Vernunft handelt, bedarf einer fundierten Begründung, die ich nicht zu erkennen vermag.

Die Vernunft handelt zielorientiert. Das Ziel aufgrund meiner erworbenen und angeborenen Fähigkeiten nach bestem Wissen und Gewissen zu erreichen, scheint mir ein Vorgang, der keinerlei Freiheit bedarf, denn er gebietet mir, den besten Weg einzuschlagen, die beste der Entscheidungen zu finden. Was hat das mit Freiheit zu tun? Frei wovon? Frei wofür?

Da reicht es doch, genau diesen Willen zu haben. Ein eindeutig gerichteter Wille bedarf keiner Freiheit.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Dieses einzige Entscheidung begründet den freien Willen und sorgt dafür, dass sich die Evolution des Menschen nicht mehr alleine auf die Natur verlässt.

Ich zähle den Menschen mit zur Natur. Ich weiß nicht den Grund, warum und wo ich beide trennen könnte.
Bin halt Nager und fühle mich in meiner Mentalität ganz wohl.

natürlich war das teilprovokativ-

aber, ehrlich, sätze, die mit "ich bin" anfangen, gehören langsam auf den index. wir sind hier doch nicht in bollywood.

Ich bezweifle auch, dass Erleuchtete Spaß dran haben, mit unsicheren Flugmaschinen die Erde zu besuchen, geschweige denn, solche zu konstruieren.

propellermaschinen? so unsicher sind die gar nicht.
was, wenn du, pue, erleuchtet bist. oder sogar ich schon? yoko, calm, oberarm und das onkelchen. und wir alle. vajra und ich sind ja schon per se erleuchteter, nech.
ne, also im ernst: was, wenn die chose schon gelaufen ist, und wir haben es bloß nicht mitbekommen, weil wir unsere lebenszeit in einem separée eines funforums vertreiben, statt vor die tür zu gehen und die gegenwart de sterne zu schnuppern?

das reden von der unfreiheit ist doch selbstangerührte fertigsuchesuppe. weil wir zu kommod, zu faul sind, hier aufzustehen, diese alberne fickseite sein zu lassen und uns um das zu kümmern, was vor der eigenen tür ist.
es gibt da draußen eine welt. von ihr sich abzuwenden war lange zeit eine kulturgeste. so wie die karten jetzt liegen, ist es idiotisch. hier zu tippen ist auch nicht klug. geseier aus dem netz runterzukopieren ist albern, schwach und verknotet. wir halten uns für die anvantgarde, dabei flüchten wir hier nur vorm geruch der erde und des daseins.
ein unendlicher schwall an bloßnichthiersein und bittenurnichtjetzt.
*********anda Frau
577 Beiträge
**e:
Gut, die Liste der freiheitsgläubigen Philosophen ist vielleicht länger, dennoch kann man davon ausgehen, dass die Abwesenheit des freien Willens ein ernst zu nehmender Gedanke ist.

Ja. Und die Anwesenheit der Primzahlen ist für einen Mathematiker auch ein ernst zu nehmender Gedanke.

Man sollte vllt. einmal vor Augen führen, dass in unserer Freie-Wille-Diskussion ganz klar Subjekt und Objekt voneinander getrennt werden können. Irgendeine Instanz in uns (Objekt) kann erkennen, dass es einen Willen (Subjekt) gibt und dass dieser Wille entweder frei oder nicht frei ist. Die Subjekt-Objekt- Differenzierung kann aber nur mittels Abstand voneinander gelingen. Wäre ich Subjekt und Objekt in einem, wäre eine Differenzierung nicht denkbar.

Gesetzt den Fall, der Wille wäre nicht frei. Hätte er in dem Fall nicht die Macht über beide: Über Subjekt und Objekt? Warum sollte er in seiner unfreien Natur dem Subjekt die Freiheit einräumen, ihn negativ oder positiv oder mit welchem Attribut auch immer zu besetzen? Da er es nicht tut, können wir folgerichtig ableiten, dass die Anwesenheit eines vermeintlich freien Willens an seiner Statt ihm gleichgültig bis unrelevant erscheint. Demnach bliebe nur der nackte Wille -- und ob frei oder determiniert -- es schert ihn nicht.

An dieser Stelle zwingt sich mir die Idee auf, dass wir ein Konstrukt herbeidiskutieren, das wir selbst ausgedacht haben, und das damit (ähnlich der Primzahlen) unseren eigen Kriterien standhalten soll.

Möglich wäre, dass der chronisch unterbeschäftigte Verstand philosophische Fallbeispiele und -stricke selbst erfindet, die er dann einer ebenfalls selbst ausgedachten Feuerprobe unterzieht. Das ist ein nette Freizeitbeschäftigung und sie beinhaltet sogar einen Hauch Spiritualität, weil sie uns den thrill gibt, nicht länger von unserem Verstand benutzt zu werden, sondern ihn selbst anzuschirren.

Oder ist das zu kompliziert?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
eingangsfrage,
Was, wenn es den freien Willen nicht gibt?

antwort,

einfach mal umschauen!

namd
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