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Strukturalismus

seichtes gesabber, nicht mehr einzuordnen, tut nicht weh, ist aber richtungslos.

seichtes gesabber, nicht mehr einzuordnen, tut nicht weh, ist aber richtungslos,

Das Programm scheint deine Schreibfähigkeiten bereits umzuprogrammieren.
**e Mann
2.564 Beiträge
Wo sind die Strukturen, fragst du, yokowakare. Slavoj Žižek bricht Strukturen auf, zum Beispiel Sprachstrukturen. Die Struktur der Sprache kann man nicht loslösen von Inhalten, die sie unterschwellig vermittelt. So kommt das Erlernen der Muttersprache, die schon viele ideologische Werte in sich trägt, einer Gehirnwäsche gleich.

Genau so bei den Religionen. Obwohl ich mich Pantheist schimpfe, habe ich doch unterschwellig das Christentum tief in den Knochen sitzen. Es bedarf mir großer Mühe, diese religiösen Impfungen ständig zu hinterfragen.

Eines von Žižek Lieblingsbeispielen ist der Begriff "Terror". Völlig negativ konnotiert ist es ein Angstwort in unserer Gesellschaft und dementsprechend kann es mühelos missbraucht werden, alle Gegenentwürfe zu bestehenden Systemen zum Bösen zu rechnen. Da braucht es gar keine großartigen Erklärungen. Noch plumper geht es mit der "Achse des Bösen", ein Begriff, der für viel Unheil gesorgt hat. Funktioniert auch.

Der Poststrukturalismus bezieht den Menschen mit ein. War es vor dem Strukturalismus das Ding an sich und mit dem Strukturalismus die Beziehung der Dinge untereinander, so ist es im Poststrukturalismus die Auseinandersetzung mit der Benennung (Signifikant) der Dinge (Signifikat), ein sprachphilosophisches Thema, und deren Beziehungen zu Individuum und Gesellschaft.

Es ist nicht mehr die Ordnung der Dinge (z.B. die Arbeit von Linné), auch nicht mehr die Beziehung der Dinge untereinander, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie wir etwas benennen, damit ordnen, zugleich ideologisch werten (oft willkürlich) und wie uns diese Art und Weise selbst definiert.

Nicht mehr "Ich denke, also bin ich", sondern "Ich ist ein Anderer", einer, der sich erst dadurch definiert, dass er sich in Relation zu seiner Umwelt erkennt.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
umzu........
Das Programm scheint deine Schreibfähigkeiten bereits umzuprogrammieren.

....ist nicht mein ding.
@pue
Grundsätzlich richtig, dass dieser Mann auch in Strukturen (existent) ist und strukturell handelt. Das Problem und der Irrtum meinerseits besteht darin, Struktur zwangsläufig mit Ordnung gleich zu setzen. Das ist aber nicht unbedingt gegeben und dem Strukturbegriff immanent.

Es gibt Strukturen und es gibt (daneben) die Ordnung. Beide gibt es als Begriffe mit verschiedenen Merkmalen und - innerhalb anderer Metastrukturen - mit verschiedenen (Be)Wertungen und (somit) (objektiven / subjektiven) Werten. Letztere wiederum in Relation zur Handlung (wobei das hier dazu die Metametastruktur wäre...).
**e Mann
2.564 Beiträge
Eine Ordnung ist zweifelsfrei eine Teilmenge aller Strukturen. Aber auch hier ist wieder Sprache vorherrschend gegenüber dem wirklich Seienden. Ob ich etwas als geordnete Struktur oder als chaotische Struktur erkenne, liegt in aller erster Linie daran, dass mir beide Begriffe und damit Sichtweisen zur Verfügung stehen.
Strukturen, für die ich keine Begriffe habe, kann ich nicht erkennen. Und somit legt die Sprache, die ja schon vor mir auf der Welt existiert, meine Sichtweisen fest.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_Andere

Ich bin überzeugt, dass man noch weitere Strukturen ausfindig machen könnte, wenn man eine Begrifflichkeit (Begreiflichkeit) davon hätte.

In manchen Bildbänden werden heute seitenweise Gegenstände abgebildet, die nichts außer der Farbe gemein haben. Das ist recht hübsch anzusehen und entspricht, so frei gestellt, einer klaren Struktur und auch einer Ordnung. Außer dem ästhetischen Reiz für uns macht die Zusammenstellung aber überhaupt keinen Sinn und hat keinen Wert für uns. Solche für uns nicht verwertbaren Strukturen kann man überall beobachten oder auch herstellen. Sie haben aber keinen Namen, es gibt kein Zeichen für sie, weil es nicht nötig ist, anderen von diesen speziellen Strukturen zu erzählen.

