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BDSM & Polyamorie
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Als Poly geboren, oder dort hin entwickelt?

*******a83 Frau
232 Beiträge
Themenersteller 
Als Poly geboren, oder dort hin entwickelt?
Hallo ihr Lieben..

Ich habe das Forum nun eine Weile beobachtet
und habe keine Polys gefunden, die diese
Art zu lieben schon in ihrer Kindheit an sich bemerkt haben.
(..vielleicht habe ich sie aber auch nur noch nicht entdeckt)

Ich habe mich mit 6 Jahren das erste Mal Liebe für einen nicht
mit mir Verwandten Menschen gespürt. Mit 9 Jahren dann verliebte
ich mich in meine beste Freundin.
Ich bin als Poly geboren.

Wann und auf welche Weise wurdet ihr zum Poly?
****ulf Mann
333 Beiträge
Also Poly geboren ist wohl niemand, da einem Neugeborenen schlicht und einfach die entsprechenden Gefühlskonzepte noch fehlen. Ob man mit der Veranlagung zur Polyamorie geboren wird, dürfte sehr schwer zu eruieren sein, da in unserer Gesellschaft sehr starke verdeckende Mechanismen spielen.

Ich selbst hatte mit 13 ein Erlebnis, in dessen Verlauf ich realisierte, dass meine Eifersucht ein unsinniges und unnötiges Gefühl war. Ein Gespenst, dass sich verzog, sobald ich mich weigerte daran zu glauben. Das führte dann relativ schnell dazu, dass mir klar wurde, dass ich mehrere Menschen lieben konnte ohne dass sich die Gefühle für sie in die Quere kommen müssten.
In meinem Denken und Fühlen war ich polyamor, lange bevor ich dem Ausdruck kannte. Ich definierte mich selbst immer als Gegner des Exklusivitätsanspruchs (und ziehe dies dem Begriff der Polyamorie, den ich eigentlich nicht sonderlich mag, immer noch vor). Aber das Leben nimmt manchmal seltsame Wendungen und so dauerte es dann noch sehr lange, bevor ich auch so zu leben begann.
Ob ich diese Veranlagung dazu hatte, oder ob das Erlebnis eine "Schalter" in mir umlegte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist auch beides der Fall.
Ohweh dieses Thema...
Also Soziologisch ist die Frage ob man so geboren sein kann obsolet, da laut Butler sowieso ALLES konstruiert ist.

Aber trotzdem interessant, denn es gibt vermutlich viele die in romantisch heteronormativem glauben Aufwachsen und erst später merken, dass dieser Gedanke mehrere Menschen zu lieben auch machbar ist.

Ich vermute das hängt ganz vom Umfeld ab. Wenn du nicht all zuviele Erwartungshaltungen aufgebaut hast, bis die ersten Erfahrungen mit der Liebe kommen, wirst du sicher eher zu Polyamorie tendieren.

Sind die Erwartungshaltungen schon vorher groß und vielfältig, dann wird man diesen immer eher hinter her jagen und sich höchstens irgendwann wundern, warum auch die Erfüllung dieser manchmal unbefriedigend bleibt.
Ich fürchte dazu zähle auch ich...

Um einer Antwort Willen:
Beziehungsstrukturen die wir uns wählen, sind eine Wahl. Und auch wenn Eigenschaften die uns in die Wiege gelegt werden diese Wahl sicher beeinflussen.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Als Mensch geboren mit der Fähigkeit & Lust zu lieben und zu begehren andere Menschen. Dank meines Dickschädels dies dann mein ganzes Leben lang auch so gel(i)ebt
*******s_U Mann
961 Beiträge
Nein, es ist nicht alles konstruiert. Die Schwerkraft funktioniert auch dann, wenn du nicht daran glaubst. (Dasselbe gilt leider auch für die Masern. Oder HIV.)

