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Was, wenn es den freien Willen nicht gibt?

*********anda Frau
577 Beiträge
Jetzt mal Spaß beiseite.
Man könnte doch anstelle von Strafe eine positive Konditionierung für alle, die Gutes tun, einführen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Quod erat demonstrandum:
Man könnte doch anstelle von Strafe eine positive Konditionierung für alle, die Gutes tun, einführen.

Ein dickes, fettes DANKE für diesen Satz !
*ggg*

PS: Ich denke das wird aber ohnehin unter den Menschen so praktiziert.

Die Crux scheint dabei zu sein, daß das Gute eher als Normalität betrachtet wird, denn als etwas Positives, Erwähnenswertes.
Verbrechen, Vergewaltigung, Übles sind leider immer noch die Hauptattraktionen unter den sinnlichen Wahrnehmungen, aber jeder Einzelne stellt sich außerhalb dieses Teufelskreises und weiß natürlich rein theoretisch, wie es besser geht.
Diverses
Etwas wichtiges wurde inzwischen bereits klar gestellt:

Es ist nicht von Belang, ob der freie Wille existiert oder nicht, wie es ebenso wenig von Belang ist, ob Gott existiert oder nicht.
Sowohl die Wirkung eines "freien" Willens, als auch die Wirkung die vermeintlich von Gott ausgeht, geht tatsächlich alleine von dem Glauben an einen "freien" Willen bzw. vom Glauben an Gott aus.

Insofern hat @**e unbedingt recht, wenn er sagt, dass sich durch die Nichtexistenz des freien Willens nichts aber auch gar nichts ändern würde.
Anders könnte es indessen aussehen, würden wir den Glauben an diesen verlieren!
Nehmen wir wieder das Beispiel Gott.
Ich glaube nicht an Gott!
Ich wurde aber im Glauben an Gott erzogen!
Mit diesem Glauben wurden mir Werte beigebracht.
Im Laufe meines Lebens strich ich Gott, prüfte die Werte und siehe da:
Eine beträchtliche Mehrzahl der Werte hielt meiner Prüfung stand.

Was wäre nun, wäre ich nicht im Glauben an Gott erzogen worden?
Die naheliegende Antwort ist, dass mir die Werte nicht beigebracht worden wären. Vergleichbar wird hier bezüglich eines nicht vorhandenen freien Willens argumentiert.

Dies ist jedoch eine äußerst naive und keineswegs eine philosophische Betrachtungsweise.
Die Frage ist doch: "Woher kommen die Werte?"
Wenn Gott nicht existiert, kommen die Werte, die mir mittels Gottesglaube vermittelt worden sind, ganz selbstverständlich auch nicht von Gott, sondern von uns Menschen.
Gott wäre dann nicht mehr als ein Hilfmittel um die Werte auf einfache Art und Weise vermitteln zu können.

In ganz ähnlicher Analogie ließe sich mit dem freien Willen verfahren.
Es müsste geklärt werden, ob die von uns als positiv erachteten Folgen eines freien Willens nicht auch anderweitig begründbar wären.
Fiele der freie Wille und gar der Glauben an ihn weg, würde sich bei dieser Betrachtungsweise ggf. mmer noch nicht allzuviel ändern.
Allerdings hätten wir dann einen anderen Blickwinkel, ggf. gar einen freieren Blick!

Ich gehe übrigens von einem freien Willen aus, was ich auch mit meiner kleinen Geschichte auf Seite 13 Philosophie: Was, wenn es den freien Willen nicht gibt? zum Ausdruck bringen wollte.
Ich wiederholte in meinem Leben ein derartiges Experiment nie wieder, offenbar genügte es mir, mir dieses eine mal zu versichern, dass ich mich bewusst anders entscheiden kann.

Die Denkansätzen pue's bezüglich "Schuld" und Strafe gehen für mich aber in die richtige Richtung - freier Wille hin oder her.
Natürlich lassen sie sich bei naiver Betrachtung in der Luft zerreißen, doch ist es eben auch genau dies >naiv<, anzunehmen, dass ich in einem komplexen System eine Variable x ändern oder gar wegnehmen kann um dann unter ceteris paribus auf das nun neue System zu schließen.

