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Monogamie

*****n74 Mann
5 Beiträge
Kennt jemand Wilhelm reich von euch.?
Da es unwahrscheinlich, ja sexualökonomisch unmöglich ist, daß ein sexuell voll intakter Mensch sich den Bedingungen der ehelichen Moral unterwirft - nur ein Partner, und mit diesem lebenslänglich -, ist eine tiefgreifende Unterdrückung des Sexualbedürfnisses, vor allem bei der Frau, allererste Forderung ... Aber die gleichen Forderungen sind es, die die Ehe untergraben, sie schon bei ihrer Schließung dem Untergang weihen. Die Forderung der lebenslänglichen Geschlechtsgemeinschaft birgt von vornherein die Revolte gegen den Zwang in sich, die sich bewußt oder unbewußt umso heftiger gestaltet, je lebendiger und aktiver die sexuellen Bedürfnisse sind." (Sexuelle Revolution, S.150)

„Die Ehen könnten, eine Zeitlang zumindestens, gut sein, wenn sexuelle Übereinstimmung und Befriedigung bestünde. Voraussetzung dessen wäre aber eine sexualbejahende Erziehung, sexuelle Erfahrenheit vor der Ehe, Überwindung der herrschenden gesellschaftlichen Moral. Das aber, was die Ehe unter Umständen gut gestaltet, ist gleichzeitig der Totengräber der Ehe, denn ist die Sexualität einmal bejaht, ist die moralische Anschauung über­wunden, dann gibt es kein inneres Argument gegen den Verkehr mit anderen Partnern (außer eine gewisse Zeit lang, aber sicher nicht lebenslänglich, die Treue aus Befriedigtheit); die eheliche Ideologie geht unter, die Ehe ist keine Ehe mehr, wohl aber eine sexuelle Dauerbeziehung, die sich gerade wegen der wegfallenden Unterdrückung der genitalen Wünsche, bei sonst gutem Einvernehmen im ganzen glücklicher gestalten kann, als es je die strenge Einehe vermag." (S.151)
Ich kenn Wilhelm nur arm.
*****n74 Mann
5 Beiträge
Wieso arm?
Du hattest doch gefragt ob den Wilhelm jemand von uns reich kennt. Ich kenn ihn nur arm.


Auch so ein "Ich komme und gehe wies mir passt"- Befürworter. Das ist einfach nur dumm.
*****n74 Mann
5 Beiträge
Vielleicht wäre dieses "ich komme und gehe wie es mir passt" ja das einzig richtige in unserer bekloppten Gesellschaft. Also ich kann für mich immer frei entscheiden wo ich gerade sein möchte,weil ich gehöre ja keinem.

Vergesse das mit dem Wilhelm wieder.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die ideale Partnersuche für eine langfristige, monogame Lebensbeziehung via Sex Plattformen, halte ich ja nach wie vor für eine Mähr. Weit mehr und ehrlicher liegt die reale Bedeutung einer Flirtline in ihrer primären Funktion als Marktplatz für Alleinstehende oder Partnertauschbörse, in der nach Absprache die begehrliche Sexualität ausgelebt, oder in gemeinsamen Interesse sexuelle Obsessionen Steigerungen erfahren können.
Allerdings ist der Joy Club insoferne einzigartig, als daß er neben der großen erotischen Welt auch eine immense Fülle anderer Interessensgebiete der menschlichen Zufriedenstellung anbietet. Dadurch ist es auch leicht möglich, daß eine persönliche Interessensverlagerung stattfindet und die ursprüngliche sexuelle Intention in den Hintergrund tritt, oder gar ganz erlischt.
Im Laufe der Zeit lassen sich gerade im Philosophie Forum eine nicht unbeachtliche Menge an Cent Stücken ansammeln. Bei mir wiegen diese, in einem großen Glas gesammelten Münzen, schätzungsweise schon mehrere Kilogramm. Es ist ein Nachteil dieser Münzmenge, daß sie als Repräsentanten von messerscharfen Analysen, unwiderlegbaren Diagnosen des gesellschaftlichen Lebens im virtuellen Raum wertlos bleiben, weil nie konkrete Therapievorschläge zur überwindung der aufgezeigten Unbill stattfinden. Es bleibt also am einzelnen Individuum hängen, herauszufinden ob all diese Theorien auch in der Realität wahr sind, oder nur in der keimfreien Sphäre der Tastatur als lebensnah gezeichnet werden. D.h. ich muss mich selbst aufraffen um die kiloschwere Last zur Landes Zentralbank zu befördern und hoffen sie gegen ca. 20 Euro in 'handlebares' Bargeld einzutauschen.
Sexualität ist von der Natur so ausgelegt, möglichst viele Kinder zu zeugen. Dies wird auch in allen (!) Polygamiegesellschaften so gehandhabt. Dabei geht es nicht um die Erbfolge (dafür würden ein paar wenige Kinder ausreichen), sondern vor allem um die Zukunft der Gesellschaft. Noch schlimmer: Polygamie, die oft nur den finanzkräftigen Adelskreisen vorbehalten war, diente einzig und allein zur Zeugung vieler Kinder. Allen diesen Polygamien wäre es nie in den Sinn gekommen zu verhüten, wenn sie im Bett aktiv wurden.