Vielleicht machen andere Strukturen aber für ein Ameisenvolk einen Sinn. Wir können diese weder sehen noch können wir begreifen, welche Bedeutung sie für die Ameisen haben.

Was ich sagen will, ist, dass unsere Strukturensuche doch sehr eng an das menschliche Wohl, die Verwertbarkeit für uns, gekoppelt ist, eher als an die wertfreie Abbildung bzw. Erklärung des Universums.

Insofern sind die Strukturen, die wir erkennen, immer mit uns verknüpft bzw. von der Sprache vorgegeben. Die Welt kann man nicht mittels Strukturismus erklären. Strukturalismus ist eine von vielen Möglichkeiten unserer Sichtweisen.
@pue
Ich bin ganz auf deiner Seite (vielen Dank für den informativen Link!). Mein Einwand richtet sich lediglich gegen die Auffassung Ordnung als Teilmenge von Strukturen aufzufassen. Ordnung kommt zustande durch Regeln und bilden Regelstrukturen. Aber das sind andere Strukturen. So also hast du wiederum recht... *zwinker*

Die Regeln bilden sich aus erkennbaren Wiederholungen. So sind in der Mathematik Regeln durch das wiederholte auftreten von Zahlen und die Wiederholungen von Werten für ihre Abstände gekennzeichnet (Folgen und Reihen). Das gleiche können in der Geometrie mit ihrer Anwendung in der Architektur Ornamente oder Muster sein, bei denen sich geometrische Grundelemente wie Rechtecke in sich wiederholenden Abständen auftreten.

Höhere Ordnungen werden gebildet durch Regeln innerhalb der Regeln, also Wiederholung von Wiederholungen wie wir es vom Potenzieren kennen. Potenzieren ist die wiederholte Multiplikation. Diese wieder ist die wiederholte Addition. Allein hier zeigt sich eine weitere Struktur der Regeln des Rechnens in einer Teilstruktur der Mathematik (Elementarmathematik). Auf der Gegenseite untersucht die Gruppentheorie in der höheren Mathematik die Ordnung algebraischer Strukturen (z.B. die Galoistheorie, die sich mit der geordneten Faktorisierung von Polynomen befasst; nach Evariste Galois, der als zugleich rebellischer, und so im gesellschaftlichen Verhalten wohl etwas ungeordneter Mathematiker, schon mit 20 Jahren bei einem Duell ums Leben kam...).

In Strukturen von Organisationen wie in der Gesellschaft oder in Unternehmen (Produktionsbetriebe) wiederholen sich die Anzahl von Verhältnissen der Unterordnung in Bezug auf das Recht anzuweisen (Weisungsrecht). Eine Stelle weist z.B. vier Stellen an, von denen jede wiederum vier Stellen anweist usw. Solche Strukturen sind weit verbreitet und werden begrifflich als hierarchische Strukturen aufgefasst. Sie existieren hier auch z.B.in Verwaltungen und in militärischen Einheiten.

Biologen haben Pflanzen und Lebewesen eben so geordnet, wobei das Kriterium der Ordnung die Zugehörigkeit zu gleichen Merkmalen (Gruppen, Klassen) bildet.

Elementarteilchen werden von Physikern in ihrer Vielfalt ebenso geordnet. Hier wiederholen sich die Merkmale und die Werte innerhalb einer Kategorie für Masse, Energie oder Spin (Eigendrehimpuls) usw. Die letzten Beispiele hatten wir schon behandelt (also Wiederholung und auch so doch damit in Ordnung...).

Um dem Leser weiter zum selbst tätig werden anzuregen empfehle ich einen Blick in die Organische Chemie zu werfen und dort Wiederholungen von Teilstrukturen innerhalb von bestimmten molekularen Strukturen ausfindig zu machen (z.B. Alkane, Alkene, Alkine).

Jede Ordnung schafft durch die Wiederholung psychologisch Einsicht sowie Sicherheit und philosophisch die Erkenntnis als Möglichkeit, einschließlich Wissen über die Entwicklung neuer Regeln in der Welt, zum Zweck einer immer besserer Erkenntnis- und somit Handlungsfähigkeit.
Strukturen sind durch den Menschen etabliert worden. Die Natur ist nicht strukturiert.

