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Kunst und Sünde
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Was ist Kunst

*******use Mann
3.197 Beiträge
Einmaligkeit
ist für mich ein seeehr gutes Kriterium, weil so auch eine klare Trennung zum
Kunsthandwerk gegeben ist.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
kunst kann man sogar erklimmen............
..........heute mit lieben joylern zum tetraeder in bottrop, ganz oben wurde kunst rundum sichtbar, das ruhrgebiet!

namd

ach ja, die halde ist ca. 60 m hoch und das tetraeder nochmal ca. 50 m.

mut hat, wer kunst erklimmen möchte!
ein hügel, geschaffen durch viele hände schweiß um kunst den platz zu bereiten.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Es muss einmalig sein. Oder ist das heute nicht mehr so?

Gibt es eine logische Begründung für den Zwang zur Einmaligkeit ?
Die hat es auch noch nie gegeben.
Unter den Aspekten die hier im Thread im Vordergrund stehen, müsste sich der Wille und die Intention des Künstlers mit jedem neuen Kunstwerk geändert haben.
Oder andersherum warum sollte sich der Wille des Künstlers nicht auch in einer Serienproduktion als Botschaft übermitteln lassen ?
****ta Frau
2.135 Beiträge
XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….XYZ….
Oder andersherum warum sollte sich der Wille des Künstlers nicht auch in einer Serienproduktion als Botschaft übermitteln lassen ?


Mit der Einmaligkeit hat spätestens Andy Warhol Schluss gemacht, auch wenn er damit einmalig wurde.
Die ständige Reproduzierbarkeit von allem ist das große Thema unserer Zeit. Wie sollte das ein "einmaliges" Kunstwerk zum Ausdruck bringen, außer durch die Wiederholung?
Wie stellt man Monotonie dar?

Wir können in dem Zusammenhang nur eine Position beziehen: alles was da ist, ist einmalig. Und: Nichts, was es gibt, bleibt einmalig.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ein Beispiel:
Die Einmaligkeit eines Klavierkonzertes von Beethoven wird nicht dadurch relativiert,
daß es mehrere gibt.
Die Interpretation des Pianisten ist ebenfalls einmalig, da nicht 100%ig reproduzierbar
-also ist auch die nächste Interpretation durch den selben oder durch
einen anderen einmalig.
Und werden nun unzählige Kopien auf eine CD gebrannt, damit mehr Menschen
in den Genuß kommen, ändert auch dies für mich nichts, an der Einmaligkeit.

Das Gegenteil wäre Beliebigkeit und ich glaube nicht, daß dies mit einem
Kunstbegriff vereinbar sein kann.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Und werden nun unzählige Kopien auf eine CD gebrannt, damit mehr Menschen
in den Genuß kommen, ändert auch dies für mich nichts, an der Einmaligkeit.
Das ist verständlich.
Numerisch ist also Einmaligkeit nicht zu verstehen
Aber warum wird dann die Einmaligkeit als Unterscheidungsmerkmal der Kunst zum Kunsthandwerk herangezogen?

Einmaligkeit...ist für mich ein seeehr gutes Kriterium, weil so auch eine klare Trennung zum
Kunsthandwerk gegeben ist.

Synonyme für Einmaligkeit :
Kuriosität, Kuriosum, Naturereignis, Sehenswürdigkeit, Seltenheit, Wunder, Ausnahme, Geschichte, Mysterium, Sensation, Phänomen..
Welches nehmen wir also um Kunst vom Kunsthandwerk zu trennen ?

Ich denke wir sollten uns da gar nicht bemühen, sondern Einmaligkeit als Definitionskomponente von Kunst einfach von der Liste streichen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Reproduktion entwertet. Das ist sicher ein wesentlicher Punkt. Wert kann man fast gleich setzen mit der Seltenheit eines Gegenstandes. Die Ready Mades und die Werke von Warhol setzen sich genau mit dem Aspekt der Reproduktion auseinander und, Mazita hat Recht, sie zeichnen sich durch ihre einmalige Idee aus.

Die Frage ist vielleicht nicht, warum das Kunstwerk einmalig sein muss, sondern warum es so wertig sein muss.

Ich habe mal in Düsseldorf eine Ausstellung des Spätwerks von Picasso gesehen. Das war in seiner Fülle und auch in der Ähnlichkeit der vielen Bilder unerträglich langweilig.

