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Lässt sich das Unterbewusste abschaffen?

*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Lässt sich das Unterbewusste abschaffen?
In den Nachrichten heute habe ich erfahren, dass ein Echo des Urknalls gemessen werden konnte. Ich dachte bei "Urknall" gleich an ein "Schwarzes Loch" und kam vom Schwarzen Loch zum Unterbewusstsein.

Warum diese Gehirnsynapsen in Blitzeeile Schalter umgelegt haben (vom Urknall zum Schwarzen Loch und zum Unterbewussten), ist mir ein Rätsel. Aber hier zeigt sich schon die Arbeit des Unterbewusstseins.

Wenn wir den Urknall erlebbar machen können, dann klärt sich doch auch die Frage nach den schwarzen Löchern, denke ich, und ganz sicher auch die nach dem Unterbewusstsein. Es geht ja meist Hand in Hand.

Man muss ein Messgerät finden, welches das Vorhandensein etwas vermeintlich Unbekannten (von dessen Existenz man jedoch überzeugt ist) nachweisen kann.
Könnte demnach das Bewusste das Unbewusste erforschen?
Aber wo ansetzen?

Wieviel Prozent Unterbewusstes gibt es eigentlich?
Ist das Unterbewusstsein gleichzusetzen mit Unbewusstem?

Das sind die Fragen, die mich beschäftigen.
Natürlich arbeitet man mit diesen Fragen auch der Abschaffung des Unterbewusstseins zu.
**e Mann
2.564 Beiträge
Und am Ende is alles fott. Nene, ich halt mich da mal raus. Wenn ich mein Unbewusstsein nich hätt, ich weiß nicht, was ich tät. Das weiß ich so auch nich, aber ich kann mich immer noch auf mein Unterbewusstes berufen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Knifflig
Könnte demnach das Bewusste das Unbewusste erforschen?
Aber wo ansetzen?
Bei den Gefühlen. Z.B. nachdem wir geträumt haben. Das Unterbewusste hat nichts anderes, um sich verständlich zu machen - es spricht in Bildern. Die in Zusammenhang gesetzt zu den Gefühlen, die wir in der Traum-Situation und auch danach noch erleben, ergibt eine Botschaft.

Wieviel Prozent Unterbewusstes gibt es eigentlich?
um die 90%

Ist das Unterbewusstsein gleichzusetzen mit Unbewusstem?
Jein. Das Unterbewusste ist erst einmal nicht bewusst, sonst wäre es ja Bewusstsein.
Aber um es bewusst zu machen, benötigen wir das Bewusstsein. Es gibt einen Weg, es jenseits einer gedanklichen Analyse in den Focus des Bewussten zu bringen: Indem wir unsere Gefühle bewusster wahrnehmen... Bewusstes Fühlen sozusagen
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Gefühle sind so ein Stichwort.
Ich weiß nicht, ob sie das Unbewusste antriggern, oder ob das Unbewusste nicht vielmehr Gefühle erfindet, die gar nicht zur gelebten Realität gehören.
Unter Realität verstehe ich ... ja., ich weiß es nicht.

Ob dann vom Unterbewusstsein in verstandlosen Zeiten, wie dem Schlaf, neuronale Muster "durchgespielt" werden?

Oder ob der Verstand in einer Denk-Autobahn festhängt und ausbrechen will?
Was ist sein Masterplan?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwo irgend etwas "erfunden" wird. Ich glaube eher, dass wir eine eingeschränkte bewusste Wahrnehmung haben, und dass der ganze nicht wahr genommene Anteil des Lebens im "Schwarzen Loch", also dem Unterbewussten landet.
Das schiebt uns dann irgendwann bröckchenweise wieder zu, was akut zu bearbeiten wäre, um eine sogenannte Herz-Hirn-Homöostase wieder herstellen zu können - also dass wir uns wohl fühlen können. Zunächst müssen wir diesen "Brocken" aber bearbeiten, also ihn uns bewusst ansehen, um ihn auflösen zu können. Dann wird auch der Druck aus dem verbannten Teil unserer Wahrnehmung kleiner. Um bei dem Bild mit der Denk-Autobahn zu bleiben: Dann kriegen wir die Kurve.