*******are:
Eine Stelle weist z.B. vier Stellen an, von denen jede wiederum vier Stellen anweist usw. Solche Strukturen sind weit verbreitet und werden begrifflich als hierarchische Strukturen aufgefasst. Sie existieren hier auch z.B.in Verwaltungen und in militärischen Einheiten.
.......übrigens auch in Kirchen. Und ich frage mich ob das so richtig ist. Das Problem von hierarchischen Stukturen ist, ob die vorgegebene Struktur den "teilnehmenden Personen" gerecht wird.

*******are:
Um dem Leser weiter zum selbst tätig werden anzuregen empfehle ich einen Blick in die Organische Chemie zu werfen und dort Wiederholungen von Teilstrukturen innerhalb von bestimmten molekularen Strukturen ausfindig zu machen (z.B. Alkane, Alkene, Alkine).

Alkane, Alkene und Alkine gibt es in der Natur eigentlich gar nicht. Denn es sind nur Namen für Moleküle mit bestimmten Merkmalen, die der Mensch so halt gruppiert hat. Theorethisch wären in der Natur auch ganz andere Gruppierung möglich. Ich könnte die Schildkröte wegen ihres Panzers in die Gattung der Steine aufnehmen, so ich die Natur nach der Härte ihrer Oberfläche strukturiere.


Strukturen erklären für mich also nicht die Welt sondern nur, wie wir die Welt verstehen durch die Art wie wir strukturieren.
@Domsub_18209
Strukturen sind durch den Menschen etabliert worden. Die Natur ist nicht strukturiert.

Jaaaa (hoch Jaaaa), auf so etwas kann jeder doch auch ohne fremde Unterstützung kommen... *top*

Ich denke diese Strukturgerechtigkeit hängt von der Freiheit ab. Menschen vom Typ 'Beamter' wählen solche Hierarchieplätze oft aus ihrem eigenen Bedürfnis heraus. Es gab dagegen z.B. erzwungene Hierarchien innerhalb der Häftlinge im KZ. Dazwischen liegt die ganze Welt der (weiteren) Möglichkeiten und Variationen.

Kirchen sind heute ein freiwilliger Ort. Damit lebt dort ein apostolischer Nuntius in Übereinstimmung mit seiner Natur und wurde in (mindestens) zwei Fällen selbst sogar Papst. Damit wurde er zur Wurzel der Hierarchie, wenn man Gott aus dem Spiel lässt.

Alkane, Alkene und Alkine gibt es in der Natur eigentlich gar nicht.

Ich wiederhole: Jaaaa (hoch Jaaaa), ... Damit hoffe ich hier (weiter) zu regeln und zu ordnen *zwinker*
das wichtigste, was ich schrub war aber:
Strukturen erklären für mich also nicht die Welt, sondern nur wie wir die Welt verstehen durch die Art wie wir strukturieren.

Meine Einleitung hast du kommentiert, meinen "Hauptsatz"allerdings nicht. ich hoffe, dieser Vorgehensweise liegt keine Struktur zugrunde........
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Sich wiederholende Auffälligkeiten.
Struktur der Tastatur. Selbst wenn man davon ausgeht, daß 'u' und 'o' direkt neben dem 'i' auf der Tastatur liegen, kann nicht von einem 'Vertipper' ausgegangen werden. Denn zu einer grammatikalisch richtigen Schreibweise der Vergangenheitsform von 'schreiben ' wäre der Vokal ohnehin mit einem nachgesetzten 'e' zu versehen.
Daß mir jetzt keiner 'a' sagt !
*g*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Die Behauptung, es gäbe in der Natur
keine Struktur, ist mit Verlaub, völliger Unsinn!

Egal, ob wir eine Struktur erkennen und benennen, existieren sie unabhängig
von unserem Dasein.
Gerade die genannten und auch andere organische Verbindungen sind
ein gutes Beispiel dafür.

Wir hingegen versuchen Strukturen systematisch zu ordnen, um sie besser
zu erfassen und Zusammenhänge zu verstehen. Dies wiederum versuchen
wir in dem Masse zu tun, wie wir die Wirklichkeit erkennen.
Das Periodensystem der Elemente mag hier als Beispiel dienen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Egal, ob wir eine Struktur erkennen und benennen, existieren sie unabhängig
von unserem Dasein.