Wir haben hierzulande viel zu wenig Kinder. Wenn wir Polygamie einführen um mit möglichst vielen Partnern möglichst viele Kinder zeugen, bin ich dabei. NUR: Hier geht es darum möglichst viel Spaß zu haben. Und gleichzeitig zu hoffen das andere vernünftiger sind und Kinder zeugen. Denn diese zahlen einem später mal die Rente. Übrigens nicht nur die gesetzliche....... Ohne ausreichend Kinder-> später kein Wachstum->Börse macht kein Gewinn->Kein Gewinn bei der privaten Altersvorsorge.

Ich habe auch nichts dagegen, wenn du sagst: "Jeder, wie er mag." ABER: Dann beschwer dich aber auch nicht, wenn du im Alter auf der Straße betteln musst, weil die Gesellschaft mangels Kinder dir keine Rente bezahlen kann von der du annähernd leben kannst und du über allen Spaß vergessen hast an Nachwuchs zu denken, der sich dann über dich erbarmt.


Frag dich mal, wenn du sexuell frei wärst und dafür unterschreiben mußt, das du dafür keine Rente in Anspruch nimmst, würdest du es dann noch machen wollen? Vergiss nicht, du zahlst nicht für deine Rente ein. Du zahlst für die jetzigen Rentner. Wenn die Gesellschaft "beschließt": "Wir haben jetzt ganz viel individuellen Spaß!" gibt es später nicht genügend Beitragszahler.

Ja klar können wir es wie früher machen. Dann mußt du aber auch selbst für deine eigene Rente sorgen + für den Lebensunterhalt deiner Eltern sorgen.


