Alles
ist in dem Sinne lebendig, dass alles fließt. >Alles fließt< war eine revolutionäre Aussage und ihrer Zeit weit voraus.
Nun wählte Heraklit >fließen< und gerade nicht >leben<.
Warum nur?
Nun, der Unterschied zwischen belebter und sogenannter toter Materie war bekannt und schien Sinn zu machen.
>Alles lebt< wäre also ein Rückschritt bezüglich der Genauigkeit.
>Alles fließt< hingegen, ist ein ungheuerlicher Fortschritt.
Die Vorstellung, dass etwas kaum(wahrnehmbar) oder auch deutlich fließt, ist einleuchtend, der Begriff des Fließens bleibt dabei zudem sinnhaft.
Der Begriff des Lebens scheint mir hingegen ein absoluter zu sein.
Es lebt oder es lebt nicht, ein bisschen leben geht nicht.
Das was als lebendig bezeichnet werden kann, ist in der Tat ein schwieriges philosophisches Problem.
Die Antwort >alles<, kann im Sinne von >fließen< wohl gegeben werden, kann aber aufgrund ihrer Trivialität keinen Beitrag zur eigentlichen Fragestellung liefern.
Zusammenfassend:
>Alles lebt<, kann ich verstehen,
ist aber unpräziser als >alles fließt< und daher aus philosophischer Sichtweise zu verwerfen.