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"Öffentlichkeitsarbeit"

*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
"Öffentlichkeitsarbeit"
Kam mir eben so, als ich die Anfrage für das Nachtcafé las:
Ich würde am liebsten immer "HIER!!! ICHICHICH!" schreien *zwinker*

Ich arbeite ehrenamtlich bei einem Trauerchat und habe dafür schon das eine oder andere Mal Medienarbeit gemacht, war auch dafür live im Fernsehen.
Ich fand das sehr spannend und habe es gerne und wohl auch ganz gut gemacht^^

Aber für das Thema Polyamorie oder im Falle Nachtcafé das Thema offene Beziehungen, dafür fehlt mir einfach echt der Mumm und zwar hauptsächlich meines Jobs und meiner Kinder wegen.
Mich würde gar nicht stören, dass es danach im Zweifel die halbe Nachbarschaft über mich wüsste. Also für mich selbst würde mich das nicht stören.
Aber ich hätte zum einen Angst, dass es auf meine Kinder zurückfiele und zum anderen will ich mir nicht mal ausmalen, wie es sich beruflich auswirken könnte, wenn die Lehrerin der ersten Klasse einer wirklich sehr idyllischen, kleinen Dorfschule im Fernsehen von ihrem unmonogamen Leben erzählt *schiefguck*

Ich bin bi.
Hätte ich eine Freundin oder gar Frau, dann wäre das wieder ganz was anderes.
Aber so, wie wir hier unmonogam leben, lässt sich das eben recht gut "verschleiern".
Ich habe nicht das Gefühl, Dinge aktiv heimlich zu machen oder wirklich zu verstecken, aber wirklich "halloooooooo"-offen ist es nicht, muss es aber auch nicht sein.

Gäbe es jemanden, mit dem wir hier zB zu dritt fest zusammenleben, wäre es schon wieder etwas anderes, aber das ließe sich eben auch nicht groß verschleiern bzw das würde ich auch gar nicht wollen.

So wie es ist, ist es nichts, was ich mir groß aufs Haus pinseln müsste.
Auf der anderen Seite würde ich gerne mehr einstehen, aber so groß mit Fernsehen ist mir dann auch wieder zu krass.
Aber wie sollen sich die Dinge sonst ändern?
Bin ich nicht auch mitverantwortlich dafür, indem ich ... ja... was?


Wie seht ihr euch da?
Wie positioniert ihr euch?
Was macht ihr, was macht ihr nicht?
Warum ja, warum nein?


Ich hab' da jetzt keine große Gewissenskrise, aber ich mache mir ab und an Gedanken dazu und mich interessiert, wie es anderen geht *g*
*******ener Mann
507 Beiträge
"Öffentlichkeitsarbeit"
@*********nchen:

Ich kann Dich gut verstehen!
Ich setze mich erst seit kurzem aktiv mit Polyamorie auseinander, habe viel gelesen und auch bereits begonnen, polyamor zu leben.... leider kann damit nicht jede(r) umgehen und so stecke ich gerade in der Verarbeitung einer beendeten Beziehung!
Auch nicht gerade die ideale Voraussetzung, um energetisch und mit positiver Ausstrahlung die Vorteile geteilter Liebe gut zu positionieren

Aber als ich mit dem Polyamorie-Virus infiziert war, hatte ich auch das Gefühl, ich müsste jedem, der mir bei der Konfrontation mit dem Begriff Polyamorie den Begriff Poly- oder Bigamie an den Kopf schmiss, erklären und verständlich machen, welch meilenweiter Unterschied doch zwischen beiden Begrifflichkeiten liegt und wie einleuchtend und anstrebbar doch eine polyamore Beziehungsstruktur für jeden liebenden Menschen sein müsse.

Eine bessere Bühne, als das Nachtcafé kann ich mir kaum vorstellen, zumal der Moderator Wieland Backes wirklich unvoreingenommen mit all seinen Gästen umgeht und das "Nachtcafé" auch nicht den Hauch von Sensationslust und Gaffertum umweht!

