Uns bringt es hier nicht weiter uns über ein neues Geldsystem zu beeiern, wenn es genauso angreifbar ist wie das alte und schon gar nicht als Alternative etablierbar ist. Es gibt halt nicht genügend frei verfügbare Werte um ein zweites wertgedecktes Geldsystem aufzubauen. Selbst wenn Captain Kirk mal so eben 50.000 Tonnen Gold, Silber, Platin, Perlmutt und sonstiges runterbeamt ist die Etablierung dieses neuen Geldsystems ein hochgefährliches Unterfangen.
Das ist nicht wegen dem neuen System so, sondern weil der Mensch, insbesondere diejenigen, die damit ihr Geld verdienen (Spekulanten) sofort nach einer Schwachstelle in diesem neuen System suchen werden (und es werden die sein, die ich dir bereits genannt habe) und mit dieser Schwachstelle versuchen Profit zu machen indem sie beide Systeme (das vorhandene und das neue System) gegeneinander ausspielen werden. Ende vom Lied ist, das es uns allen schlechter geht.
Die Feststellung, daß das vorhandene System Mist ist, haben wir irgendwann auf Seite 2 oder 3 schon festgestellt. 5 weitere Seiten uns weiter darüber auslassen wird daran nicht viel ändern.
Worüber wir werden können ist, was wir an dem Tag an dem das Geld seine Wert verloren hat als neues System etablieren. Nur dann wäre es denkbar, das wir uns im Rahmen einer weltweiten Währungsreform für eine Variante des wertgedeckten Geldes entscheiden (und ich würde das begrüßen). Aber dies als alleinige, weltweite Währung und nicht als Zweit oder Drittwährung um Spekulanten gleich mal den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Was auch immer dann als Wirtschaftssystem etabliert wird, ich mag jetzt keine Träume zerstören, wird eher in ein Stück in Richtung Sozialismus gehen. Ganz einfach aus der gemachten Erfahrung der Vergangenheit. Man wird sich nicht mehr so stark vom Kapital abhängig machen wollen, selbst wenn Wachstum nur noch schleichend möglich ist. Freie Marktwirtschaft hat nämlich einen entscheidenen Nachteil: sie ist nie moralisch. Wenn sie merkt, das es sich lohnt niedrige Löhne zu etbalieren zugunsten eines höheren Profites, wird sie alles daran setzen dieses zu erreichen. Das ist jetzt schon so. Die Worte Tarifbindung und Mindestlohn lassen jeden Kapitalisten bleich anlaufen. Aber ohne eine gesetzliche Intervention wäre es eben aus Sicht des Marktes nur logisch, den Trend der letzten Jahre in Hinsicht auf prekäre Arbeitsverhältnisse weiter voran zu treiben. Aus Sicht des Unternehmens ist es eben Priorität Nummer eins möglichst billig an einen möglichst gut qualifizierten Arbeitskräfte zu kommen. Und den Arbeitgebern kommt der Zwang zu Arbeiten bei ALG Empfängern genau recht. Ein freier Markt würde, wenn er dies entscheiden dürfte (und das kann er) diesen Zwang noch verstärken, weil auch Zwang jedwede Beschäftigung anzunehmen ist ein hervorragendes Mittel seinen eigenen Profit zu verbessern und eine logische Folge eines freien Marktdenkens.
Der Freie Markt möchte nicht irgendein Kräfteverhältnis bewahren, damit alles immer prima in der Balance bleibt. Der freie Markt hat die Intention, das Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten zu verändern. Und hat er das geschafft, wird er nicht davor zurückschrecken von seine neue Machtposition auszunutzen um seine Macht noch weiter auszubauen. Ziel eines jeden Unternehmers ist es nicht möglichst viele Mitbewerber zuhaben, sondern für eine Dienstleistung/Ware eine Monopolstellung zu erreichen. Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, sondern macht es auch unprofitabler, da man sich im Wettbewerb befindet, sein Preis/Leistungsverhältnis von der Konkurrenz mitbestimmt wird und nicht nach eigenem Gutdünken festlegen kann, man mit Werbekosten Marktanteile sichern muß (Werbung kann auch eine Defensivmaßnahme sein) und vielleicht noch einwenig ausbauen.
Der Freie Markt kann also nicht unreguliert funktionieren, denn er funktioniert nur wenn es ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis gibt, was der Markt aber nicht aus sich heraus herstellen kann/will.
Insofern bleibt uns nur eins übrig, was wir machen können, damit es mal besser läuft:
****e_H:
Es ist also die Stellschraube für ein gedeihliches Miteinander aus philosophischer Sicht an den 'inneren Werten' zu drehen.
P.S.:
****e_H:
Aber es war schon schlimmer, in der finstersten Zeit des Katholizismus konnten sogar diese inneren Werte durch materielle Güter ersetzt, bzw. ausgeglichen werden.
Absolution durch Freikauf.
Tun wir das jetzt nicht auch mit dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem? Arbeiten und Bezahlen, damit die Sünden der Vergangenheit gemildert werden und die "inneren Werte" des Systems nicht seine Rechtfertigung verliert? Schlimmer noch: Wir blechen für die Sünden anderer; Ablasshandel 2.0: für die Sünden anderer und auch für alle Nichtsünder verpflichtend. Das wäre damals nicht mal den katholischen Ablasshändlern eingefallen.