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Der Ärger mit der Sterblichkeit

*****_bw Frau
1.443 Beiträge
Die Psyche hat eine wahnsinnige Macht über den Menschen !
Diese Erkenntnis kann positiv, aber auch negativ genutzt werden ...
Ich brauchte Jahre, sie richtig ein zu schätzen und für mich tauglich zu formen .
Und das geht nicht von heute auf morgen ...

@ Frank stimmt! so ist! es braucht Zeit, aber nichts ist unmöglich ( Toyota ;-))
Aller Kindern der Werbung....

Ich meinte es nett... es ist so es erfördert Starke nicht Kraft. Da liegt möglicherweise das fein Unterschied, glaube ich.... Das es Jahren erfördert ist sicherlich so, aber wir leben länger, das ist der Vorteil. Wir haben der Möglichkeit es zu leben. Ich denke es erging uns schlechter, wenn nicht die Medezin nicht da riesig Vorsprung gemacht.

Das ist der Vorteil der Intelligenz gepaart von einer höchste Will auf Leben, aber ohne zu zerstören, sondern wirklich auf einer Mutterboden aufzubauen.

Das Unterschied besteht, da es Diziplin, Wissen, Erfahrungen, Wahrheit, Realitätsinn und viel Nachdenken erfördert, darin, dass der Mensch sich auf der Suche macht, wöfur es sich lohnt zu leben. Das bedingt das Lesen der Litteratur, der Philosophie und bei mir auch einer neu Sprache, dass mir erneut, das Sprache geschenkt hat.

Das sind exitenzialistisch Fragen. Es ist eine Suche auch in alles was man lesen kann, Erlösung wird gesucht. Das findet man ertsmals aber vorest in sich und es begegnet vieilleicht bei Andere, vorrausgesetzt die Augen sind offen für das Leben.

Ja ich weiß. Aber es lohnt sich, finde ich.

In unserer Gesellschaft läuft einfach viel über die Psyche und die wird in der Kindheit grundausgebildet, so bitter das für manche Menschen ist.
Ich will mich da nicht ausnehmen. Es hat Gründe, warum ich mich damit so intensiv beschäftige.

Psyche? Innere Stabilität?
Es gibt keine Schaden, dass wir nicht reparieren können. Es ist genau unserer Begabung. Es ist nicht, was einfach erreicht wird, die einer erfüllt. Ist etwas schwer für sich zu erreichen, das macht wirklich glücklich. Es zu schaffen. Und ich weiß es, es geht! Ich lebe es.

Hawkins zum Beispiel ist genial der Type... Es gibt Monumenten auf diese Erde die Menschen sind und zeigen: es geht... nur einer Frage der Will.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Der Ärger mit der Sterblichkeit...(?)
warum ärger, wir sterben ab dem ersten tag unserer geburt, vielleicht sogar schon früher.

daraus folgt, leben = ein sterben auf raten, zum schluss kommt die rechnung.......



danke roger
@Domsub_18209
Da stimme ich dir zu, was unsere Vorsorgeplanung betrifft; sie aber geschieht vor allem aus Kalkül, aus Überlegung - sicher auch durch Gefühle begleitet. Die Angst sitzt ist uns jetzt aber noch nicht im Nacken. Vielleicht nennen wir das Gefühl jetzt Sorge und die Handlung (sich) sorgen und so besorgen wir es uns...

@frankiedee2011
Ja unsere Seele ist die Dame des Hauses – neben dem (Herren) Verstand...

Danke an die anerkennenden Leser! Freude fühlt sich gut an...
@ Yokowakare

Stimmt. Aber für mich sind Sorge und Angst Verwandte Gefühle, quasi fast mit einander verheiratet. Sorge ist eben dann begründet, wenn wir einen Verlust befürchten (!) müssten<- da ist sie die Angst.
Angst mit allen seinen Ausläufern ist tiefer und weiter in uns verankert als uns das wahrscheinlich lieb ist.


Sterben/Tod und Leben sind eng miteinander verbunden und halten einander stets diametral die Balance. Ich kann beides nicht voneinander trennen und auch nicht getrennt betrachten denn beides sind die Enden ein und desselben Waagebalkens. Das ist deswegen so, da ich mit der Positionierung zu dem einen mich automatisch zu dem Anderen positioniere. Ich kann nicht Sterben und Leben zur gleichen Zeit wollen! Wähle ich das Leben habe ich automatisch Sorge->Befürchtung->Angst ich könnte das Leben aufgrund meines Todes verlieren.

Der Tod verliert nur dann sein Schreckensgesicht, wenn ich das quantitative Leben (nicht das qualitative Leben)(siehe unten) vom Thron stürze. Wenn es halt nur das Leben ist und mein Leben nichts besonders ist. Erst dann ist auch der Tod nichts besonderes und nicht der Erwähnung wert.

wohlgemerkt: ich unterscheide zwischen quantitativen Leben: die Zeit die uns auf Erden zur Verfügung steht
und
qualitativen Leben: wie wir die Zeit hier nutzen
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Sterben und Leben
Ich kann nicht Sterben und Leben zur gleichen Zeit wollen!

Ich finde das geht schon. Tod sein und Leben zur gleichen Zeit geht eher nicht (Zombies und Nahtoderfahrungen ausgenommen).

Deswegen war mir der Fokus auf "Sterblichkeit" so wichtig.

Geburt ist der Prozess, der ins Leben führt.
Leben ist der Prozess, bei dem ein- und ausgeatmet wird UND Gehirnströme beim Menschen vorhanden sind. Mit Leben wird das Zeitfenster zwischen Geburt und Tod definiert.
Sterben ist (in der Regel) der unumkehrbare Prozess der zwischen Leben und Tod liegt.
Tod ist der Prozess, bei dem ein vorher lebender Organismus nicht mehr die für das Leben typischen Verhaltensweisen (Gehirnströme, Atmung) zeigt.

