Polyamorie-Erfahrungen
Meine Erfahrungen mit Polyamorie habe ich (wie schon in meiner Vorstellung beschrieben) zu einer Zeit gemacht, als es noch keinen Begriff dafür gab und - was für die Qualität meiner Erfahrugnen noch wichtiger war - ich auf Grund meiner Jugend noch nicht in der Lage war, meine Gedanken und Gefühle dabei einerseits auseinanderzuhalten und andererseits mit meinen jeweiligen Partnern zu kommunizieren.
(Und sie waren allesamt, obwohl teilweise wesentlich älter, genau so wenig dazu in der Lage;-)
Mit 13, 14 Jahren empfand ich es nur als "natürlich", meinen Freund UND meine damalige "beste Freundin" gleichermaßen zu lieben, sexuell zu begehren und dieses Begehren auch auszuleben. Ich wünschte mir sehr, dass die beiden auch für einander so fühlen würden oder zumindest einander tolerierten. Bei meinem Freund war das keine Frage, aber meine Freundin war eifersüchtig und wollte mich "für sich alleine" - und daran ist es dann eben gescheitert.
Auch in den späteren Dreier-Konstellationen wünschte ich mir stets eine
echte Dreier-Beziehung, in der all Beteiligten einander zugetan wären und idealerweise auch sexuell begehrten.
Leider war es aber im Grunde immer so, dass eine Person(nicht immer ich;-) die jenige war, die Beziehungen zu zwei weiteren unterhielt - zwar ohne Heimlichkeit, dafür aber für mindestens einen der weiteren Beteiligten mit Gefühlen der Verletzung.
Ein Grund für das Scheitern all dieser Versuche war sicher unsere damalige Sprach- und Gedankenlosigkeit. Wir (ich?) waren uns nicht daüber im Klaren, dass Beziehungen nicht einfach dadurch gelingen, dass mensch es sich so wünscht...;-)
Heute denke ich, dass diese Beziehungen auch MIT Kommunikation gescheitert wären, aber sie hätten zu einer persönlichen Weiterentwicklung aller Beteiligten beitragen können - stattdessen wiederholte ich (wir?) in neuen Beziehungen alte Fehler...
Heute scheint es einfacher, Polyamorie zu leben. Mensch ist nicht mehr so sehr der Exot mit diesem Wunsch und es gibt andere, mit denen mensch sich darüber austauschen und aus deren Erfahrungen mensch lernen kann. Es ist auch vielen viel klarer als es mir damals war, WARUM sie so leben wollen.
Für mich ist es heute wichtig, zunächst einmal in der Beziehung zu meinem (momentan einzigen) Partner Offenheit, Akzeptanz, Neugier auf immer wieder neue Seiten an ihm zu leben, wesentliche Gespräche zu führen. Das ist meiner Meinung nach Voraussetzung, um überhaupt glückliche Beziehungen zu leben - ob "mono" oer "poly" ist dabei erstmal zweitrangig.
Galatahai