Aber in Bezug auf Eifersucht stimme ich dir 100% zu. Ich habe nie begriffen, wie man aus Problemen ein Riesendrama machen kann, die sich in Luft auflösen, wenn man schlicht miteinander redet (und, noch wichtiger, einander zuhört).
Zugegeben, das trifft nicht auf alle Beziehungsprobleme zu, aber 95% aller Hollywoodfilme mit Beziehungsthema sind so gestrickt …

… und ich begreife es heute noch nicht.
*********ueen Frau
410 Beiträge
*oh*
streng katholisch sozialisiert bin ich absolut monoamor denkend aufgewachsen und beim ersten kontakt zu polyamorem denken war ich angewidert *panik* , da es der vater meiner kinder war, der sich da eine weitere liebe genehmigte...

die ehe / familie scheiterte und ich ging auf die suche nach der fehlenden hälfte der welt, schüttelte das liebe mädchen ab und geriet in erotische kreise. die oberflächlichkeit dort war es bei aller aufregenden inspiration allerdings auch nicht, wenn ich auch der feiernden szene treu geblieben bin, sind innige kontakte auch dort nicht ohne liebe wertvoll für mich.

das heisst nicht, dass es partnerschaften werden müssen, dafür ist mein leben viel zu turbulent und ich würde ihnen kaum gerecht werden können... aber liebe hat nicht mit zeitlicher quantität zu tun sondern, für mich, mit emotionaler qualität

und! muss übrigens nicht unbedingt auf gegenseitigkeit beruhen, ich liebe auch menschen, die sich das verkneifen zu glauben müssen, weil da schon jemand ist...

und das leben ist sehr unkompliziert geworden dadurch

für mich ist es endlich bedindungslose liebe
Denke die Gedanken
und ob man "frei" erzogen oder "streng katholisch" erzogen worden ist, spielen eine große Rolle... ob man die Gedanken zulassen durfte oder nicht.

Ich hatte in der 4. Klasse schon zwei Knutschfreunde und das zog sich immer so durch mein Leben irgendwie, dass ich nicht auf eine Person mich fixierte.

Ich habe meinen Sturrkopf und bin wuchs in einer recht offenen Familie auf, was sexuelle "besondere" Ansichten gegenüber betrifft... zumindest durfte ich meine Freundin heim bringen, wenn sie Manieren hatte.

Andererseits wurde mir gesagt, dass Analsex völlig widerlich ist und die Großelterngeneration gab Hitler in dem Punkt Recht, dass die Homosexuellen nicht leben müssen... ich habe mich hiervon nicht prägen lassen, andere Meinungen schon immer eingeholt.... eine gewisse Neugierde an den Tag gelegt.. und Meinungen von anderen gern hinterfragt... denke irgendso einen Freigeist muss man schon in sich tragen.

Meine Söhne bekommen meine Lebensweise mit. Der eine fragt manchmal ganz verwundert, was die anderen jetzt für ein Problem haben... soll er/sie doch beide lieben... der andere hat für sich gesagt, dass er mal nur eine Frau haben möchte... beide hatten dieselbe Erziehung.... jeder nimmt sich das mit, was er für richtig hält.
Andere Kinder haben diese Freiheit leider nicht... da gibt es starke Prägungen in bestimmte Richtungen manchmal.... die Menschen, die Affären haben auf lange Zeit hin, versuchen mit Ihrer Natur ja auch irgendwie klar zu kommen ohne den Polybegriff zu kennen öfter.

Soweot meine ersten spontanen Gedanken hierzu.