Neuronale Muster als Anstoß zur Agitation des Unterbewussten anzunehmen, die den Input abfragen und dekodieren, ist ein interessanter Gedanke. Aber: Ich glaube, wir wissen schon mehr über das Weltall seit dem Urknall und über die Beschaffenheit von schwarzen Löchern als über unseren eigenen Hirn-Kosmos!
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich habe oft den Eindruck, dass alles, was wir hier festhalten, was wir erforscht haben, die Strukturen, die wir in der Welt zu erkennen geglaubt haben, in erster Linie ein Abbild, eine Spiegelung unseres Gehirnes ist. Wir erforschen die ganze Zeit einzig und allein uns selber.
Die Begrifflichkeiten, die wir entdecken oder erfinden, sind rein assoziativ, bauen auf den Verknüpfungen auf, die unser neuronales Netz unterbewusst geknüpft hat. Wir nennen es Phantasie, aber selbst die exakten Wissenschaften sind reine Phantasie. Die Wahrheiten, die wir wissen, dass stellten wir an anderer Stelle fest, sind allesamt nur rückbezüglich auf die eigenen Definitionen, die wir selbst entwarfen oder unser Unterbewusstes anbot: ich rieche was. KäserundundBusenglück,einmalrumistDmalwas? Das geben wir zurück ins Unterbewusste. Und das lässt sich nicht lumpen, kommt einem dann mit den unendlich vielen Ecken, um die es dachte, bis es eben dieses Muster fand. Dann hatten wir die Wahrheit: Einmal rum ist D mal pi. Und das ist wahr.

Alles nur Abbilder unseres Unterbewussten. Kein Mensch hat pi bisher irgendwo angetroffen. Seine Existenz? Höchst unwahrscheinlich.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Fallbeispiel
Neulich auf dem Klo.
Mich hat auf das Nervigste aller Viren gepackt: das Norovirus. Scheißse. Sprich: Ganz große Durchfallerkrankung.
Ihr kennt das sicher: Bis ins Jahr 2000 hat man das zweimal im Leben gehabt -- seitdem alle zwei Jahre.

Durchfall. Erbrechen.

Mich hat es spät am Abend erwischt. Add eins zur Kenntnisnahme: Das Virus schlägt immer am späten Abend zu. Also kurz vor dem Träumen. Vielleicht braucht es das Unbewusste?

(Na ja, ich fang mal an zu erzählen)

Ich saß auf dem Klo, nachdem es drei Stunden in den Därmen rumort hat. Eine Erleichterung ist das nicht. Vielmehr stülpt sich das Innen nach Außen. Es sitzt "da unten" beim Sch ... der Teufel in persona. Ich sitze auf Klo. Ich hocke und schwitze. Gerade noch denke ich, womit wische ich mir den Hintern ab, da, im nächsten Moment bricht es aus mir heraus, und mich trifft die Erkenntnis: Ich schaffe das nie und nimmer aus dem Klo heraus. Geschwächt. Ich will kotzen. Ich ... wäre ich ein Tier, würde es aus mir herausbrechen: T-Shirt, zwischen die Beine, Teppich. Matt.

Atmen. Ja. Einfach Ein. Aus. Ich kann nicht brechen. Ich hasse mich für diese Gedanken. Für jede Gedanken. Für die Struktur des Denkens allgemein. Ich denke, es wird so sein, dass ich NIE NIE NIE NICHT-denken kann. HILFE. Immer denken, denken, denken. MÜSSEN? Eine Qual!

Wie kann ich damit aufhören?

