Poly- Beziehungs- Chaos
Nachdem ich hier im Forum schon einmal gute Hilfestellung nach einer Trennung erhalten habe, möchte ich euch erneut um Hilfe und Rat bitten:Kurz zu meiner Geschichte:
seit 4 Jahren gibt es - ausgelöst durch ein spirituelles Ereignis- das Polygefühl in mir.
Meine Ehe ist daran gescheitert- wir waren eins von den Paaren, das die Öffnung nicht unbeschadet überstanden hat.
Vor 2 Jahren sprach mein Mann die Trennung aus, unter der ich sehr gelitten habe ( es gab zu dem Zeitpunkt keine weitere Liebe in meinem Leben, ich hatte sogar schon den Wunsch "in Verbindung zu sein" ad acta gelegt, um die Beziehung nicht zu gefährden.)
Vor 1,5 Jahren gab es seinerseits den Wunsch nach Rückkehr, der aber mit Aufgabe meiner Poly- Bestrebungen verbunden gewesen wäre. Ich entschied mich für Authentizität, alles andere wäre dauerhaft eh nicht gut gegangen.
Ab April 2013 lebe ich nun zunehmend polyamor, zunächst gab es unverbindliche Kontakte, erotische Freundschaften und eine intensive Verliebtheitsphase, die aber nicht mit einer Beziehung geendet hat.
Vor einem Jahr begann dann die erste ( Fern-) Beziehung mit einem polyamoren Mann, im Mai dann die zweite - auch Fern- Beziehung. Beide sind konstant, aber nicht verbindlich, was Zeit und Raum angeht. Treffen finden ca. alle 8 Wochen statt und dazwischen ist es gut, wie es ist.
Im Juni letzten Jahres begann dann die Beziehung zu ein einem Mann hier aus dem Joy. Der lebte in seiner Ehe und hatte sich schon lange mit freier Liebe beschäftigt und wollte das nun auch "ins Leben bringen". Auf dem PAN- Treffen kamen wir uns näher. Seine Frau zog direkt einen Tag nach dem Treffen aus der gemeinsamen Wohnung aus. Wir hatten einen schönen Beziehungsbeginn, sahen uns alle 2 - 4 Wochen und jeder hatte nebenbei noch Kontakte, was alles sehr stimmig war.
Zunehmend wurde die Beziehung intensiver, "C" wollte Verantwortung für mein Kind übernehmen, wir planten Weihnachten, Silvester, Urlaub und Gemeinschaftsbildung gemeinsam.
Auf dem PAN- Treffen im Oktober begann C eine weitere Beziehung mit einer Frau, über die ich mich im Polygeflecht sehr gefreut habe, sie lebte schon polyamor, ist Gemeinschaftsmensch. Sie war zu der Zeit noch mit einem Mann "H" in Fernbeziehung. die Beziehung war nicht ganz spannungsfrei, aber stabil. Und "I" sagte, sie wolle sich nur mit C verabreden, wenn ich eh mit anderen Liebsten verabredet sei.
Die Beziehung zwischen den beiden wurde intensiver, als anfangs gedacht und es gab mehr Verabredungen, als geplant. Ich fand das manchmal nicht gut, aber es war auch nicht dramatisch "aus der Balance".
Ende Oktober intensivierte sich der Kontakt zwischen C und einer Frau aus seiner Tantragruppe. "J" hatte ein heftiges Beziehungsende hinter sich ( Der Mann hat den Kontakt total abgebrochen und ich konnte ihre Verzweiflung darüber gut nachvollziehen) . Es entwickelte sich eine zunächst erotische Freundschaft und weder I, noch ich bekamen den wohl intensiven Beziehungsbeginn ganz mit. J hatte noch keine Erfahrungen mit Polyamorie.
Für Mitte Dezember hatte ich bei mir ein tantrisches Event geplant, zu dem dann J auch kurzfristig eingeladen wurde. Bereits beim Kennenlernen traten Spannungen zu Tage. Die Weihnachtstage waren begleitet von Telefonaten zwischen C und J, und nach Weihnachten, als wir eigentlich Poly- Kalender- Planung auf dem Plan hatten, sagte sie, dass sie vorhabe, zu C zu ziehen. Ich reagierte darauf ziemlich heftig, weil davon vorher nichts zu ahnen war.