Aber ich bin optimistisch, dass sich jemand hier oder in anderen Polyamorieforen findet, der "unsere Sache" eloquent und schlagfertig präsentiert!
Ich werde in anderen Polyamorieforen auf alle Fälle auf diesen Aufruf aufmerksam machen!
In diesem Sinne wünsche ich allen ihre Liebe teilenden und damit ihre Liebe vervielfachenden Menschen einen schönen Abend mit Euren Lieben

Herzliche Grüße
Exilbadener
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Mir
geht es ganz genau so wie Dir. Ich war Lehrerin , bin noch aktiv für ein Schulprojekt, und bin zudem sehr aktiv hier in der Musikszene und in sozialen Gruppen....
ja, einige wissen um mein Leben mit 2 Liebsten . Da ist das völlig okay.
Und andere wissen es nicht und sollen esauch nicht auf die Nase gebunden kriegen.

Nun traf es sich, dass der MDR eine Folge zur Reihe "nah dran" macht, in dem ein JC-Paar / gute Freunde die Hauptrolle spielt. Unter anderem geht es um Langzeitlieben und auch um Polyamorie. Ich wurde gefragt , ob ich da mitmache und was beitrage, von unserem Weg erzähle.
Zu sagen hätte ich sehr viel, aber ich möchte nicht in Erscheinung treten. Ich weiß ja nicht, wer den Beitrag sieht und was as für Wellen auslöst, zum Beispiel auch für meine Kindern und ihre Familien.
Deshalb bin ich lieber nicht öffentlich aktiv, mit Rat und Tat.

Andererseits, wenn jeder so denkt, dann wird auch nicht bekannt, dass es klappen kann mit der Liebe zu mehreren Menschen. *gruebel*
Vielen würde das ja eventuell Mut machen, sich ihren Ängsten und all den Themen zu stellen.
Wie seht ihr euch da?
Wie positioniert ihr euch?
Was macht ihr, was macht ihr nicht?
Warum ja, warum nein?

Ich habe gar keine Ambitionen in diese Richtung.

Egal in welcher Form ich welche Beziehung gelebt habe (und es waren einige unterschiedliche Varianten dabei), war das meine persönliche Entscheidung und mein(!) Leben bzw. unseres, das ich nicht einer millionenfachen Öffentlichkeit preisgeben wollte.

Wenn ich im Fernsehen andere Menschen sehe, die ihre Lebens- und Liebensweise propagieren, dann bin ich meistens eher peinlich berührt und selten beeindruckt. Von eher traditionell lebenden Mitbürgern höre ich in Gesprächen dann auch gerne, dass diese derlei Präsentation auch eher als eine Art Kuriosum abtun.

Oft ist es auch so, dass die gezeigten Menschen aufgrund ihrer Unerfahrenheit mit Medien keinen souveränen Aufritt hinbekommen. Manche wirken unbeholfen, andere zu forsch. Das Bild ist dann oft nicht besonders gut.

Ich lebe lokal im Hier und kann hier meinem Umfeld zeigen, wie ich lebe. Das hat nach meinem Empfinden positivere Auswirkungen auf andere Menschen als wenn ich dem gesamtdeutschsprachigen Raum in einer Talksendung etwas mitteilen würde. Ich denke, ich wäre für die breite Masse allenfalls ein weiteres Kuriosum.

Die Leute da draußen kennen mich nicht und sie würden mich und meine Ansichten schneller wieder vergessen als den zuletzt wiedergekäuten Familienfall von Richterin Barbara Salesch.

Gruß
Ch.
*******nHB Frau
503 Beiträge
Fernsehen ist ein gefährliches Medium
habe ich gelernt, als ich für eine Sendung mit einem brisanten Thema ein Interview gab.

Das Thema ist in etwa gleich brisant gewesen wie unseres, die Polyamorie.

Erstens: Man muss nicht glauben, dass die Nachbarschaft die Sendung wahrscheinlich nicht sehen wird.

