Die Philosophische Bewegung
@
Domsunb_
18209
Ich stimme deiner Differenzierung von
Gefühl und
Verstand, gerade auch beim
philosophieren, völlig zu. Teilweise habe ich es auch in der Hand dieses Verhältnis zu beeinflussen. Ich kann mit also vornehmen, mich jetzt mal mit meiner ganzen Aufmerksamkeit
bewusst auf einen vernünftigen Textbeitrag zu konzentrieren. Wenn ich dann meiner Freundin eine Email schicke, werde ich mich wieder in die Gefühlswelt begeben. Rationalität steht mir ebenso zur Verfügung wie Emotionalität. Einmal mehr das eine, ein anderes mal das andere.
Manchmal lese ich vor dem Schreiben Kant oder einen streng rationalen Philosophen wie Frege, Carnap oder Quine, bei denen jedes Wort mit dem Werkzeug der Vernunft in einen Satz gefräst zu sein scheint (...). Nicht um sie danach auszubreiten oder zu zitieren, sondern um mich
bewußt auf deren rationale Verstandesebene zu begeben.
Auf meinem Couchtisch liegt auch Hölderlin, ein sehr romantischer Dichter, von dem ich hin und wieder mal ein Gedicht lese – ehe ich meine Freundin anrufe...
In beiden Fällen nutze ich
bewußt die
unbewußte Beeinflussung anderer (mit ihren Texten) auf mich. Daher ist es schlecht, wenn ich diese Beeinflussung
unbewußt zulasse, in dem ich schlechten Text (z.B. 'Schrott') aus den Medien (Zeitungen, Fernsehen, Internet) auf mich einwirken lasse und mich so bedudle und sich Verstand und Gefühl unvorteilhaft vermengen.
Auch einen
Philosophen sollte man immer
bewußt mit seinem
Verstand lesen und nicht beiläufig bei Musik und Wein; ausgenommen man braucht mal so eine Stimmung von 'philosophischer Romantik' mit seiner (philosophierenden) Freundin auf der Couch...