Eine Loslösung der Sexualität von der Zeugung von Kindern kann nur gegen den Baum gehen. In welchem Rahmen dies stattfindet (ob mono oder poly) ist egal. Hardcoreindividualist zu sein und bei jeder Verantwortung auf die Gesellschaft zu zeigen ist einfach nur dumm.
Bis jetzt hat mir noch keiner gezeigt wie eine Gesellschaft mit freien Beziehungsmodellen alá "Ich komm und gehe wie ich will" funktionieren soll. Das hört sich im privaten Rahmen immer ganz nett an, aber in Masse auftretend ist das für eine Gesellschaft vor allem eins: schädigend.
******yev Mann
392 Beiträge
@Domsub_18209
Ich würde den ökonomischen Rahmen, innerhalb dessen Du Deine Überlegungen zur sozialen Nachhaltigkeit der Promiskuität anstellst, als nicht gottgegeben, sondern als menschengemacht ins Auge fassen wollen. Das Problem an solchen Rentenmodellen und ähnlichen Rechenexempeln ist schließlich eine nachweislich verrückte und sichtbar immer verrückter werdende Organisationsform der Gesellschaft, die nicht wie behauptet auf die Schaffung von Wohlstand, sondern auf die Herstellung von Mehrwert ausgerichtet ist und alle Beziehungen aller Menschen affiziert und formt. Schon jetzt, wo doch die Kassen "voll" sind (und last time I checked auch noch fröhlich Gewinne vermeldeten), wird gerne einmal laut darüber nachgedacht, warum man Rentnern überhaupt noch künstliche Gelenke bezahlen soll. Zahllose Alte und Behinderte werden ganz knapp über dem Minimum dessen versorgt, was irgendein ausgemauschelter Konsens als Kleingedrucktes der "Menschenwürde" durchgehen lässt. Jedem, der am Produktionsprozess nicht teilnimmt, sei es "unschuldig" oder "schuldhaft", droht prospektiv der Entzug der widerwillig und missgünstig gewährten Essensmarken. Die beispiellose Hetze gegen Arbeitslose im Zuge der Durchsetzung der Agenda 2010, das von den ganz und gar nicht unschuldigen Massen mitgetragene Verreckenlassen von Flüchtlingen vor den Küsten Europas, die Verlegung des Rentenalters um so viele Jahre hinaus, dass die darin eingegangene Spekulation aufs sozialverträgliche Ableben mit Händen zu greifen ist - all diese Nettigkeiten einer asozialen Sozietät stützen und begründen sich auf einer unmenschlichen, immer absurdere Opfer und Entbehrungen "objektiv" fordernden Arithmetik, die Du als Ausgangsbasis Deiner Überlegungen anzunehmen nicht gut beraten bist. Auf unserer "Insel der Seligen" finden mannigfache Selektionen und Ausgrenzungen statt, unter stetiger Elendsverwaltung, die die zu "Schmarotzern" Designierten misshandelt und die weiterhin Arbeitenden zu immer neuen Krötenschluckereien abrichtet. Und woanders, dort wo der unhinterfragte Gott dieser Welt, das Kapital, seine Gnadenströme zurückhält, bewirkt es den Massentod überflüssiger Arbeitskraftbehälter und Mörderbanden übernehmen das Geschäft. Der Skandal dieser Verhältnisse liegt darin, dass gleichzeitig längst ein Produktivitätsstand erreicht worden ist, der die intensive Ausbeutung und Güterverknappung (also auch die Altersarmut) vollends als Wahn erweist. Es müsste niemand mehr hungern, niemand mehr an absurd leicht zu bekämpfenden Krankheiten sterben, nicht von den technischen und organisatorischen Bedingungen her. Es müssten nicht so viele Arbeitsstunden geleistet werden bzw. ließen sie sich in einer vernünftigen Gesellschaft so auf alle verteilen, dass nicht die einen unter Überstunden zusammenbrechen, die anderen arbeitslos und alle fremdbestimmt und tendenziell entmündigt sind.

Und das von Dir angesprochene Kinderkriegen: Ich kann meinen Eltern ja viele Vorwürfe machen, aber wenigstens haben sie mir erspart, als Beitrag zur Volkswirtschaft in die Welt gesetzt zu werden.
Frage mich nur, warum du Gesellschaft=Volkswirtschaft gleichsetzt.

Ich hatte mit Kindern und Zukunft der Gesellschaft gar kein wirtschaftlichen Faktoren gemeint. Mir ging es erstmal darum, das dann noch überhaupt jemand Jüngeres da ist. Das wir mit 90 nicht noch bei Lidl an der Kasse stehen, nicht weil das Renteneintrittsalter so hoch ist, sondern weil schlichtweg es nicht genügend Junge Leute gibt, die alle diese Jobs machen könnten.

Global gesehen ist diese Thematik noch nicht so schlimm, aber nur weil es andere Gegenden auf der Erde gibt, die das anders handhaben. Glücklicherweise......


interessanterweise redest du hier von vernünftiger Gesellschaft. Wie meinst du soll es eine vernünftige Gesellschaft geben, wenn "jeder kommt und geht wann er will".... Die Gesellschaft hat dann keiner mehr im Blick...
******yev Mann
392 Beiträge
@Domsub_18209
Sorry, eine alte marxistische Subroutine war bei mir unversehens angesprungen. Mal sehen, ob ich sie wieder unter Kontrolle bekomme.

Meine Sorge, dass ich eines Tages auf dem Planeten der Alten erwache, hält sich in Grenzen. Apropos Grenzen: Wie Du schon sagtest, finden sich jenseits der sorgsam bewachten Zäune und Mauern Europas ganze Völkerschaften stetig sich vermehrender Menschen, von denen nicht wenige äußerste Entbehrungen und Risiken auf sich nehmen, um eines Tages an der Lidl-Kasse unser Kukident und unseren Eierlikör abrechnen zu können.

