Die letzten 10-15 Jahre...
Mein Thread bezieht sich jedoch hauptsächlich auf die letzten 10-15 Jahre, sowie die Gegenwart. Auf den Wandel der Sexualität und der Liebe in dieser Zeit, die sowohl durch gesellschaftliche Veränderungen, als auch das internet ausgelöst wurden. Auf die Schnelllebigkeit, Beliebigkeit und Häufigkeit des Partnerwechsels und die Veränderungen in der gelebten Sexualität auf der einen Seite und die Passivhaltung, den Rückzug in das häusliche Umfeld, den Konsum der Medien oder kompletten Verzicht von Sexualität auf der anderen Seite. Diese Veränderungen gehen meiner Meinung nach zu Lasten einer erfüllenden Sexualität und natürlich zu Lasten der Liebe, die in diesen Partnerkonstellationen nicht zur Entfaltung kommt, bzw. den Belastungen dieser nicht gewachsen ist.
Persönlich sehe ich auch das Internet als Auslöser für die Veränderung. Wenn wir das Thema Liebe aufgreifen: uns wird auf unzähligen Seiten suggeriert, dass der Traumpartner nur einen Klick entfernt ist. Matches werden von einem System abgeglichen und der vermeintliche Partner, der sowohl Hobbys als auch die vermeintlich selben Bedürfnisse nach Nähe etc. hat, wird uns präsentiert.
Sollte es dieser nicht sein, klicken wir weiter. Beständigkeit ist nicht mehr notwendig, ist out! Unsere Eltern haben noch Möbel gekauft, die 20 Jahre halten sollten, dank Ikea & co. brauchen wir nur den nächsten Trend abwarten. Wir müssen uns ja noch nicht mal mehr mit unserem Partner treffen, um ihm zu sagen, dass die Beziehung vorbei ist. Unsere Flexibilität gleicht eher einem Tropfen Quecksilber, welches sich den Weg des geringsten Widerstandes bahnt.
Ohne Reibung allerdings auch kein Wachstum und die Schicht, die wir uns angelegt haben, gilt es erstmal selbst zu durchbrechen. Wir sammeln nur "halb gare" Emotionen, sind aber auf der Jagd nach dem Optimum, welches uns "vorgelebt" wird, dank Bollywood-Charme.
Wir investieren lieber in unseren Status als in nicht messbare Gefühle, mit einem nicht garantierten Abschuss. Verletzt zu werden oder verletzbar zu sein, gilt als Makel in unserem Zeitalter des Perfektionismus.
Beim Thema Sex ist es ähnlich. Ich habe hier schon mehrfach privat den Satz fallen lassen "Ich war schon satt, bevor der Appetit kam." Keine Balz, kein Tanz, kein Spiel…die 2. Nachricht ist meist mit der Forderung nach einem Bild gespickt, ohne überhaupt im Vorfeld abzutasten, ob man sich in irgendeiner Weise sympathisch ist. Schreiben scheint total überbewertet... im Zeitalter Porno. Erektile Dysfunktion ist dafür manifest in der Generation Porno!
Kopfkino…Fehlanzeige! Wenn ich erregt bin, schaue ich mir einen Porno an und lasse die Puppen für mich tanzen, meine Phantasie wird niedergemetzelt und angeregt werde ich in Zukunft nur noch durch "MEHR". Wer konnte dies nicht schon an sich beobachten?
Harter Sex ist unter "Unbedingt" häufiger angegeben als Küssen! Huren küssen nicht, weil es das Intimste ist, deine Gefühle offenbaren würde, du jegliches Gefühl hineinlegen kannst. Twens sprechen vom Gangbang als ob es das Natürlichste von der Welt ist, dabei gab es Zeiten, da hat man es als "Schl…. schieben" tituliert. Man preist sich selbst als Ware an, will aber wertgeschätzt werden…
Die Diskrepanz zwischen Bedürfnis und Handeln wächst immer mehr und kann nur eine Leere und vielleicht auch einen Rückzug als Konsequenz bedeuten.