Mit dem Tod lösen sich vorher lebende Organismen nach und nach auf (darf ich da oxidieren sagen?).

Im Sinne des Energieerhaltungssatzes stellt sich mir dabei immer die Frage, wenn ein Mensch aus Körper und Geist (Seele) besteht und der Körper durch Verwesung in potentielle und kinetische Energie umgewandelt wird, was passiert mit dem Geist/Seele? Welche Energieumwandlung findet hier statt?

DeltaSagittarii
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
Was ist mit Scheintot sein?
Lebend bestattet zu werden, ist ohne Zweifel die grässlichste unter den Qualen, die das Schicksal einem Sterbenden zuteilen kann«, stellte Edgar Allan Poe (1809–1849) in seinem Werk »Die Scheintoten« fest. Da die Zeichen des Todes nicht in jedem Fall eindeutig sind, wollte man schon seit Jahrhunderten dem Risiko vorbeugen, scheintot beerdigt zu werden

Der Fall erregte Aufsehen: Vom Reiten zurückgekehrt, fand Simon Müller aus einem Dorf in Niederbayern seine Frau Annemarie an einem Samstagabend »wie leblos« auf der Couch. Die 39-Jährige hatte in einem Anfall von Depression Schlaftabletten geschluckt. Der herbeigerufene Notarzt, ein junger Internist aus Landshut, beatmete die Frau, machte Herzdruckmassagen und spritzte ihr schließlich Adrenalin in den Herzmuskel, um die »Pumpe« wieder in Gang zu bringen. Doch ein anschließendes EKG (Elektrokardiogramm) zeigte keine Herztätigkeit mehr – der Doktor gab seine Wieder-belebungsversuche auf. Kein Puls, keine Atmung, keine Pupillenreaktion. Da war nichts mehr zu machen.

»Herzliches Beileid«, murmelte der Notarzt und füllte den Totenschein aus. Aber das Opfer war nur auf dem Schein tot – die scheinbar Tote lebte noch: Als Simon Müller neun Stunden später im Sterbezimmer lüften wollte und die Jalousien hochzog, hörte er »Wimmern und Stöhnen«. Seine Frau erwachte fünf Tage später im Krankenhaus Landshut aus einer tiefen Bewusstlosigkeit. »Den Notarzt trifft keine Schuld, er hat sich richtig verhalten«, befanden später Landshuter Chefärzte, die den Fall untersuchten. »Es handelte sich um einen klassischen Scheintod.«

Doch wie konnte der offenbar unerfahrene Mediziner den letzten Funken Leben übersehen? Professor Hans Joachim Mallach, seinerzeit Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts Tübingen, erklärte: »Beim Scheintod werden zum Beispiel durch eine Tablettenvergiftung wichtige Zentren im Gehirn beeinträchtigt, die unter anderem für Atmung und Kreislauf verantwortlich sind. In der Regel fällt auch die Funktion der Großhirnrinde aus, das Bewusstsein schwindet. Das Herz schlägt jetzt nur noch in großen Abständen und so schwach, dass es selbst mit Hilfe eines EKG nicht mehr feststellbar ist. Der gesamte Organismus schaltet auf Sparflamme, ähnlich dem Winterschlaf bei manchen Tieren.«

Äußerlich ist der Scheintote von einem wirklich Toten kaum zu unterscheiden: bleich, kalt und zum Teil auch steif. Die Pupillen sind starr und reagieren nicht auf Lichtreize. Sichere Todeszeichen aber wie Totenflecke oder Leichenstarre sind erst relativ spät diagnostizierbar. Dann ist der Notarzt womöglich schon auf dem Weg zu seinem nächsten Einsatz.

Kein Wunder also, dass immer wieder Meldungen über Scheintote durch die Presse geistern. Dürften sie eigentlich nicht. Denn Professor Alfred Du Chesne, Rechtsmediziner an der Universität Müns-ter, hält »alle Scheintodfälle, die bekannt werden, für Beispiele von schlampiger Leichenschau«. Das heißt, auch der Lands-huter Notarzt hatte möglicherweise Wichtiges versäumt, etwa bei Annemarie Müller nach Totenflecken zu fahnden. »Diese absolut sicheren Todeszeichen zeigen sich aber erst nach einer halben Stunde«, so Professor Du Chesne.

Der Scheintod ist kein Phänomen unserer Zeit. Schon vor Jahrhunderten rangen die Ärzte mit dem Problem, die sicheren Zeichen des wahren Todes zu erkennen. So räumte bereits der römische Arzt Aulus Cornelius Celsus (1. Jahrhundert n. Chr.) in seinem Werk »De medicina« ein, die ärztliche Kunst beruhe auf Mutmaßungen, und die Todeszeichen seien nicht immer völlig verlässlich.

Plinius der Ältere (23/24–79 n. Chr.) be-richtete, dass der Konsul Acilius Aviola und der Prätor Lucius Lamia erst auf ihren brennenden Scheiterhaufen erwachten, nachdem sie für tot erklärt worden waren. Keiner der beiden konnte vor dem grauenhaften Tod gerettet werden. Der Römer Gaius Aelius Tubero stöhnte dagegen noch rechtzeitig, als er ebenfalls schon auf dem Scheiterhaufen lag.

Die Kriterien für den Tod blieben von den Zeiten des Celsus bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts weitgehend unverändert. Man fühlte Herzschlag und Puls, prüfte die Atmung mit einer Flaumfeder. Viele Kranke wurden weder von einem Arzt behandelt noch nach ihrem Tode medizinisch untersucht. Oft blieb es daher Laien überlassen, die Frage »tot oder lebendig« zu entscheiden. Noch bis tief ins 19. Jahrhundert hinein beurteilten allein die fünf Sinne des Arztes den Zustand seiner Patienten. Kein Zweifel, dass da ein Doktor die minimalen Lebensäußerungen eines Scheintoten schon mal nicht erkannte, ihn für tot erklärte und zur Beerdigung freigab.