Warum in unseren Breiten das Kinderkriegen etwas aus der Mode gerät, hat m.E. mit den hiesigen gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun, die nicht nur die Promisken vom Nachwuchserzeugen abhalten. Es gibt keine objektiven Gründe mehr, keinen direkten ökonomischen Zwang für das einzelne Paar, sich Kinder anzuschaffen. Man sieht es daran, dass diejenigen, die es doch tun, darin einen Akt der Selbstverwirklichung, eine idealistische Berufung, eine herbeigezeugte Sinnstiftung zu erblicken scheinen. So zumindest klingt es oft, wenn Leute gerade ein Kind erwarten. Balzac sagte einmal, dass man mit jedem gezeugten Kind dem Schicksal eine weitere Geißel in die Hand gibt. In der nicht nur ökonomischen Kosten-Nutzen-Analyse wägt man das Potential, elterlich zu versagen und sich und dem Kind maßloses Unglück zu bereiten, mit der Aussicht ab, ein immer fraglicheres Familienglück zu erzeugen, das weder den toten Klischees noch den gesellschaftlichen Erwartungen und Richtlinien ganz entkommen kann. Bewusst und geplant ein Kind in die Welt zu setzen ist hier immer auch ein Zeugnis des persönlichen Vertrauens in die Zukunft. Doch Zukunft, das ist ein Wort, das selbst auf Wahlplakaten so ziemlich gemieden wird. Man muss sich nur die alle paar Jahre erscheinende Shell-Studie ansehen, um die Aussichtslosigkeit zu erkennen, die unter Jugendlichen angesichts ihrer eigenen Zukunft verbreitet ist. Ihnen steht "lebenslanges Lernen" bevor, ein Euphemismus für ökonomische, soziale, psychische Entgarantierung in einer Welt, die an allen Ecken und Enden grimmiger und herzloser wird. Der schlichte Wunsch, jemanden von Anbeginn seines Lebens lieben und großziehen zu wollen, das mit tiefen Instinkten verbundene, seelische Bedürfnis nach Elternschaft lässt sich aber nicht so schnell ausrotten und kehrt in halbwegs günstiger Umgebung sogleich wieder. Nur ist es so, dass speziell Deutsche nicht gerade risikofreudig sind, was bekannte Gründe hat.