C und ich sind dann - wie geplant- auf einem Tantra-Silvester miteinander unterwegs gewesen. Am 2. Januar trug J in den Kalender 2015 ein "Tantrasilvester mit C ( und anderen?)".
Da ich Silvester 2015 mein Kind bei mir habe, war für mich klar, dass ich nicht dabei sein kann und fand diesen Kalendereintrag ohne Rücksprache voreilig und verfrüht. Es häuften sich die Spannungen.
C betonte noch einmal, dass er von Anfang an ganz klar gemacht hätte, Beziehungen "auf Augenhöhe" führen zu wollen und er sei sich nun ganz sicher, diese drei Beziehungen gleichwertig fortführen zu wollen.
Ich ging unbewusst auf Distanz, merkte, dass ich mit diesem Beziehungsmodell nicht konform gehen wollte und konnte und kündigte Mitte Januar an, für mich zu sorgen und wieder auf Beziehungsuche gehen zu wollen, die Beziehung mit ihm als eine von dreien aber weiterführen wolle. Er begrüßte das und ergänzte, es fehle ganz offensichtlich an Männern, die bereit sein, "sich einzulassen". Ich war darüber traurig, weil es die Distanz zwischen uns verdeutlichte.
Am Donnerstag darauf brachen wir zu einem Gemeinschaftsgründungswochenende auf.
I stieg zu mir ins Auto und meinte nur, was denn bei mir los wäre, J sei stinksauer auf mich und wolle an dem Wochenende das Zimmer nicht mit mir teilen. Sie sagte, dass ALLE meinen Wunsch nach Beziehung als Manipulationsversuch aufgefasst hätten, um mich zur Nummer 1 bei C zu machen. Das lag mir fern, aber es hat in diesen Tagen vorher auch niemand mit direkt gesprochen.
So kam es, dass ich es selber zugelassen habe, J die Entscheidung zu überlassen, wer aus dem Zimmer geht, sie oder ich. Sie sagte ganz klar "Du!"............................
Das Treffen war für mcih eine Katastrophe, und es endete damit, dass C die Trennung von mir aussprach, mit J und I weiter die Liebeskonstellation fortführen wollte.
Am Tag danach hat er das nochmal revidiert und so begannen wir uns "abseits der Schusslinie" von den beiden ganz vorsichtig anzunähern. Er machte aber auch ganz klar, dass das mit Abstrichen bei mir verbunden sein würde. Sagte den Urlaub ab, strich Wochenenden, ich fühlte mich immer weniger in Beziehung. Ein gemeinsam geplantes Wochenende wurde zum I + J - Wochenende umfunktioniert, um mich langsam wieder " in die Liebesfamilie zu integrieren".
Mittlerweile hatte sich der Partner von I von ihr getrennt und I und C waren sich durch die Trennungsfolgen noch näher, als vorher schon.
Ich war zu dem Zeitpunkt so frustriert, dass ich keine Perspektive mehr sah: Liebesgefühl ja, Beziehungsebene nein und so sprach ich letzten Donnerstag die Trennung meinerseits aus. Unwiderruflich! ( Um mich nicht wieder dem Vorwurf des Manipulationsversuches auszusetzen).
Und leide seitdem sehr.
Alle, mit denen ich darüber spreche, sind mit mir einer Meinung, dass diese Liebeskonstellation nicht lebbar ist. Eine Familienaufstellung hat das in großer Klarheit bestätigt, aber ich habe nach wie vor ein starkes Liebesgefühl für diesen Mann und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich bin nach wie vor in der Lebensgemeinschaftsgründungs- Initiative und möchte diesen Traum nicht auch noch aufgeben, fürchte aber, diesen Spannungen nicht gewachsen zu sein.
I sagt zu mir, sie sei gut mit mir im Kontakt, sagt aber zu C, sie würde mich nicht verstehen.
J weigert sich hartnäckig, innere Konflikte, die mit mir in Zusammenhang stehen, aufzulösen.....
Es ist alles in so kurzer Zeit so verfahren, dass ich gar keine Perspektive mehr sehe....
Und ich habe trotzdem große Sehnsucht nach dem Mann, den ich nach wie vor liebe....
Habt Ihr eine Idee dazu?