Schuld==>Strafe
keine Schuld==>keine Strafe
keine Strafe==>All die "Argumente" hier

Schuld und Strafe sind ein komplexes System.
Die Frage ist: Welchen Zweck verfolgt das System?
Ist das System von Schuld und Strafe noch geeignet diesen Zweck zu erfüllen?
Gibt es alternative Möglichkeiten den Zweck zu erfüllen?
Sind alternative Möglichkeiten ggf. besser geeignet?

Wenn ja, gilt es das System entsprechend umzubauen, neu zu gestalten.
Am Ende wird es dann Schuld und Strafe in der jetzigen Form nicht mehr geben und dennoch wird nichts von dem eingetreten sein, was hier befürchtet wird, sondern man wird der Erfüllung des ursprünglichen Zweckes, des nun überkommenen Systems Schuld/Strafe, näher gekommen sein.
*******use Mann
3.197 Beiträge
...
"Die menschliche Gesellschaft ist das komplizierteste System auf der Erde."
(Konrad Lorenz)

@******elf meint, damit ein System ohne Schuld/ Strafe funktionieren kann,
müsse die Gesellschaft umgebaut werden. Einverstanden!

Solch ein Umbau wäre eine Revolution. Hatten wir schon mal eine Gesellschaft
mit einem solchen funktionierenden System? Ich denke nein!
Es wäre also die größte Revolution, die die Welt je gesehen hat.
Die Frage wäre also, wie denn eine solche Gesellschaft aussehen müsste.
Daraus folgt die nicht minderwichtige Frage, ob denn eine solche Gesellschaft
mit diesen (heutigen) Menschen funktionieren kann.

Oder müssen sich erst die Menschen verändern, um die Gesellschaft entsprechend
verändern zu können? *g*
****ta Frau
2.135 Beiträge
Gab es alles schon
Eine Gesellschaft, in der Strafe in dem Sinn nicht vorkam, wohl aber Sanktionen bei Verstössen gegen die Gemeinschaft gab es in der Tat schon - und zwar bei den Aborigines.
Dort wurde der, der gegen die Regeln verstiess nicht direkt gestraft sondern sanktioniert, und auf diese Weise auch "umerzogen", in dem er von den Vergünstigungen, die die Gemeinschaft mit sich bringt, ausgeschlossen wurde: Schutz, Nahrung, Ansprache... das ging bis zum Verlassen, in dem sich der Stamm ganz von ihm abwandte und auch seinen Namen 'löschte'.

Das Ganze passierte höchst selten, denn in der Umgebung, in dem sie lebten, waren die Auswirkungen von existentieller Bedeutung.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Solch ein Umbau wäre eine Revolution.

Nicht in der Form, wie ich sie vorschlug. Wenn man nur die Strafe selbst aus dem Strafsystem entfernte bliebe nach einer Anzeige da noch genug an Unbill übrig für den Delinquenten.

Ein Verfahren, vielleicht eine Verwahrung aus Sicherheitsgründen, das Entschädigen von Opfern, eine eventuelle Einweisung in eine Klinik, vielleicht eine Beaufsichtigung durch Bewährungshelfer, eben all das, was es heute auch gibt aber eben nicht zur Strafe gehört.

Was Frau Nalanda sagt, ist auch ein wesentlicher Aspekt von Strafe und Schuld. Die Genugtuung, dass da Recht gesprochen wurde und ein Täter seine gerechte Strafe erhält ist ein gutes Gefühl für die Bevölkerung. Ein Reinigungsritual, mit dem die Gesellschaft sich rein wäscht von allem Bösen. Auf diese Weise ist sie entschuldigt und das lebt sich natürlich besser als immer darüber nachdenken zu müssen, ob man nicht doch eine Teilschuld auf sich geladen hat.
Auch für die Opfer ist ein Schuldspruch wichtig. Oft erst dann haben sie die Chance, das Erlebte zu bewältigen, das Leid zu vergessen oder sogar zu entschuldigen. Es wird von daher wichtig bleiben, dass der Fehltritt eines Delinquenten (lateinisch: delinquere „einen Fehltritt begehen“) angezeigt und dokumentiert wird.