Liebe Grüße ins startende We.
Sun
ich bin von Anfang an poly gewesen
und so haben wir als kleine Kinder auch gespielt - schon lange vor der Einschulung.
Wir wussten was wir machten, haben poly "geheiratet", waren also auch der immer noch gültigen restriktiven Gesetzgebung um Lichtjahre voraus und haben uns, wenngleich ohne dabei Sex zu haben, richtig ernsthaft geliebt.
Es war kein Kinderkram; dass man uns nicht ernst nahm konnte uns nur recht sein.
Dabei hatten wir riesige Erwartungshaltungen - insofern muss ich Poly_Max in diesem Punkt widersprechen.
Wir wussten und erlebten, dass wir unsere Erwartungen erfüllen konnten und hatten einfach Zeit mit dem Sex. Es war uns klar, dass unser Bedürfnis nach Sex im Sinne von Verkehr im Laufe der Zeit erwachen würde, obwohl wir uns damals schon küssten, unbefangen mit einander nackt und so auch nahe waren, schmusten und anfassten.
Das ging bis zum Ende der Grundschulzeit.

Problematisch wurde es erst, als die Eltern davon Wind bekamen und uns - nicht nur - mit ihren überkommenen Moralvorstellungen traktierten; in dem erzreaktionären Kaff, in dem ich aufgewachsen bin. Auf einmal die Verbindung von Sex mit Gewalt zu erleben war richtig übel und hat mich, völlig mit der Situation allein gelassen, nachhaltig geschädigt. Aber das sollte es ja auch ....
Die moralisch betonte Eigen- und Fremdsozialisation während des Heranwachsens tat dann ihr übriges.

Es ist ein Verdienst des Joy, die mit dem Profil verbundene Frage nach der sexuellen Identität, die mich heute wieder frei sein lässt - biologisch inzwischen alt *opa*
Dazwischen sind ungenutzt liegengelassen die besten Jahre.

Wenn ich könnte würde ich polyamor leben.
Ich bin an meine Wurzel zurückgekehrt.
Aber ich sehe, dass der Baum stirbt.
Dass es noch nicht einmal zum beliebigen Date reicht.
*traurig*
*********chens Paar
417 Beiträge
Als Poly geboren?
Ich kann mich erinnern, wie ich auf dem Wickeltisch - während meine Mutter mich wickelte - orgiastische Gefühle erlebt zu haben.
Ja, auch kann sagen, das Gefühl zu haben als Poly geboren worden zu sein.

NUR - hatte ich KEINE Worte dafür und bin auch anders erzogen worden. Ich dachte immer, ich sei verkehrt. Mit mir stimme was nicht... Die Selbstzweifel waren riesig. Erst durch die psychische Erkrankung und den Therapien danach fand ich wieder zu mir Selbst und mein Wortschatz konnte sich mit der Zeit erweitern.

Da war ich dann bereits über 30, bildete mich im Bereich Sexualität und Liebe weiter, d.h. ich lernte alles neu. Heute betrachte mich dadurch als geheilt.

Liebe Grüße
Biggi
******fox Mann
341 Beiträge
erst spät gemerkt
Ich war fast mein ganzes Leben monoamor, in entsprechenden Verhältnissen aufgewachsen, das Leben mit einem einzigen Partner nicht in Frage gestellt und auch so gelebt. Habe die letzten Jahre gemerkt, dass da noch was ist, dass ich nicht nur für einem Menschen emotional tief empfinden kann. Viel gelesen, nachgedacht und reflektiert. Schliesslich einen Menschen kennen gelernt der mir die Augen geöffnet hat. Da war es auf einmal klar, ich bin poly. Viel hat sich in meinem Leben verändert. Heute lebe ich so wie ich möchte, frei verschiedene Menschen zu lieben.

LG
fliegender Fuchs
******ope Frau
8 Beiträge
Genetisch?!
Also bewusst festgestellt, dass ich polyamor fühle habe ich erst mit 17 Jahren, woraufhin ich dann auch recherchiert und den Begriff Polyamory gefunden habe. Wenn ich aber jetzt zurück schaue und in meinen alten Tagebüchern blättere stelle ich fest, dass ich bereits mit 12 mehrere Jungs und Mädchen gleichzeitig gern hatte, und deshalb ziemlich dauerverwirrt war.
Als ich meinen ersten richtig festen Freund hatte, konnte ich nicht nachvollziehen, warum ich auf einmal meine Freundinnen nicht mehr küssen durfte, und auch kein 'ich liebe dich' für einen sehr engen Freund mehr drin war. Ich habe aber auch immer an 'den Einen' geglaubt, und als ich dann einen Mann hatte den ich mehr geliebt habe als jeden andern, habe ich auch auf alle anderen Menschen verzichtet.. für wenige Wochen.. und dann festgestellt, dass es für mich nicht geht.
Ich wurde sehr offen erzogen. Ich habe auf jede meiner Fragen eine Antwort erhalten, bin aber nie in Kontakt mit offenen Beziehungen, Polyamorie oder Ähnlichem gekommen.
Meine Mom und ich haben auch schon gerätselt woher das kommen könnte.

