asketische und konsumierende Lebenswelten
Konsumfasten halte ich für eine gut Idee, denn sie ist philosophisch. Sie entspricht dem, was schon in der Antike gedacht und von z.B. Diogenes (von Sinpe), als einen herausragenden Vertreter aus dem Lager der Kyniker, pointiert vollzogen wurde... Eine natürlich viel ältere Tradition haben wir in Asien. Eine Praxis, die übrigens dem Judentum weitgehend fremd war.
Aber auch im Abendland finden wir Menschen wie Schopenhauer, die asketisch gelebt haben und natürlich eine Menge Theoriebildner …. (Scheler, Weber, Foucault u.v.a.). Wobei Askese also sowohl die Entsagung im Hinblick auf Nahrung, als auch auf materielle Gegenstände / Objekte (u.a. besonders auch Luxusgegenstände) beinhaltet(e).
Leider gibt es dabei einen falschen Zungenschlag einer auch sexuellen Askese (die aber wiederum durchaus positiv, d.h. gelegentlich der Potenz förderlich sein kann...: zur gezielte Vorbereitung von Höhepunkten...), was jeder JC'ler sicher gut versteht.... Askese meint im Kern eine allumfassende Geisteshaltung.
Die industrielle Entwicklung hat in Mitteleuropa und besonders auch in Deutschland zu einer schier unfassbaren Warenfülle und zu extremen Gewinnen einzelner Warenproduzenten geführt. Die Fabrikarbeiter nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. strömen nach ihrem anstrengenden und entsagungsreichen Werktag in den Produktionshallen dann in die Kaufhallen und verlassen diese mit nicht endend wollenden Warenbergen.
Neben großer Armut einerseits, als der erzwungenen Askese, verzeichnen wir weltweit eine Konsumflut; jetzt besonders auch in Asien. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen der Neuzeit.
Der Wille zur Macht als Idee zeigt sich hier konkret und lebensweltlich, als die Macht der Warenproduzenten über die Konsumenten. Die, welche dem heute nahezu ohnmächtig gegenüberstehen und in gewisser Weise zu Opfern des Geldes und des Konsums macht.
Wenngleich wir nicht auch übersehen dürfen, dass sich für jedes dieser Individuen aus der großen Masse auch ein Sinn ergibt. Denn ohne Konsum ist das Leben vieler dieser Menschen leider ohne einen Sinn. Geistige Interessen sind überwiegend nur den geistig aktiven und interessierten Menschen gegeben. Dabei sehe ich die Medienleistungen als ebenso wieder nur als eine Form von Konsum der Konsumenten (Mediennutzer).
Lediglich das Interesse an der Familie scheint beide Lager noch zu verbinden (was nicht überrascht, denn so bleibt der Menschheit der Mensch erhalten).
Nicht übersehen dürfen wir in unserer Fähigkeit verschiedene Perspektiven einzunehmen, auch den positiven Einfluss auf die Technik und damit vor allem auf die Wissenschaft, als Teil unserer Kultur, zu erkennen. Auch soziale Systeme speisen sich aus den hoch entwickelten und teilweise bereits sehr effizienten Wirtschaften.