Monogamie hat nichts mit Liebe zu tun
Monogamie hat nichts mit Liebe zu tun...... wenn damit gemeint ist, dass das eine das andere bedingt oder das eine für das andere ein notwendiger oder gar hinreichender Bestandteil ist.
Es gibt Liebe, die nichts mit Monogamie zu tun hat. Sowohl jenseits von sexuellem Begehren (Kinder, Großeltern, Freund_innen, gar nicht selten der langjährige Partner/die Partnerin), als auch mit sexuellem Begehren das nicht auf eine Person beschränkt ist.(die langjährige Prostituierte, Geliebte, Hausfreund, Polygamie, Polyamorie, das Verlangen nach Sissy :-P)
Die Monogamie hingegen ist älter als das Konzept der heute vorherrschenden romantischen Liebe und existiert auch in Kulturen in denen die Partnerwahl nicht nach sexuellen oder romantischen Kriterien erfolgt. (z.B. arrangierte Ehen)
In diesem Sinne kann die Monogamie als Idee nicht auf der romantischen Liebe aufbauen. Wenn, dann war es umgekehrt und die Idee einer Beziehung, die mehr sein sollte als nur eine Ehe baut auf der vorgefundenen Monogamen Gesellschaftsstruktur auf. Die Forschungen, die ich zu dem Thema kenne, gehen in diese Richtung:
Du hast eine monogam strukturierte Gesellschaft und dort kommt die Idee einer romantischen Schwärmerei auf. Das Problem ist, dass diese Schwärmerei nicht immer den Ehepartner oder von deinem Umfeld gewollten Ehepartner betrifft, da bisher ja nach anderen Kriterien ausgesucht wurde. (z.B. der Stand, politische Entscheidungen, Freundschaft der Väter etc.)
Was passiert? Es entstehen Sonderformen (z.B. die Minne) und es entsteht Kunst (s.h. Romeo und Julia) und es beginnt eine Durchdringung mit einer neuen Idee.
Folgen wir Eva Illouz so hat diese Idee ganz verschiedene Stadien durchlaufen, bis wir heute sind wo wir sind. So sind z.B. die Kriterien "Sexyness" und "Seelenverwandtschaft" ziemlich neue, nicht mal 100 Jahre alte Konzepte und wirken für uns heute doch meistens alternativlos.
Kurz gesagt:
Was unter Liebe verstanden wird ist ständig im Fluss, weshalb ich zustimme, dass noch unsere Großeltern weniger anspruchsvoll bei der Partnerwahl waren. (Mit meinen habe ich dezidiert darüber gesprochen und es war seeehr aufschlussreich. )
Was unter Monogamie verstanden wird und warum sie für die Menschen wichtig ist, ist auch im Fluss. Heute ist sie meiner Meinung nach eine Möglichkeit die Besonderheit des Partners auszudrücken, für viele vielleicht die einzige Möglichekeit dem Partner dies zu vermitteln.
@***sy
Ich stimme Domsub nicht zu, dass es mit der Sonne zu vergleichen wäre und der Angst sie würde nicht aufgehen. Korrekt wäre das Beispiel, wenn es mich stören würde, dass die Sonne nicht nur für mich aufgeht, bzw. die untreue Bitch auch noch andere Planeten bescheint und um sich kreisen lässt.
Für mich ist die moderne Form der Eifersucht eine Folge der Erwartungshaltung an eine Partnerschaft. Wenn die Partnerschaft eine einmalige Konstellation darstellt, die dich zu einem besonderen, einzigartigen Menschen macht, dann wird es als notwendiger Teil der eigenen Selbstwahrnehmung gesehen. D.h. ich BIN nur was ich bin, weil ich für diesen anderen von mir geliebten Menschen DER wichtigste Mensch bin. Dies wird durch verschiedene Handlungen dokumentiert (z.B. Monogamie, Sorge, Zeit die man miteinander verbringt)
Werden diese Handlungen eingestellt oder mit anderen ebenso geteilt, dann wird die Einzigartigkeit bedroht oder zerstört und damit erhält die Beziehung einen anderen Charakter und bringt vielleicht die eigenen Persönlichkeit ins Wanken. Deswegen können Menschen auch auf unterschiedlichste Dinge und Personen eifersüchtig sein. Die Arbeit, weil sie die gemeinsame Zeit stiehlt, die eigenen Kinder/Geschwister, weil sie die Zuwendung abziehen oder eben andere Sexpartner, weil sie in einen dir vorbehaltenen Intimbereich eindringen, oder auch eine neue Freundin der besten Freundin, die dir den Rang ablaufen könnte.
Eifersucht ist für mich daher die Angst etwas zu verlieren, oder die Wut etwas verloren zu haben, was eine bestimmte Beziehungsnuance ihrer Einzigartigkeit beraubt. Sie hat gar nichts mit Liebe zu tun, sondern sie kann auch mal die Liebe betreffen (genausogut auch die Freundschaft, das Begehren oder das Anerkannt-Werden im Job). Eifersucht zeigt demnach auch nicht an, dass da Liebe ist, sondern das jemand eine bestimmte Konstellation, die ihm wichtig ist, bedroht sieht. Das kann Liebe sein, aber auch Besitzdenken.
Eifersucht ist daher für mich nur ein Anzeichen dafür, dass etwas bestimmt nicht vorherrscht: Gleichgültigkeit.