Diverses
Etwas wichtiges wurde inzwischen bereits klar gestellt:
Es ist nicht von Belang, ob der freie Wille existiert oder nicht, wie es ebenso wenig von Belang ist, ob Gott existiert oder nicht.
Sowohl die Wirkung eines "freien" Willens, als auch die Wirkung die vermeintlich von Gott ausgeht, geht tatsächlich alleine von dem Glauben an einen "freien" Willen bzw. vom Glauben an Gott aus.
Insofern hat
@**e unbedingt recht, wenn er sagt, dass sich durch die Nichtexistenz des freien Willens nichts aber auch gar nichts ändern würde.
Anders könnte es indessen aussehen, würden wir den Glauben an diesen verlieren!
Nehmen wir wieder das Beispiel Gott.
Ich glaube nicht an Gott!
Ich wurde aber im Glauben an Gott erzogen!
Mit diesem Glauben wurden mir Werte beigebracht.
Im Laufe meines Lebens strich ich Gott, prüfte die Werte und siehe da:
Eine beträchtliche Mehrzahl der Werte hielt meiner Prüfung stand.
Was wäre nun, wäre ich nicht im Glauben an Gott erzogen worden?
Die naheliegende Antwort ist, dass mir die Werte nicht beigebracht worden wären. Vergleichbar wird hier bezüglich eines nicht vorhandenen freien Willens argumentiert.
Dies ist jedoch eine äußerst naive und keineswegs eine philosophische Betrachtungsweise.
Die Frage ist doch: "Woher kommen die Werte?"
Wenn Gott nicht existiert, kommen die Werte, die mir mittels Gottesglaube vermittelt worden sind, ganz selbstverständlich auch nicht von Gott, sondern von uns Menschen.
Gott wäre dann nicht mehr als ein Hilfmittel um die Werte auf einfache Art und Weise vermitteln zu können.
In ganz ähnlicher Analogie ließe sich mit dem freien Willen verfahren.
Es müsste geklärt werden, ob die von uns als positiv erachteten Folgen eines freien Willens nicht auch anderweitig begründbar wären.
Fiele der freie Wille und gar der Glauben an ihn weg, würde sich bei dieser Betrachtungsweise ggf. mmer noch nicht allzuviel ändern.
Allerdings hätten wir dann einen anderen Blickwinkel, ggf. gar einen
freieren Blick!
Ich gehe übrigens von einem freien Willen aus, was ich auch mit meiner kleinen Geschichte auf Seite 13
Philosophie: Was, wenn es den freien Willen nicht gibt? zum Ausdruck bringen wollte.
Ich wiederholte in meinem Leben ein derartiges Experiment nie wieder, offenbar genügte es mir, mir dieses eine mal zu versichern, dass ich mich bewusst anders entscheiden kann.
Die Denkansätzen pue's bezüglich "Schuld" und Strafe gehen für mich aber in die richtige Richtung - freier Wille hin oder her.
Natürlich lassen sie sich bei naiver Betrachtung in der Luft zerreißen, doch ist es eben auch genau dies >naiv<, anzunehmen, dass ich in einem komplexen System eine Variable x ändern oder gar wegnehmen kann um dann unter ceteris paribus auf das nun neue System zu schließen.
Schuld==>Strafe
keine Schuld==>keine Strafe
keine Strafe==>All die "Argumente" hier
Schuld und Strafe sind ein komplexes System.
Die Frage ist: Welchen Zweck verfolgt das System?
Ist das System von Schuld und Strafe noch geeignet diesen Zweck zu erfüllen?
Gibt es alternative Möglichkeiten den Zweck zu erfüllen?
Sind alternative Möglichkeiten ggf. besser geeignet?
Wenn ja, gilt es das System entsprechend umzubauen, neu zu gestalten.
Am Ende wird es dann Schuld und Strafe in der jetzigen Form nicht mehr geben und dennoch wird nichts von dem eingetreten sein, was hier befürchtet wird, sondern man wird der Erfüllung des ursprünglichen Zweckes, des nun überkommenen Systems Schuld/Strafe, näher gekommen sein.