Ich habe gelesen, dass wir genetisch gesehen alle in der Lage sein müssten Polyamor zu empfinden und zwar hier: http://www.10xgluecklicher.de/?page_id=288

Also vielleicht alle bei der Geburt zur Polyamorie fähig und durch verschiedene Umwelteinflüsse und 'Erziehung' später praktisch dazu in der Lage oder eben nicht?!
Monoamor gelebt.....
allerdings immer schon anders gefühlt.

Ich habe in der Jugend Freunde "verlassen" weil ich es musste. So war ich erzogen.

In meinem Herzen blieben sie.

Sprich ich habe immer erst "Schluß" gemacht bevor ein neuer Freund an meiner Seite sein konnte.

Ganz viele sind es nicht gewessen.

Bis auf einen von dem ich mich tatsächlich "entliebt" habe , leben alle anderen ein Stück weiter in mir.

LG YOYO
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Geheiratet habe ich als Kind schon meistens im Dreier- oder Viererpack.
Es gab also Mutter, Mutter, Vater und Kind oder Vater, Vater, Mutter und Kind.

*panik* Das fanden die Nonnen im Kindergarten gar nicht witzig *lach* ich dafür um so mehr.

Ich habe schon in der Schule Gruppenkuscheln der anderen Art veranstaltet das war viel interessanter als nur mit einem Menschen allein.
Man konnte so gleichzeitig mittendrin und Beobachtenden außen vor sein.

Ich finde es bis heute total konservativ das die Ehe mit mehr als einem Menschen verboten ist. Es würde meiner Meinung nach viel mehr Großfamilien geben, wenn die Polygamie erlaubt wäre.

Der Trend jeder nur für sich allein ist beängstigend.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich denke, dass es kein Widerspruch ist, die Frage mit "sowohl als auch" zu beantworten. *crazy*

Die Frage, ob polyamores Fühlen in der Natur des Menschen liegt - also grundsätzlich angeboren ist - kann ich natürlich nicht beantworten. Es erscheint mir aber nicht unlogisch zu sein, dass ein Mensch mit uneingeschränkter Fähigkeit zu lieben geboren wird.

Die Familie und der Bekanntenkreis weist den Großteil dann sicher in die Schranken, da die Wenigsten heute (vermute ich mal) in Haushalten aufwachsen, in denen eine freiere Liebe gelebt wird.
Dieses Einschränken bezieht sich - wie ich das empfinde und erlebe - oft gar nicht auf das Gefühl Liebe, sondern auf das Ausleben von Nähe und Sexualität.

Mann/Frau "darf" ruhig mehrere Menschen lieben, solange es um geschwisterliche- , oder rein platonische Liebe geht.
Steht eine Liebe aber in Verbindung mit Verlangen und Lustempfinden, so "darf" (nach dem Erleben/Vor-leben mit Beginn der Erziehung, bzw. Erfahren durch gemachte kindliche Beobachtung)
es nur den Einen/die Eine geben, weil - so denke ich mal *zwinker* - vor x Jahren Religion und Kirche die enorme Macht dieser Empfindungen mittels Einschränkung und Moralpredigten zu kontrollieren versuchte...
Außerdem weiß das heute doch auch jeder aus zig romantischen Filmen *ironie* .

