Eigentlich…
…wollte ich mich zum Thema „Ehrlichkeit“ nicht mehr zu Wort melden, denn die Diskussion dreht sich im Kreis. Es gibt hier Menschen, die offensichtlich über den Tellerrand schauen und Verständnis für ihre Mitmenschen haben, sich die Dinge von mehreren Seiten betrachten… und dann gibt es hier die andere Seite… Menschen (bzw. momentan ein Paar), welche starrsinnig und engstirnig ihre Meinung vertreten, aber zeitgleich abwerten, verurteilen, Dinge unterstellen, die so nicht sind und andere Meinungen nicht gelten lassen.
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber aus meiner Sicht sind einige Statements regelrecht anmaßend! Nach meiner Teilnahme an der Reportage und meiner Aussage hier in diesem Thread finde ich es respektlos und ungeheuer provokant allgemein zu äußern, dass die Liebe als Floskel benutzt wird, „nichtwissende“ Partner ausgeblendet werden und auch noch mehr Kritikfähigkeit verlangt wird.
Jeder hat seine eigene Geschichte, entwickelt sich in seinem Tempo, hat seine Gründe für bestimmte Dinge, die er tut oder nicht tut, kämpft innere Kämpfe, die z.T. mit Qualen verbunden sind usw. Wir sind alle Menschen mit Fehlern und Schwächen. Wirklich alle!
Ich bin in meinem Leben schon vielen Menschen begegnet und nicht einer war dabei, der fehlerlos war! Ich persönlich finde es nicht schlimm, dass Menschen so sind, wie sie sind. Aber ich finde jene Menschen regelrecht beängstigend, die so viel von sich selber halten, dass sie nichts anderes mehr gelten lassen wollen!
@********Kopf
Ich habe verstanden, dass Ihr Betrug absolut nicht ertragen könnt! Ihr plädiert für Ehrlichkeit nach allen Seiten und lebt das nach Euren Aussagen auch so. Das finde ich ganz wunderbar. Wie schon in meinem früheren Thread geschrieben, plädiere ich auch dafür, lebe es in meiner eigenen Beziehung mit allen Konsequenzen, könnte es nicht ertragen, wenn ich meinen Mann derart verletzen würde, indem ich ihn betrüge und wenn er mich betrügen würde, wäre es die Hölle. Auch wollte ich nicht, dass der Mann in den ich mich verliebt habe seine Familie hintergeht. Ich hatte gehofft, er würde es irgendwann klären, vielleicht war ich auch vor Liebe blind! Aber er ist nunmal nicht auf Polyamorie „gepolt“, hat sich gegen mich entschieden. Und es liegt nicht in meiner Hand.
Ja, ich hätte verzichten können, jedoch hat mir dieser Mann etwas gegeben, was mir bisher kein anderer geben konnte und das nicht im sexuellen Sinn. Und dafür bin ich ihm dankbar. Und ja, für Dich bin ich egositisch… dann bin ich es halt. Für mich waren es Momente der Schwäche, welche mir das Gefühl von Heimat geschenkt haben und die ich, bei allem schlechten Gewissen seiner Familie gegenüber, nicht missen möchte.
Außerdem distanziere ich mich von dem Begriff der „Sahnehäubchen-Polyamorie“
Und eine ernsthafte Diskussion bedeutet für mich auch die Seite des Gegenüber zu sehen und nicht stur zu verurteilen sowie zu bewerten.
Zum Schluß hier noch ein Zitat, welches ich persönlich sehr zutreffend finde
"Halte dich fern von denjenigen Gerechten, die der Reue nicht bedürfen; ihr Gemüt ist verhärtetet und sie sind gefährlicher als der Mensch, der Torheiten begeht und dann reuig Buße tut."
Heinrich Martin (1818 - 1872), deutscher Schriftsteller