Der Mensch wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern, Oberarm. Gut und schlecht müssen sich die Waage halten, ansonsten entwickelt sich keine Moral. Selbst wenn man versucht ist, alles richtig zu machen, wird man eines Tages feststellen, dass da was Falsches dran ist. Das ist das Geniale an dem System Natur.
Och ich weiß nicht.

Mit welchem Argument soll es denn geschehen diese Verwahrung? Selbst das Anzeigen einer unsozialen Handlung ist eine Bezichtigung von Schuld. Wenn es keine Schuld mehr geben darf, gibt es keine gerechtfertigte Sanktion auf jedwede Handlung mehr.
Wie sollte denn die Begründung lauten? "Du hast .......... gemacht, dadurch sind wir gezwungen dich in Verwahrung zu nehmen."-> Schuld->Sanktion/Strafe. Wollten wir doch nicht.

Ich frage auch mal: Ob ich "heute" einen Täter bestrafe und 2 Jahre in Knast stecke, ihm 5000 Euro Schmerzensgeld aufbrumme, evtl wegen psychischer Probleme in eine geschlossene Anstalt schicke (er ist ja gefährlich) anschließend einen Bewährungshelfer zuteile....

oder

Ich ihn in der "neuen" Welt 2 Jahre aus Sicherheitsgründen verwahre, er 5000 Euro Entschädigung an die Opfer bezahlen muß, dann einem Bewährungshelfer erhält bzw. ggf. in eine Klink verlegt wird.....

.... wo ist da der Unterschied außer in der Wortwahl? Strafe bzw Schuld verschwinden nicht dadurch, das ich sie durch die Begriff Palimpalim ersetze.

Worum geht es hier? Geht es nur darum den virtuellen Raum Strafe/Schuld zu zerstören oder wollen wir auch das entfernen wofür diese Begriffe stehen?


Ich würde mal gerne zu meinem Verständnis ein kleines Rollenspiel mit den neuen "Variablen" machen (unfreier Wille,keine Schuld,keine Strafe):

Ich habe bei einem Bürger eingebrochen, habe ihn getötet und seine Safe ausgeräumt. Dieses wird nun bekannt. Was nun? Was soll denn nun mit mir geschehen und mit welcher Begründung?
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Erst einmal das Gleiche, was auch heutzutage mit dir passiert. Der Fall wird untersucht. Dabei wird aber nicht nur Augenmerk auf die Tat gelegt, sondern die Forschung nach den Ursachen wird tiefer gehen. Wahrscheinlich warst du schon früher auffällig; so ein Verbrechen macht man nicht mal eben aus dem Stand. Es wird untersucht werden müssen, wie es dazu kommen konnte, dass du, obwohl du schon häufiger auffällig warst, wieder rückfällig geworden bist.
Denn deine Tat zeigt, dass die letzte Resozialisierung nicht gegriffen hat. Und das ist ein Teil der Ursache deiner Tat. Dir konnte damals nicht richtig geholfen werden.

Wenn dann die wichtigsten Ursachen für dein Verhalten klar geworden sind, wird man sehen müssen, was mit dir passiert. Das wird sich in erster Linie daran festmachen, ob du als gemeingefährlich eingestuft wirst. Dann nämlich braucht die Gesellschaft Schutz vor dir und wahrscheinlich musst du bei deiner Tat in die Geschlossene.
Den Inhalt des Save wirst du ersetzen müssen.

Begründung:
Wenn ich jemanden sehe, der sich anschickt, einem anderen in die Fresse zu hauen und ich kann ihn festhalten, den anderen also vor dem Schläger schützen, dann mag diesem das zwar nicht passen, aber was ich tue, es ist aber keine Strafe. Es ist ein Schutz und der sollte gewährleistet und erlaubt sein.
Ich habe nur das gemacht, was mir meine Veranlagungen vorgegeben hat. Mit welchem Recht darf dann über mich entschieden werden was mit mir passiert? Und für eine Rückgabe des Safeinhalts will ich mich nicht einverstanden erklären (ist gut versteckt bzw schon weg).
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Na, dann wird dein Gehalt gepfändet, so wie man das heutzutage auch macht.