Dass äußere Zwänge und Gesetze nicht wirklich in der Lage sind menschliche Gefühle in Normen zu zwängen, wird durch Fremdgehen, oder serielle Monogamie etc. zwar ersichtlich, aber es bleibt doch in den Köpfen Vieler die Sehnsucht nach Exklusivität - und der Traum von der großen, romantischen "Liebe des Lebens" *geschenk* .

"Frei" entscheiden können wir uns - bedingt - denn das funktioniert so lange, bis wir ein leidenschaftliches Gefühl zu wem Weiteren empfinden. Auch dann können wir uns entscheiden, ABER die Freiheit, dies zu tun, ist nur dann gegeben, wenn uns der bisherige Partner diese Feiheit zugestehen kann.
Kann er das nicht, ist eine Entscheidung FÜR das Ausleben einer Liebe immer die Entscheidung gegen das Ausleben der anderen Liebe *liebeskummer* .

Um die Anfragsfrage aus meiner Sicht zu beantworten:
Ich denke, dass wir alle poly geboren werden und uns das Empfinden - wie viele andere Empfindungen - "abtrainiert" wird.
Geschürt wird die Angst, was bedeutet, dass es Empfindungen wie Verlustangst und Eifersucht, die wir schon in frühester Kindheit erlebten, auch noch im Erwachsenenalter als Bedrohung erscheinen, so dass wir uns lieber "fügen".

Mit "uns" *liebguck* *frieden* meine ich - logisch *zwinker* - nicht alle. Gerade hier in der Gruppe sind ja Menschen, die diese Mechanismen hinterfragen.

Trotz allen Hinterfragens, hat mein Kopf sich - nach Jahren des Anderslebens - ganz bewusst FÜR die Monogamie als Beziehungsform (für mich!) entschieden.
Negative persönliche Erfahrungen mit dem ehrlichen, offenen Ausleben von Beziehung zu mehr als Einem haben mir gezeigt, dass ICH selbst (in diesen Lieben) das Gefühl von Geborgenheit nur kurzfristig hatte und dass ich (und vielleicht auch die Beteiligten?) sexuelle Freiheit mit dem Verlust von Geborgenheit und Zugehörigkeit "bezahlt" habe.
Ich bin wohl auch ein Kind dieser Gesellschaft *zwinker* , das das, was es heute hat/fühlt/erlebt nicht mehr missen will *wolke7* .
Erziehung hat somit "gewirkt". *oh* *zwinker*

Das (polyamore) Bauchgefühl bleibt aber - wider aller Regeln und Gedanken.
Ich werde wohl immer poly bleiben, aber so, wie hier so manche Schreiber der Ansicht sind, sich zum Poly "entwickelt" zu haben, bin ich der Ansicht (und der Hoffnung), mich dort weg zu entwickeln - eben durch die Erfahrungen meines Lebens.
Gegen seine Natur fühlen, kann man natürlich nicht, ABER man kann sich - trotz des Fühlens - entscheiden, was das Handeln betrifft.

"Als Poly geboren, oder dort hin entwickelt?"
Nein - umgekehrt!
Ich hoffe *nixweiss* , mein Bauch bekommt diese Info vom Kopf auch .... irgendwann... *schimpf* *rotekarte*
Aufgrund der starken Gefühle zu meinem Partner (und so manch aktueller Entwicklungen) bin ich da aber ganz zuversichtlich.

*wink*
*******a83 Frau
232 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für euer Feedback!
Ich finde es wirklich interessant, die verschiedenen Facetten der Polyamorie zusammengefasst zu sehen.

Ich persönlich sehe die Polyamorie unabhängig von der Sexualität..auch wenn diese oft in die Liebe mit hineinspielt, gibt es auch Menschen, welche ich liebe, die ich sexuell nicht begehre.

Mit 6 und 9 Jahren war ich nicht mit den Gedanken bei meiner Sexualität...

Ich liebe bestimmte Menschen, könnte mein Leben mit ihnen verbringen.