So dachte ich: Wenn ich jetzt sterbe? Ich fühle mich dem Sterben nah. Am allerwenigsten mag ich jetzt denken, noch weniger in Struktur: Silben. Worte, Sätze. Mich einfach mal um Ideen kreisen: was kann ich tun, was mag ich denken, nicht einmal denken: Nein, nicht. Nur Ein-, Ausatmen. SEIN. Es tut mir gut, nicht in Gedanken zu sein. Zu SEIN. Ich fühle mich aufgehoben. Übelkeit, oben unten. Ich muss dann brechen. Gelb, Galle, ein- ausatmen. Nicht denken.

Weiter. Die Beine zittern, ist sitze noch auf dem Klo. Mir fällt ein, dass ich all dies bereits einmal gedacht habe. Ja. ich erinnere mich, wie ich das damals ebensowenig denken *wollte*. Reden. Struktur. Sterben war es. Es hat mich gedacht und ich erinnere mich des Gedachten.
Der Gedanke, das Gedachte an seiner Erinnerung festhängt, tröstet mich. Zeit muss gehen. So die Erfahrung. Damals lebte Dieter noch. Nur so am Rande.
Denn es denkt immer noch.

Später liege ich im Bett. Vööllig entleert. Im Kopfe und unten in den Därmen liegt es wie ein Schlachtfeld, von allen menschlichen Moralen verlassen. Ich trete hinab ins Unterbewusstein, oder in einen Traum. Der zeigt mir Muster, Farben, auf einem Reißbrett. Ich sitze vor dem Laden der Bilder, dem Laufsteg der Fragmente, denn der Faden zieht an Farben vorbei. Hier mischt sich Grün mit Malve, Ocker und Oliv. Inzwischen schwarze Sprenkel, das wischt sich weg und nur die leere Leinwand zeigt sich. Plötzlich sonnenhell Orange, das sich in zartes Purpur legt. Ich denke, das kann so nicht, aber es ist vollkommen okay, in Harmonie. Mir wird bewusst, dass ich das träume, dass das göttlicher ist, als alles Gelebte bisher, und ich halte den Film an, und ich schreibe mit: Malve, Ocker und Oliv. Das helle Orange und Purpur will ich noch notieren, dann sehe ich Hellblau in einem Tupfen Glas verlaufen, mit Gelb, ohne dass sich Grün hinein mischt. Nie und nimmer! Ich speichere die Ideen, die ich nie gesehen habe, und ich spüre, die kommen zwar aus mir, aber sie waren nie meins.

Unterbewusstes?

Der Geist (oder ist's der Verstand?) biegt sich in Formen und Muster.

Ich denke an Morgen. Nein, mein Kopf hat sich adäquat zu seiner Totsagung am Abend (als das Virus mich leer gespült hatte und ich "ganz Körper" war) und in seiner Angst zu sterben, enorm mal aufgebläht.

Jetzt schreibe ich dies, denn "es muss raus."
Für mich war das ein ungeheurer Ausbruch des Unbewussten.
Ich glaube das wir unser eigenes Unterbewußtsein selber nie erforschen können, allenfalls die Auswirkungen dieses Unterbewußtsein. Wir mögen die Farben bewußt werden, die das Unterbewußtsein produziert. Der Maler allerdings bleibt immer im Verborgenen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Oberbewusste Sprachregelung ?
Ist das Unterbewusstsein gleichzusetzen mit Unbewusstem?

Seit Freud und möglicherweise einigen schlampigen Übersetzungen und Rückübersetzungen werden diese Begriffe tatsächlich synonym verwendet.
Aber gerade unter Philosophen sollte eine differenzierende Betrachtungsweise möglich sein.
Demnach wäre das Unbewusste ein Nichts, über das nicht nachgedacht, nicht gesprochen werden kann und worüber auch keine Bilder gezeichnet werden können, denn es ist mit den Mitteln der Bewusstheit nirgendwo anzutreffen.