Eine Fülle skurriler Anekdoten und Legenden drehte sich um Tote, die im Grab wieder erwachten. Berühmt wurde die Geschichte der Frau Richmodis von Aducht in Köln. Der englische Mediziner Jan Bondeson erzählt sie in seinem Buch »Lebendig begraben«. Danach starb Frau Richmodis im Jahr 1357 und wurde prunkvoll beerdigt; ihr Ehemann beließ ihr einen wertvollen Goldring am Finger. Nachts gruben der Totengräber und sein Gehilfe den Sarg aus und brachen den Deckel auf, um den Ring vom Finger der Toten zu stehlen. Doch da richtete sich die »Leiche« seufzend im Sarg auf. Die entsetzten Grabräuber flüchteten, und die wieder erwachte Frau Richmodis wankte mit der Laterne des Totengräbers nach Hause. Sie lebte noch lange und brachte drei Söhne zur Welt.

Allerdings war das Motiv der lebendig bestatteten, von Grabräubern geretteten Frau bereits im zweiten nachchristlichen Jahrhundert bekannt. Und im Jahr 1910 fand der deutsche Ethnologe Dr. Johannes Bolte heraus, dass nicht weniger als 19 weitere deutsche Städte ihre eigene Geschichte von der »Frau mit dem Ring« hatten.

Im Jahr 1740 erschreckte der dänische Anatom Jacques-Bénigne Winslow (1669–1760) seine Zeitgenossen mit der Behauptung, alle Menschen liefen Gefahr, lebendig begraben zu werden: »Der Tod ist gewiss, denn er ist unvermeidlich, doch auch ungewiss, denn bei seiner Dia-gnose können Fehler auftreten.«

In seiner Abhandlung »Über die un-sicheren Zeichen des Todes« lieferte Winslow auch gleich die kühne Begründung: »Die Erfahrung zeigt klar, dass sich viele Scheintote später als lebendig erwiesen, indem sie in ihren Totenhemden, in ihren Särgen und selbst in ihren Gräbern wiedererstanden.«

Auch an Beweisen mangelte es Winslow nicht: Da wurde der bekannte Philosoph Johannes Duns Scotus (1265/66– 1308) lebendig begraben; ein Mann erwachte auf der Totenbahre, als man ihm Salzwasser in den Mund goss; eine Frau setzte sich in ihrem glücklicherweise offenen Sarg auf, während man sie durch eine Pariser Straße trug; ein seit drei Tagen beigesetzter Mönch wurde lebend aus der Kirchengruft geholt, nachdem man ein Geräusch gehört hatte usw.

Dennoch, Jacques-Bénigne Winslow war seiner Zeit voraus: Er hatte erkannt, dass nur die Verwesung und »bläuliche Flecken« sichere Zeichen des Todes waren. Vermeintlich Tote müssten dagegen wiederbelebt werden. Teilweise mit durch-aus barbarischen Methoden. Eine Auswahl davon beschreibt Jan Bondeson: Die Nasenlöcher sollten mit »Niespulvern sowie Zwiebel-, Knoblauch- und Meerrettichsaft« traktiert werden. Mit »Peitschen und Nesseln« solle man die Haut reizen, die Gedärme mittels brennend scharfer Einläufe anregen und in den Mund des Leichnams Essig und Pfeffer einführen. »Wo diese nicht verfügbar sind, ist es üblich, warmen Urin hineinzugießen, der erwiesenermaßen erfreuliche Wirkungen zeigt.«

Blieb der Tote noch immer regungslos, empfahlen die Wiederbelebungs-Experten, die Fußsohlen mit Rasiermessern zu ritzen und unter die Zehennägel lange Nadeln zu schieben. Letztere Methode ist sogar archäologisch belegt: Bei der Freilegung eines Massengrabes in Marseille fand man 1994 bei zwei Leichen eine gut 2,5 Zentimeter lange Bronzenadel direkt am großen Zeh. Sie war vermutlich absichtlich unter den Zehennagel getrieben worden.

Die Toten gehörten zu den rund 50000 Opfern der Pest, die von 1720 bis 1722 in Marseille gewütet hatte. Dass bei Pest-epidemien noch Lebende in die Gruben geworfen wurden, vermutete damals nicht nur der holländische Arzt Isbrand van Diemerbroeck in seinem »Traktat über die Pest«. Die Menschen starben so schnell, dass man alle Leichen (oder Scheintoten) gar nicht untersuchen konnte.

Schon 1742 erschien Winslows lateinisch geschriebene »Dissertation« in der französischen Übersetzung von Dr. Jean-Jacques Bruhier (1685–1756). Dieser sprachgewandte und ehrgeizige Pariser Arzt hatte alle überlieferten Berichte über Scheintote zusammengetragen, ohne jedoch auch nur einen einzigen Fall jemals beobachtet zu haben. Mit diesen Gruselgeschichten über »wahre Begeben-heiten« reicherte Bruhier das nur 16 Seiten dünne Heftchen Winslows an. Bereits 1749 umfasste die zweibändige Neuausgabe seines Buches 609 Seiten, darunter nicht weniger als sieben unterschiedliche Versionen der paneuropäischen Legende von der »Frau mit dem Ring«.

Bruhiers Wälzer sorgte in weiten Teilen Europas für Furore, auch weil er sich vehement für eine Reform des Bestattungswesens und den Bau von Leichenhäusern einsetzte. Die »Abhandlung von der Ungewissheit der Kennzeichen des Todes« wurde ins Englische, Italienische, Schwedische und 1754 von Dr. Johann Gottfried Jancke auch ins Deutsche übersetzt. Gerade die deutsche Übersetzung löste eine heftige Debatte über die Zuverlässigkeit der Todeszeichen aus. Was, so fragten sich viele Menschen, taugen Ärzte, die einen Lebenden nicht von einem Toten unterscheiden können?