Die Einmaligkeit eines Kunstwerkes und damit die Wertigkeit soll sicher auch den Zuschauer in Bann ziehen. Es macht die Begegnung mit dem Werk selbst zu einem einmaligen Erlebnis. Dazu bildet das Werk des Künstlers Gefühl im Moment des Schaffens ab. Das macht ein Werk authentisch.

Vielleicht ist das sogar noch besser: Authentizität statt Einmaligkeit.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Mit der Wertigkeit habe ich auch große Schwierigkeiten. Ich bekomme die nirgendwo so richtig verknüpft.
Ein Kunstwerk ist dann,wenn der Rezipient den Willen des Künstlers aus der Message erfährt.... ?
Ist der Wert nun im Willen des K's oder in seiner message zu finden.
Anders:
Ist der Wert das was gesagt wird, oder wie es gesagt wird ?
**e Mann
2.564 Beiträge
Der Wert liegt in der Art und Weise, wie uns etwas vermittelt wird. Auf einmalige Art eben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
ok
*haumichwech*
Kunst ist lustig, das meine ich ernst.
Kunst ist, was dazu erklärt wird. Sie ist Moden unterworfen, wenn man sich den Markt ansieht, und sie ist Ausdruck einer Kulturnische, wenn man auf den Off-Markt blickt. Ein Kollege macht Schnitzarbeiten für Jäger. Das sind mit Eichenlaubformen und ähnlichem verzierte ovale Holztafeln zum Andiewandhängen, auf denen beispielsweise die Hauer des erlegten Keilers angebracht werden. Man kann das Handwerk nennen, weil es das ist, aber man kann es aus demselben Grund Kunst nennen.

Dieses Zusammenfallen von Handwerk und Kunst ist aus meiner Sicht ein schöner Weg, die leidige Kunstdebatte zu beenden und auf ein neues Feld pflanzen. Dieses weite Feld ist uns nämlichen allen sehr vertraut, weil jeder schon mal etwas fabriziert hat, das ihm außerordentlich gelungen schien. Wir sind in solchen Momenten unweigerlich einer inneren Debatte ausgeliefert, die wir regelmäßig mit irgendwelchen übernommenen Überzeugungen ad acta legen; etwa >Das ist keine Kunst, weil ich kein Künstler bin<.

Wenn wir Handwerk und Kunst als einen Aspekt von Technik im Allgemeinen auffassen, dann befreien wir uns von den zahllosen Memen, mit denen wir unseren Geist verseuchen. Technik ist Kunst, und Kunst ist Technik. Wir haben zu allem, was mit Technik benannt wird, eine Beziehung, eine Einstellung, eine Abneigung oder Hingabe, aber wir fragen uns nie, ob es sich nun um Technik handelt oder nicht.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Die Frage ist vielleicht nicht, warum das Kunstwerk einmalig sein muss, sondern warum es so wertig sein muss.

Wer definiert denn die Wertigkeit?– Definiert sich der Wert nicht über den geistigen und emotionalen Nährwert, der nun mal individuell ist?
Der "Wert" liegt doch im Auge des Betrachters, und mal ehrlich, das ist Geschmacksache und eine Verständnisfrage.
Was mir wertig erscheint, weil ich etwas erkennen kann, das etwas in mir zum klingen bringt, kann für den anderen einfach Farbe auf Leinwand bleiben.

Gefährlich wird es, wenn Leute den Wert der Kunst definieren, die damit Geld verdienen wollen. Der Antrieb des Künstlers und seine "Message" gehen spätestens dann in Beliebigkeiten unter.


Ist der Wert das was gesagt wird, oder wie es gesagt wird ?

Wenn die Message nicht durch die angemessene Art und Weise der Mittel zum Ausdruck kommt, bleibt die Intention hohl.
**e Mann
2.564 Beiträge
@****arm

Schade, denn gerade die Debatten sind ein wesentlicher Aspekt der Kunst. Als wollten wir damit aufhören.

Wenn du selbst schon mal etwas geschaffen hast, was dir außerordentlich geglückt ist, dann hast du Glück. Wenn du davon Leben willst, darf es kein Glück mehr sein, dass es gelingt. Ob du nun Ingenieur oder Künstler bist.

Es gibt die fließenden Übergänge natürlich zu Kunsthandwerk oder aber auch zur Gebrauchskunst. Die Unterscheidung und auch die Diskussion um diese Grenze finde ich gleichermaßen wichtig.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
wertig ist so ein neudeutsches modisches Begriffsschnipsel, welches vorwiegend im Kunstszenejargon beheimatet ist.