Das Unterbewusste jedoch bildet in der gesamten Menge des Erkennbaren den überwiegend größten Teil, auf dem bildlich gesprochen, das Bewusste wie ein dünner Ölfilm schwimmt.
Die Dimensionen der erkennbaren Menge sind aber wiederum so unvorstellbar groß, daß der Mensch schon die allergrößten Mühen hat, mit der Bewusstheit klar zu kommen.
Um die Titelfrage zu beantworten:
Nein, lässt sich nicht abschaffen und wenn schafft man sich selbst ab.
Ich würde in diesem Fall gar nicht philosophisch oder psychologisch Argumentieren, sondern biologisch/neurologisch:

Das menschliche Gehirn nimmt eine Komplexitätsreduktion der Sinnesdaten vor, die nicht im Bewusstsein liegt. D.h. von allem was du siehst und hörst wird nur ein Bruchteil an der Bewusstsein weitergeleitet und das ist nötig für das Überleben.

Setz dich mal mit einer Freundin in ein Cafe und unterhalte dich. Würde dein Hirn nicht filtern, d.h. vor dem Bewusstsein entscheiden was wichtig ist, dann würdest du im Lärm der Umgebung ertrinken. (Es gibt Menschen, die leider unter einer Fehlfunktion des Hirns und bekommen alles mit. Diese sind sozial nicht lebensfähig.)

Ein weiterer neurologischer Fakt ist die Lernfähigkeit des Hirns und damit die Möglichkeit weniger Energie auf Tätigkeiten zu "verschwenden". D.h. es ist eine weitere Überlebensstrategie Prozesse aus dem Bewusstsein auszulagern. (z.B. schreibe ich diesen Text mit 10-Finger-System, was nicht ginge, wenn ich für jeden Buchstaben bewusst darüber nachdenken müsste, was ich tue. Das eindrücklichste Beispiel ist jedoch das Autofahren: Wenn du es lernst, ist es superstressig, weil es die komplexeste Tätigkeit ist, die wir im Alltag machen. Jahre später, dass kenn wohl jede, gibt es Tage da kommst du bei der Arbeit an und kannst dich vielleicht an den Radiobeitrag auf der Fahrt erinnern, aber an sonst kaum etwas.)

Sprich: Um überhaupt so etwas wie Alltag haben zu können, muss die Komplexität der Welt reduziert werden. Fällt das weg und wir beschreiten ständig , immer, neue Wege, würden wir kaum etwas hinkriegen.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Das heißt: Das Unterbewusste existiert in dem Sinne gar nicht?
Es ist "nur" eine Auslagerungsdatei des Bewussten und verschafft ihm eine Arbeitserleichterung.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich will mich ja nicht in Nihilismus üben, aber nach meiner Meinung wäre in diesem Bild das Bewusste die Auslagerungsdatei des Unterbewussten.
**e Mann
2.564 Beiträge
Sehe ich ähnlich, als reine Auslagerungsdatei hätte es nicht die Fähigkeit, dich zur Arbeit fahren. Und allein mit dem Bewusstsein kannst du keinen einen Schritt tun.

Das Unterbewusstsein regelt so ziemlich alles und wie mir im letzten halben Jahr klar wurde, auch vieles von dem, was ich vorher dem Bewusstsein zu schrieb. Es sind nicht nur die zehn Finger, die es automatisch bewegen kann, es sind auch die Sätze, die mir direkt aus dem Unterbewussten kommen. Wenn es gut läuft, fließen sie mir aus den Fingern. Dann sagt mir meine Erfahrung (auch im Unterbewusstsein verankert), nu lies noch mal drüber. Ich lese (wieder ein gelernter Automatismus) noch mal drüber und stutze bei der doofen Wortwiederholung. Das Stutzen ist auch kein willentlicher Prozess, es ist unwillkürlich. Also korrigiere ich den Fehler. Auch für die Korrektur liegen mannigfaltige Lösungen im Unterbewussten parat. Je genauer ich hin schaue, desto weniger ist von einem bewussten Prozess zu erkennen.
Dann drehe ich mich zum Fenster und nimm einen Schluck Kaffee. Habe ich mir nicht ausgedacht. Im Flur schnappt die Badezimmertür zu und das Wasser läuft. Die katz, sie duscht.

