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Ersatzreligion Liebe - Egoistische Zweisamkeit

studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Ersatzreligion Liebe - Egoistische Zweisamkeit
Hier ein interessanter Artikel aus der FAZ
http://www.faz.net/aktuell/p … igion-liebe-13152087-p4.html
Vielen Dank ...
... für den Link.

Ich fand den Artikel verwirrend und auch nicht richtig nachvollziehbar, was der Autor damit eigentlich deutlich machen möchte.

*g*
*******man Frau
586 Beiträge
sehe ich ähnlich...

klar wird Liebe va. vor den Medien stark idealisiert und romantisch dargestellt, hier ist die Beschreibung aber definitiv überzeichnet...
*******ufer Mann
9 Beiträge
Liebe als Religion
Den FAZ-Beitrag habe ich folgendermaßen verstanden: Uns wird anerzogen, dass eine spezifische Form von Liebe das einzige Glückseligmachende in der Welt sei und unser Leben nur dann einen Sinn mache, wenn wir nach dieser Liebe suchen (und sie finden). Im Leben geht also es nur darum, den oder die Richtige zu finden und für dieses Ziel ist jedes Mittel recht. Insofern hat diese absolute Hinwendung religiösen, weil absoluten Charakter. Des Weiteren ist diese Liebe narzisstisch, denn sie dient nur dazu, selbst ein zufriedenes Leben zu führen, d.h. es geht nicht um Liebe an sich, sondern um das Geliebtwerden. Der Beitrag plädiert daher, die Liebe nicht mit Erwartungen zu überfrachten. Dies sei einerseits realistischer und andererseits wäre die Gesellschaft toleranter gegenüber Menschen mit anderen Lebenszielen.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Sehr gut Lustlaeufer. Anders hätt ich das nun auch nicht schreiben können.

"Die Liebe" wird es schon richten"
"Aber wir lieben uns doch"
"Die wahre Liebe"
"Aber ich liebe Sie/Ihn doch"
"Es wird schon wieder wenn Ihr Euch liebt"
...

Das sind Beispiele in dem zum Ausdruck kommt das die Liebe zur Religion erhoben wird.
Es sind daran sehr viele Erwartungen gebunden und der narzisstische Anteil ist die Realität dabei auszublenden, zu "glauben" die Erlösung nur in der Liebe zu finden.
Ein Selbstbetrug.

Es gibt Geschichten und Filme die dieses immer wieder betonen "Hollywood", oder auch Interpretationen wie Bücher und Geschichten verfilmt werden in dem zum Ausdruck kommt. Wenn Du liebst hast Du ein sorgenfreies leben und es herrscht Friede auf Erden.

Der Prinz auf dem weißen Ross ist die Kinderfassung davon, eben nur ein Märchen.
**********abund Mann
1.029 Beiträge
Der Artikel
ist ein schöner Beitrag aus einem Spiegelkabinett der Kirmes des Lebens:
Betreten auf eigene geWahr!
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Ich las neulich einen anderen, besseren Artikel zum Thema "Schwindel der großen Liebe".

Dieser hier ist schlecht recherchiert, die Beispiele sind harnebüchend. Mein Lieblingsbeispiel - erst wird eine 26 Jährige erwähnt die einen 90 jährigen Millionär heiratet - dann die Frage "was treibt den 56 jährigen Ole von Beust in die Arme eines 18jährigen Gymnasiasten".

Tja, lieber Autor diese Artikels - wenn du hier Parallelen siehst und dir die gestellte Frage nicht selbst beantworten kannst, dann solltest du dich nicht aufschwingen so hochmütig über das Leben zu schreiben. Offensichtlich kennst du es nicht.
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
Off Topic
Baul, hast Du was mit bengalischer Musik zu tun?
*****gra Frau
5.736 Beiträge
Was
ist denn an diesen Aussagen "religiös" oder "zur Religion erhoben?

"Die Liebe" wird es schon richten"
"Aber wir lieben uns doch"
"Die wahre Liebe"
"Aber ich liebe Sie/Ihn doch"
"Es wird schon wieder wenn Ihr Euch liebt"

Manchmal verstehe ich hier nur noch Bahnhof.
*kopfklatsch*
*********ng56 Frau
2.755 Beiträge
@Allegra
Da bin ich mal wieder ganz bei Dir.
Nur Fragezeichen ?????
*****gra Frau
5.736 Beiträge
Is doch klar
*zwinker*
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Die Liebe spielt sich als große Sinngeberin auf und gaukelt Erlösung durch Verpaarung vor. Sie ist zur Ersatzreligion geworden, sie gibt vor, alle Sinnfragen beantworten zu können. Sie tut so, als ob nur sie die nötige emotionale Grundversorgung liefern könnte. Sie ist die Ideologie, die hinter der Idee des Paares steht, und in unserer paarzentrierten Gesellschaft gibt es nur einen Status, der zählt: Teil eines Paares sein.“

Soweit zur Frage der Ersatzreligion.