Die Angst vor dem Scheintod blühte in einer Epoche auf, in der sich das Verhältnis des Menschen zum Tod grundsätzlich gewandelt hatte. Noch im Mittelalter war der Tod ein vertrauter Begleiter des alltäglichen Lebens. Der Mensch sah sich eins mit der Natur, ergeben in ein Schicksal, das alle Lebenden ereilte. Die Kirche verhalf ihm mit ihren Riten und Tröstungen zu einem würdigen Tod. Selbst das Bewusstsein, sterben zu müssen, löste keine Angst aus angesichts der Gewiss-heit der Auferstehung.

Doch im Zeitalter der Aufklärung schwand diese Gewissheit. Der Tod bedeutete plötzlich das absolute Ende des Lebens. Er begann, Angst einzuflößen. Der Umgang der Anatomen mit dem Leichnam, die öffentlichen Sektionen, die zerstückelten Körper verdrängten mit naturwissenschaftlicher Gründlichkeit die Vorstellung von der Auferstehung im öffentlichen Bewusstsein. Eine neue Todesangst brach auf – die Angst vor dem Scheintod. Mitte des 18. Jahrhunderts griff plötzlich die Furcht, lebendig begraben zu werden, massiv um sich, möglicherweise auch ausgelöst durch die dramatischen Schilderungen des Dr. Jean-Jacques Bruhier. Die Medizin sah sich nicht in der Lage, diese Angst auszuräumen. Wie aber konnte man die vermeintliche Gefahr des Lebendig-Begrabenwerdens von den Bürgern abwenden?

Zwei Ärzte sahen die Dringlichkeit des Problems und griffen die Vorschläge Bruhiers auf: Dr. François Thiérry (1787) und sein österreichischer Kollege Johann Peter Frank (1788) forderten die Errichtung von Leichenhäusern, in denen alle Verstorbenen so lange aufbewahrt werden sollten, bis die Fäulnis einsetzte.

Das erste Leichenhaus Europas wurde in Weimar errichtet. Sein Schöpfer war der dortige Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836). Von Franks Appell begeistert, hatte Hufeland 1790 im »Teutschen Merkur« des Dichters Christoph Martin Wieland ebenfalls zum Bau von Leichenhäusern aufgerufen. Auch er sah die Verwesung als einziges untrügliches Todeszeichen an.

Christoph Wilhelm Hufeland, später »Königlich Preußischer Geheimer Rath und wirklicher Leibarzt«, war ein tatkräftiger Mann. Heute gilt er als Pionier der Gesundheitsvorsorge, Humanist und Reformator des Gesundheitswesens; seine großen Werke gehören zur klassischen Literatur der Medizin. Neben Wilhelm von Humboldt und den Ministern vom Stein und Altenstein zählt er zu den Begründern der Berliner Universität und wurde zum ersten Dekan ihrer medizinischen Fakultät berufen.

Mit wohlwollender Unterstützung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828) sammelte der junge Doktor Hufeland in Windeseile großzügige Spenden, und schon 1792 stand das nach seinen Plänen gebaute »Todtenhaus« auf dem Weimarer Jakobsfriedhof. Es war im Winter beheizbar, der Leichnam wurde in einem Sarg mit Luftlöchern aufbewahrt, Fäden an Händen und Füßen waren mit einer Schelle in der Wachstube des Totenwärters verbunden. Dieser musste durch ein Fenster die acht Bahren in der Leichenkammer beobachten. Hier sollte der Leichnam »mit unbedecktem Gesichte so lange gelassen werden, bis sich die Zeichen der Fäulniß einstellen«, so Hufe-land in seinem umfassenden Nachschlagewerk »Der Scheintod oder Sammlung der wichtigen Thatsachen und Bemerkungen darüber in alphabetischer Ordnung« (1808).

Als Hufeland 1793 nach Berlin umzog, wurde auch dort 1795 auf einem Friedhof vor den Toren der Stadt ein Leichenhaus eröffnet. In Berlin setzte man ebenfalls auf ein System von Schnüren, die an den Fingern der leblosen »Gäste« befes-tigt und mit einer großen Glocke verbunden waren.

In den folgenden Jahren wurden in vielen weiteren Städten Leichenhäuser errichtet, darunter in München, Frankfurt, Breslau, Prag, Paris (Morgue) und auf dem Wiener Zentralfriedhof. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts baute man neue Leichenhäuser, oftmals monumentale Gebäude, die zu städtischen Sehenswürdigkeiten wurden.

Über eines der Münchener »Todtenhäuser« zu Beginn der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts schrieb der amerikanische Schriftsteller Mark Twain: »Ein gruseliger Ort, dieser weite Raum. In drei langen Reihen auf leicht schräg gestellten Brettern auf dem Rücken ausgestreckt waren dort 36 Leichen von Erwachsenen zu sehen – alle mit wachsbleichem, starrem Gesicht und alle in weiße Leichentücher gehüllt. An den Seitenwänden ... Alkoven, und in jedem lagen mehrere marmorgesichtige Kinder, ganz unter Hügeln von frischen Blumen versteckt ... Jede dieser fünfzig reglosen Gestalten ... trug an einem Finger einen Ring, von dem ein Draht zur Decke und von dort zu einer Glocke in einem Wachzimmer nebenan führte, wo Tag und Nacht ein Wächter sitzt, stets bereit, aufzuspringen und jedem aus der bleichen Gesellschaft zu Hilfe zu eilen, der, vom Tode erwacht, etwa eine Bewegung macht.«

Doch keiner erwachte. Schon zu Hufelands Zeiten war es um die Leichenhaus-Bewegung nicht mehr zum Besten bestellt. Viele einfache Leute weigerten sich entschieden, ihre Toten in den stinkenden Totenhäusern abzuliefern. In Breslau zum Beispiel wurden bis 1830 in 29 Jahren ganze 19 Leichen aufgenommen. Manche »Totenherbergen« litten oft wochenlang unter »Kundenmangel«; im Jahr 1837 stand selbst das große Leichenhaus in Frankfurt die meiste Zeit über leer.