Früher konnte ich einen Arbeitskollegen von mir herrlich mit diesem Satz aus der Fassung bringen: "Ich habe das alles nicht gewollt". Es traf ihn persönlich, hatte er sich doch seine Position in seinem Dafürhalten selber hart erkämpft. Wir waren Künstler und ich hatte einfach nur eine andere Sichtweise auf die Dinge. Ich sagte: "Wir müssen gut sein, alles andere kommt von selbst". Er sagte: "Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um uns nach Vorne zu bringen". Wir waren ein gutes Gespann.

Ich bleibe dabei: all die Begriffe spiegeln nur uns selbst, unsere eigene Sichtweise. Und die ist uns so eigen wie der große Zehnnagel, der in dieser Diskussion nichts zu suchen hat.

A pro po Künstler: Gerade die, die da ganz große Werke vollbringen, schöpfen doch noch am ehesten ganz unbefangen aus ihrem Unterbewussten, haben den besten Draht dorthin. So lässt sich der schöpfende Akt, der ja zum allerersten Kulturgut zählt, als mehr oder weniger direkte Umsetzung von Unterbewusstsein deuten.

Das steht konträr zu der gängigen Ansicht, dass der Mensch sich gerade durch sein Bewusstsein vom Tier unterscheidet. Da wären dann doch eher mühselige Büroarbeit, die Steuererklärung, Haushaltsplanungen, Leistungsstandeskontrollen und Schulpflegschaftsabende (merkt ihr, wie die Worte sich hier aufblähen?) das Unterscheidungsmerkmal vom Tier , also Tätigkeiten, die nach einem vorher aufgestellten Raster widerwillig geregelt werden müssen.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Das heißt, das Unterbewusste ist eine mehrspurige Autobahn, die so routiniert eingeschliffen wurde, dass auf ihr sich wie von allein fährt.
Im Flow?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Tja, kann man wohl so sehen und aus den obigen Beispielen lässt sich schließen, daß es in sich besser funktioniert als mit so manchem versuchten bewussten Eingriff in das Geschehen.
Also abschaffen auf keinen Fall ! Besser mehr Vertrauen und Zuversicht dem Unterbewussten gegenüber entwickeln.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Automatismus …
Hi und einen schönen guten Morgen.

Da das Thema bisher sehr schön beschrieben wurde, würde ich es gern vielleicht ergänzen, mit einem anderen Bild beschreiben oder weiterführen …

Ich würde es vielleicht als Automatismus bezeichnen.
Um beim Tippen zu bleiben:
Was passiert da? Was muss alles berücksichtigt werden?
Um allein einen Finger zu bewegen, müssen diverse Muskeln bewegt werden. Diese müssen aber auch mit den Sensoren (Die Informationen, die durch den Tastsinn auf dem Finger ausgelöst werden) Koordiniert werden.
Das alles haben wir schon mal gelernt - als wir klein waren - sehr klein ;). Dieses Gelernte wird im Gehirn abgelegt. Bei jeder Benutzung wird es ggf. noch ein bisschen Präzisiert. Aber es wird als "Befehl" dort abgelegt.
Wenn jetzt etwas neues dazukommt, zum Beispiel an der Tastatur tippen, dann machen wir uns das nochmal Bewusst, fühlen nochmal die Finger neu, lernen die neuen Positionen und legen sie wieder ins Gehirn unter einem anderen "Befehl" ab. Allein die Gesichtsmuskeln, die Stimmklangfarbe und auch die "Ticks" sind "Eigenheiten", die wir uns als Baby entweder abgeguckt haben, oder sonst wie in unserem Gehirn abgelegt haben.
Je öfter wir sie benutzen, desto einfacher können wir die Befehle benutzen … (wir nennen dieses Verfahren lernen - lernen ist also nichts anderes als Informationen ins Unterbewusstsein abzulegen, um sie dann abzurufen).
Hormone und andere Einflüsse (wie die Sensoren) beeinflussen unsere abgelegten Befehle. Diese Informationen werden auch im Gehirn abgelegt und können bestimmte Befehle auslösen (z.B. Sensor Auge bekommt ein Zucken von seinem Gegenüber mit, Befehl Adrenalin ausschütten. Interpretation: Gegenüber lügt).
Will man seine Handlung ändern oder verstehen, müssen die "Befehle" nochmal ins Bewusstsein gebracht werden und überprüft werden.
So kann man dann auch ein Zucken im Auge seines Gegenübers auch interpretieren als -> Sarkasmus mit dem Befehl: Lächeln *zwinker*

