@***ie Es geht mir doch gar nicht um den Einzelnen. Es wird immer Erzkatholiken und Satanisten, extrem treue und extrem untreue Menschen geben und eine breite Masse, die sich irgendwo dazwischen bewegt. Das ist auch gar nicht schlimm. Wer sich persönlich wo bewegt, ist eigentlich egal. Wichtig ist mir bei einer solchen Diskussion die Richtschnur, die die Gesellschaft verfolgt. Auch ob sie zwischen etwas links davon und etwas rechts von dieser Richtschnur hin und her pendelt ist auch nicht so schlimm, solange sie die Schnur nicht aus den Augen verliert. Über viele Facetten dieser Richtschnur muss die Gesellschaft sich eh Gedanken machen. Unser Wirtschaftssystem wird auf Dauer so nicht haltbar sein. Auch unser ungleiches Bevölkerungswachstum wird zum Problem, genauso wie unser Art mit der Umwelt umzugehen.
Wenn ich schreibe Sissy tut etwas so und so; dann will ich anhand des Sissy-Beispieles auch zeigen, wie ein Teil Gesellschaft ist. Wenn ich über Peter Müller erzähle, welcher den Müll nicht trennt, geht es mir nicht primär um Peter Müller, sondern um einen Teil der Gesellschaft, der wie Peter Müller den Müll nicht trennt.
Und wegen Toleranz/ BDSM etc.... Toleranz ist die Abweichung von der Norm, die noch geduldet wird.
***ie:
Persönnlich bin ich der Meinung dass jeden Mensch sollte doch leben wie er/ sie denkt.
Nein, das denke ich nicht. Wenn durch meine Lebensweise der Gesellschaft oder nur einem Teil der Gesellschaft Schaden zufügt wird, endet auch deine Toleranz. Wenn jemand etwas haben will, aber nicht dafür bezahlen will, sind wir uns doch auch einig, das dies nicht geht. Wenn der Bundestag beschließen würde 190% mehr Lohn für Beamte auszugeben, und zur Finanzierung die Umsatzsteuer um 15% erhöht, wären wir uns doch auch einig: SO NICHT!
Wenn ich euch nun die Probleme eurer angestrebten Polybeziehungen aufzeige, sobald sie zum gesellschaftlichen Usus würden, Müsst ihr doch nicht gleich stinkig sein, als wenn ich euch das Spielzeug wegnehme.
Ich habe Kinder. Und ich möchte, das sie in einer funktionierenden Gesellschaft aufwachsen. Und daher kann ich eben nicht gutheißen, das jeder so macht wie er es toll findet. Wie die Gesellschaft denn nun aussieht ist relativ egal. Nur funktionieren muss sie. Und gerecht sollte sie sein. Denn das sind gute Vorraussetzungen, das meine Kinder selber Kinder in die Welt setzen. Nicht damit ich Opa werde. Nein, wenn meine Kinder alt sind, bin ich tot. Aber meine Enkel können sich dann um meine Kinder kümmern.
Aber eine funktionierende Gesellschaft kann man nur haben, wenn jeder auch seinen Teil dazu beisteuert. Aber wenn sich jemand nur die Rosinen aus dem Kuchen der Gesellschaft herauspickt und die Verbindlichkeiten anderen überlässt, brauch er sich nicht wundern, wenn es ein anderer ihm nachmacht. Und wenn sich alle nur die Rosinen rauspicken, was passiert dann mit dem Rest vom Kuchen (den Verbindlichkeiten)? Und was ist, wenn die Rosinen alle sind?
Wenn wir uns in der Gesellschaft für Polygamie entscheiden, und ich bin nicht dagegen, darf dieses System nicht nur aus Freiheit, sondern muss auch aus Verbindlichkeiten bestehen. Denn nur die Verbindlichkeiten halten die Gesellschaft zusammen und geben ihr eine Perspektive. Im Moment lese ich hier nur die Vorfreude auf Abwechslung, aber noch nichts von der Bereitschaft für mehrere Menschen Verbindlichkeiten einzugehen. Aber genau das ist der Knackpunkt. Was würdet ihr an Verbindlichkeiten eingehen, damit diese dann polygame Gesellschaft dann funktioniert? Was opfert ihr von euch, damit das Netzwerk (polygames Beziehungsgeflecht) funktioniert? Welche Verbindlichkeiten gebt ihr freiwillig, damit ein kinderfreundliches Klima in der angestrebten Gesellschaft entsteht. Denn ohne dieses Ja zu Kindern könnt ihr euch nur gegenseitig beim Aussterben zuschauen. Auf diese Art der Evolution könnte ich verzichten. Und ein Ja zu Kindern heißt nicht, andere machen Kinder und ich schau nur zu und übe fleißig.
Wenn es Probleme gibt Verbindlichkeiten zugunsten eines Partners einzugehen, wie soll es dann erst bei mehreren laufen oder mit Kindern?