Das ist meiner Meinung nach nicht korrekt augedrückt. Die Struktur, von was auch immer, ist eine Zuschreibung menschlichen Bewusstseins.
Das Periodensystem ist eine konstruierte, abstrakte Struktur um der Vorstellungskraft und der Kommunikation behilflich zu sein.
Kein Mensch hat je ein kreisendes Elektron real gesehen und wird es vermutlich auch nicht, denn dieses gedankliche Modell wird durch die gegenwärtigen wissenschaftlichen Nachforschungen schon stark ein Frage gestellt.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Natürlich
müssen unsere Systeme ständig überprüft und ggf. an unsere inzwischen
verbesserte Wahrnemungsfähigkeit angepaßt werden und diese Wahrnehmungsfähigkeit geht inzwischen weit über die Leistungsfähigkeit
unserer Sinnesorgane hinaus. So können wir zB. mit technischer Hilfe auch
im UV -Bereich sehen.

Anderes Beispiel:

Die Nomenklatur richtet sich nach verwandschaftlichen Beziehungen, die wir
anhand gemeinsamer Merkmale ausmachten durch Beobachtung
-auch mit technischer Hilfe (Mikroskop).
Gentechnische Analysen ermöglichen nun eine neue Betrachtungsweise jenseits
äußerlichen Merkmalen, die wie sich nun zeigt, recht häufig zu falschen
Schlüssen führten.
Nun wird die Nomenklatur entsprechend der neuen Erkenntnis geändert, was zu
zahlreichen Namensänderungen führt. Dieser Prozeß ist anhaltend, weil
solche Analysen aufwändig sind, deshalb nicht von jedermann durchzuführen
und finanzielle Mittel erfordern.
Das grundsätzliche Prinzip der Nomenklatur wird jedoch keineswegs in Frage
gestellt.
Dies in aller Kürze mag (hoffentlich) meine Sichtweise verdeutlichen. *g*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wir wissen es nicht, aber wir haben (in der Philosophie) eine kommunikative Übereinkunft zu treffen. Wir nehmen (gemeinsam) an , das Etwas ist. Von diesem Etwas bringen wir paradoxerweise zunächst gar nichts in Erfahrung, bis jemand damit anfängt diesem Etwas eine Struktur zuzuschreiben.
**e Mann
2.564 Beiträge
Die Debatte kommt auf den Kern der Sache. Existieren Strukturen unabhängig vom Menschen?

Warum ein klares ja oder nein? Wir tun gut daran, dazwischen zu bleiben. Das Abwechseln von Tag und Nacht auf unserem Planeten ist eine Struktur, die viele Lebewesen kennen. Nur ein Lebewesen nennt es Struktur, weil es einen solchen Begriff für Phänomene, die sich in ihrer Zusammensetzung ähneln oder wiederholen, für sich entdeckt hat. Das ändert in diesem Falle aber nichts an dem täglichen Ablauf.

Struktur ist hier etwas, was wir vorfinden und was schon vor der Entdeckung der Sprache existierte.

Mit der Erkennung der Struktur Tag-Nacht haben wir ein Modell an der Hand, mit dem wir rechnen können. Es hat sich bisher bewährt und wir haben daraus unter Zuhilfenahme weiterer Parameter (Mond- und Sonnenstand) unseren Kalender entwickelt.

Ob Mensch oder Tier, nehmen alle diese spezielle Struktur wahr. Das Phänomen dieses sich wiederholenden Vorgangs sollten wir als existent annehmen. Dass es sich für den Menschen um eine Struktur handelt, ist rein menschlich, denn kein Tier hat einen solchen Begriff zur Pfote. Heißt nicht, dass Tiere nicht andere Zeichen für ein Phänomen haben, dass wir Struktur nennen.

Unsere Modelle von weniger offensichtlichen Strukturen dagegen sind oft hausgemacht (Beispiel: Atommodell) und müssen ständig angepasst werden. Ist ein Modell überaltert, so können wir mit einer gewissen Sicherheit sagen, dass es so nicht in der Realität existierte.

Dass sich nun in der Natur die Sprache als eine Struktur entwickelte, in der wir heutzutage denken, macht die Sache aus philosophischer Sicht heraus spannend. Alle Beobachtungen und Mitteilungen philosophischer Art über Strukturen können wir nur mit Hilfe einer weiteren Struktur machen: der Sprachstruktur.

Dies macht eine wiederholbare wissenschaftliche Versuchsanordnung undenkbar. Eine Untersuchung eines Tatbestandes ist schlecht möglich, wenn das einzige Werkzeug zur Untersuchung des Tatbestandes der Tatbestand selber ist.