Wirklich wichtig wird die Sache erst, wenn die Handlungen nicht zu Situationen passen und einen selbst oder auch andere im sozialen Umfeld stören oder sogar verletzten.

Am Besten lernt man allerdings, wenn man seinen Gegenüber "spiegelt" - das heißt, man zeigt ihm, was sein Handeln für eine Reaktion hervorgerufen hat. Damit kann er seine "Befehle" als OK markieren - d.h. er wird sie in einer anderen Situation nochmal so einbringen, oder als nicht gut - dann wird er versuchen, sie zu ändern.

Diese Beispiele sind natürlich sehr einfach gehalten und in der Realität viel Komplexer. Trotzdem denke ich, dass es vielleicht trotzdem eine schöne Einsicht in dieses Thema war *zwinker*

Natürlich haben meine Vorschreiber sehr gute Arbeit geleistet - was ich allerdings nicht mit einem Danke versehen kann, da ich nicht zahlender Kunde hier bin *zwinker*

Trotzdem, *danke* Leute!

Lieben Gruß,
Kal
**e Mann
2.564 Beiträge
Am Besten lernt man allerdings, wenn man seinen Gegenüber "spiegelt" - das heißt, man zeigt ihm, was sein Handeln für eine Reaktion hervorgerufen hat.

Ja, das vermisse ich in manchen Diskussionen. Zum Beispiel, wenn auf die Postings hier kein Feed Back kommt, sondern gleich weiter gedacht wird ohne ein Anzeichen der Zustimmung oder dem Widerspruch zu einer geäußerten Meinung.

Du beschreibst sehr schön den Lerneffekt der zum Automatismus führt, Kal. Mich interessiert insbesondere aber das Schöpferische. Das, worauf wir Menschen so stolz sind. Ob es der Bau einer Maschine ist, eine Erfindung, Entdeckung oder ein Kunstwerk.

Besser mehr Vertrauen und Zuversicht dem Unterbewussten gegenüber entwickeln.

Darin liegt für mich schon ein großer Schlüssel. Man beobachte mal einen professionellen Maler und einen Amateur. Der Profi erkennt man sofort an seinem Strich. Während der Amateur versucht, genau und bewusst den Umriss einer Vase zu entwerfen, vertraut der Profi eher seinem Unterbewusstsein und skizziert die gleiche Vase mit zwei, drei Strichen. Des Amateurs Vase wird später den wirklichen Umrissen der Vase wahrscheinlich näher kommen als beim Profi. Dennoch bleibt sie merkwürdig tot.
Auch beim Profi spielen natürlich Übung und Automatismus eine Rolle, viel mehr aber eben das Vertrauen in den richtigen Strich, der eben nicht erdacht und überprüft, retuschiert und noch einmal verbessert wurde.

Das Bewusstsein ist im kreativen Akt oft ein Spielverderber. Der Künstler verknüpft Assoziationen, die das Bewusstsein verbietet. Er malt den Himmel grün, lässt Uhren zerfließen oder montiert zwei VWs zu einem Affenkopf. Das kann er nur durch "Vertrauen und Zuversicht dem Unterbewussten gegenüber".

So ist das Unterbewusste der Schöpfer aller neuen Kombinationen, ja, ich behaupte, aller Neuerungen schlechthin. Mit Ausnahme derer, die auf Fehler hin gemacht werden. Denn auch der Fehler ist ein großer Schöpfer im Gegensatz zu dem, der alles ständig "richtig" macht und nur nach alten Regeln handelt.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Hmmm …
@pue

**e:
Ja, das vermisse ich in manchen Diskussionen. Zum Beispiel, wenn auf die Postings hier kein Feed Back kommt, sondern gleich weiter gedacht wird ohne ein Anzeichen der Zustimmung oder dem Widerspruch zu einer geäußerten Meinung.

