Wie tolerant ist die Gruppe gegenüber monogam Empfindenden??
Diese Frage stellt sich mir aktuell und aufgrund folgender Situation:Ich bin schon länger in dieser Gruppe, diskutierte bei vielen Themen mit und schrieb und schreibe mit einigen Mitgliedern auch per CM.
Wer mich "kennt", oder von mir hier gelesen hat, der weiß, dass ich hier in der Gruppe bin, weil ich polyamor empfinde(n kann) und ich auch 2x in meinem Leben - in den letzten 8 Jahren - die große Hoffnung hatte, dass polyamore Beziehungen funktionieren.
Ich habe daran geglaubt und mir sogar zeitweise eingebildet, dass es mir gelingt, durch Ehrlichkeit und - besonders - durch tiefe Emotionen, selbst Menschen in meine Gefühls-Welt "mitnehmen" zu können, für die die tief empfundene Liebe zu mehr als der/dem Einen unvorstellbar erschien.
Das Leben meiner polyamoren Beziehungen dauerte leider nur Monate und endete jeweils mit der Erkenntnis, dass es mir leider nicht gelingt, Menschen, die "es" nicht selbst als Empfinden von sich kennen, wirklich "mitzunehmen".
Im Nachhinein wurde mir klar, dass ein an die Monogamie fest glaubender Mensch (mein Mann), sich in Liebe zu mir ggf. "verbogen" hat - geglaubt hat, "es" auch leben zu können und eigenes Wollen und das Bedürfnis nach Exklusivität völlig zu verdrängen versuchte. Vielleicht geschah das sogar unbewusst, denn er schien zeitweise sehr überzeugt von dieser damaligen polyamoren Verbindung.
Für mich ist diese Erfahrung, als auch Weiteres, was ich durch mein polyamores Sein erlebte (z.B. eigene Sehnsucht nach Geborgenheit und Verbindlichkeit), ausschlaggebend dafür, dass ich heute daran zweifel, ob es gelingen kann, einem an die Monogamie glaubendem Menschen wirklich zu vermitteln, was polyamores Fühlen (für mich) bedeutet.
Ich möchte nicht mehr verletzen.
Seit einem halben Jahr liebe ich einen Mann, den ich tatsächlich durch den JC kennenlernte.
Er weiß von meiner emotionalen Situation, weil ich versuche, ihm diese zu beschreiben. Ich rede mit ihm über mein Erlebnisse und über die Erfahrungen, die ich in den letzten 8 Jahren machte.
Er selbst kann sich nicht vorstellen, eine Liebesbeziehung zu mehreren Menschen zu haben und auch nicht, Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig (Kinder, Eltern etc. ausgenommen) zu empfinden.
Ich schlug ihm vor, sich in dieser Gruppe anzumelden, um evtl. auch hier seine Sicht auf das, was er über Polyamorie denkt, loswerden zu können, um polyamor lebenden und -fühlenden Menschen "zu begegnen" und ggf. auch Fragen stellen zu können.
Er begann also, hier in der Gruppe zu lesen.
Erste Rückmeldung:
Das, was er gelesen hat, wirkt auf ihn derart dogmatisch und intolerant, dass er bisher davon abgesehen hat, seine Einstellung zu Themen hier zu tippen - mit zu diskutieren.
Ich finde es sehr schade, dass diese Gruppe auf Menschen, die sich zwar informieren wollen, aber anders denken/fühlen, doch irgendwie abschreckend intolerant wirkt.
Was führt dazu, dass einige (Es schreiben ganz sicher nicht alle derart intolerant!) hier den Eindruck erwecken, dass nur die eigenen Empfindungen "das Maß aller Dinge" sind?
Ich selbst weiß sehr gut, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Polyamorie (man nehme nur Diskussions-Runden im TV) gegenüber extrem unaufgeschlossen scheint/ist.
Ich weiß, dass wir das Gefühl haben können, in eine Art "Verteidigungs-Rolle" schlüpfen zu müssen und dass Erkenntnisse aufgrund von tiefen Emotionen eine Bereicherung sein können, die z.B. zu Threads führt, die dann
"Wir sind alle polyamor, nur wissen wir es nicht ..." heißen.
Ich persönlich fände es trotzdem super, wenn wir die Toleranz, die wir uns wünschen würden, denen, die anders denken oder -fühlen, entgegenbringen, um somit ein "Öffnen" der Gruppen - "eine Tür" für diese Menschen IN unsere Gruppe - zu ermöglichen.
Der Austausch könnte doch interessant und ggf. (im besten Falle) für alle auch bereichernd sein.
Was meint ihr dazu?
Nach langer Zeit, in der ich hier zwar gelesen - , aber nichts selbst geschrieben habe,
schicke ich besonders liebe Grüße in die Runde.