Ich bin mit der Tatsache bewusst, dass der Artkikel eher mittelbar mit Poly was zu tun hat. Aber eine interessante Betrachtungsweise des Themas "Liebe" darstellt, die man teilen kann oder nicht.
*****al4 Mann
798 Beiträge
@pixy
Stimmt schon, das es den ein oder anderen Ausreisser gibt, und mir ist jetzt auch nicht klar, was die Beispiele jetzt mit der These zu tun haben, das Liebe Ersatzreligion sei.
Aber die These als solches finde ich sehr schlüssig dargestellt, die Darstellung der gesellschaftlichen und kapitalistisch-wirtschaftlichen Einbettung kann ich gut annehmen.
Die serielle Monogamie, so wir dargestellt, kann einer parallelen Egoamorie sehr gut ähneln, und insofern kann ich den Artikel auch zum Anlass nehmen, mein Liebesverständnis zu hinterfragen oder überhaupt zu fragen, was für mich denn Liebe ist, wie ich Liebe lebe und inwieweit mich mehrere Liebespartner wo genau in meinem Ego bestätigen. Nein, hört sich jetzt völlig blöde an: will sagen, als Standortbestimmungsinspiration finde ich den Artikel wirklich gut.

Ich mein, wenn im ÖA-Thread erzählt wird, das man auf Menschen, die mit Unverständnis auf Polyamorie reagieren, antworten kann, sie seien ja nur neidisch - naja dann kann man es halt schon auch als Ego-Wertsteigerung im Sinne des Autors verstehen: ich habe nicht nur eine, sondern gleich mehrere; so erfolgreich und attraktiv bin ich. Und erweitere die Liebes-Religionsgebote um ein weiteres, nämlich auch mehrere Partner haben zu dürfen, ohne die Lehre generell in Frage stellen zu müssen...

Ich mein ja nur *zwinker*
*********under Frau
4.365 Beiträge
Wenn Liebe aus Hoffnung besteht und nicht aus dem Gefühl der Gegenwart, dann ist es Glaube und die Liebe motiert zur Religion unter der alles sich unter und einzuordnen hat.
Danke, Felix, für den Link zum Artikel. Er wirft in meinen Augen sinnvolle Fragen auf, schert sich aber leider wenig um mögliche Antworten *zwinker*

Natürlich hat er recht: Liebe als (Ersatz-)Religion kann wie so viele Ideologien schrecklichen Schaden anrichten. Die Kernthese - es sei ein gefährlicher Irrglaube, dass Liebe allein mein Leben sinnvoll machen könne - teile ich durchaus. Mich und die Gestaltung meines Lebens, mein Glück und meine Selbstverwirklichung so völlig abhängig davon zu machen, ob ich liebe oder geliebt werde, muss immer wieder scheitern.

Im Gegenteil: Solange ich mein Glück allein im Zusammensein mit dem anderen sehe, werde ich durch das Leben in der Regel immer wieder vor dieselbe Aufgabe gestellt - nämlich zu erkennen und danach zu leben, dass ich meinen Sinn nur in mir selbst finden kann. Liebe nur als Projektion auf den anderen ist zum Scheitern verurteilt.

Leider übersieht der Artikel am Ende in schönster Manier der Individualisierung eine entscheidende zweite Wahrheit. Ich habe in Wirklichkeit im Leben zwei Aufgaben. Die eine ist mich selbst zu verwirklichen, das aus mir zu machen, was mir als Potential mitgegeben ist. Die andere ist, mich als soziales Wesen mit anderen zu verbinden. Ich bin nicht nur Individuum, sondern zugleich auch Teil von Gemeinschaft. Der Mensch braucht sich selbst und er braucht Verbindung mit anderen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten - Familie, Freunde, Kollegen, Gruppen.