Dr. Ernst Gottlieb von Steudel behauptete, im Königreich Württemberg sei zwischen 1828 und 1849 keine einzige Leiche in den Leichenhäusern wieder zum Leben erwacht. Auch der Pariser Leichenhausarzt Jules-Antoine Josat bemerkte 1845 nach dem Besuch in mehreren deutschen Leichenhäusern, dass man dort unter rund 46000 Leichen keinen einzigen Scheintoten entdeckt hatte.

Es schien offenbar chancenreicher, private »Vorsorge« zu treffen. Um sich gegen das Erwachen im Sarg zu schützen, verfügte zum Beispiel Frédéric Chopin (1810–1849), dass seine Leiche seziert wer-den solle. König Leopold I. von Belgien (1790–1865) ordnete an, erst eine Woche nach seinem Tod beerdigt zu werden. Auch der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860) bestimmte, dass man ihn sechs Tage nach seinem Ableben unangetastet im Bett liegen lassen solle.

Selbst Alfred Nobel (1833–1896), Erfin-der des Dynamits und Stifter des gleichnamigen Preises, ließ sich von der all-gemeinen Scheintod-Angst anstecken. Sein Testament schließt mit dem Satz: »Schließlich ordne ich als meinen ausdrücklichen Wunsch und Willen an, dass mir nach meinem Tod die Pulsadern geöffnet werden und dass, nachdem dies geschehen und von kompetenten Ärzten deutliche Anzeichen des Todes festgestellt worden sind, meine Leiche in einem so genannten Krematoriumsofen verbrannt wird.«

Als weitere Alternative (für eine betuchte Klientel) wurde schließlich der Sicherheitssarg erfunden. Über den ersten »Benutzer« eines solchen Kastens schrieb Hufeland unter dem Stichwort »Ferdinands von Braunschweig Vorkehrung gegen seinen Scheintod«: »Der am 3. Juli 1792 verstorbne Herzog Ferdinand von Braunschweig ließ noch bei gesunden Tagen, aus Besorgniß, leben-dig begraben zu werden, sich einen Sarg verfertigen, auf welchem ein Fenster, desgleichen eine Luftröhre angebracht war. Auch hatte er verordnet, daß ein Schlüssel mit in den Sarg gelegt werden sollte, um im Falle des Erwachens letztern von inwendig aufschließen zu können.«

Professor Jan Bondeson war erstaunt über »die Besessenheit der Deutschen von der Idee des Sicherheitssargs«, die sogar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch anhielt. Begeisterte Er-finder, oft besorgte Seelenhirten, ließen über dreißig verschiedene Modelle patentieren. Darunter Särge mit Filter (gegen Sand und Staub), mit Frischluftzufuhr oder einem »starken Feuerwerkskörper«, durch »dessen Detonation der vorzeitig Bestattete sein Wiedererwachen selbst auf einem großen, verlassenen Friedhof weithin vernehmbar kundtun konnte«.

Konstruiert wurden Särge mit starken Federn, um den Deckel aufspringen zu lassen, mit Leitern und sogar mit Schleudersitz. Letzterer wurde jedoch offenbar nie gebaut. Die meisten Sicherheitssysteme waren mit Röhren für die Luftzufuhr versehen, an deren oberen Ende Glocken oder Signallampen für Aufmerksamkeit sorgen sollten.

Der Königlich Hannoversche Hof-Medicus Dr. Johann Gottfried Taberger beschrieb 1829 einen besonders gründlich durchdachten Sicherheitssarg: Kopf, Hände und Füße der Leiche waren über Bänder mit einem Glockenseil verbunden, das durch eine Röhre führte. Jede Bewegung, jedes unbewusste Zucken sollte Alarm auslösen. Ein Gehäuse um die Glocke sicherte sie vor unbeabsichtigtem Bimmeln durch Wind oder Vögel. Der Tote im Sarg war vor Regenwasser geschützt, ein feines Netz in der Röhre hielt Insekten ab. Und ein in Chlorkalk getränkter Schwamm in der Röhre sollte das Ausströmen von Verwesungsdämpfen verhindern. Sonderlich hilfreich waren alle diese Erfindungen nicht. Dass solche Särge tatsächlich Leben gerettet haben, ist nicht seriös überliefert. Die Unterstützer der Leichenhaus-Bewegung sahen in ihnen sogar einen Verrat an Hufelands edler und menschenfreundlicher Idee.

Wie viele Menschen im 18. und 19. Jahrhundert tatsächlich lebendig begraben wurden, bleibt Spekulation. Eifrige Jünger Hufelands behaupteten kühn, bis zu einem Zehntel aller Menschen würden lebendig unter die Erde gebracht. Aber sowohl diese wie auch alle anderen Zahlen sind schlicht aus der Luft gegriffen. Auf jeden Fall ebbte die Angst vor dem Scheintod am Ende des 19. Jahrhunderts ab. Staatliche Vorschriften über die Leichenschau und Beerdigungsfristen sowie eine weitgehend sichere Todesdiagnostik nahmen der Scheintodangst ihre reale Grundlage.

Dennoch, ganz ausgerottet scheint die Urangst vor dem verfrühten Begräbnis nicht. Selbst im 20. Jahrhundert tauchten immer mal wieder Berichte über Fälle von Scheintod in der Presse auf. Es klingt schauerlich, aber sogar Selbstmörder sollten sich am besten keinen kalten winterlichen Park aussuchen, um eine Über-dosis Tabletten zu schlucken. Sie könnten in dieser Umgebung sehr schnell erstarren und von voreiligen Ärzten für tot erklärt werden.