Zweitens: Anonym heißt nicht unbedingt, im Film für Bekannte und Verwandte nicht erkennbar - ich wurde erkannt trotz abgewandtem Gesicht und veränderter Frisur.

Drittens: In einem Interview, in einer Lifesendung noch mehr, vergisst man nach ca. 3-5 min, dass man gefilmt wird, und vergisst darüber zu reflektieren, ob man wirklich will, dass das, was man grade sagt, wirklich alle Welt wissen darf. Schnell plaudert man über Sachen, die man eigentlich nicht sagen wollte.
Es gibt meistens keine Möglichkeit, den Film vorher Korrektur zu schauen und Sachen rausnehmen zu lassen.

Viertens: Die Reaktionen des Umfeldes sind nicht vorhersagbar und oft verheerend.
Die oben geäußerten Bedenken: Was wird mit meinem Job; was wird mit meinen Kindern, die sind äußerst real und stellen für das eigene Leben unter Umständen tatsächlich eine Existenzbedrohung dar.

Fernsehen kann also nur für diejenigen ein Medium sein, die fest in einer Gemeinschaft leben, die sie von außen unangreifbar macht.

Solch ein Inselleben führt fast niemand.

Ja, das ist bei vielen Themen sehr schade, denn anschauen würde ich mir einen solchen Film mit Sicherheit gerne, und ich würde auch wollen, dass andere diesen Film anschauen, aber selbst darin vorkommen, nie wieder.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Das private ist politisch...
..., und es genügt imho, wenn wir in unserem privaten Umfeld maßvoll wirken.
Deshalb volle Zustimmung auch in allen anderen Aussagen, @****nai.

Polyamorie würde gesellschaftlich vmtl. mehr gesellschaftliche Wirkung erzeugen, wenn ein Promi mit Medienerfahrung sich outet und seine Lebensweise "salonfähig" macht, oder wenn es einen rührenden Kassenschlager/Bestseller zum Thema "Liebe zu xt" gäbe.

Darüber hinaus gab es im Nachtcafe schon einmal polyamore Beteiligung vor gefühlt zweieinhalb Jahren.

Was mich angeht: ich halte mich mit Öffentlichkeitsarbeit komplett zurück, weil ich mich nicht als positiv repräsentativen Vertreter der Polyamorie empfinde, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit Sozialneid wecke, der dann auf andere polyamor lebende Menschen wenigstens mittelbar als Vorurteil zurückfallen würde.

Herzlich
Tom
Wir machen keine Geheimnisse draus, aber auch keine Welle drumherum. Es ist für uns einfach wie es ist. Tochter ist 18 und kommt gut klar mit dem Ganzen, hat auch keine erkennbaren Schäden. Sie will es mono, aber das ist ja auch ok, sie findet unser poly ganz normal. In der Schule gibt es auch keinen Stress deswegen eben weil es so unendlich normal ist, dass sie die Vorstellung des Restes der Welt nicht versteht, für den es oh und aaah ist.

Uns ist es eh wurscht und Arbeitgeber geht es nichts an. Wenn sich jemand drüber ereifert, was eigentlich bisher nur extremst selten, also aller 2-3 Jahre mal vorkommt, gibt es einen verständnislosen Blick und dann einen mitleidigen Blick weil er/sie eben bissel zurückgeblieben und unterentwickelt ist. "Was, Du nicht? Is ja krass. Naja, macht aber nichts. Ist ja ok wenn Du Dein Leben anders gestaltest. Und Du musst alles Andere auch nicht verstehen. Ist mein/unser Leben. Das brauchst Du nicht zu leben, nicht zu verstehen, nicht zu kommentieren." So in der Art. Oder einfach "Ey, fick Dich". Je nach Person und Lage *g*

Wir müssen weder missionieren, noch uns erklären. Je mehr man rumdiskutiert, umso mehr schaukeln sich die Leute hoch. Ändert das was? Nein.