Wenn "jeder kommt und geht, wann er will", stellt sich die Frage, was er will. Das ist prinzipiell die gleiche Frage in einer klassischen Nachkriegsehe in den 50er Jahren. Zugegeben: Bei manchen, denen ich wirklich nichts Böses will, die etwa hier davon posten, wie wichtig ihnen die persönliche Freiheit und Selbstverwirklichung über die Mühen der Beziehung ist, kann ich nicht umhin, mit der Maus über den Namen zu fahren und angesichts ihres Alters ein "Aha" von mir zu geben, das mir selber doch sehr unsympathisch ist. Man muss sich wohl eingestehen, dass "beide" Argumentationen an ihrer Interessiertheit kranken, das es die Interessiertheit selbst ist, die sowohl die "Freiheit" als auch die "Verbindlichkeit" verdirbt.
Ich glaube das die gegenwärtig vorherrschende Intention zur Promiskuität und der Mangel an Nachwuchs ein und dieselbe Ursache haben. Ich würde es unter Ultraindividualismus stecken, wenngleich das Wort hart herüberkommt. Die Ursache dafür ist der Drang nach grenzenloser Selbstverwirklichung und aber auch teilweise die Prägung durch unsere Gesellschaft. Mittlerweile haben wir mit diesem Selbstverwirklichungstrend ein Level erreicht, der der Gesellschaft (als Gemeinschaft von vielen Menschen) schadet. Ein wenig zurückfahren heißt jetzt die Devise. Heißt ja nicht: Nie wieder Individualismus! Nur Selbstverwirklichung in Maßen, nicht in Masse.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Viel nüchterner sieht das RWI (Rhein.-Westf.-Inst.f. Wirtschaftsforschung) den Rückgang der Geburtsrate.
Das 2007 eingeführte Elterngeld zwingt wegen seiner Ausgestaltung (hoher Beitrag-kurze Laufzeit) die Mütter wieder arbeiten zu gehen, sobald die Leistung ausläuft. Das führt in einer unerwarteten Nebenwirkung auch dazu, daß viele Frauen (vor allem die, welche bei der ersten Geburt unter 30 Jahre alt waren) auf ein weiteres Kind verzichten.
Noch ein unerwünschter Nebeneffekt : Bei Paaren, die Elterngeld beziehen, sank die Lust auf Heirat. Grund: Wenn beide gut verdienen, fällt der Vorteil des Steuersplittings weg.
(aus: Hamburger Morgenpost.28.06.14)
******yev Mann
392 Beiträge
@Domsub_18209
Ich teile Deine Beunruhigung angesichts von Menschen, die sich auf die rücksichtsloseste, besinnungslos konsumistische Weise in der Welt benehmen, als wären sie im Supermarkt. Die jeden Mitmenschen nur auf den ihm abzugewinnenden Vorteil reduzieren und ausnutzen, lassen die geschäftliche Eiseskälte, die bürgerlichen Verhältnissen zugrundeliegt, deutlich sichtbar werden. Doch Du gerätst mit Deiner Kritik am "Ultraindividualismus" in ein mich beunruhigendes Fahrwasser von Opfer, Verzicht und Versagung um eines doch sehr schwammig bleibenden Gemeinwohls willen. Ich finde die Frage "Wo bleibe ich?" bei jedem Menschen in jeder sozialen Situation sehr berechtigt und würde gründsätzlich jedem stirnrunzelnden Appell an den Patriotismus, ans Pflichtgefühl der Familie gegenüber, die Liebe zur Eigengruppe, den Fortschritt der Menschheit und was noch alles für Varianten des höheren Blödsinns angeführt werden, zutiefst misstrauen. Wenn ich von denen, die mich umgeben, beschützt, gefördert und geliebt werde, stellt sich mein Pflichtgefühl ihnen gegenüber von alleine ein, weil ich ihnen dankbar und verbunden bin. Was ist denn so bedrohlich am "Drang nach grenzenloser Selbstverwirklichung", der in meinen Augen eher viel zu kurz kommt? Die grassierende Asozialität, die Du beobachtest, das egoistische Ausnutzen des Anderen empfinde ich vielmehr als das komplette Scheitern dieses Drangs. Adorno hat gesagt (ich wusste doch, dass es mir früher oder später unterlaufen würde!), dass es bei den meisten Menschen eine Unverschämtheit sei, wenn sie "Ich" sagen. Genau dort würde ich die Kritik am "Ultraindividualismus" ansetzen. Die rücksichtslosen Egoisten wähnen nur, ihr vermeintlich großes Ego zu verwirklichen, doch in Wahrheit verwirklicht sich bei ihren haltlosen Raubzügen nur das allgemeine Konkurrenzprinzip, der angstgeleitete und glücksunfähige Kampf Aller gegen Alle, der die gesamte Gesellschaft durchzieht. Sie verwirklichen nicht sich, sondern den gnadenlosen Sachzwang des warenbasierten Austauschs. Und die "Pflichtbewussten" sind keineswegs gegen diese Tendenz gefeit. Denn in der Mahnung zur Pflicht, in ihrer ostentativen Erfüllung steckt ein gehörig Maß egoistischer Erpressung, worin doch die Ahnung lauert, man sei bei Lichte betrachtet vielleicht gar nicht so liebenswert. Verbundenheit und Verbindlichkeit schön und gut, aber diesen Desideraten haftet sogleich etwas zwangsläufig verlogenes an, wenn die ungemütliche Frage "Wo bleibe ich?" zur Ruhestörung erklärt wird.
******yev Mann
392 Beiträge
@uncle_H
Ich sehe übrigens einen paradoxen Zusammenhang zwischen sinkender Geburtenrate und staatlichen Maßnahmen zur Familienförderung, könnte aber auch ein Analogiefehler meinerseits sein. Gerade die Länder, die geschichtlich entweder aus faschistischen oder sozialistischen Motiven in die persönliche Familienplanung eingriffen, scheinen unter dem Phänomen zu leiden. Also Deutschland, Italien und Rußland, die, soweit ich weiß, in Europa die Länder mit rückläufiger Geburtenzahl anführen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Tja , möglicherweise lässt sich die Tatsache des Geburtenrückgangs in vielen westl. Nationen auf politisch und kulturell normativen Relativismus zurückführen.
Unabhängig von den politischen Richtungen der aktuellen Regierungen scheint eine wertkonservative Vorstellung dominant zu sein. Die Einehe als kleinste staatsbildende Zelle. Andere soziale Modelle wie sie in anderen Kulturen,z.B. als Großfamilie und schon seit Menschengedenken bewährt, finden nicht mal in der Vorstellung Eingang.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
mit anderen schöne stunden verbringen..........
.......geht auch in der monogamie, wenn das eigene seelenkostüm nicht zu sehr klemmt und beide dafür offen sind.