»Einige dieser vermeintlichen Suizidopfer«, schreibt Professor Jan Bondeson kühl, »sind wahrscheinlich lebendig begraben worden. Es ist keineswegs unmöglich, dass sie nach der Beisetzung in ihren Särgen erwachten, um einen viel schrecklicheren Tod zu sterben, als sie es ursprünglich beabsichtigt hatten.«


http://www.pm-magazin.de/a/der-horror-lebend-begraben-zu-sein
Welt der Wissens- PM

Interressant Weise ist tatsächlich möglich bei Scheintod, nicht mehr der Herz zu hören durch einer Herzfrequenz Apparat und die Achtmung ist unterbrochen.
Es gibt bis heute solche Fälle............
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
Und es gibt es noch heute!!!!!!!!!
Notarzt erklärt Frau für tot – doch sie lebt!
http://www.merkur-online.de/ … -doch-lebt-meta-1101336.html 28.01.2008


Sekunden: Lebendig für tot erklärt
Lebendig für tot
100 Sekunden: Lebendig für tot erklärt
Video ansehen

Was nach Horrorfilm klingt ist gestern tatsächlich passiert: Eine Frau wurde nach einem Verkehrsunfall bei Hamburg als klinisch tot in einem Transportsarg abtransportiert und erst auf dem Weg zur Pathologie fiel dem Bestatter auf, dass die Frau noch lebt! Wie ist das Horrorszenario möglich, dass man mitten in Deutschland lebendig in einem Sarg liegt?
http://www.prosieben.de/tv/g … endig-tot-erklaert-1.3617761


http://www.cirs-notfallmediz … t_fuer_tot_erklaert_630.html
Risikomanagement in der präklinischen Nottfallmedizin
CIRS - Critical Incident Reporting System


Pflegedienst hält lebendige Frau irrtümlich für tot

Eine unerfahrene Pflegerin hält eine lebendige Frau für tot. Der informierte Lebensgefährte eilt nach Hause und stellt erstaunt fest: Die Totgeglaubte lebt! Offenbar hat sie nur fest geschlafen.

http://www.abendblatt.de/ham … au-irrtuemlich-fuer-tot.html

Totgeglaubte 72-Jährige erliegt ihren Verletzungen

Eine 72-jährige Frau wurde nach einem Autounfall für tot erklärt, doch in der Pathologie regte sie sich wieder. Nun ist die Frau ihren Verletzungen erlegen, doch in dem Fall wird weiter ermittelt. Von Daniel Herder

http://www.welt.de/vermischt … iegt-ihren-Verletzungen.html


Somit ist nicht gesagt dass das nicht Atmen oder das nicht Hören des Herzens der Tod ist Sagiri


stimmt nicht so ganz Delta *g*
Ich meinte das anders, delta.

mit
********8209:
Ich kann nicht Sterben und Leben zur gleichen Zeit wollen!
meinte ich du kannst nicht tot und lebendig zur gleichen Zeit sein. Dies würde bedeuten das Leben anwesend und zur gleichen Zeit auch abwesend ist. Sieh es mal als Waagebalken. du kannst nicht zur gleichen Zeit an beiden Enden des Waagebalkens (Tod und auf der anderen Seite Leben) sein. Und du kannst es auch nicht wollen- im Sinne von Wollen->Willen. Ich kann nicht tot und zur gleichen Zeit lebendig sein wollen.

Was Nahtod angeht, so denke ich nicht, das es tot und lebendig zur gleichen Zeit ist, sondern das diese Person sich genau auf dem Achspunkt des Waagebalkens befindet, zwischen Tod und Leben.

Ich glaube, das es Nahtoderfahrungen gibt, stehe dem jedoch recht skeptisch gegenüber. Ich habe mich mal eine Zeit lang damit beschäftigt. Leider wird damit zuviel Schindluder betrieben. Allzu oft steckt dort eine Interessensgruppe dahinter die damit sich legitimieren will. Das, was die Nahtoderlebenden in diesem Moment erfahren ist nicht das Problem, sondern die Interpretation dessen, was dort geschieht ist das Problem. Selbst für diese Leute, die es selbst erlebt haben.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Ärgerlich, aber...
Sterben und Leben
Ich kann nicht Sterben und Leben zur gleichen Zeit wollen!

Ich finde das geht schon. Tod sein und Leben zur gleichen Zeit geht eher nicht (Zombies und Nahtoderfahrungen ausgenommen)

Ich war unexakt: Sterben und Leben WOLLEN

Thema
Wie wichtig ist eine gute Erziehung des Menschen in Verbindung mit dem Tod, ohne Angstmache der Kirche und anderen Institutionen, die aus unserer Angst vor dem Tod einen Nutzen ziehen?

In den letzten Beiträgen geht es um Menschen, die nicht Tod sind, von anderen jedoch als Tod erklärt werden und so behandelt werden. Schrecklich für jedes Einzelschicksal. Nicht Tod bleibt nicht Tod.

Alles schrecklich, hat insgesamt nichts mit dem philosophischen Thema:
Lasst uns debattieren über unseren treuesten Freund!:-))
zu tun.

DeltaSagittarii
@Domsub_18209
Ich stimme mit dir überein, dass die genannten Gefühle ähnlich sind. Sie gehören zu einer Gruppe von Gefühlen, die andere Merkmale haben als die, zu der Freude oder zu der Gleichgültigkeit gehören.

Es ist schwer Gefühle zu beschreiben, weil die Sprache uns in die Bewußtseinsebene des Verstandes bringt. Man kann Gefühle damit auch nicht definieren. Dichter können sie umschreiben und wir können uns untereinander über gemeinsame Erfahrung (Erinnerung) verständigen.

Zwei Menschen, die jeweils durch Freispruch einem Todesurteil entgangen sind, wissen wovon sie reden. Gemeint ist, sie können sich auf ihr Gefühl der Angst und der Freude jeweils beziehen (Intersubjektivität). Wer das nicht erlebt hat, weiß das nicht.