Gewaltsame Textpassage hier von Moderator gelöscht

Was also kann passieren?
Müssen wir provozieren? Nein.
Müssen wir missionieren? Nein.
Müssen wir Angriffsflächen bieten? Nein.
Verstecken? Auch nicht. Stärke wo

Stärke nötig ist und da dann eine so bedingungslose Stärke, dass jeder Widerstand im Keim bereits als zwecklos erkannt wird. Wer Schwäche zeigt, wird bekämpft. Wer Stärke zeigt entscheidet die Schlacht für sich und im Notfall auch den Krieg. Fernsehen? Wozu? Gesellschaft formt sich im Kleinen, Modeerscheinungen in den Medien. Leben alle Polys selbstverständlich ihr Ding, setzt es sich von alleine durch und wird gar keine Welle.

Das Prinzip TV ist simpel: Sprich eine Masse an ohne Rückkanal und die Masse wird antworten. Lebe in Deiner eigenen Umgebung und Du hast keine Massen sondern einzelne Menschen zu überzeugen und zwar direkt mit Rückkanal. Kein Problem. Provoziere medial die Massen und Du kannst Dich nicht wehren weil sei Dich zermürben durch ewig gleichen hirnlosen Schwachsinn, denn das Volk ist dumm, dumpf, brutal und hemmungslos. Es haut drauf. Egal was und wo.
*****al4 Mann
798 Beiträge
180°
Ich finde es sehr schwierig, überhaupt Öffentlichkeitsarbeit anzustreben. Zunächst leben wir alle unsere Liebe anders, das merkt man ja schon hier im Forum manchmal recht deutlich. Das was uns verbindet, ist vielleicht eine andere Offenheit gegenüber Menschen und Beziehungen, und besser sind wir nun wirklich auch nicht. Jeder hat sich durch ganz eigene Erfahrungen und mutiger kritischer (Selbst-)Reflexion dahin bewegt, (Liebes-)Beziehungen anders zu verstehen, als sie uns normalerweise beigebracht wurden. Und natürlich gibt es nachvollziehbare Forschungen über unsere Kultur, Gesellschaft und Religion, die uns da irgendwie konditioniert hat - persönlich bleibt der Weg des Einzelnen dennoch. Wer nun würde sich da trauen, etwas über Polyamorie im Allgemeinen aus der persönlichen Situation, dem persönlichen Leben heraus der Öffentlichkeit zu erzählen? Es wäre eine CaseStudie; etwas was so eh nicht zu verallgemeinern ist, und schon lange nicht für alle Polys gilt. Und fällt auf den Einzelnen zurück; die Wirklichkeit wird völlig anders, völlig einzementiert, wird sie im Medium Fernsehen dargestellt. Es gibt keine Diskussion, kein Gefühl der Momentaufnahme, so sehr auch eine Talkrunde etwas Vergleichbares darzustellen versucht.

Und ganz wirklich: ich bin, anders als ein Homosexueller vielleicht, noch nie ausgegrenzt worden aus Gruppen, Gesellschaft oder Beruf. Es gibt daher für mich auch nicht die Notwendigkeit, jetzt unbedingt aufklärerisch aktiv zu werden, um das Bild in der Öffentlichkeit auf Toleranz und Verständnis umswitchen zu helfen. Und missionarisch - naja ehrlich gesagt baue ich und einige, die ich kenne und die "so" leben, tagtäglich an der Baustelle herum und würde nun ganz bestimmt nicht auf die Idee kommen, das nun als Referenz zu nehmen. Mehr noch: im Austausch mit Menschen, die ähnlich unterwegs sind, die Fragen an Liebe, Beziehung und Miteinander haben, lerne ich so viel dazu, das das, was ich gestern gesagt habe, irgendwie wieder ganz anders ist. Medium Fernsehen als Darstellung einer lebendigen, neugierigen und anstrengenden jeden Tag im Wandel befindlichen Lebensweise - glaube ich nicht.

Ich würde einigen wenigen Menschen, die sich Gedanken zu diesem Thema gemacht haben, durchaus zutrauen, sich in so einer Runde allgemein und positiv einzubringen; am besten noch zweidrei gemeinsam. Aber aus einem einzigen Leben heraus, das nach der Ausstrahlung auch noch inmitten ihres Lebensumfelds "nackt" dasteht? Besser nicht, würde ich sagen.