Warum sollte nicht etwas über dich entschieden werden, wenn es das Gesetz, welches die Gemeinschaft aufstellte, so verlangt? Wenn es deine Veranlagung ist, Leute zu ermorden, dann ist es richtig, dich daran zu hindern, würde ich sagen.
Das Gesetz also. Du weißt hoffentlich welche Gefahr das bringt......

Worauf stütz sich das Rechtsystem denn dann? Die Schuld ist ja nicht mehr notwendig um eine Sanktion zu begründen. Und wonach bemisst sich die Sanktionsstärke?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Grenzland
Ich habe bei einem Bürger eingebrochen, habe ihn getötet und seine Safe ausgeräumt. Dieses wird nun bekannt. Was nun? Was soll denn nun mit mir geschehen und mit welcher Begründung?

In frühen Gemeinschaften war es einfach, mit der "Verhaltensstörung" umzugehen.
Man hat den Gestörten getötet.
Das ist das archaische Prinzip.
Keiner hat nach einem freien oder unfreien Willen gefragt, und die Gründe für die Tat waren schnell gefunden.

Wenn eine Gesellschaft unisono unfrei handelt, heisst das aber nicht, dass nun plötzlich alle Verhaltensstörungen tolerant behandelt werden müssen. Es kommt doch auf die Regeln an, die diese Gesellschaft sich selbst verordnet, und mit der sie am besten umgehen kann. Vielleicht tötet sie den Gestörten auch, wenn sie einen Konsens dazu gefunden hat.
Woher kommt die Annahme, dass dann alles mit Samthandschuhen geschieht, und immer das Prinzip der Resozialisierung herrschen soll?
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Die Samthandschuhe kommen aus dem zutiefst christlichen Verständnis, das ich noch nicht habe ablegen können. Wir hatten heute morgen bei frisch aufgebackenen Brötchen eine ähnliche Diskussion über eine mögliche gesellschaftliche Akzeptanz von Mord, so das Volk sich einig ist. Würde ich gerne noch einmal aufnehmen, den Gedanken, hatte aber gerade angefangen, Domsub zu schreiben.

All so an ihn oder sie oder beide, wer weiß:

Ich weiß, welchen Nutzen das Gesetz hat und welche Gefahren es mit sich bringt. Das tut es die ganze Zeit.

Ein neuer Begriff, die Sanktion. Ja, vielleicht ganz gut, bedeutet es doch Heilung. Auch ein bisschen Strafe ist dabei zu fühlen. Die Strafe ist es, die ich gerne heraus halten möchte, also sollte sich die Sanktion nach der Heilung des Klienten richten. Wird er nicht heile, so soll er dafür aber nicht bestraft werden, aber trotz und dem ein menschenwürdiges Leben führen können, ohne dass eine Gefahr für andere Mitglieder der Gemeinschaft besteht.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ein bisschen Strafe
(Ironie an) .... also Konzentrationslager für unschuldig Auffällige, mit Vollverpflegung, Gesang und Tanz und jede Woche Therapieeinheiten? (Ironie aus)
Symmetrie des Verstandes
Um eine symmetrische Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu etablieren, muss man einen Mörder auch töten, aber (dafür) nicht ins Gefängnis stecken. Einen Dieb wird natürlich gleich so nicht gehängt oder in eine Einzelzelle gesteckt, er bekommt eine Geldstrafe usw.

Dieses Prinzip wird von unserem Verstand als Gerecht empfunden, aber das Gefühl sträubt sich dagegen; man möchte einen Mörder lebenslang in einer Zelle wissen und quälen. Das Leiden anderer gefällt uns und befriedigt animalische Instinkte.