Gefühle sind originär das Feld der Psychologie. Aber auch hier gibt es das Problem der Vermittlung, weil sie nur über Sprache möglich ist. Man kann in der Praxis, also in einer konkreten Lebenssituation etwas erfühlen und näherungsweise umschreiben. Dabei wirkt der Anteil an Gefühlsausdrücken der Sprache, angefangen bei Gefühlsäußerungen wie Gestik, Mimik und Verhalten (z.B. Weinen). Sprache hat nicht nur eine Semantik, sondern auch eine Pragmatik; so jedenfalls unterscheidet die Semiotik.

Da wir alle sterben müssen, können wir uns über die damit verknüpften Gefühle verständigen. Wir sind dem sterben gegenüber, wie schon gesagt, meistens gleichgültig. Wir begleiten sogar sterbende und stehen an Gräbern.

Sind wir plötzlich selbst betroffen, ist das völlig anders. Wer sich unvermittelt in einer lebensbedrohlichen Katastrophensituation befindet entwickelt sofort starke Angst. Alle Betroffenen verstehen sich auch jetzt. Wenige sind dann gleichgültig und gelassen. Sich sorgen ist mehr ein kontinuierliches Gefühl oder auch eine Haltung, wie etwa, wenn wir sagen, dass wir uns um uns sorgen.

Wir können in der Philosophie nur über Begriffe des Verstandes oder der Vernunft (ratio) etwas intellektuell aussagen. Begriffe die Gefühle betreffen sind besonders schwer zu abstrahieren, den Gefühle sind immer etwas konkret erlebtes und nicht gedachtes.

Daher bewegen sich Autoren wie z.B. Heidegger mit dem Begriff der Sorge oder Kierkegaard mit dem Begriff der Angst immer in einer inhaltsarmen, vagen (akademischen) Welt. Autoren der Philosophie wie Nietzsche oder gar Dichter wie Hölderlin haben es verstanden auch Gefühle über die nichtrationalen Formen der Sprache - also über Dichtung - zu vermitteln. Es bleibt offen, ob wir hier noch von philosophieren reden können.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
@Domsub_18209
Guten Morgen,

Habe ich vermutet. Wollte ich nur noch mal konkretisieren. Also, das Wollen bzgl. Leben und Tod ist (in der Regel) ausgeschlossen.

Und du kannst es auch nicht wollen- im Sinne von Wollen->Willen. Ich kann nicht tot und zur gleichen Zeit lebendig sein wollen.

Das sehe ich überwiegend wie du.

Diskutabel wäre "Leben und Sterben WOLLEN" gewesen, denn beides "zu wollen" ist möglich.

Spannend finde ich und neugierig bin ich auf Antworten dazu...
Im Sinne des Energieerhaltungssatzes stellt sich mir dabei immer die Frage, wenn ein Mensch aus Körper und Geist (Seele) besteht und der Körper durch Verwesung in potentielle und kinetische Energie umgewandelt wird, was passiert mit dem Geist/Seele? Welche Energieumwandlung findet hier statt?
DeltaSagittarii
*****man Mann
270 Beiträge
Themenersteller 
Körper und Geist
Vielleicht lassen wir uns irritieren durch die Regel, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind.
Das ist sicher die Wahrheit, solange es sich um einen Zustand einer lebendigen körperlichen Form handelt.
Gab es eine Seele bevor es den Körper gab? Ist der Körper nur die Hülle, mir der wir unsere Seele an die Bedingungen der Erde anpassen?
Ist die Seele eine herkömmliche Energieform, die sich wandelt oder eine Art Überenergie, die eine konstante Form behält und unsterblich ist?
Ziemlich religiöser Einschlag vorhanden, geb ich gerne zu:-)

Als Kind glaubte ich, dass wir zu Beginn unseres Lebens eine Seele geschenkt bekämen, auf die wir aufpassen müssten und der Sinn unseres irdischen Lebens darin bestünde, diese Seele möglichst heil wieder abzuliefern, damit sie in einen neuen Körper übergehen könnte.

Vielleicht ist die Seele eine feste Energieform, die nur zum Bewegen und Lebendigmachen von Körpern da ist.
Weshalb sollte sich eine Energieform, die während des Lebens im Zusammenhang mit dem Körper eine weitestgehend konstante Form behält, durch das Absterben der Hülle umwandeln und zu welchem Zweck?
Ob Einstein diese Theorie gut fände, steht auf einem anderen Blatt, aber glücklicherweise wollte Einstein ja Wahrheiten finden:-)
*********wein Mann
277 Beiträge
Seele
Vielleicht ist die Seele aber auch ein Schaukelpferd
Man Weges it nich jenau - wie der Berliner sagt
*********wein Mann
277 Beiträge
wees
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Energieerhaltung
@childman
Weshalb sollte sich eine Energieform, die während des Lebens im Zusammenhang mit dem Körper eine weitestgehend konstante Form behält, durch das Absterben der Hülle umwandeln und zu welchem Zweck?

Wir philosophieren hier zwar nur, aber... Aus der Physik gibt es ein paar Behauptungen, für die der Energieerhaltungssatz relevant ist. Wenn wir hier zwischen Leben und Tod unterscheiden, behaupten, dass Körper und Geist unterschiedliche Formen von Energie sind, dann sollten dafür physikalische Grundgesetze gelten.

Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt konstant. (Evor = Enach)
Unter einem abgeschlossenen System versteht man ein System ohne Energie-, Informations- oder Stoffaustausch und ohne Wechselwirkung mit der Umgebung.

Und

Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Sie kann nur von einer Form in andere Formen umgewandelt oder von einem Körper auf andere Körper übertragen werden.