Im Gespräch mit Menschen, wo meine "Lebensart" zur Sprache kommt, ob nun mit Spott, Unverständnis oder Abstossung, mache ich es manchmal genau andersherum: ich stelle nicht meine Sicht auf Liebe und Miteinander in den Vordergrund, verteidige und begründe sie, sondern frage das Gegenüber, warum denn ihr Liebesmodell für sie richtig ist, was sie denn aus den Jahren Ehe und geschlossener Beziehung herausgezogen und als lebensbereichernd erfahren haben - und ganz schnell muss ich mich nicht mehr rechtfertigen, sondern bin ganz schnell an den empfindlichen Punkten, wegen derer wir angefangen haben, Beziehungsmodelle zu hinterfragen, anders zu verstehen und anders zu leben. Das Gespräch bekommt die Qualität von Austausch, ohne Angriff und Verteidigung - und naja, besser kann man doch garnicht die Köpfe der Menschen erreichen. Und schön ist daran eben auch, das ich nichts verkaufen muss - ich erzähle von mir. Und höre dann auch noch wirklich Interessantes vom Anderen.

Das wäre mal ein Konzept für so eine Fernsehrunde.
:-) kann auch so sein
Hab grad mal den neuen Flyer vom PAN entdeckt *g*

Öffentlichkeitsarbeit kann auch so sein .

Wobei ich die Variante des (Vor) Lebens allen anderen vorziehe.

Was denkt Ihr darüber ?


https://www.polyamory.de
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
Danke!

Allerdings geht es besser ohne das s in https.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Deren SSL-Zertifikat ist abgelaufen. Dennoch kann es bestätigt werden. Es ist wohl vertrauenswürdig.
:-)
OK… Danke für den Hinweis…..

Das S(chlingel)hat sich reingeschlichen *g*


http://www.polyamory.de/arti … amorie-mehr-als-einen-lieben
*******arm Frau
1.607 Beiträge
mmmhhhh, funktioniert bei mir nicht
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Gab dort ein technisches Problem, ist nun behoben und der Zugriff wieder möglich
****50 Mann
663 Beiträge
Gruppen-Mod 
MDR „Nah dran“ Unsere Erfahrung und die Folgen
Nachdem der Pulverdampf verflogen ist, ein Resümee aus unserer Sicht als eines der beiden Protagonistenpaare.

Liest man die mehr oder weniger warnenden Beiträge in diesem Thread, dann hätten wir spätestens im September 2014 unsere Mitarbeit an dem Film „Warum nur einen lieben?“ kurz vor Abschluss der Dreharbeiten abbrechen müssen. Haben wir aber nicht, weil wir bis dahin nur positive Erfahrungen hatten.

Nun kann man sich, wie in diesem Thread trefflich drüber streiten, ob wir mit Polyamorie tatsächlich in die Öffentlichkeit gehen müssen. Am ehesten entspricht Tinchenbinchens Empfinden im Eingangsthread auch unseren Gefühlen, Bedenken und Zweifeln, als wir uns entschlossen, an diesem Film mitzuwirken. Ganz bestimmt war unbedingt ins Fernsehen zu kommen, nicht der Grund, wir glauben, da gibt es bei den meisten eine ganz natürliche Hemmschwelle. Aus einer früheren und auch jetzigen beruflichen Tätigkeit gab es bei mir jedoch schon eine ganz kleine Medienerfahrung, was Interviews vor einer Kamera betrifft, sodass die Berührungsangst etwas gedämpft war.

