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Unser Leben

Leben ist vor allem Projektion
Die Erwartung in Form von Zuversicht, die uns motiviert, an dem, was wir uns vorstellen, festzuhalten, ist ein permanenter und nie endender, uns unbewusster Druck.
Die Gewissheit und das Fühlen, dass etwas Bestimmtes in Zukunft eintritt, ist der Stoff, der zum Leben "antreibt".

Einerseits erscheint Projektion als reales Erlebnis und andererseits ist diese Projektion illusionär. Sie ist beides, je nachdem aus welcher Richtung man sie betrachtet. Wir nehmen in uns Erfahrungen auf, integrieren sie und stellen diese oder andere wieder nach außen, dies wiederum unbewusst, weil wir das Aussen als getrennt von uns wahrnehmen und die Projektionen als einen Teil des Aussens. (ich weiss, es ist schwierig) Wenn man dem folgt, dass diese Trennung nicht real ist, sondern eine Illussion, ist diese notwendig, um "erfahren" zu können. Nur, das was wir nach aussen stellen, können wir erleben..... Der Prozess des Lebens.

Bei der Partnerwahl passiert es ebenso: Wir projezieren Bilder (Anteile) aus uns heraus auf den Partner und lieben dort eigentlich etwas von uns selbst.

@****ra: Die Endlichkeit der Unendlichkeit zu begreifen, muss man wohl als Geschenk betrachten, denn wer unter Apeirophobie leidet, quält sich "unendlich".
Projektionsverständnis
Hab ich teilweise verstanden und stimme deinen Überlegungen zu und finde sie zudem sehr interessant. Was mit nicht klar ist, wer was worauf bei deinen Ausführungen projiziert.

In Beziehungen hat der Begriff eine Bedeutung, indem wir Denk- und Verhaltensweisen auf andere übertragen, sie ihnen zuschreiben. Denn wir gehen nicht ohne Grund davon aus, dass andere (auch) wie wir denken und sich so wie wir verhalten. Das trifft sicher teilweise zu, aber eben nur teil- oder besser zeitweise.

In der Tatsache, dass es nicht immer zutrifft liegt das Problem der Projektion. Damit entstehen in Partnerschaften häufig die Schwierigkeiten. Eine Lösung kann dann u.a. sein, auf beiden (!) Seiten ein hohes Toleranzniveau zu halten.

Projektionen bilden ansonsten ein wichtiges Element von Verstehen zwischen den Menschen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Schön ist, wieder etwas dazugelernt zu haben.
Den Begriff Apeirophobie musste ich erst nachschlagen. Auch wenn es sich dabei eher um eine Bezeichnung aus der medizinisch psychologischen Begriffswelt handelt, ist alleine das Dazulernen ein Argument für den Widerspruch gegen den Satz:
-Das Leben ist eine Illusion-.

Denn diese Aussage würde man in der Philosophie unter 'Doxosophie' einordnen müssen, einen Begriff, mit dem schon Platon eine gewisse denkfaule Meinungsliebhaberei gekennzeichnet hat.
sachliche Illusionen...?
Danke, dass war was sehr lehrreiches... und ich hoffe keine Illusion... *zwinker* Ich denke, dass viel von dem was geredet wird nur Metaphorik ist. So auch der Begriff 'Illusion' für das Leben. Man will wohl damit sagen, dass (beträchtlich) vieles etwas unwirkliches, etwas traumhaftes ist. Vielleicht auch, dass 'alles' im Leben nur (ein) Schein ist; ich bin mir hier nicht ganz sicher. Zum Leben gehören auf alle Fälle Arbeit, Geld und Sex; das sind nun gar keine Illusionen, sondern reale (handfeste...) Sachen.
Beruhigend,
dass ich teilweise verstanden werde. *g*

Das Phänomen in Beziehungen ist, dass beide diese gegenseitigen Projektionen parallel (zeitgleich) erleben. Wir empfinden, fühlen etwas, weil wir etwas im Partner wiederfinden, Anteile, m.E. von uns selbst, als Projektion. Dies erklärt doch auch die Tiefe und Innigkeit. Hier spreche ich von Liebe.

Leider entwickelt sich dann aber oft etwas anderes: die Unbewusstheit, mit der wir die von mir angesprochenen Erwartungen projezieren, fördern eher Abhängigkeit und Manipulation.