*wink**wink*
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Nachgefragt
Vielen Dank für Deine Teilnahme an der Diskussion Netchayev.

Ich mache mir gerade Gedanken, ob ich einen Part in Deiner interessanten Ausführung verkehrt in den Zusammenhang bringe oder ob wir an dieser Stelle nochmals genauer nachschauen dürfen...

Du schreibst...
******yev:
Wenn ich von denen, die mich umgeben, beschützt, gefördert und geliebt werde, stellt sich mein Pflichtgefühl ihnen gegenüber von alleine ein, weil ich ihnen dankbar und verbunden bin.

Verstehe ich das richtig, dass auch dies ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ist im Sinne Deiner Ausführungen am Beginn dieses Absatzes...

******yev:
Die jeden Mitmenschen nur auf den ihm abzugewinnenden Vorteil reduzieren und ausnutzen, lassen die geschäftliche Eiseskälte, die bürgerlichen Verhältnissen zugrundeliegt, deutlich sichtbar werden.

Oder ist hier ein Ausdruckfehler unterlaufen? Meiner Meinung nach stimmt hier irgendetwas nicht. In meinem Verständnis, bin ich in einer Partnerschaft nur mir selber verpflichtet.

Da ich vorher nach guten Gründen einen Menschen ausgesucht habe, der Stärken und Schwächen hat (wie ich selber) und ich nur Einfluß auf meine Stärken und Schwächen habe, verstehe ich es als Selbstverpflichtung (Commitment) mir gegenüber (Pflichtgefühl auf freiwilliger Basis) diesen Menschen so ausgesucht zu haben, dass ich mich gerne mit ihm umgebe, ihn beschütze, fördere und liebe. Dafür bin ich dann auch nur mir dankbar, dass ich diesen Menschen so ausgesucht habe und im Idealfall (wenn er so tickt wie ich und es nicht gerade zu seinen Schwächen gehört ständig andere Haut zu benötigen) wir dadurch - jeder sich selbstverpflichtet - eine zufriedene (mit Höhen und Tiefen) monogame Partnerschaft leben. Nur so wäre es kein Geschäft auf Gegenseitigkeit (ich liebe dich, dafür liebst du mich, falls das nicht passt, bist du böse).

DeltaSagittarii
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
@uncle_H Aufkündigung
des Generationenvertrages werfe ich dazu in den Ring.

****e_H:
Unabhängig von den politischen Richtungen der aktuellen Regierungen scheint eine wertkonservative Vorstellung dominant zu sein. Die Einehe als kleinste staatsbildende Zelle. Andere soziale Modelle wie sie in anderen Kulturen,z.B. als Großfamilie und schon seit Menschengedenken bewährt, finden nicht mal in der Vorstellung Eingang.

Großfamilie wurde bei uns doch auch bis Anfang - Mitte der 70er gelebt. Dann haben wir doch - jeder für sich - wohl entschieden, dass es leichter ist ohne Rücksicht auf Patriarchen (oder Matriarchen) zu leben.

Das von Domsub angesprochene Rententhema gehört auch in diesen Bereich. Immer weniger leben MITEINANDER sondern mehr NEBENEINANDER. Das ist für alle dann zuwenig und wir brauchen Energie von außen.

