strictly_fun:
Ich glaube ein Hauptproblem bei der Darstellung von Polyamorie in den Medien und die her manchmal kritisierte "Einseitigkeit" in den Medien liegt in der "Poly-Gemeinde" selbst begründet....
Persönliche Freiheit ist etwas schönes aber wenn man Menschen von einem Konzept überzeugen möchte, sollte es klare Konzepte, Regeln und Begrifflichkeiten geben -
Jedes Konzept von Freiheit schränkt gleichzeitig ein, besonders das "rein" polyamore. Viele von uns sind bei näherer Betrachtung nicht der Reinform dieses Konzepts von Verbindlichkeit verpflichtet.
Wir sind meist monoamor geprägt und manche dieser Vorstellungen wirken in das Polyleben hinen. Viele Polies sind zusätzlich Swinger, und manche leben weiters in Beziehungen, die eher beziehungsanarchistisch anmuten, und nicht jeder Poly ist promisken Begegnungen gegenüber grundsätzlich verschlossen. Diese Weiterungen außerhalb des Poly-Konzepts schließen sich nicht zwingend aus, sondern können sich bereichern, so dass für jede/n eine Lebensform entsteht, die individuell für ihn passt, und diese Vielfalt empfinde ich positiv, wenngleich ich persönlich nicht alle Möglichkeiten lebe.
Diese Komplexität im Gelebten mag es sein, die Medien oft veranlasst, sich "einseitig" dem polyamoren "Konzept" zuzuwenden, das allein schon viele Facetten hat.
Der gemeinsame Nenner all' dieser Begegnungsformen ist die Sexualität mit mehr als einem Menschen, und ich kann es der Journaille nicht verdenken, dass sie nicht zuletzt angesichts der marktwirtschaftlichen Bedeutsamkeit dieses Themas für den Erfolg ihrer Produkte im Interesse ihrer Brötchengeber und der eigenen Arbeitsplätze den kapitalistischen Interessen Folge leistet und dem sexuell-spektakulären Aspekt verstärkte Aufmerksamkeit schenkt.
Immerhin ist dieses Teilaspekt des Thema im Kern so einfach, dass es eine mehrheitsfähige Leserschaft interessiert und erreicht - und sei es nur zum Zwecke der Verurteilung.