Ohne Wenn und Aber, keinen mehr als den Anderen..denn entweder liebe ich, oder nicht..da gibt es für mich keinerlei Abstufungen.

Ich habe noch nie polyamor gelebt..aus Respekt meinen monogam eingestellten Partnern gegenüber. Mit den Menschen, die ich liebe verbinden mich ausnahmslos tiefe Freundschaften.
Jede Freundschaft auf ihre Art.
****ulf Mann
333 Beiträge
übrigens...
..der Grund, weshalb ich den Begriff der Polyamorie nicht besonders mag, ist, weil er eine Art qualitativen Gegensatz zwischen Mono- und Polyamorie suggeriert. Dabei ist doch das eine nur die Erweiterung bzw. eine Untermenge des anderen. Der Untersdchied zwischen Mono- und Biamorie ist zwar ein wenig grösser, aber nicht grundsätzlicher als der zwischen Bi- und Triamorie, etc.

Ein qualitativer Unterschied besteht nur zwischen Amorie und Anamorie, zwischen Lieben und Nichtlieben.

Drum mag Menschen geben, die sind nicht fähig zu lieben. Aber die meisten von uns sind es. Die einen vielleicht tendentiell eher mono, andere oligo, wieder andere eher poly. Aber das ist meiner Meinung nach eine Frage der Tendenzen, und kein entweder oder.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich bin mir nicht sicher, selbst wenn ich mich ganz auf den Moment des Geborenwerdens konzentriere: Ist ein Neugeborenes wirklich ein "unbeschriebenes Blatt"?
Was hat es schon erlebt im Mutterleib? Welche Behinderungen bringt es mit?
Autistische Strörungen? Welche Begabungen? Welche "Veranlagungen"?
Wie wirkt sich das alles auf seine spätere Kontaktfähigkeit, selbst bei optimaler
(freier) Erziehung aus?
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich habe noch nie polyamor gelebt..aus Respekt meinen monogam eingestellten Partnern gegenüber. Mit den Menschen, die ich liebe verbinden mich ausnahmslos tiefe Freundschaften.


Heute monogam zu leben ist für mich eine Entscheidung, die aus dem Achten der monoamoren Gefühlswelt meines Partners entstand und auch aus schmerzhaften Erfahrungen, die ich in den Jahren machte, als ich Liebe zu mehreren Menschen (auch sexuell) auslebte.

Vor dieser Entscheidung war ich auch (wie du) der Ansicht, dass das Fühlen von Liebe das Bedeutsame ist, wenn man sich selbst poly fühlt.
(Eigentlich denke ich das auch heute noch.)

Ich mache allerdings die Erfahrung, dass mir (gerade von einem Menschen, für den ich wirklich sehr tief empfinde) weitere Liebe (Polyamorie) zu fühlen, abgesprochen wird, WEIL ich Sexualität ausschließlich in DER Beziehung leben möchte, die für mich auch im weiteren Planen eines gemeinsamen (Zusammen-) Lebens große Bedeutung hat.

Ich habe das Gefühl, dass Liebe und Sexualität für manche Menschen untrennbar zusammenhängen, wenn sie von "Liebe" (auch in Bezug auf Polyamorie) sprechen.
Ich sah und sehe das anders, aber ein allgemeingültiges Definieren ist wohl ausgeschlossen.
Es besteht daher die Gefahr, dass der Eine was ganz anders meint, als der Andere, wenn er von Polyamorie spricht.

(Die Definitionsfrage war ja leider mal Anlass zu Streit hier in der Gruppe. Sehr bedauerlich, aber es macht deutlich, wie unterschiedlich doch das ist, was Menschen in Worte hinein interpretieren.)