DeltaSagittarii
*******alm Paar
7.574 Beiträge
wer soll........
wir brauchen Energie von außen

.....batterie spielen?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
@***ta
Randbemerkung : Die Propagierung der Großfamilie stand im Zusammenhang mit der Geburtenrate und die war zu deren Zeiten ja wohl überproportional im Vergleich zur heutigen staatlich geförderten Geburtsprämie.*zwinker*
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
*******alm:
.....batterie spielen?

Nein, in dem von mir gemeinden Zusammenhang eher "Überbrückungskabel". Ohne eigene Energie, Energie bei anderen anzapfen und sich wundern, wieso der andere plötzlich nicht mehr die Energie hat die wir doch soooo toll fanden. Weg damit und eine neue Energiequelle her, oder so ähnlich.

****e_H:
Randbemerkung : Die Propagierung der Großfamilie stand im Zusammenhang mit der Geburtenrate und die war zu deren Zeiten ja wohl überproportional im Vergleich zur heutigen staatlich geförderten Geburtsprämie.*zwinker*

Das ist doch der "Monogamie" Thread? Bin ich schon noch richtig. Also stabilere Beziehungen könnten einen Einfluß auf stabilere Geburtenraten haben. Stabilere Beziehungen könnten bei Abkehr von Monogamie (stabile Beziehung zwischen zwei Partnern) durchaus Großfamilien sein - egal was passiert, die Kinder kriegen wir gemeinsam groß. Also Großfamilie ist kein Grund für Monogamie, jedoch vielleicht für Kinder. Kinder sind aber nur ein Thema, wegen dem Gesellschaftsgefüge. Das könnten wir - bei gutem Willen und großer Not - aber auch anders lösen, z.B. Zuwanderung.

Den Zusammenhang, zwischen Großfamilie und Mongamie sehe ich nur in der Überwachung. Familie passt auf Frau und Mann (da wird natürlich ein Auge zugedrückt, wenn der Arme immer unterwegs ist) auf, verbindet die Beiden, da die Partner dadurch auch noch andere soziale Kontakte verlieren bei Trennung. Natürlich kann Familie vielleicht auch toll vermitteln, keine Ahnung. Aber den wirklichen Zusammenhang zwischen Großfamilie und Monogamie sehe ich nicht.

DeltaSagittarii
******yev Mann
392 Beiträge
@DeltaSagittarii
**********tarii:
Verstehe ich das richtig, dass auch dies ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ist im Sinne Deiner Ausführungen am Beginn dieses Absatzes...

Es gibt gewiss Menschen, die selbst ihre Blutsbande so definieren, aber ich zähle mich nicht zu ihnen. Wo ich liebe und geliebt werde, transzendiert das gegenseitige Verhältnis Prämissen und Konditionen, bürgerliche und sonstige Konventionen mit ihren Vertragsstrafen und Laufzeiten. Dies wäre ein emphatischer Liebesbegriff wohlgemerkt, also nicht unbedingt die Beschreibung der allgemeinen Realität, sondern eine begriffliche Forderung an sie, auch wenn sich konsequent gedacht der menschliche Wunsch, bedingungslos geliebt zu werden, nur theologisch erfüllen lässt. Es geht nicht darum, das Interesse zu denunzieren, also die individuellen Erwartungen, Bedürfnisse etc. eines Menschen, aber das legitime Interesse gegen die Interessiertheit auszuspielen, die als instrumentalisierender, menschenfeindlicher Bewusstseinszustand zu definieren wäre. Es wäre die konsequente Entfaltung der Formulierung Kants vom Menschen als Zweck und nicht als Mittel.

**********tarii:
Da ich vorher nach guten Gründen einen Menschen ausgesucht habe, der Stärken und Schwächen hat (wie ich selber) und ich nur Einfluß auf meine Stärken und Schwächen habe, verstehe ich es als Selbstverpflichtung (Commitment) mir gegenüber (Pflichtgefühl auf freiwilliger Basis) diesen Menschen so ausgesucht zu haben, dass ich mich gerne mit ihm umgebe, ihn beschütze, fördere und liebe. Dafür bin ich dann auch nur mir dankbar, dass ich diesen Menschen so ausgesucht habe und im Idealfall (wenn er so tickt wie ich und es nicht gerade zu seinen Schwächen gehört ständig andere Haut zu benötigen) wir dadurch - jeder sich selbstverpflichtet - eine zufriedene (mit Höhen und Tiefen) monogame Partnerschaft leben. Nur so wäre es kein Geschäft auf Gegenseitigkeit (ich liebe dich, dafür liebst du mich, falls das nicht passt, bist du böse).

