Ich lass das mal so stehen, weil es einfach so rausgeflossen ist und es vielleicht ein bisschen illustriert, was ich sagen will: Tod ist einfach.
Tod ist: Aufhören, zu atmen.
Punkt.
Mehr nicht.
Wer stirbt, geht. Er steigt in den Zug und fährt ab. Die Anderen bleiben auf dem Bahnsteig zurück. Aber werden an das eigene Ende erinnert. Und damit beginnt der Schrecken. Selbstgemacht.
Der Gestorbene ist längst in seiner Sicherheit. Wir spüren den Verlust und ängstigen uns vor der unausweichlichen Eigenerfahrung. Purer Egoismus.
Überflüssig.
Eigentlich.
Denn Tod ist das Ende.
Aber dazu gehört auch ein Anfang, was vergessen wird.
Geburt und Tod sind ein Beziehungspaar wie Huhn und Ei. Sie gehören untrennbar zusammen und kamen als Dualität in die Welt.
Die Geburt erlebten wir nicht als schwierig, weil ein Speicher für dies brutale Geschehen noch nicht existiert.
Und wir wissen nicht, dass dasselbe auch für unser Ende gilt: Ich kann zwar denken, dass ich bald sterben werde, aber das Sterben selbst erlebe ich nicht bewußt.
Tod ist einfach.
So hab ich es gesehen.
Schlußfolgerung und Spekulation:
Wenn wir nicht vor uns selbst so dauerhaft und erfolgreich den Tod verdrängen würden und damit Unsterblichkeit annähmen, sondern tatsächlich täglich uns in den Gedanken vertieften, was unser Tod uns bedeuten muss,
kämen wir nicht mehr richtig zum Leben.
Deshalb ist die Verdrängung dauerhaft und tief in unserem Säugetierkörper implementiert.
Und das darf auch sein.
Deshalb ist der Tod kein Thema, sondern Mechanik, Konsequenz.
Wer A sagt, muss auch B sagen.
Wer ins Leben kommt, muss auch sterben.
Alle.
Deshalb ist die Frage nach dem Wesen des Todes nicht wirklich die Frage nach dem Tod,
sondern die Frage nach der Wesenheit des Menschen. Woher kam er, wohin geht er?
Gute Antworten darauf sind viel klärender, tröstender, beruhigender als die Beschäftigung mit dem Phänomen Tod.
Wir haben es erlebt.