Eine auf größtmögliche Objektivität ausgelegte Untersuchung der Struktur Sprache zum Beispiel könnte nur dann statt finden, wenn wir uns außerhalb des Sprachbereichs begeben würden. Das ist leider unmöglich.

Aus dieser Tatsache heraus erklären sich 50% der Missverständnisse, mit der wir hier in der Philosophiegruppe ständig kämpfen:

Ich sehe ein Ente.

Du siehst keine Ente, sondern etwas, was du Ente nennst.

Nennst du es nicht Ente?

Doch, aber das Ding an sich ist aber einzigartig.

Wir haben uns doch darauf geeinigt, dass wir die Dinger Enten nennen.

Ja, weil es praktisch ist, Dinge, die sich ähnlich sind, in einem Begriff zusammen zu fassen.

Genau.

Die Zusammenfassung aber ist von uns selbst hergestellt und in der Welt eigentlich nicht existent.

Wieso eigentlich, den Begriff Enten gibt es aber doch?

Ja, aber nur beim Menschen.

Aber der Mensch ist doch auch Natur.

Richtig, so gesehen gibt es jetzt Enten, aber der Begriff dafür weist eher auf den Menschen zurück als auf die Ente selbst. Es ist ein menschlicher Begriff und sagt aus, was du siehst und nicht, was es in Wirklichkeit ist.

Das bedeutete ja, dass ich nicht die Ente erkenne, sondern eher mich selbst als einer, der Enten erkennt?

Ja, wir Menschen sind Entenerkenner, das zeichnet uns aus.


Der Dialog zeigt, dass wir nicht heraus kommen aus dem selbst geknüpften Netz unserer Sprache und, dass wir uns ständig selbst neu erfinden und definieren, selbst wenn wir meinen, nur Strukturen außerhalb von uns zu beobachten.
Wir können uns weder von unseren Sinnen noch von unserer Sprache abkoppeln und müssen damit leben, dass sich außer- und innermenschliche Strukturen beständig durchdringen und dazu noch einem ständigem Wandel unterliegen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wahrnemungsfähigkeit angepaßt werden und diese Wahrnehmungsfähigkeit geht inzwischen weit über die Leistungsfähigkeit
unserer Sinnesorgane hinaus. So können wir zB. mit technischer Hilfe auch
im UV -Bereich sehen.

Der letzte Satz steht im Widerspruch zu der an sich richtigen Aussage. Es müsste korrekt statt sehen auch das Verbum wahrnehmen stehen. Das menschliche 'Sehvermögen' ist begrenzt innerhalb eines Spektrums. Das Wahrnehmungsvermögen über das Bewusstsein hat jedoch herausgefunden, daß Licht auch als elektromagnetische Welle beschrieben werden kann, dessen Sphäre jedoch an allen Seiten über das Sehvermögen hinausreicht. Wenn also mit technischer Hilfe eine obskure seltene Farbe 'sichtbar' gemacht wird, so ist diese Farbe nur eine symbolhafte Beschreibung wie sie sein könnte, denn ihr Abbild kann nur innerhalb des für den Menschen möglichen Sehbereichs erfasst werden. Ein halber Trick sozusagen, oder nicht die ganze Wahrheit. Unumstritten bleibt aber die Aussage, daß man mit dem 'Bewusstsein sehen', alias wahrnehmen kann.
Noch deutlicher wird dieser Vergleich beim Abbilden der Infra u. Ultraschallfrequenzen.
Diese können gar nur grafisch symbolisiert werden.
**e:
Das Abwechseln von Tag und Nacht auf unserem Planeten ist eine Struktur, die viele Lebewesen kennen.

Die Lebewesen kennen das Abwechseln von Tag und Nacht. Unser Planet "kennt" nur Tag und Nacht gleichzeitig. Nur Tag oder nur Nacht ist ihm fremd.

Ist bei mir (als Mensch) Tag, ist die Nacht zu einer anderen Zeit.
Ist bei unserem Planeten Tag, ist die Nacht für ihn nicht zu einer anderen Zeit, sondern an einem andern Ort. Eine komplett andere "Struktur".

Es genügt also die Position aus der wir betrachten und "Strukturen" erkennen zu wechseln und schon sind diese Strukturen hinfällig. Ich bleibe somit dabei, das Strukturen letztenendes wenig über das was wir strukturieren aussagen. Sondern das Strukturen eher etwas über unser Position und unsere Betrachtungsweise aussagen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Richtig, ich schrieb ja bereits: Wir sind Entenerkenner. Es definiert uns gegenüber dem großen Anderen und nicht das große Andere selbst.