Zunächst einmal ist es ja nicht zutreffend, dass ich nur Einfluss auf meine eigenen Stärken und Schwächen habe. Negativ lässt es sich sehr leicht an Phänomenen wie der Ko-Abhängigkeit ablesen, positiv an den unleugbaren und tiefgehenden Charakterveränderungen, die der oder die "Richtige" auf mich haben kann.

Irgendetwas an Deinem Vertrauen in Dein eigenes Suchmuster ist brisant. Wenn der Andere eine volle Entsprechung Deiner Erwartungen ist, fürchte ich, dass Du Dich um die wichtigste Erfahrung der Liebe gebracht hast. "Das Wort, das dich rettet, kannst du dir nicht selber sagen", heißt es irgendwo, meinetwegen habe ich es einem chinesischen Glückkeks entnommen. Worauf ich hinauswill: Deine Beschreibung transportiert ungewollt eine unaufhebbare Einsamkeit, in der schlimmstenfalls der dreidimensionale Mensch, der Dich aus ihr befreien könnte, in eine zweidimensionale, Dich niemals berührende Spiegelung verwandelt wird. Die Möglichkeit, dass dieser Mensch Lust auf andere Haut bekommen könnte, weil ihn nichts Substantielles mit Dir verbindet, das ihn davon abhalten könnte, ist in so einer Haltung womöglich bereits angelegt.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
brisant
******yev:
Irgendetwas an Deinem Vertrauen in Dein eigenes Suchmuster ist brisant. Wenn der Andere eine volle Entsprechung Deiner Erwartungen ist, fürchte ich, dass Du Dich um die wichtigste Erfahrung der Liebe gebracht hast.

Danke Netchayev. Ich bin mir nicht sicher ob Du in die vereinfachten These "Liebe dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest" andere Dinge interpretierst. Mir ging es hier nicht um die Erfüllung aller Erwartungen. Sondern eher darum, dass eine Monogame - langfristige Beziehung besser funktioniert, wenn sich jeder Partner selber akzeptiert. Wer alleine auch zufrieden und glücklich ist, steigert seine Chancen eine - für ihn - erfüllende Beziehung zu erleben.

******yev:
Deine Beschreibung transportiert ungewollt eine unaufhebbare Einsamkeit, in der schlimmstenfalls der dreidimensionale Mensch, der Dich aus ihr befreien könnte, in eine zweidimensionale, Dich niemals berührende Spiegelung verwandelt wird.

Wo liegt da die Einsamkeit?

******yev:
Die Möglichkeit, dass dieser Mensch Lust auf andere Haut bekommen könnte, weil ihn nichts Substantielles mit Dir verbindet, das ihn davon abhalten könnte, ist in so einer Haltung womöglich bereits angelegt.

Die Möglichkeit, dass ein Mensch Lust auf andere Haut bekommt, besteht immer. Die Frage ist doch, ob sein Commitment zu sich und der Partnerschaft, die er führt, ihm langfristig eine größere Lust bereitet, als die kurzfristige Befriedigung nach Haut (siehe dazu Epikur). Das muss jeder von Fall zu Fall persönlich entscheiden.

DeltaSagittarii
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
menschlicher Wunsch
******yev:
auch wenn sich konsequent gedacht der menschliche Wunsch, bedingungslos geliebt zu werden, nur theologisch erfüllen lässt.

Sehe ich übrigens anders. Es gibt einen Menschen der Dich bedingungslos lieben kann - das bist Du selber! Wenn Schwächen liebenswert werden, weil diese Schwächen auf ihre Art auch Stärken sind, dann kann dieser menschliche Wunsch erfüllt werden. Wer sich selber mit Stärken und Schwächen lieben kann, ist so bei sich, dass er wohl eine andere Partnerwahl als bisher (neue Form des Spiegelns) wählt.

DeltaSagittarii
*******alm Paar
7.574 Beiträge
über wen............
....schreiben wir *frage*
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