Wir sind für diese zweite Aufgabe mit vielen Fähigkeiten ausgestattet: Kommunikation, Empathie, Kooperation usw.. Die fruchtbarste aller dieser Fähigkeiten ist die, Gefühle für andere zu empfinden. Und so ist die Fähigkeit zu lieben für mich die wertvollste und reichste. Wie nah kann ich einem anderen Menschen kommen? Wie intensiv kann ich mich mit jemandem verbinden? Diese Frage beantwortet mir die Liebe.

Wäre spannend zu lesen, wie der Autor denn diese Frage beantworten würde. *zwinker*

Liebend
Joshi
Ich finde den Artikel gut - auch wenn er nichts mit Poly zu tun hat. Daß er etwas überspitzt formuliert ist, damit habe ich kein Problem.

Moxy
*******edea Frau
93 Beiträge
Ich weigere mich ein wenig den Artikel zu lesen, wenn zu Beginn geschrieben steht, dass es sich um ein Plädoyer gegen die Liebe handeln will. Das liest sich, als sei der Aryikel unter dem Verständnis monogame Liebe = Liebe. Da hat wer eine weit eingeschränkte Definition oder wollt nur schlagwortartig teasern, weiterzulesen. Beides inakzeptabel für das Schreiben eines Artikels, in dem es um etwas komplexes, defiziles geht... Dagegen verweigere ich mich. So ein Artikel ärgert mich doch nur.
Aber was bleibt mir übrig, als ihn lesen, wenn schon mein Senf hier hinzugegeben. 😉
*****al4 Mann
798 Beiträge
@chlara
Genau das finde ich nicht, eher im Gegenteil. Der Artikel demaskiert das, was als Liebe in unserer Gesellschaft gilt. Das ist vielleicht frustrierend, aber doch auch Anlass, das eigene Liebesverständnis zu hinterfragen, alternative "Unkonzepte" anzuschauen - aber ganz bestimmt nicht, Liebe existenziell in Frage zu stellen.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
...und vor allem mal darüber nachzudenken, wie weit das für das eigene polyamore Konzept evtl. auch zutrifft. Denn die eigene "Liebesausstattung" (=Muster) stammt ja doch vielfach von Mama und Papa, auch wenn Poly draufsteht.
*****s70 Frau
260 Beiträge
Liebe
Ich denke, der Artikel ist insofern irreführend, weil das Wort Liebe für etwas genommen wird, was in Wirklichkeit gar nicht Liebe ist, sondern wie Fromm es beschreibt, "Egoismus zu zweit". Diesen Egoismus zu zweit erliegen wir in der romantischen Liebe, die in unserer Gesellschaft überall gelernt wird.
Was wir aber dringend benötigen, und damit gebe ich Der_Joshi absolut recht, ist die Fähigkeit zur Liebe, die aber nicht einfach vom Himmel fällt, wie es uns gerne überall weisgemacht wird, sondern die wir lernen müssen. Es bringt uns nur in der heutigen Gesellschaft niemand bei, das sich lieben bedeutet, sich gegenseitig zu beschenken und ohne Erwartungen den anderen einfach zu sehen, zu akzeptieren, sein Wesen zu erkennen, ihm gegenüber fürsorglich zu handeln und verantwortungsbewußt zu sein und ihn zu achten in seinen Bedürfnissen.
Was allgemein unter Liebe verstanden wird, ist das romantische Bild, dass es uns in den Schoß fällt, auf einmal ist sie da, die Liebe, aber das ist nur eine Illusion, die dann auch schnell zum Scheitern verurteilt ist. Weil die Liebe in diesem Sinne nur ein Tauschgeschäft ist, wo jeder darauf achtet, möglichst viel für das zu bekommen, was er anzubieten hat und habe ich das Gefühl, ich bekomme nicht genug für das was ich gebe, bin ich enttäuscht.
Was wir aber bedürfen, für uns und für den anderen ist die Fähigkeit zur Liebe. Aber leider ist und der Wunsch, diese zu erlernen, abhanden gekommen und wir streben lieber nach anderen Dingen.
Ich denke, daher muss man das was hier unter Liebe verstanden wird trennen, das eine ist nicht wirklich Liebe, das andere ist es und für uns lebensnotwendig.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Sex außerhalb der Partnerschaft?
Wenn ich mir anschaue, wie viele Probleme unser Umgang mit Sexualität inner(bzw. außer)halb einer beständigen, auf Dauer angelegten Beziehung verursacht, frage ich mich, ob es sinnvoller sein könnte, das Bedürfnis nach Sexualität "outzusourcen", wie es auf neudeutsch so schön heißt.
Meint: es gibt einen oder mehrere Menschen, mit denen lebe ich in Alltagsharmonie, Liebe, Sicherheit, Geborgenheit, Partnerschaft grundsätzlich ohne Sexualität. Beziehungen dieser Art leben ohnehin von der Nähe und alltäglichen Verbundenheit in Solidarität.