Missionieren wollten wir schon gar nicht, aber wir haben für uns aus einer Situation, in der sich die meisten Paare meist schmerzhaft trennen, einen Weg gefunden, wie man es auch anders machen kann, ohne dass sich am Ende des Weges einer dabei „verbiegen“ muss und der vielleicht andere Paare in ähnlicher Situation Anregung sein könnte über die Beziehung nachzudenken. Und wir wussten aus einem umfangreichen CM-Austausch und noch mehr aus persönlichen Begegnungen mit JC-lern, das gleiche oder ähnliche Probleme viele hier und sicher auch außerhalb des JC beschäftigen. Tinchenbinchen schrieb:

Aber wie sollen sich die Dinge sonst ändern?.

Letztlich entscheidend war aber, dass wir die von der Kirchenredaktion des MDR verantwortete Sendereihe „Nah dran“ kannten und regelmäßig auch die Beiträge, in denen es immer um sehr persönliche Dinge geht, gesehen haben ohne jemals das Gefühl gehabt zu haben, dass da jemand vorgeführt wurde.

Natürlich haben wir uns auch gefragt, was kann das für uns für Folgen haben, zumal wir beide beruflich in einer gewissen Öffentlichkeit stehen. Hinsichtlich Hinweises auf die Sendung und Diskussion hier im JC hatten wir keine Bedenken.

Und außerhalb des JC…? Unser Gedanke war, dass den MDR eh nicht so viele sehen und wer sich zu später Stunde diese Sendereihe anschaut, interessiert sich für Menschen und wird eine gewisse Offenheit für das Thema haben. Das hat sich allerdings anders entwickelt, die Sendung wurde doch recht intensiv mit Foto auf dem Sender selbst, aber auch in Programmzeitschriften angekündigt. Das führte dazu, dass die Sendung letztlich nach Auskunft des MDR die bisher vierthöchste Einschaltquote im Jahr hatte, es interessierte also doch eine große Anzahl Zuschauer. Von unseren am Film mitgewirkten Freunden erfuhren wir, dass noch während des Films Rundrufe über Telefon erfolgten, dass da ein Film auf dem MDR läuft, in dem usw…

Zu den Rektionen außerhalb des JC ganz kurz, nur sehr wenige haben uns bisher überhaupt direkt darauf angesprochen, so wurde meine Frau von ihrer Chefin angesprochen, mit Achtung vor dem Mut, mit diesem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen ohne irgendwelche Folgen. Und ein Mitarbeiter aus meinem Büro, von dem ich überzeugt war, dass er eine ablehnende Haltung zu diesem Thema haben würde, sprach mich am nächsten Tag an, dass ihn der Film sehr berührt hat und er das gleiche Gefühlschaos, wie ich es zu meiner Frau und meiner zweiten Liebe hatte, selbst gerade durchlebt und die zweite Liebe meine Sekretärin ist…!
Einmal wurde ich wohl am Tag nach der Sendung im Supermarkt erkannt, als mich ein Mann regelrecht anstierte und dabei gegen eine Säule lief. Für den Fall, dass uns unbekannte Leute direkt angesprochen hätten, hatten wir uns als Antwort zurechtgelegt, dass die Autogrammfotos leider schon aus sind…

Von den Gartenfreunden, die natürlich die Dreharbeiten auch mitbekommen haben, wir hatten ihnen gesagt, diese seien für die (ehemalige) MDR-Sendereihe „Du und Dein Garten“, werden sicher einige die Sendung gesehen haben, nur die Gartenfreunde sehen wir erst zur „Frühjahrsbestellung“ wieder und bis dahin ist das vergessen, die Zeit ist schnelllebig, bereits jetzt ist wieder völlige Ruhe eingezogen.

Völlig unerwartet hatten wir die heftigste Ablehnung von unserer älteren Tochter, welche mit ihrer Familie in Mexiko lebt. Sie wusste zwar, dass wir mit dem MDR etwas drehen, von der Sendung erfuhr sie aber über eine Freundin und sie hat sich diese dann im Internet über die Mediathek angesehen. Sie hat wohl den Film etwas missdeutet und die Wogen haben sich mittlerweile geglättet, nachdem wir ihr erklärt hatten, dass wir uns nicht trennen.