Das Prinzip der Symmetrie wirkt überall im gesellschaftlichen Leben: Auf der Straße weicht jeder jedem aus. Beim Handel fordert jeder einen guten ('symmetrischen') Preis. In der Arbeit fordert man gerechten ('symmetrischen') Lohn für seine Leistung. Jeder erwartet das beste, was in einer Situation möglich ist. Selten weicht man freiwillig aus oder verlangt bewußt den niedrigsten Lohn.

Gut aber, dass wir Gefühle haben, sonst gäbe es eine (zu) gute und (zu) gerechte Welt... *zwinker*

Der Kategorische Imperativ von Kant (u.a.... "Handle so, dass die Maxime deines Handelns, zu einem Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung werden kann") enthält eben so diesen Gedanken, nämlich die Symmetrie zwischen Maxime (eines Individuums) und Gesetzt für alle (als Prinzip gedacht).
Was ich als Gefahr sehe ist die Verhältnismäßigkeit von Handlung und Sanktion. Heute ist es ja so, das eine Strafe Tat und Schuld angemessen sein muß. Dies soll dafür sorgen, das die Strafe nicht aus dem Ruder läuft.

Nun gibt es aber dann keine Schuld mehr. Es ist also einer der Variablen weg, die für die Verhältnismäßigkeit der Strafe sorgen soll. Wenn die Sanktion nur noch von der Tat abhängig ist, wäre auch denkbar: 5 Monate Resozialisierunganstalt für einmal Falschparken.

Noch etwas zu meinem Rollenbeispiel: Hätte ich den Einbruch und den Diebstahl nur vorgenommen um meiner kranken Tochter eine Arztbehandlung zu bezahlen. Kann es eine Sanktionsminderung geben ohne das es eine Analyse der Schuld gibt? Nur sie ermöglicht es eine differenzierte Sanktion argumentativ zu begründen.

Und damit meine ich nicht nur bei der "zukünftigen" Argumentation das Wort "Schuld" zu vermeiden und sie im Grunde nach mit anderen Bezeichnungen doch wieder zu etablieren.
5 Monate Resozialisierunganstalt für einmal Falschparken.

Das sehe ich anders, nämlich 5 (?) Monate (Dauer einer Strafe) für 5 Monate (Dauer einer Tat); z.B. einsperren in eine Kiste, wie es mal einer mit einem bedauernswerten Kind gemacht hatte (es können auch nur 5 Tage gewesen sein...).
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Und damit meine ich nicht nur bei der "zukünftigen" Argumentation das Wort "Schuld" zu vermeiden und sie im Grunde nach mit anderen Bezeichnungen doch wieder zu etablieren.

Ja, das versuchst du gerade. Mir geht es ausschließlich darum, den Menschen wieder in der Form einzugliedern, dass von ihm keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ausgeht. Wie lange das braucht, kann man wohl schwerlich per Gesetz a priori fest legen.

Ich finde es schade, yokowakare, dass du zum "Auge um Auge, Zahn um Zahn"-Prinzip zurück kehren willst. Es mutet etwas abartig an, einen Vergewaltiger zur Strafe selber zu vergewaltigen. Was, wenn es diesem Spaß bereitet? Und wer sollte das tun? Auch müsste man einem Bankräuber ja dann die Möglichkeit einräumen, vorher eine Bank zu gründen, um ihn dann entsprechend bestehlen zu können.
Das würde bedeuten, das Strafe und Schuld nur verändert und unter anderem Namen wieder zu Besuch kommen. Ich hatte dich vor einiger Zeit so verstanden daß du es garnicht mehr haben wolltest.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Ich sehe es nicht als eine Strafe an, wieder in die Gesellschaft aufgenommen zu werden.