Und

Dann gilt: Die gesamte Energie unter der Glasglocke bleibt immer erhalten, egal, was darunter passiert – auch, wenn sie in unterschiedliche Energieformen umgewandelt wird. Das ist die Kernaussage eines der wichtigsten Sätze der Physik, des "Energieerhaltungssatzes" oder "Ersten Hauptsatzes der Thermodynamik". Das Universum stellt vermutlich ein solches abgeschlossenes System dar.

Ergo, müsste sich die Energie der Seele, des Geistes irgendwie wandeln....

DeltaSagittarii
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
@bruellschwein
@bruellschwein
Gilt auch für Schaukelpferde ...
*****man Mann
270 Beiträge
Themenersteller 
Energieerhaltungssatz
Energie wird also nicht vernichtet und kann höchstens umgewandelt werden.
Heißt "kann" in diesem Fall "muss"?
Kann eine Energieform auch außerhalb eines geschlossenen Raumes konstant bleiben?

@*********wein
Wie zum Beispiel ein Schaukelpferd?:-))

Es gibt ein Buch des Berliner Schauspielers (t ) Ernst Schröder.
"Die Arbeit des Schauspielers"
Das sitzt ein Mann in Frack und Zylinder auf einem Schaukelpferd.
Könnte in dem Fall auch die Seele gemeint sein, aber da müssen wir rüber zu "Was ist Kunst";-)
**e Mann
2.564 Beiträge
Zur Seele sollten wir in den Seelenfred wandern. Ich habe nach wie vor eine recht abgespeckte Vorstellung von Seele. Meine Seele ist meine Haltung und zusätzlich das, was sie innerhalb meines Lebens und nach meinem Leben bewirkt. Ein so gesehen sehr naturalistischer Ansatz, aber ich kann Seele ansonsten nirgends erkennen.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Heißt "kann" in diesem Fall "muss"?
Energie [kann] muss weder erzeugt noch vernichtet werden - scheint auch OK

Kann eine Energieform auch außerhalb eines geschlossenen Raumes konstant bleiben?
Keine Ahnung!

@pue

Ich habe ja bewusst Seele/Geist gemeint, insbesondere die Tatsache, dass wir meinen so etwas zu besitzen.

In der Mythologie wird in der Bibel der Ort "Guf", die Schatzkammer, als Ort der Seelen bezeichnet. Das würde ja zum Energieerhaltungssatz passen - Seele ist Energie und bleibt erhalten. Es würde aber erklären, dass nur unser Körper stirbt, was zu beweisen wäre...

Wenn ich mit Seele und Geist energetische Leistungen definiere, die durch das fließen von Strömen im Gehirn und im nicht materiellen Körper entstehen, ist die Frage nach der Energieerhaltung zumindest angemessen.

DeltaSagittarii
Tut mir leid, ich war mal eben arbeiten *ggg*


Nochmal zurück zu Yokowakare:

Wir können in der Philosophie nur über Begriffe des Verstandes oder der Vernunft (ratio) etwas intellektuell aussagen. Begriffe die Gefühle betreffen sind besonders schwer zu abstrahieren, den Gefühle sind immer etwas konkret erlebtes und nicht gedachtes.
Daher bewegen sich Autoren wie z.B. Heidegger mit dem Begriff der Sorge oder Kierkegaard mit dem Begriff der Angst immer in einer inhaltsarmen, vagen (akademischen) Welt. Autoren der Philosophie wie Nietzsche oder gar Dichter wie Hölderlin haben es verstanden auch Gefühle über die nichtrationalen Formen der Sprache - also über Dichtung - zu vermitteln. Es bleibt offen, ob wir hier noch von philosophieren reden können

Ich stimme zu, das es schwer ist philosophisch sich den Gefühlen zu nähern. Uns bleibt aber nichts anderes übrig. Sie auszuklammern würde bedeuten, bei einem so menschlichen Thema den Menschen auszuklammern, da die Gefühle ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Natur ist. Ohne sie wäre der Mensch nicht der Mensch, der er ist. Klammert die Philosophie Gefühle beim Menschen aus philosophieren wir über einen Menschen fehlerhaft, da etwas entscheidendes (die Gefühlswelt) bei der Betrachtung außen vor gelassen wird.
Der Philosophie entstehen dadurch richtige Probleme, das weiß ich. Sie muss die Quadratur des Kreises versuchen; die Objektivierung von Subjektivem; um eine Kommunikationsbasis und eine Diskussionsgrundlage zu schaffen.
Ohne die Untiefen der Gefühlswelt ist es für die Philosophie einfacher, aber es wäre auch nicht mehr die Liebe zur Weisheit (Philosophie) die uns antreibt, denn solch ein Thema nur "halbseitig" zu betrachten wäre nicht weise.......
*******alm Paar
7.574 Beiträge
altes calmgedicht,
"leben"
man kriegt 'nen stern wenn man's erblickt.
sogleich wird man auf tour geschickt.
verteilt, hält aus, zerstört, steckt ein,
missachtung, freude, liebespein.
zum schluss ein kreuz dir zugewandt,
der rest erfährt's mit schwarzem rand.

calm*wink*
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich denke nicht, dass man Gefühle ein- oder ausklammern sollte. Als Wissenschaftler oder Philosoph sollte ich aufpassen, dass meine eigenen Gefühle nicht die Untersuchung beeinflussen. Die Gefühle der anderen dürfen und müssen in bestimmten Fragen natürlich berücksichtigt werden.
Auch ist es möglich, die eigenen Gefühle zu beobachten und zu analysieren.

Seele ist Energie

Ich halte durchweg alles für Energie. Wenn Seele Gehirnströme sein soll, so denke ich, werden diese nach meinem Tod nicht mehr fließen. Ob sich die nun in ein bisschen Wärme wandeln oder was auch immer, Gehirnströme sind es nicht mehr.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
was..........
.......ist energie?

*frage*
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich meinte damit, dass ich auch Materielles nur als momentan gebundene Form der Energie ansehe.
*****_bw Frau
1.443 Beiträge
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