Es mag jetzt *offtopic* wirken, aber ich denke, dass es das nicht ist.
Das "Wegorientieren" (auf Distanz gehen, was den Kontakt betrifft) WEIL Sexualität nicht ausgelebt wird/werden kann zeigt mir, dass meine Definition (und mein Empfinden) von PolyAMORIE selbst von einem Menschen, den ich SEHR gut zu kennen glaubte, eine (von mir empfundene) Abwertung erfährt, weil Liebe eben nicht immer Sex beinhaltet.
Dabei wäre ein intensiver Kontakt in Liebe so schön und ich würde aktuell "nur" Sexualität - nicht aber Gefühl - mono leben (so unterschiedlich das Fühlen zu den Personen auch ist).

Wegen vieler Diskussionen bin ich vorsichtig von Liebe zu reden, denn die scheint - in den Augen von manch Anderem - nur dann "wirklich und poly" zu sein, wenn ALLES geteilt wird.
DAS kann und will ich aber heute nicht mehr, so schön die (später schmerzhaften) Erfahrungen und die Kuschel-Parties (in meiner Jugend) auch waren.... *zwinker*
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich bin mir nicht sicher, selbst wenn ich mich ganz auf den Moment des Geborenwerdens konzentriere: Ist ein Neugeborenes wirklich ein "unbeschriebenes Blatt"?
Was hat es schon erlebt im Mutterleib? Welche Behinderungen bringt es mit?
Autistische Strörungen? Welche Begabungen? Welche "Veranlagungen"?
Wie wirkt sich das alles auf seine spätere Kontaktfähigkeit, selbst bei optimaler
(freier) Erziehung aus?


Finde den Gedanken wichtig und setze ihn noch mal hier drunter mit einer Entschuldigung, weil ich mich "dazwischen gemogelt" habe. *liebguck*
****ulf Mann
333 Beiträge
Soukie - lass dir von niemandem vorschreiben, was für dich Liebe ist.
Dies zu tun ist für mich in tiefster Weise übergriffig und zeugt von grosser Arroganz. Lass dir nicht die Souveränität absprechen, was deine eigenen Gefühle angeht.
Liebe ist für jeden, was er als solche empfindet. Und wenn du Liebe auch ohne körperliche Intimität empfindest, dann ist es für dich so. Und für jemand andern halt eben nicht.

Eine der grössten menschlichen Schwächen ist IMHO, von sich auf andere schliessen zu wollen. Wenn wir damit aufhören könnten (ich denke, niemand ist ganz frei davon, ich zumindest nicht, auch wenn ich es versuche), dann wären Beziehungen sehr viel einfacher und zB auch solche zwischen "Monos" und "Polys" problemlos möglich.
Ich denke, ich war schon als Kind poly. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich mehrere Mädchen/Menschen mag bzw. mich in sie verliebe, auch gleichzeitig. Letztlich habe ich lieber gar keine Freundin gehabt als mich für eines der Mädchen entscheiden zu müssen. Ich fand diesen Entscheidungsprozess wahnsinnig anstrengend und habe ihn dann einfach gelassen.

Später, als ich mich dann doch für eine entschieden habe, gingen die Gefühle für die anderen ja nicht weg. Im Laufe der Zeit habe ich dann einfach gelernt, damit umzugehen. Der wichtigste Aspekt war dabei, dass ich mir selbst bewusst wurde, was mit mir los ist und wie ich so ticke.

Das ist meine "Kurzgeschichte".
*******1956 Paar
36 Beiträge
Kinder sind meines Erachtens erst einmal sowieso im weitesten Sinne polyamor...
Sie schenken allen intensiven Kontakten erst einmal eine vorbehaltlose Liebe.
Das betrifft als erstes Mutter, Vater, Geschwister und andere häufige Kontaktpersonen.
Später dann Spielkameraden etc. ... hier wird vieles ausprobiert - warum wird es dann nun später aber anders ???

