Ein …
… wunderschönes Thema. Da stimme ich
@*****one ohne Einschränkung zu und schon wieder scheine ich ihre Auffassung zu teilen, dass es irgendetwas mit einem Sender und einem Empfänger zu haben könnte.
@**********henke
Wenn deine Annahme, man habe eigene Bedürfnisse in einer Beziehung mit einschließen sollte, dass man den Partner wahrnehmen möchte um seine Bedürfnisse zu befriedigen, dann gebe ich dir Recht. Damit scheint aber noch nicht beantwortet zu sein, woran es etwa liegt, dass man sich nicht richtig wahrgenommen fühlt, obwohl man es sich sehnlichst wünscht.
@****arm scheint es schon getroffen zu haben, wenn er ausführt, dass die Dinge ungleich komplexer sind. Dies möchte ich einmal aufgreifen und meine zu erkennen, dass die hier angestellten Überlegungen zu der Thematik regelmäßig nur die Gegenwart umkreisen. Gerade in Bezug auf die Wahrnehmung sollte man jedoch nicht unbeachtet lassen, dass eigene Erfahrungen und Erlebnisse u. a. die Wahrnehmung beeinflussen.
Greenson, R.R. (1981, „Technik und Praxis der Psychoanalyse“) etwa, differenziert zwischen einer Realbeziehung, bei der man sein Gegenüber nicht verzerrt wahrnimmt, weil sich die eigenen Gefühle und Verhaltensweisen dem anderen gegenüber auf aktuelle Probleme beziehen und einer Übertragungsbeziehung, die nur eine subjektive verzerrte Wahrnehmung gestattet, weil Merkmale einer Beziehung, die zu einer wichtigen Person der Vergangenheit bestanden, wiederholt (übertragen) werden. Wenn etwa einem Kind durch seine Eltern nur Wertschätzung wiederfährt, weil es sich ihnen gegenüber wohlwollend verhalten hat, wird er ebenso als Erwachsener mit seinem Partner umgehen, um diese Wertschätzung zu erhalten. Dabei ist der Person jedoch nicht bewusst, dass sie sich nur deshalb so wohlwollend verhält, weil dies in der Kindheit schon erfolgversprechend war (Wöller, W. & Kruse, J. (2010 Übertragungsphänomene erkennen. Die Diagnose von Übertragungsmanifestationen. In W. Wöller & J. Kruse (Hrsg.), Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, 3. Aufl., S. 226-231). Damit aber ist keinesfalls garantiert, dass man nun eine Wahrnehmung begünstigt, wie man sie in der Kindheit erfahren hat. Es könnte sich sogar noch schwieriger gestalten. Wer von lebenswichtigen anderen Menschen für seine Wirklichkeitswahrnehmungen oder für die Art und Weise, wie er sich selber sieht, getadelt wird, kann dazu neigen, seinen Sinnen zu misstrauen. Wird er dann auch noch von diesen lebenswichtigen Personen dafür verantwortlich gemacht wird, anders zu fühlen, als er fühlen sollte, wird er sich schließlich dafür schuldig fühlen, nicht die richtigen Gefühle in sich erwecken zu können (Watzlawick, Paul, Wesen und Formen menschlicher Beziehungen in: Neue Anthropologie, Band 7, 1975, S. 123-4). Insoweit kratz man nur an der Oberfläche, wenn man dem Umstand auf den Grund gehen möchte, warum sich jemand nicht richtig wahrgenommen fühlt.
@**********henke
Wenn mein Partner mir seine Bedürfnisse nicht kommuniziert, wie soll ich sie da befriedigen? Und selbst wenn er mir sie kommuniziert, wie kann ich sicher wissen, dass meine Form der Befriedigung die die ihm adäquate ist?
Regelmäßig kommuniziert er sie und zwar verbal, als auch nonverbal. Ich habe aber den Eindruck, du möchtest, dass der Partner Wünsche als Bedarf an den anderen heranträgt. Dies sollte er – wohl – nicht, um sich nicht in die Falle einer Paradoxie zu laufen. Er wird in diesem Fall nämlich überhaupt keine adäquate Befriedigung mehr erhalten.
Die Frau/der Mann, die/der in einer Beziehung immer die "Was könnte dem anderen gefallen"-Antennen ausstreckt, hat schon verloren.
Hier meine ich zu erkennen, dass der Blickwinkel verrückt wird und zwar von der Person, die das Bedürfnis hat, wahrgenommen zu werden, auf die Person, die wahrnehmen sollte. Wenn du also meinst, der Partner sollte nicht permanent durchforstet werden und dies vielleicht auch noch konspirativ, um seinen Bedarf zu befriedigen, dann stimme ich dir auch insoweit zu. Darum scheint es aber – wohl – nicht zu gehen. Die Einschätzung als Folge einer Wahrnehmung, nicht geliebt oder gesehen zu werden, widerspricht doch gerade dem Bedürfnis, dass das Gegenteil der Fall ist. Zwanghaft „Antennen auszustrecken“ wird ebenfalls eine Paradoxie begünstigen. Denn dies bleibt dem Partner nicht verborgen. Es fehlt die Spontanität des Empfindens und/oder des Erkennens und die sich anschließende Befriedigung wird m. E. nach bedeutungslos.