Und/oder ich lebe - ggf. erst ab einem gemeinsam bestimmten Zeitpunkt - mit einem oder mehreren Menschen in Erotik, Sinnlichkeit, Begehren und Leidenschaft. Das lebt alles ohnehin besser von einer gewissen Distanz.

Das Wort "Liebesbeziehung" erscheint mir wie ein Paradox. "Liebe" meint für mich u.a., einen Menschen frei Sein lassen und sein Sein als Geschenk wahrzunehmen zu können. Welche und wessen Bedürfnisse dabei erfüllt werden, ist nicht wesentlich.

"Beziehung" hingegen meint Bedürfnisbefriedigung.
Das alles geht in einer Konsum- und Wohlstandskultur, die den Wert der Individualitätsentwicklung betont, nur selten zusammen, weil unsere emotionale, moralische und pädagogische Entwicklungskultur den Wechsel noch gar nicht abbildet und gleichzeitig die christlichen (Liebes)Werte an Bedeutung verloren haben.

Schon die Vorstellung, dass Paare bei zurzeit nicht lösbaren Konflikten zu diesem Thema ihre Sexualität (zunächst einmal auf Probe) für einen längeren Zeitraum jeder für sich außerhalb der Beziehung/Partnerschaft leben wollen, könnte aufzeigen,
• ob wir lieber unsere Bedürfnisbefriedigung oder lieber unsere Liebesverbindung mit einem Menschen leben wollen, und
• ob der Wert der Sexualität für eine Partnerschaft (nicht für meine Persönlichkeitsentfaltung!) verhältnismäßig ist.

Anders gesagt: bin ich bereit, meine Partnerschaft, der ich einen hohen Wert gebe, aufzugeben, nur weil ich mit meinem Partner keinen Sex mehr habe, wohl aber mit anderen?
Im Nachdenken darüber finden wir vlt. in unserem Polyl(i)eben die Relikte gesellschaftlicher Prägungen, z.B. "einer für möglichst Vieles". Lautet das romantische Dogma "Sex nur mit mir und niemals mit anderen" auf Poly-nesisch lediglich "Sex mindestens und immer auch mit mir"?
Da wird die Liebe manchmal so sehr von den Bedürfnissen überholt, dass die Liebe außer Sichtweite gerät oder auf der Strecke bleibt.

Vlt. führen auch diese Umstände zu den im Artikel so treffend bissig kommentierten Zuständen und wirken auf unser Erleben der Polyamorie.

T*nachdenk*M
*****aer Mann
2.737 Beiträge
Wenn ...
... da lese:
Von Liebe als Ersatzreligion zu sprechen ist keine augenzwinkernde Übertreibung, sondern Ergebnis nüchterner Beobachtung. Denn der Mythos Liebe erfüllt ausnahmslos alle Kriterien einer Pseudoreligion: Diese höhere Macht verlangt Unterwerfung und verspricht im Gegenzug Erlösung und Heil. Sie duldet keine anderen Götter, verspricht den (siebten) Himmel und droht mit der Hölle des Alleinseins

Kommen mir folgende Gedanken.

Liebe als religiöses Procedere zu vergewaltigen halte ich für unangebracht. Liebe zu einem gekreuzigten mit der Verbundenheit zum Erlösungsgedanken hat für mich nichts mit dem zu tun, was ich als Liebe zu Partnern empfinde.

Wohlgemerkt, das mit der Ersatzreligion und dem Bedürfnis dahin Verantwortung abzugeben kann ich nachvollziehen. Und diese Suche nach solchen Ersatzreligionen beobachten wir in vielen Bereichen, auch bei jungen Menschen, die darin "Halt" finden wollen.
Die obige Deffinition, ich weiß, da werde ich mir einige Feinde machen, passt für mich auch auf die neue SchickiMicki Religion des "Veganismus". Hat auch nix mit Poly zu tun, und doch habe ich es schon erlebt, dass in missionarischen Veganaktivitäten gemeint wurde, Veganer seien die besseren Polys.

Wer Ersatzreligionen braucht, mag ihnen fröhnen, Liebe in Partnerschaften ist sicherlich keine!
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