Ohne ein von außen aufgesetztes moralisches Wertesytem hin zur Monogamie, würden vermutlich sehr viele Menschen schon sehr früh auch dieses polyamore Bindungskonzept in erotischen Partnerschaften probieren und für sich selbst eben als gut/schlecht/unentschieden bewerten...
Polyamorie ist letztlich eine Lebenseinstellung die man aufgrund eigener Erfahrungen/Werte intellektuell und gefühlsmäßig für sich selbst als Modell findet, oder eben auch verwirft (so man Glück hat, und nicht einfach nur moralischen Vorgaben folgt)...
  • die einen finden diese bewusste Entscheidung früher, weil sie äußeren Zwängen eben nicht so unterworfen waren
  • andere schaffen es erst später dies für sich wirklich selbst entscheiden zu können, weil sie lange gebraucht haben, nicht moralische, sondern eigene Entscheidungen zu treffen
  • und wieder andere kommen leider nie an diesen Punkt, sie leben letztlich ein Leben dessen Konzept andere für sie erdacht haben

Welche Entscheidung jemand für sich trifft ist eigentlich egal (und ich verwehre mich übrigens strikt gegen eine hierbei auch nur teilweise genetische Konditionierung wie z.B. im Bereich der sexuellen Präferenzen), Hauptsache es ist eine eigene bewusste Entscheidung... und ich bin sogar der Meinung (jetzt mal etwas provokant), das man selber, ohne Einbußen an Lebensqualität, diese Entscheidung in seinem Leben jederzeit und sogar mehrfach ändern könnte, denn es sind eben bewusste Entscheidungen, die damit auch immer wieder überdacht werden können (erst recht in dem für Menschen so typischen 7-Jahres Rhythmus).
Mir persönlich würde z.B. ein Wechsel von polyamor zu monoamor vermutlich problemlos möglich sein (wenn ich mich denn dafür entscheiden würde, weil ich es dann in dem Moment für richtiger erachten würde), bei einem Verzicht auf BDSM Präferenzen könnte ich mir das hingegen nicht so leicht vorstellen (denn diese Wünsche sind für mich nicht bewusst getroffen worden, sie sind einfach da und verschwinden nicht von alleine, nur weil ich es will)...

RR
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Wünsche...
....hatte ich als Kind einige und immer sehr viele Freunde um mich herum.

...hatte ich auch als Jugendliche und das recht klar: ich wollte eine große Familie. Und das ging mit (m)einem Mann sehr gut. In diesen langen Familienjahren kam es nicht dazu, uns über andere Beziehungsformen und Lebenseinstellungen auch nur ansatzweise Gedanken zu machen.
Monoamor zu l(i)eben ist nicht per se schlecht oder ein Zwang. Sie kann auch sehr passend sein. Und ja, wir haben uns bewusst dafür entschieden. Wir mussten nicht, wir wollten.
Es klingt hier gelegentlich so, als ob man davon unbedingt wegkommen müsse..... *gruebel*


...hatte ich dann als Ü50 wieder andere: Veränderungen, Freiheiten, eigene Erlebnisräume, mehr Weite und viel Toleranz mit Vertrauen, neue Impulse,....eine weitere Beziehung, oder auch zwei....aber auch mit meinem Mann weitergehen.

Also: klar eine Entwicklung
****ulf Mann
333 Beiträge
Allegra - siehst du, genau drum mag ich die Gegenüberstellung von Mono und Poly nicht. Es sind nicht verschiedene Lebensarten, sondern nur verschiedene Ausprägungen derselben.
Sobald wir es so sehen können, gibt es auch keinen Zwang zu irgendwas hin oder von irgendwas weg.
Kein wertendes Vergleichen.
Kein "man müsste eigentlich das... oder doch eher das andere".
Wechsel, Mischung, Übergang und Entwicklung werden möglich, ohne Barrieren.
Und dann sind wir endlich freier als zuvor.
Wir alle.
der mensch ...
...neigt dazu sich dorthin zu orientieren wo er zuneigung bekommt.
das kann man vielleicht als angeboren oder als instinkt bezeichnen.
poly ist das sicher nicht, sondern lebensnotwendig.
man sollte in polyamorie nicht mehr hineininterpretieren als notwendig.
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