Ich überlege noch ob ich es mir anhöre. Mich zwickt schon die Überschrift. Vielleicht liege ich falsch? Sie klingt wieder nach einer Überhöhung der Polyamourie.
Es ist ein tradierter Reflex von Institutionen die nur eheliche Monogamie als rechtens und gut proglamieren, diese zu überhöhen zu etwas "fortgeschrittenem".
Ich bin selbst am Rande einer sehr katholischen Tradition aufgewachsen und hatte schon als kleines Kind das Gefühl, immer wenn die Argumente fehlen, wird etwas einfach zu etwas "heiligem" "fortgeschrittenem" "besserem" ernannt.
Warum ist es gut christlich zu heiraten und Kinder zu bekommen INNERHALB einer Ehe? - Weil das so die bessere, fortgeschrittenere, reinere, heiligere Lebensweise ist. AHA - verstehe ich nicht.
Warum ist mein Beziehungsstatus forgeschrittener wenn ich polyamour leben - weil nur weise, offene, erleuchtete Menschen so leben und es eben besser, toller, schöner ist. - AHA - verstehe ich auch nicht.
Es gibt m.E. sehr wenig Arktikel, Interviews usw.. die sich neutral mit der Thematik befassen, im Sinne von "es gibt diese Art Beziehungen offen und ehrlich zu führen - hier einige Beispiele". So gut wie immer mischen sich Bewertungen, Rechtfertigungen Überhöhungen und Abwertungen hinein.
Und dabe ist Polyamourie nur ein Überbegriff hinter dem viele unterschiedliche Modelle stehen. Und es ist für sehr viele auch keine lebenslange Beziehungsform.