Wir "spielen" anfangs bei einer sich neu bildenenden Beziehung, weil wir uns nach dem Partner auszurichten versuchen.
Man tut Dinge, die man, wäre man allein, so nicht betreiben würde: ihm/ihr zuliebe jedoch tut und sich so in den Selbstverzicht treibt und erwartet das vom Partner ebenso.

Doch nach Ablauf der Anfangseuphorie bricht das, wie man eigentlich sein oder handeln will, hervor. Der Partner ist völlig iritiert, dass der Gegenüber auf einmal "so anders" ist und sich "verändert" hat, versteht nicht, interpretiert nur Veränderung des anderen als Streifzug gegen sich.

Dabei ist er/sie nun "nur" er/sie selbst.

Und jetzt prallen Selbstverzicht und der Verlust der eigenen Integrität, des eigenen Ich´s aufeinander. An dieser Stelle wird einem bewusst, dass man "nur" projeziert hat. Wenn diese Phase überstanden werden kann, und Partner, über das, was sie in dem anderen sehen, sprechen können, würde man umsichtiger und respektvoller miteinander umgehen können, indem man sich das Unbewusste bewusst macht.

Stimmt, @**ko, dazu bedarf es Toleranz, aber auch die intellektuelle Fähigkeit, hinter das Ablaufprogramm zu steigen. Das erschließt sich nicht in den ersten 20 Jahren unseres Lebens, leider.
Doxosophie
da schlage ich gleich nach und lese......., auch wenn die Fachgebiete sich hier duellieren. *smile*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Duellieren ?
Andererseits :

»Wozu eigentlich Philosophie studieren, wenn alles, was sie für Dich tut, darin besteht, Dich zu befähigen, Dich einigermaßen plausibel über gewisse abstruse Fragen der Logik usw. zu äußern, und wenn sie nicht Dein Denken über die wichtigen Fragen des täglichen Lebens verbessert, wenn sie Dir nicht hilft, Dir bewußter zu werden als irgendein Journalist …« (Wittgenstein, briefl. Äußerung, zitiert nach:
Pierre Bourdieu, »Meditationen«, Frankfurt/M. 2001, S. 56f)

@tesorosol
Die Projektion ist für mich das Ablaufprogramm. Nicht die Teile von uns und im anderen sind Projektionen, sondern deren Auffindung, Vergleichung und Übertragung von Erwartungen (als Vorgang oder Prozess).

Am Anfang einer Partnerschaft ist die gegenseitige Toleranz hoch. Man ist gut gestimmt, hat ausgiebig lustvollen Sex und alles ist neu.

Später verändert sich das. Langweile und auch 'angesammelte' Verärgerung reduzieren die Toleranz. Eigentlich würde man abspringen wollen - wenn da jemand besseres gleich zur Hand wäre. Und wenn man hier vielleicht bei dem anderen noch andere, zusätzliche Dinge vorfinden würde, von (mit) denen man lange glaubt leben zu können. Denn sicher lernt jeder aus erloschenen Bindungen und merkt mit der Zeit, dass alles immer wieder auf das gleiche hinausläuft ("Der Reigen" von Arthur Schnitzler... hat das gut gezeichnet).

Dagegen wären unveränderliche Größen gut, wie z.B. (gemeinsame) Interessen oder auch Besitzstände, wie ein Schloss.

So bei meinem Freund, der es mit seiner Frau nun schon 30 Jahre lang, durch hoch halten des Toleranzlevels, gut aushält. Das Schloss ist nämlich sein Hobby (u.a. Ausbau und Nutzung für Feierlichkeiten). Das Geld wird dabei (auch) von ihr mit eingespeist... - er will sicher nicht abspringen von dieser Geldquelle.

Ich hab kein Schloss, aber mit (m)einer Freundin verbinden mich schon seit vielen Jahren, nachdem die Sexualität aufgehört hat, gemeinsame Interessen an den Wissenschaften (etwas flacher formuliert: Themen der W...) und an Philosophie.
Das scheint richtig, dass es das Ablaufprogramm ist, denn ich kann nicht beschreiben, wie oft das beschriebene immer wieder in ähnlicher Form unser Leben bestimmt.