Dennoch ist es für Mensch und Tier sinnvoll, weiterhin vom Wechsel von Tag und Nacht auszugehen, egal, wo wer lebt, abgesehen von den Astronauten und Polarkreisbewohnern.

Wir extrapolieren Strukturen da, wo sie für uns nützlich sind oder die Möglichkeit besteht, dass sie für uns nützlich sein könnten.
@pue
Ich danke dir als TE für deinen herausragenden Beitrag.

Nach Kant gibt es Enten und Tage, aber die Begriffe davon sind ausschließlich in unserem Bewußtsein und nicht außerhalb (wer soll sie auch dort tragen...?). Dinge der Welt erscheinen uns ('nur') und wir können sie erfahren (erleben). Zu solchen Erlebnissen gehören auch Abläufe (Prozesse), die zeitlich aufeinander folgen und einen Zusammenhang bilden (Kausalität). Dem kann ich nichts hinzufügen.

Ich widerspreche dir dahingehend, dass wir zum Denken die Sprache brauchen - nein, denn wir können auch eine Ente erkennen und (wortlos) einen Fußtritt geben - ...
**e Mann
2.564 Beiträge
Nach Kant gibt es Enten und Tage

Gut, dass es Kant gab, was täte die Entität Ente ohne ihn, obwohl, Thomas von Aquin erwähnte sie auch schon: "De ente et essentia"

Wie du aber der Ente einen Fußtritt geben willst (schwer genug), ohne dass deine Synapsen das Muster "Ente" abrufen, ist mir nicht klar.
@pue
Ja, und es gibt mich, der ich mich darauf stützen kann ohne es mir erst ausdenken zu müssen und natürlich... - DICH - ... *freu2*

Abrufen bedeutet nicht aufrufen (denn es findet unhörbar unter der Schädeldecke statt...); der Ruf des AusSpruchs (z.B. 'Entenarsch') ist nicht die Bedingung der Möglichkeit für den Tritt in den Arsch des armen Tieres... *smile*

Stumme denken auch und Blinde haben Vorstellungen - ich weiß aber nicht welche... *snief2*
**e Mann
2.564 Beiträge
Vorstellungen sind Stellungen, die nur dann zur Verfügung stehen, wenn man sich ein Zeichen von etwas gemacht hat. Dafür muss das Ding eine Verknüpfung, ein Muster, ein Gefühl und damit eine Einordnung im eigenen Wesen hinterlassen haben. Dinge, die wir nicht in dieser Art haben einordnen können, können wir schlichtweg nicht erkennen. Ich weiß auch nicht, wie Taube und Blinde das machen, noch weiß ich, wie die Tiere es machen.
Ich denke aber, es sind Gedankenmuster, deren Wiederkehr wir abspeichern und die somit Zeichencharakter haben. Diese Zeichen bestehen für uns sehende und hörende Menschen normaler Weise aus Sprache.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
alles hat eine sprache,
die verkehrszeichen,
die vob,
die ameise,
der bienentanz,
das bgb,
die ehe, obwohl die artikulierung oft im umgekehrten verhältnis zur geschlechtsbetrachtung steht,
die dramatik,
und schließlich diejenigen die immer noch an türen stehen und bücher verkaufen wollen, von einem der das wort erschaffen haben soll.

*wink*
Denkarten
Ein Komponist der eine Melodie ausdenkt wird diese wohl nicht in Sprache, also in Begriffe und Sätze, formen. Desgleichen ein Maler, der über ein Motiv für sein Bild nachdenkt.

Kreatives Denken in Form Intuitionen kommt auch ohne den Satz aus, der ein notweniger Teil von Sprache ist. Designer und auch Handwerker denken (im inneren) ohne (lautlich) zu sprechen.... Psychologen werden sich vielleicht auch ein Bild über ihre Klienten machen ohne (immer) einen konkreten Satz vor Augen zu haben ... denke ich
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich schrieb ja: "normaler Weise". Wörter sind Zeichen, genau wie eine Melodie in meinem Kopf. Eine Melodie kann ich mir nur merken, wenn ich von ihr ein Muster in meinem Kopf mache. Sonst könnte ich sie mir nicht merken.

Aber du hast schon Recht, als Künstler handele ich viel aus Gefühlen heraus, verlasse ich auf meine Intuition und habe einen direkten Draht zum Unterbewussten (bestenfalls). Das würde ich allerdings weniger zum Denken rechnen.

Na mal sehen, mir deucht, da gibt es ein neues Frettchen zu ...
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