Es ist ein großer Unterschied, ob ich jemanden für 10 Jahre weg sperre oder schaue, dass er schnellstmöglich wieder ein soziales Leben führen kann.
Das eine ist eine Strafe und zielt auch darauf, zu strafen. Das andere soll ihm helfen, wieder auf den Pfad zu kommen, der gesellschaftlich als der rechte begriffen wird.
Allerdings ohne die Abschreckung einer Strafe wird es schwer sein, so einige Menschen davon abzuhalten den angenehmen Pfad der Resozialisierung öfters zu begehen. Außerdem spielt hier etwas rein, was ich schon mal angesprochen habe. Du scheinst davon auszugehen, das alle Menschen deine Gesellschaft für optimal erachten und der Täter nicht stark gewesen ist seinen negativen Veranlagungen zu widerstehen. Nun wird deine Resozialisierungsmaßnahme aber davon abhängen ob derjenige den Drang hat zur Gesellschaft zurückzukehren. Tut er das nicht, wirst du also gezwungen sein ihn wegzusperren. Technisch ist es unmöglich diesem Menschen ein menschenwürdiges Leben weiterhin zu ermöglichen. Wir sind nicht bei den Aborigines, wo wir zigtausend Hektar unbewohntes Land haben. Die Gesellschaft wäre also trotzdem gezwungen diese Menschen auf engsten Raum zu inhaftieren um zum einen die Gesellschaft zu beschützen und zum anderen Übergriffe unter den Häftlingen selbst zu verhindern. Die Haftbedingungen würden sich also auch nicht grundlegend ändern können.
Die Resozialisierungsmaßnahmen werden sich auch nicht grundlegend verändern können. Eine bestimmte Zeit werden die allermeisten Häftlinge eh "nur so" absitzen müssen wenn du keine Gehirnwäsche bevorzugt. Dies wäre Zeit, die diese Menschen benötigen sich bewußt zu machen was sie falsch gemacht haben. Erst dann kann ihnen die Resozialisierung eine Alternative zu ihrem ehemaligen Lebenswandel erfolgreich aufzeigen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Warum die Zellen klein sein müssen, damit es zu keinen Übergriffen kommt, verstehe ich nicht. Und sooo viele Gefangene haben wir nicht, dass es ein echtes Platzproblem ist.

Dies wäre Zeit, die diese Menschen benötigen sich bewußt zu machen was sie falsch gemacht haben.

Ich glaube, das wissen die meisten schon vor der Tat, dass es nicht ganz koscher ist, was sie tun. Richtige Resozialisierung ist was anderes. Der Täter braucht eine Lebensperspektive, die ihm besser erscheint, als das, was er bisher tat. Das heißt, Arbeit, Wohnung, vielleicht eine Familie, Freunde etc..

Ich möchte jetzt nicht weiter auf Einzelfälle und auf die Problematik der Resozialisierung eingehen.
Immerhin gehört zu dem Projekt, so wie ich es sehe, eine ganze Menge begleitender Maßnahmen, die ich alle schon anriss. Ich denke, alleine damit könnte man die heutige Anzahl von Strafmaßnahmen um die Hälfte reduzieren.

Zum ganzen Prozedere gehört ein Umdenken, was noch Jahre in Anspruch nehmen wird, ein Umbau der Gesellschaft, ein Umdenken in der Betreuung von Delinquenten, der wichtige Abbau von krassen sozialen Unterschieden, meines Erachtens eben das BGE, mehr Lehrer, ein besseres Schulsystem, dazu gehören für mich auch direkte Demokratie und und und. Losgelöst von all diesen Randbedingungen wäre es sicherlich schwer, mal eben einfach so die Strafe abzuschaffen.
**e:
Zum ganzen Prozedere gehört ein Umdenken, was noch Jahre in Anspruch nehmen wird, ein Umbau der Gesellschaft, ein Umdenken in der Betreuung von Delinquenten, der wichtige Abbau von krassen sozialen Unterschieden, meines Erachtens eben das BGE, mehr Lehrer, ein besseres Schulsystem, dazu gehören für mich auch direkte Demokratie und und und. Losgelöst von all diesen Randbedingungen wäre es sicherlich schwer, mal eben einfach so die Strafe abzuschaffen.

Das ginge doch auch mit dem freien Willen.........
**e Mann
2.564 Beiträge
Themenersteller 
Ja, warum nicht?
Du schriebst so, das es so rüberkam, das wir diese bessere Welt nur mit dem Unfreien Willen erreichen können.
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