Ich kenne den Begriff Wertigkeit nur aus der Chemie. Da besitzt ein Stoff höhere Wertigkeit je weniger freie Bindungsarme er besitzt und umso weniger er deshalb reaktionsphil ist.
*zwinker*
**e Mann
2.564 Beiträge
Was mir wertig erscheint, weil ich etwas erkennen kann, das etwas in mir zum klingen bringt, kann für den anderen einfach Farbe auf Leinwand bleiben.

Und auch das ist gut, denn es polarisiert und regt dazu an, es zu diskutieren. Um den Wert eines Werkes beurteilen zu können, gehört auch eine Menge Erfahrung und Hintergrundwissen dazu. Ob es das muss, ist auch eine der vielen Diskussionen um Kunst.
Mir geht es in der Oper so, dass ich damit nichts anfangen kann. Ich kann in den meisten Fällen noch nicht einmal verstehen, was die da singen. Somit auch völlig untermotiviert, kenne ich mich mit Opern nicht aus und kann nicht beurteilen, welche gut und welche schlecht vorgetragen ist. Na ja, zum Orchester könnte ich schon was sagen, aber es ist halt ein Gebiet, wo einfach nur hoch und laut gesungen wird.

Ich würde aber dann sagen, ich kann die Oper nicht werten, weil ich dennoch um ihren Wert weiß.
Um den Wert eines Werkes beurteilen zu können, gehört auch eine Menge Erfahrung und Hintergrundwissen dazu.

Das sehe ich so: Wer wenig Erfahrung hat, beurteilt ein Werk eher emotional und unmittelbar. Ein Experte ist da ganz anders; er beurteilt ein Werk vor dem Hintergrund seiner umfangreichen Erfahrung. Er kann zwar auch emotional reagieren, ist aber durch seine Erfahrung anders emotional. Alles andere ist die Expertise zur Einordnung und übergeordneten Beurteilung. Es ist immer die Frage, mit wem ich über etwas spreche. Eine Beurteilung eines Werkes ist immer möglich. Die Frage ist nur, wie der Wert dieser Beurteilungen eingeordnet wird. Diese Bewertung ist auch und besonders ein Instrument des Posings.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wert, das ist doch eine virtuelle, abstrakte Masseinheit. Das wissen wir auch aus dem
Finanzthread. Er wird als absolut subjektives und individuelles abstraktes Gebilde definiert.
Meine Vermutung ist, daß Wert sich primär als eine Gefühlsregung merkbar macht, die erst später kognitiv verarbeitet und auf der subjektiven Skala eingeordnet wird.
Wie auch immer , Kunst über Wert zu definieren kann zu keiner allgemein gültigen Definition führen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Ne, das wäre auch widerwärtig.
**e Mann
2.564 Beiträge
Oder besser: Kunstfertigkeit über Wertigkeit zu definieren, ist widerwärtig.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Definitionsversuche werden unternommen, um eine geistige Richtlinie zu schaffen, mit deren Hilfe etwas beurteilt werden kann.

Eine allgemein gültige Definition von Kunst würde bedeuten, dass der primäre Aspekt von Kunst, nämlich die Freiheit im Denken und im Machen, und auch das anschliessend wahrnehmbare Ergebnis dieses Prozesses, ad absurdum geführt würde.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Schön.
Aber pue, Deine Einlassungen über Kompetenz erinnern doch stark an den Streit in der Philosophie, wonach die gelehrten Professores und Doktores sowie Schriftgelehrten, sich mit den normal Sterblichen nicht einmal auf den geringsten Disput einlassen und sich im Elfenbeinturm verbarrikadieren, weil sie sie aus irgendeinem Grund für unfähig halten. Das träfe aber nur auf einen Sektor der Philosophie zu ,aber alle wissen daß Philosophie grundsätzlich mit der Fähigkeit zu denken zu tun hat. Und diese Fähigkeit per se einem Menschen abzuerkennen ist ein böser Irrtum.
Das gleiche gilt für die Gefühle und die Kunst.

Wenn Kunst da ist, ist sie selbst so ausdrucksstark, daß nicht über sie debattiert werden muss.
Jede
Debatte, die darauf ausgerichtet ist, Kunst sein Wesenselement zu nehmen, mündet in eine verordnete Ästhetik. Gruselig ... richtig gruselig. *schock*
Möchtest du das argumentativ begründen?
Gefühle
sind nicht diskutierbar und sie gehören m. E. nach in die künstlerische Betrachtung.
Eine künstlerische Betrachtung ist somit keine Diskussion.

Das betrifft aber noch nicht das Argument, daß ich Kunst das "Wesensmerkmal" nehmen wolle.
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