Denn sicher lernt jeder aus erloschenen Bindungen und merkt mit der Zeit, dass alles immer wieder auf das gleiche hinausläuft

Ich habe da noch nicht jede "Illussion" aufgeben können. Mag sein, dass mein Erfahrungsschatz nicht allzu groß ist, oder ich hoffnungslos an Liebe glaube, die nicht durch lange Weile, Geld, gesellschaftliche Konventionen oder was auch immer zerstört wird.

"Abspringen", wenn da ein anderer wäre? Ich glaube, wenn man dieses Gefühl hat, ist man entweder deillussioniert vom Partner, der sich als etwas entpuppt, was man nie gesucht hat, dann wäre man nur noch aus Bequemlichkeit oder Angst vorm Alleinsein beieinander. Keine besonders akzeptable Bestandsaufnahme.

Gemeinsame Interessen sind klasse, aber vorsichtig, sie ziehen auch den Strick enger um den Hals. Freiraum bleibt unerlässlich.

Besitzstände *oh2*, ja schlimm, wenn der Berechnungsfaktor in den Vordergrund rückt. Ob dies glücklich macht, vermag man wohl nur für sich selbst zu beurteilen. Dass dein Freund mit der zu melkenden Kuh glücklich ist, kann ich mir nicht vorstellen, aber vielleicht macht es ihn zufrieden. Gut wenn sie sich nicht fragen muss, ob sie nur das Schloss wert ist.
Noch mal zum Thema Illusion.

Eine Illusion kann es auch dann geben, wenn etwas durch unsere Wahrnehmung und unser Urteil eine falsche Wertigkeit (bitte nicht dogmatisch verstehen) erhält. Ich denke, es gibt gesamtheitliche Illusionen, durch Fehlurteile der Gesellschaft, aber auch individuelle Illusionen, bedingt durch unsere eigene unvollkommene Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit.

Geld z Bsp würde ich als eine Illusion deklarieren. Laut Precht (und er hat Recht) ist Geld ein Versprechen auf Möglichkeiten. Nichts weiter. Und schwupps weg ist das mit der handfesten Sache. Es heißt ja nicht, das es gar nichts wert ist, aber den Stellenwert des Geldes momentan würde ich schon infrage stellen. Wir investieren viel Zeit und Mühe, gehen arbeiten und bekommen dafür eigentlich nur an sich wertloses Papier bzw. Metallstücke oder nur ein paar Bytes auf irgendeinem Großrechner. Und dieses an sich wertlose Papier oder Metall oder den paar Bytes auf dem Großrechner tauschen wir dann ein für z.Bsp. ein Auto. Wir tun gesellschaftlich immer so, als wäre Geld das Wertvolle, dabei ist es das an sich wertloseste in dieser Kette. Aber erst diese (Fehl)Annahme, das Geld an sich wertvoll ist, macht z.Bsp. die Spekulationen an der Börse erst möglich.

Viele unserer Lebensideen beruhen auf Illusionen/falschen Wertigkeiten, mal mehr, mal weniger. Das ist es zum einen, was unser Leben interessant und vielseitig macht, aber eben auch mal etwas daneben gehen lässt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das Leben ist ein Illusion ?
Eine Illusion ist doch per definitionem eine 'falsche Wahrnehmung'.
Jetzt stellt sich mir in Bezug auf -das Leben (allgemein)- die Frage, wie sollte man das denn richtig wahrnehmen?
Diese Attribute sind doch völlig überflüssig und, mit Verlaub, Mumpitz.
Es mag im individuellen Leben Illusionen, Visionen, Projektionen..etc. geben, aber dann muss man das schon sorgfältiger formulieren.
*******are:
Vielleicht auch, dass 'alles' im Leben nur (ein) Schein ist

stimmt mit meiner Intention fast schon 100%ig überein
somit ergeben sich eben weitere Aspekt die Illusion in ihren Einzelheiten, hier eben Leben, zu betrachten
um diese Besonderheiten zu erörtern und auf´s vortrefflichste zu bereden
denn das ist doch die Frage auf alle Bereiche
wer mit wem über welche Bereiche im Austausch sein kann und will
Grunderkenntnis
Unser Leben scheint einen Grund zu suchen (metaphorisch). Das sind Besitz und Anerkennung. Denn um von A nach B zu kommen brauche ich kein (richtiges) Auto und es genügt ein Picolo... Ist Erkenntnis erkannt werden?
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