ich halte die idee der ehe
für veraltet.
gut, ok, alternd. lang macht sie es nicht mehr.
ich meine das ökonomisch, also gesetzgebungstechnisch, wie auch ethisch-kulturell, als wert.
in meinen kühnsten träumen sehe ich sie als abgeschafft. aber nicht per dekret, sondern weil obsolet geworden. wir (hier, im reichen abendland, die zugleich die taktgeber der paradigmata sind) benötigen weder gemeinsame haushalte noch gemeinsame aktivitäten. nicht für unsere ich-bestimmung, nicht fürs portemonnaie.
ok, wer viele kinder hat, wird das anders sehen.
aber für die leute, die zeit und muße haben im separée des joy zu sinnen, die sich vielleicht dort erst fanden, ist es womöglich unbedeutender als für den rest der welt. zu heiraten.
es geht doch ums heiraten, oder?
bei welcher romantischen, als dauerzustand wünschenwert proklamierten gelegenheit sonst sind die fragen im eingangspost relevant? wo sonst wird versucht kontrolle über die kommuniktionsvehikel zu bekommen, und wo rechtskräftiger?
lebten wir nicht unter der ägide der kontrollbefugnis, also der ehe-verträge, fiele der realpolitische schutzaspekt weg, der uns noch zu handeln vorschreibt wie anno dazuacker, dazuhaus, dazukind,
und fiele dazu noch die ansicht weg, einer allein sei zuständig für mein wohlergehen,
also fiele die staatsmacht aus dem sakralen bereich der e h e wieder heraus,
gestaltete sich, ja, nach einiger zeit, einiger evolution,
die sache mit der bedürfnisbefriedigung leichter.
man gäbe die rechte dazu nicht mehr so leicht aus der hand,
nicht mehr legislativ sanktioniert,
und würde möglicherweise, im rahmen einer fluktuierenden werteneubewertung, hin und an selbst verantwortung übernehmen.
wer hat eigentlich postuliert, für meine befriedigung sei ein anderer zuständig, als ich selbst? das waren doch die selben leute, die einst das ackerland teilten.
einzig zum liebesakt bedarf es der anwesenheit beider zugleich. alles andere geht ohne synchrone präsenz.