War das ein Hieb gegen mich??? (Nicht persönlich genommen… die Frage war nur deshalb, weil es unter meinem Quoting war …)

**e:
Mich interessiert insbesondere aber das Schöpferische.

Das ist natürlich eine Sache, die etwas schwieriger ist. Ich habe eine Sprache aus dem Computerwesen genommen, weil sie uns wahrscheinlich vertrauter ist.
Wenn ich weiterhin in diesem Bild bleibe, könnte ich es am Besten wohl so erklären, dass jeder Mensch die Welt anders sieht - im Gegensatz zu einem Computer. Der Computer ist Digital, d.h. er hat einige Toleranzgrenzen, die ihm die Information zu einer 1 oder einer 0 auf- oder abrunden (Ist hier nur der Einfachheit halber so geschrieben. Es gibt auch andere Verfahren).
Der Mensch ist analog.
Ich behaupte mal - und nicht nur ich - dass niemand die Welt so sieht, wie sie ist, sondern immer nur ein Abbild davon und dass auch noch Subjektiv aus der eigenen Perspektive.

Die Sicht darauf, kommt einmal aus dem, was man wirklich sieht. Diese Informationen sind immer noch zu viel für eine bewusste Verarbeitung. Das sehen lernen, tun wir auch in unserem Babyalter … (Ich vereinfache es, indem ich das Umdrehen des Bildes im Gerhin und die Objekterkennung überspringe …).
Auch hier gibt es eine Bewertung, was wichtig ist und was nicht. So werden die Informationen abgespeichert, in der Reihenfolge, wie sie am Wichtigsten sind. Was wichtig ist, wird aus verschiedenen Faktoren bestimmt:
Hormone, Zustimmung (Spiegelung) von anderen, Erfahrung, Nachahmung und natürlich die Begrenztheit des Körpers (Hardware) und, wenn wir schon dabei sind, die Gene. Die Psychologen schreiben hier noch, dass ein gewisses X auch noch eine Rolle spielt - dabei steht das X für eine Sache, die wir noch nicht in Betracht gezogen haben.
Kreativität kommt dabei heraus, wenn man mit den "Befehlen" spielt, sie in einer zufälligen Reihenfolge aufruft - ohne Ziel. Dabei gilt: Je Fachbezogener ein Mensch ist (also tief in einem Thema), desto unkreativer wird er (Meine Behauptung). Je offener ein Mensch ist, desto Kreativer wird er - natürlich immer ein entsprechendes Niveau und keine psychologische Begrenzung vorausgesetzt.

Ein Künstler malt deshalb so gut, weil er die Welt einfach anders sieht. Zumindest trifft es auf die berühmten Musiker zu …
Hier wird die Information ganz einfach anders Abgelegt - die Art zu speichern und die Art, welche Information wichtig ist, ist dem Unterschiedlich.

Drogen, ob nun Körpereigene oder extern eingeführte, helfen da sehr stark mit, die Informationen anders abzuspeichern bzw. zu bewerten. Wie sollte es sonst zu erklären sein, dass eine Mutter ein Auto anhebt, wenn ihr Kind darunter liegt??? Logisch und nach dem Gelernten ist es nicht, da jeder weiß, dass man Autos nicht anheben kann, außer man heißt Ronnie Coleman … *haumichwech*

Vielleicht könnte man das Kreative auch als Spielen verstehen … ein Versuch, neue Kombinationen (der Befehle) auszuprobieren und zu sehen, ob man etwas damit machen kann …

Lieben Gruß,
Kal
**e Mann
2.564 Beiträge
War das ein Hieb gegen mich???