Die Zusammenarbeit mit dem Drehteam und Mia Media Leipzig, die diesen Beitrag produziert haben, war genau so, wie in diesem zweiten Aufruf, in welchem weitere Paare zur Mitarbeit gesucht wurden, durch Jana beschrieben.

Polyamory: MDR sucht Polys

Zum Drehteam entwickelte sich im Laufe der fast 30 Drehstunden ein sehr vertrautes, schon freundschaftliches Verhältnis. Wir hatten nie den Eindruck, dass es da um irgendwelche Sensationsgier oder spektakuläre Aussagen geht.

Weil es um sehr persönliche Probleme geht, haben wir jedoch von Anfang an darauf bestanden, den fertigen Film vorher zu sehen und den Mitwirkungsvertrag auch tatsächlich auch erst eine Woche vor Sendetermin, nachdem uns die fast fertige Fassung des Films in Leipzig bei Mia Media gezeigt wurde, unterschrieben. Das ist durchaus nicht üblich, aber wenn ihr darauf besteht, gerade bei solch einem persönlichen Thema eben auch möglich. Wir konnten auch ganz bestimmte Aussagen im Film unterbringen (wobei es nie vorgefertigte Texte gab), gerade, weil es Offenheit und Vertrauen z. Zt. nur in unserer Ehe nicht aber unserer weiteren Lieben zu ihren Ehepartnern gibt. Das war uns wichtig, weil der polyamore Gedanke noch nicht umgesetzt ist.

Gerade deshalb wäre es schön gewesen, wenn sich neben dem zweiten Protagonistenpaar, welches übrigens nicht durch diesen zweiten Aufruf zur Mitarbeit überzeugt wurde, weitere Paare zur Mitwirkung bereit gewesen wären, die mit allen Beteiligten polyamor leben. So blieb am Schluss des Filmes leider der Eindruck, dass es wohl doch kaum möglich ist, dieses Lebens-/Liebesmodell tatsächlich umzusetzen.

Korrekturen am Film waren übrigens nicht erforderlich, das Vertrauen, was im Rahmen der Dreharbeiten entstanden war, wurde mit dem Film in keiner Weise enttäuscht. Lediglich der sowieso schon geänderte Vorname meiner Zweitliebe, mit der alles begann, musste gegenüber der Programmvorschau dann im gesprochenen Kommentar des Film nochmal geändert werden, weil eine Mitarbeiterin in meinem Büro, die aber nicht zu diesem Liebesreigen gehört, diesen Namen trug.

Was ist zusammengefasst festzustellen? Öffentlichkeitsarbeit zur Polyamorie über das private Verblödungsfernsehen; nein, das würde nur die Vorurteile über die Medien bestätigen und verstärken und wäre der Sache mit Sicherheit nicht dienlich. Ohne missionarisches Sendungsbestreben in seriösen Produktionen der öffentlich rechtlichen Sender mitzuwirken, ja, da sollten wir trotz aller berechtigten Kritik an der allgemeinen Qualität auch dieser Sender etwas mehr Mut und Vertrauen statt vielfach unbegründete Vorurteile haben. Die fast ausschließlich positive Resonanz hier im Forum auf diesen Film gibt dieser Aussage Recht. Letztlich waren auch alle von Ahja_Baerli im Forum geposteten Links zu ähnlichen Filmen in den Mediatheken der ÖR zumindest aus unserer Sicht sehr gelungene und anspruchsvolle Produktionen.

Ein Tipp zum Schluss für zukünftige Mutige, nach der Sendung einfach paar Tage Urlaub oder Dienstreise einplanen oder einfach abtauchen, dann hat sich der Sturm gelegt und die Leute wurden schon wieder durch andere Nachrichten in Angst und Schrecken versetzt und haben ganz andere Probleme. Und was andere über uns denken, dass ist zumindest uns egal, es ist unser Leben und das muss ja keiner nachmachen.

Samy50 + Samyswife
*******nHB Frau
503 Beiträge
Wunderbar
...dass es Euch nicht zerrissen hat!
Sehr gut, das freut mich zu hören.
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