Nein, ganz und gar nicht. War ganz allgemein gemeint.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Na dann …
*prost*

Lieben Gruß,
Kal
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ja, das vermisse ich in manchen Diskussionen. Zum Beispiel, wenn auf die Postings hier kein Feed Back kommt, sondern gleich weiter gedacht wird ohne ein Anzeichen der Zustimmung oder dem Widerspruch zu einer geäußerten Meinung.

Es gibt ja neben Zustimmung oder Widerspruch noch ein drittes Unausgesprochenes, welches eine schriftliche Retoure verhindern kann. Das ist das private 'Nase rümpfen' über den Wert des Gelesenen und dieses wird natürlich im Zeichen der
'moral correctness' nicht geäußert um den Betreffenden nicht bloßzustellen.
(OK : jetzt ist es ausgesprochen, betrifft aber selbstverständlich keine Anwesenden
*floet*)
*******alm Paar
7.574 Beiträge
"Lässt sich das Unterbewusste abschaffen?"
ja, durch selbsttötung.

"walter jens, der mann, der nicht alt werden wollte"

calm*namd*
verkümmerter Sinn?
von @****e_H: ...Also abschaffen auf keinen Fall ! Besser mehr Vertrauen und Zuversicht dem Unterbewussten gegenüber entwickeln.

Guter Tipp. Das bringt mich auf eine Idee:
Vielleicht ist das das Unbewusste ja ein degenerierter Sinn, den wir im Zuge unserer menschlichen Entwicklung nur noch scheinbar immer weniger benötigten und der dann, wie von einem Geschwür, der sog. Intelligenz kleingeschrumpft wurde.

Also, ich denke, dass man diesem verkümmertem Sinn durchaus mehr Betrachtung geben sollte, denn Intelligenz ist ja kein Sinn, sondern nur die vermeintliche Fähigkeit
aus einer Erfahrungssammlung zu schöpfen.
Ein sog. Sinn, kann dort wo er gebraucht wird, vermutlich viel spontaner, angemessener und vielleicht richtiger als die Intelligenz reagieren.

(Mit Sinn meine ich sowas wie Gefühlssinn, also, das die Haare auf dem Kopf schon vor der Beule Kopf rein sofort veranlassen. Intelligenz hilft da aber zu langsam. (auweia jetzt dämmert mir, warum die freiwilligen Braunglatzköpfe nach unzähligen Boing an die Birne eben statt dem Kopf eine Birne haben... *lol* ....))
*****rix Mann
112 Beiträge
unterbewußtsein der 6. sinn
dem vorredner stimme ich zu..

das unterbewußtsein der spirit der geist gilt im japanisch asiatischen raum als der sechste sinn.

die jesuiten allen voran haben eine sinnesphilosophie geschaffen auf ihren missionarsreisen in von und nach japan jedoch sechsten sinn mit der canisianischen dogmatik filetiert. es existier ein sogenanntes "kleines" büchlein in welchem die kunst der verkümmerung des sechsten sinnes exsesiv dargelegt wurde. der kathekismus des canisius ist ein meisterwerk der destruktion des sechsten sinnes.

im japanischen hintergrund wird daher der geist die seele als jin bezeichnet und der dreifache geist als jin jin jin gan was bedeutet mit dem intelekt der seele und dem unterbewustsein das göttliche in einem in anderen und in allem zu suchen, zu finden und zu schaffen.

eine pädagogik für den 6. sinn suche ich seit jahrzenten und mußte feststellen dass alle hinweise dem nihilimsus des canisius anhängen und keine vernünftige lebendige und brauchbar pädagogik zur förderung und kultivierung des unterbewußten existiert.

wer also von euch diesen gedankenfaden weiterspinnen will und ebenfalls nach werkzeugen mitteln und ideen zur förderung integration neudeutsch inklusion des 6.sinnes hat der oder die ist denke ich sehr wertvoll da eine seltene spezies..
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich würde es nicht den sechsten Sinn nennen, ist das Unterbewusstsein doch die vermittelnde und verarbeitende Instanz aller Sinne. Eine Trennung von diesen halte ich für komplett falsch.
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